Kinder wollen kokeln - andere Eltern ansprechen aber wie?

Eine Freundin hat mich am Wochenende um Rat gebeten, aber so richtig habe ich auch noch keinen guten Rat finden können. Ein Kind besagter Freundin hatte ein anderes Kind zum Spielen eingeladen. Da die Kinder schon etwas älter sind, haben sie größtenteils unbeaufsichtigt gespielt, aber die Hausherrin hat natürlich doch immer ein Auge und ein Ohr auf die Kinder gehabt, weil beide auch extrem geheimnisvoll taten. Die Beiden Kinder hatten dann auch geplant ein kleines Feuer zu machen und dies schnell zu löschen. Nun hat das Besuchskind schon einmal gekokelt und das ist nicht ohne Schaden, wenn auch glimpflich ausgegangen. Das Kind meiner Freundin hat im Dorf auch schon einen Großbrand mitbekommen, wenn auch nicht aus nächster Nähe. Daher war meine Freundin auch recht entgeistert, dass die beiden trotzdem auf diese dumme Idee kamen.

Meine Freundin hat darauf ihr Kind ins Gebet genommen und noch einmal mit ihm darüber gesprochen, wie gefährlich das ist. Außerdem war am Wochenende bei einer Feuerwehr in der Nähe Tag der offenen Tür mit Vorführungen, wo das Kind dann doch sehr erschreckt darüber war, wie schnell ein Feuer außer Kontrolle geraten kann und wie schwer es ist, selbst kleine Feuer zu löschen. Nun würde sie eigentlich schon auch gern den Eltern des anderen Kindes über diese Pläne der Kinder sprechen, damit diese noch einmal mit ihrem Kind darüber reden. Sie befürchtet aber, dass das Kind streng bestraft wird und mehr nicht. Das verpufft aber bei dem Kind wohl, weil es so oft und teilweise ohne wirkliche Konsequenz bestraft wird. So war es wohl bisher immer. Dabei weiß meine Freundin nicht mal, wer sich das ausgedacht hat und ihr ist es auch egal; sie meint eines der Kinder hätte diese dumme Idee gehabt und das andere ist ohne zu überlegen darauf eingestiegen. Wie könnte man also so ein Gespräch angehen, so dass es wirklich Wirkung hat?

Deine Freundin könnte doch selbst mit dem Besuchskind sprechen und ihm erklären, wie gefährlich so ein kleines Feuer schon sein kann. Vielleicht kann das Kind deiner Freundin auch etwas dazu beitragen. Denn der Tag der offenen Tür bei der Feuerwehr scheint ja doch einen bleibenden Eindruck bei ihrem Kind hinterlassen zu haben.

Wenn das nichts bringt, dann erst würde ich an Stelle deiner Freundin mit den Eltern reden. Wenn sie wirklich so streng sind, dann würde ich erst mal versuchen, dass zu verhindern und selbst zu regeln. Sie könnte den Eltern des Besuchskindes ja sagen, dass mit ihrem Kind bei der Feuerwehr war und ein paar Löscheinsätze gesehen hat und das dies bei ihrem Kind sehr gut gefruchtet hat.

Das hängt meiner Meinung nach sehr davon ab, wie alt die Kinder sind und wie der Kontakt unter den Müttern ist. Wenn zu vermuten ist, dass die Mutter des anderen Kinder keinen geeigneten Weg findet mit dem Jungen zu reden, dann wäre es wohl das beste gewesen, direkt mit beiden Kindern zu reden und zum Beispiel den anderen Jungen auch mit zur Feuerwehr zu nehmen. Ansonsten würde ich wohl beim nächsten Besuch das Gespräch mit den Kindern suchen. Der eigene Sohn könnte dabei auch von seinen Erlebnissen bei der Feuerwehr berichten. Ansonsten würde ich aber in erster Linie auf mein Kind einwirken wollen. Ihn auch darin bestärken bei Feuerspielchen nicht mitmachen zu müssen und gemeinsam Wege finden, wie man trotzdem nicht als uncool abgestempelt wird. Ab einem gewissen Alter sollten Kinder vielleicht auch einen vernünftigen Umgang mit Feuer lernen, z.B. bei einem gemeinsamen Lagerfeuer oder so.

Ein ehemaliger Klassenkamerad von mir stand genau so wie du vor dem Problem. Er hat es durch eine praktische Erläuterung des Kokelns versucht. Dazu sagte er im sehr ruhigen Ton den Kindern was das Kokeln bringt. Es bringt nämlich nichts, außer es stinkt und die Kinder können sich und andere verletzen. Es ist eben nur ein gewisser Kick, der Lust auf etwas Verbotenes macht. Man sollte es wirklich und vor allem im ruhigen Gespräch ansprechen. Ist nämlich der Reiz an der Sache nicht mehr vorhanden, verschwinden auch auf jeden Fall die Lust dazu es zu machen.

@Nelchen: Streng heißt wohl in dem Falle der anderen Eltern, dass sie eben irgendeine Strafe verhängen, wie beispielsweise eine Woche Fernseh- oder Computerverbot und das war es dann. Das wird aber wohl schon so inflationär gebraucht, dass das Kind sich daraus nichts mehr macht. Und meiner Freundin wäre eben wichtig, dass auch dieses Kind ein Gespür dafür entwickelt, dass das Vorhaben gefährlich ist.

@Trisa: Sicher wäre es besser gewesen, mit den Kindern gemeinsam zu reden und nicht mit einem. Aber da war meine Freundin viel zu sauer und musste sich selbst erst einmal fassen, damit sie so mit ihrem Kind reden konnte, dass es eben auch ankommt und das Kind nicht auf Durchzug schaltet. Mitnehmen wollte sie das Kind nicht, weil es eh anderweitig mit den Eltern unterwegs war. Außerdem habe ich es selbst schon erlebt, dass das Kind nicht sonderlich gut hört. Das heißt: man kann dem Kind etwas sagen und das geht quasi ohne Bearbeitung zum einen Ohr rein, zum anderen Ohr raus. Da das Kind außerdem auch schon häufiger ganz bewusst etwas mitgehen ließ und sogar schon andere Kinder verdächtigt hat - in dem Wissen, dass es selbst der Schuldige ist - verstehe ich meine Freundin gut, dass sie das Kind nicht mitnehmen wollte.

@Karlchen66: es geht hier ja weder um mein Kind, noch um das meiner Freundin, es geht um ein quasi fremdes Kind. Mein Kind hat sich beim Anzünden einer Kerze schon häufiger mal vergewissern dürfen, dass Flammen heiß sind. Das Kind meiner Freundin darf öfter mal beim Feuer anmachen helfen; trotzdem ist es aber auf diese blöde Idee gekommen oder ließ sich mitreißen. Das Kokeln unter Aufsicht bringt also nur bedingt etwas. Und mit einem fremden Kind würde ich so etwas auch nicht machen. Was ist, wenn dann mal etwas passiert und das Kind dann sagt, mit Frau xy haben wir aber auch gekokelt? Ich denke da sind die Eltern in der Pflicht.

Ich würde auch selber mit dem Kind sprechen und das eigene Kind, dass ja die Gefahr eigentlich bei dieser Feuerwehraktion mitbekommen und erkannt hat, auch miteinbeziehen. Man könnte ja das Gespräch so beginnen, dass man von diesem Besuch bei der Feuerwehr erzählt und dann wird das eigene Kind sicher darauf einsteigen.

Meines Erachtens und auch meiner Erfahrung nach glauben Kinder anderen Kindern meistens mehr als den Erwachsenen und haben auch mehr Einfluss auf Gleichaltrige. So wäre das sicher ein guter Ansatz. Wenn ich anschließend das Kind trotzdem nochmal erwischen würde, würde ich die Eltern trotzdem informieren.

Da die Eltern des anderen Kindes nicht wirklich etwas unternehmen, sondern einfach nur abstrafen, würde ich auch eher mit dem Kind selbst reden. Die Feuerwehren, gerade im ländlichen Bereich, machen doch oft solche Veranstaltungen und da wird es doch in nächster Zeit die Möglichkeit geben das andere Kind dann auch mitzunehmen. Eventuell, wenn beide in die selbe Klasse gehen oder Kindergartengruppe, kann man das Problem dort ansprechen und so für alle Kinder eine entsprechende Vorführung auf den Weg bringen.

Das Kinder sowas mal ausprobieren wollen, liegt wohl am Entdeckerdrang und das sie gar nicht einschätzen können wie gefährlich eine solche Aktion werden kann. Da hilft halt nur reden und eventuell die direkte Vorführung, wenn diese Möglichkeit besteht. Strafen selbst bringen ja bekanntlich nicht viel und wie du schon selbst schreibst, ist das Kind dagegen auch schon so abgestumpft, das es dies einfach hinnimmt. Also muss man als in dem Moment als Gastgeber die Initiative ergreifen und gegen einen Ausflug zur Feuerwehr werden die anderen Eltern auch nichts haben. Selbst wenn ihnen der wahre Hintergrund nicht bekannt ist.