Arbeiten nur für Fahrtkosten ?

vom 30.08.2011, 15:57 Uhr

Und wovon soll bitte schön der Angestellte leben, wenn er nur noch die Anfahrtskosten bezahlt bekommt? Nein, das kann man sich als jemand, der sich zur arbeitenden Bevölkerung zählt, kaum mehr leisten. Etwas zu idealistisch, weil man ja nun nicht nur die reinen Kilometer abreißt, sondern dazu auch noch Verschleiß an Teilen des Fahrzeugs hat, vorausgesetzt, es ist eben das Privatauto und kein Firmenwagen. Da können sich die Reitvereine noch so sehr auf den Kopf stellen, aber ich denke, man sollte das nicht mal in Erwägung ziehen.

Es müsste, wenn Dein Chef nun der Meinung ist, unbedingt seine Kosten senken zu wollen, es auch anders versuchen, aber nicht bei den Mitarbeitern. Ich finde so etwas schon ziemlich dreist. Zumal bei der Einstellung sicherlich nicht davon die Rede gewesen ist, dass man vielleicht nur noch von den Fahrtkosten sein Gehalt bekommen wird.

Ich würde rein für die Fahrtkosten gar nicht mehr arbeiten. Zwar befinde ich mich in einer ähnlichen Lage, weil ich anders die Arbeit nicht hinbekomme, aber es ist schon noch so, dass ich nicht allein auf mich gestellt bin und würde ich diese Arbeit nicht haben, würde ich gar kein Geld verdienen oder auch vom Staat bekommen. Darauf habe ich auch keine Lust und kann es mir auch nicht leisten, da ich schon eine Krankenkasse benötige und die ohne Einkommen mir nicht leisten könnte. Wäre ich nun ausschließlich auf mich allein gestellt, sähe es etwas anders aus. Aber ich bin schon froh, dass ich wenigstens ein wenig zu tun habe. Würde man nun auf die Idee kommen, mir nur noch das Geld auszuzahlen, was ich für die Fahrten brauche, würde ich ganz schnell den Job schmeißen und dann eben von Hartz IV beziehungsweise erst einmal von Arbeitslosengeld I leben, obwohl ich das eben nicht mehr möchte.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich könnte mir das auch nicht wirklich vorstellen und ehrlich gesagt nerven mich solche „Sondereinsätze“, die manche Vorgesetzten oder generell Arbeitgeber von ihren Angestellten mehr oder weniger verlangen, um sich irgendeine bessere Position zu sichern, total. Im Endeffekt hat ja doch nicht nur der Kunde einen Vorteil davon, sondern auch Dein Arbeitgeber, der natürlich Einnahmen damit erzielt, aber eben nicht für Euch mit, sondern nur für sich. Diese Einnahmen bleiben ihm aber und decken sicherlich auch nicht nur seine Unkosten ab. Ich denke, dass es für ihn auch nicht in Frage käme, seine Dienstleistung, die Ihr erbringt, komplett kostenfrei oder nur gegen Unkostenerstattung anzubieten und seinerseits unentgeltlich zu arbeiten, warum sollte er das also von Euch verlangen?

Eine solche Einstellung finde ich grundsätzlich weniger sinnvoll und ich denke auch, dass das schon recht tief blicken lässt. Eine solche Haltung ist weder besonders taktisch noch sonst irgendwie klug und ich kann mir ebenfalls nicht vorstellen, dass er diese Planung umsetzen kann, ohne damit wirklich einen Teil seiner Angestellten zu verlieren. Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass es Arbeitnehmer gibt, die Neuregelungen dieser Art wirklich dauerhaft und gar noch gerne mitmachen und sich immer mal wieder für lau einsetzen lassen, nein.

Auch für mich käme das nicht wirklich in Frage, nicht einmal dann, wenn ich meinen Job wirklich sehr gerne machen würde. Dass man mal etwas tut, um jemandem entgegenzukommen, ist schon klar, jedenfalls empfinde ich es als selbstverständlich, hin und wieder auch mal auszuhelfen, ohne an den eigenen Vorteil zu denken. Aber das hat doch alles seine Grenzen und ich würde mich sicherlich nicht einfach mehr oder weniger regelmäßig für solche Sonderdiensteinsätze einplanen lassen, die mir jede Menge Unannehmlichkeiten bringen und mit denen ich nur dafür sorge, dass mein Arbeitgeber sich einen guten Namen machen und seine Position auf dem Markt sichern kann.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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