Sind Zweitgeborene unabhängiger und selbstbewusster?
Gestern hatte ich ein sehr ausführliches Gespräch mit meiner Schwägerin telefoniert. Unter anderem haben wir auch über Kinder gesprochen und sind auf Erst- und Zweitgeborene bekommen. Wie ich ja auch schon mehrfach erzählt hatte, bin ich mit einem älteren und mit einem jüngeren Bruder aufgewachsen. Der ältere Bruder ist der Mann meiner Schwägerin und Vater der gemeinsamen Kinder, zwei an der Anzahl. Meine Schwägerin ist ebenfalls Erstgeborene und hat noch eine jüngere Schwester.
Nun erzählte sie mir, dass das ältere Kind der Beiden nun etwas abhängiger von den Eltern sei, als das jüngere Kind. Zumindest lässt sich das jüngere Kind nicht alles gefallen, zieht sein eigenes Ding so weit es geht durch und will stets alles allein machen. Das ältere Kind hingegen lässt sich gern noch einmal betüddeln und geht schon noch etwas vorsichtiger mit allem um, obwohl es an sich auch recht selbstbewusst ist.
So, wie mir meine Schwägerin erzählte, war es bei ihr und ihrer Schwester nicht viel anders. Die Schwester hat immer versucht, ihren Weg zu gehen und sich nicht beirren und verunsichern lassen. Auch über mich sagte sie es, was in einer Richtung auch stimmt, wobei ich sagen muss, würde meine Mutter noch leben, wäre ich wahrscheinlich nicht so schnell von der alten Heimat weggezogen, wie ich es letztendlich getan habe. Wie dem auch sei, ich habe eigentlich meinen Bruder immer für einen Menschen gehalten, der auch weiß, was er möchte und versucht, diesen Weg zu gehen. Aber dennoch steht ihm, aber wohl auch meiner Schwägerin doch eine gewisse Abhängigkeit im Weg. Ich bin da allerdings auch nicht anders, gehe zwar schon meinen Weg, versuche aber, Leichen zu vermeiden, also nicht mit dem Kopf durch die Wand.
Nun kommt noch mein Partner ins Spiel, der der Erstgeborene von zwei Brüdern ist und hier ist es auch wiederum so, dass mein Partner beispielsweise nicht von hier wegziehen möchte oder würde, außer, es ging nicht anders. Der Kontakt zu den Eltern, die nun mal zehn Kilometer entfernt wohnen, ist ziemlich gut vorhanden und man unternimmt auch einige Dinge miteinander. Der Bruder hingegen war schon immer auch eher einer, der sein Ziel verfolgt hat und sich nichts alles gefallen lässt, was wiederum zu einer gewissen Unabhängigkeit führte. So ist er zu seiner Ausbildung gleich ganz weggezogen und stemmt nun dort sein Leben und geht beharrlich seinen Weg.
Ebenfalls zu beobachten war diese Szenerie mit meinem besten Freund und seiner jüngeren Schwester. Ich habe mir da bis gestern Abend nie darüber Gedanken gemacht, aber es wiederholt sich doch wie ein roter Faden, dass man als jüngeres Geschwisterkind wohl eher und einfacher seinen Weg geht oder zumindest gewisse Alleingänge unternimmt.
Ich finde es erstaunlich, dass es zumindest hier in meinem Umfeld und Umkreis so deutlich ist, dass man als Zweitgeborene/r einfach doch unabhängiger und teils auch mehr selbstsicherer und -bewusster durch das Leben geht. Könnt Ihr diese Beobachtung bestätigen oder kennt Ihr es ganz anders? Woher könnte dieses Verhalten stammen? Ich bin über Eure Erfahrungen und Meinungen wirklich gespannt.
Wenn ich mich in meiner unmittelbaren Umgebung mal umschaue, dann kann ich deine Eindrücke nur bestätigen. Ich bin ebenfalls die Älteste und habe wirkliche in sehr enges Verhältnis zu meiner Mutter. Wir haben uns schon immer sehr gut verstanden und hatten eigentlich nie Probleme miteinander. Sozusagen war ich immer das Vorzeigekind, denn ich war genügsam, habe am liebsten meine Zeit daheim verbracht und war eigentlich sehr familienbezogen.
Meine Schwester kam zweieinhalb Jahre nach mir auf die Welt. Sie ist das krasse Gegenteil von mir, wenn man das so sagen darf. Sie ging schon sehr früh ihren eigenen Weg und war ein regelrechter Rebell. Wo genau das jetzt herkommt, kann ich allerdings auch nicht erklären und ist mir bis heute auch noch ein bisschen suspekt. Dieser rote Faden zieht sich aber wirklich komplett durch meinen Freundes-und Verwandtenkreis. Meine Schwester hat sich nichts gefallen gelassen und hatte ihren eigenen Kopf.Im Teenie-Alter war sie fast nur unterwegs und hat regelmäßig über die Stränge geschlagen. Ich hingegen war eher der Stubenhocker und habe mich fast immer dem gefügt, was meine Mama mir sagte. Ich bin auch nie mit dem Kopf durch die Wand und versuche auch heute noch, möglichst Streit mit meiner Mutter zu vermeiden.
Ich könnte zum Beispiel auch nie von meiner Heimat hier wegziehen. Ich fühle mich meiner Familie wirklich verbunden und kann mir auch gar nicht vorstellen, dass ich meine Mutter nur noch alle paar Monate sehe. Mein Mann wollte auch schon mal in ein anderes Bundesland ziehen (er hatte zwei gleichwertige Jobangebote, eins hier und eins in Bayern). Ich habe da aber mein Veto eingelegt, weil ich eben nicht so weit von meiner Familie entfernt sein wollte. Meine Schwester ist da aber deutlich unabhängiger und zieht jetzt auch nach Hamburg zu ihrem Mann. Da zieht man auch wieder, wie unterschiedlich Erst-und Zweitgeborene sein können. Sie ist da wirklich deutlich unabhängiger als ich, das muss ich zugeben.
Mein Bruder ist nach uns beiden geboren und auch er ist deutlich unabhängiger als ich. Er fängt nun auch sein Studium in einer anderen Stadt an und ist viel selbständiger, als ich es in dem Alter war. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es sich da um einen Zufall handelt. Meine beste Freundin hat ebenfalls eine jüngere Schwester, die sehr viel selbständiger ist und sich nichts mehr sagen lässt. Keine Ahnung, wie man das erklären kann. Eigentlich geht man ja immer ein wenig davon aus, dass das jüngere Kind, also sozusagen das Nesthäkchen besonders verwöhnt wird und daher eher etwas vorsichtiger mit allem umgeht. Scheint aber echt nicht so zu sein. Ich bin ja mal echt gespannt, was die anderen User hier an Geschichten von sich geben und ob es auch andere Erfahrungen zu diesem Thema gibt
Ich kann es eigentlich gar nicht sagen, dass es so ist. Ich bin das erste Kind meiner Eltern und habe einen jüngeren Bruder. Und ich kann nicht gerade sagen, dass er selbstständiger ist, als ich. Dass ich selbst abhängig von meinen Eltern bin oder war, kann ich auch nicht sagen.
Das würde eher auf meinen Bruder zutreffen. Er war schon immer ein Mama und Papa Kind. Das hat mich später natürlich total genervt. Manchmal dachte ich einfach nur, dass er Aufmerksamkeit möchte. Zeitweise hatte ich auch das Gefühl, dass mein kleiner Bruder in jeder Beziehung bevorzugt wurde. Ich war dabei nicht eifersüchtig, es ist mir aber aufgefallen.
Daher kann ich es nicht bestätigen, dass es der Fall ist. Das mag bei manchen Geschwistern zutreffen, was aber bestimmt eher Zufall ist. Früher, als wir noch kein waren, genauso wie heute, bin ich doch ein wenig selbstständiger und selbstbewusster, als mein Bruder. Aber ich denke, dass es sich bei meinem Bruder auch noch ändern wird.
Ich kann das auch nur bestätigen. Ich bin selbst die Älteste von 3 Kindern. Jetzt bin ich 20 Jahre, meine Geschwister sind 14 und 9 und vor allem meine Schwester (14) ist teilweise schon selbständiger als ich. Ich habe auch eine ganz große Bindung zu meiner Mutter, meine Schwester natürlich auch, aber dann doch nicht ganz so wie ich. Mag sein, dass das damit zu tun hat, dass ich die Älteste von uns bin. Oder es ist einfach mein Charakter, dass ich gerne Zuhause bin und viel mit meiner Mutter unternehme und mehr Zeit mit ihr verbringe, als meine deutlich jüngere Schwester.
Wahrscheinlich liegt es auch daran, dass die Mütter beim ersten Kind extrem vorsichtig und genau sind und das beim zweiten Kind dann auch etwas nachlässt. Beim zweiten Kind wird ja meist auch schon mehr erlaubt und das Ganze etwas lockerer gesehen, das merke ich bei vielen Familien.
Ich kenne es anders herum. Ich bin auch die ältere Schwester und habe einen jüngeren Bruder. Ich musste relativ früh selbstständig sein und mich auch um viele Sachen selber kümmern. Meine Mutter lernte mit meinem Bruder, ich war eher mir selbst überlassen oder von mir wurde erwartet, dass ich das ja alleine kann. Als ich auszog musste ich mich um alles selber kümmern, fragen brauchte ich meine Eltern da nicht wirklich. Als mein Bruder auszog ging meine Mutter mit ihm überall hin oder sagte ihm, er soll mich fragen, weil ich das ja alles nun schon weiß.
Unsere Mutter starb vor über vier Jahren. Wir hingen beide an ihr. Wobei meine Mutter eine engere Beziehung zu meinem Bruder hatte und mich als typische Tochter sah, die die weiblichen Aufgaben übernahm und mein Bruder nur grob gesagt zum Händchen halten da war. Sprich die Dreckarbeiten blieben alle an mir hängen, weil man das ja von mir als Frau und älteres Kind erwarten kann.
Mein Bruder wuchs mit drei Schwestern auf. Zwei sind älter als er. Die zwei älteren Schwestern sind wesentlich selbstständiger als er. Er wurde quasi bis zum Tod meiner Großmutter ( seiner Mutter) durch seine Mama betüdelt. Er hatte bis zum Tod seiner Mutter ein Arbeitszimmer in ihrer Wohnung. War halt Mamas Liebling. Und die jüngste Schwester war auch lange das Nesthäckchen. Während mein Vater und seine älteren Schwestern geheiratet haben und aus der elterlichen Wohnung auszogen, wohnte sie noch lange bei ihren Eltern. Da meine Großeltern ein Mehrfamilienhaus hatten, wohnte quasi alle Geschwister irgendwann mit ihren Familien dort in eigenen Wohnungen. Als die jüngste Schwester ausziehen wollte muss es mit meinen Großeltern große Diskussionen gegeben haben, weil die ihr Nesthäckchen nicht gehen lassen wollten. Wobei die jüngste Schwester bis heute nicht geheiratet hat und auch in gewissen Weise durch ihre großen Schwestern bemuttert wird.
Auch bei meinen Tanten mit Kindern sieht es eher so aus, dass die älteren Kinder eher unabhängiger sind als sie jüngeren Kinder. Die älteren Kinder zogen altersmäßig früher aus als ihre jüngeren Geschwister und die jüngeren Kinder sind öfters bei den Eltern am Esstisch zu sehen, auch nachdem sie ausgezogen sind.
In der Ursprungsfamilie meiner Mutter ist das schwieriger, da die leibliche Mutter bei der Geburt meiner Mutter verstarb. Meine Mutter hat eine leibliche Schwester und sowohl die ältere Schwester, wie auch meine Mutter, zogen sehr früh aus dem Elternhaus aus. Bei den Halbgeschwistern hatte dann die älteste Tochter den emotional engeren Kontakt zur Mutter, allerdings war die Mutter eher für die beiden jüngeren Kinder da und von der ältesten Schwester wurde mehr Selbstständigkeit erwartet.
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