Meine Oma freut sich aufs Sterben

vom 03.03.2008, 19:01 Uhr

Bei meiner Oma ist es genau das gleiche. Da sie leider weit weg wohnt, sehe ich sie nur sehr unregelmäßig und jedes mal wenn wir uns wieder verabschieden, dann sagt sie, dass das wohl das letzte mal gewesen ist, dass wir uns gesehen haben. Dies macht einen Abschied irgendwie doppelt schlimm. Aber bis jetzt habe ich sie jedes mal wieder lebend gesehen und sie ist ja eigentlich wirklich gut in Form.

Ich denke einfach, dass viele ältere Menschen dadurch, dass sie einfach keine Aufgabe mehr in ihrem Leben haben depressiv werden. Außerdem merken sie wahrscheinlich jedes Jahr wie ihr Körper langsam an Kraft verliert und sie wissen, dass sie eigentlich recht wenig dagegen tun können.

» Pragmatiker1982 » Beiträge: 250 » Talkpoints: 4,43 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Das ist ein sehr heikles Thema. Ich kann mir vorstellen, dass es vielen alten Menschen nicht gut geht und sie den Spaß am Leben verloren haben. Vielleicht kommen auch noch schwere körperliche Einschränkungen dazu die das Leben zur Qual machen. Ich vermute es mal so. Leider kann ich meine Oma nicht so oft besuchen. Deswegen kenne ich das nicht aus eigener Erfahrung, was auch vielleicht besser so ist. Ich würde auf jeden Fall versuchen mehr Zeit mit der Oma bzw. dem Opa zu verbringen um sich mit denen zu beschäftigen. Ich würde versuchen, ihnen ab und zu eine Freude zu machen. Einfach sie versuchen wieder fröhlich zu machen. Ich denke, dass alte Menschen sich schon freuen, wenn sie Besuch bekommen.

Aber wenn sie sich schon entschieden hat und sterben will, sollte man ihre Entscheidung akzeptieren. Nur man selber weißt, wann die Zeit um ist. Das kann dir keiner sonst sagen. Aber ich hoffe, dass sie vorher ein schönes Leben hatte und glücklich zurück blicken kann.

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» Pantz » Beiträge: 331 » Talkpoints: 14,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge


So was ist doch normal bei alten Menschen. Und verübeln kann ich es ihnen auch nicht. Man kann so gut wie nichts mehr alleine machen. Eventuell ist der Lebenspartner schon verstorben und man ist alleine. Das denken ist nicht mehr so einfach und überhaupt alles nicht mehr so toll. Ich bin gerade mal 20 und hoffe, dass ich nicht älter als 80 werde. Wenn ich aber noch sehr gut drauf bin, dann ist 85 die Höchstgrenze. Ich will einfach nicht in ein Stadium kommen, indem ich nichts mehr selbst machen kann. Da bin ich lieber tot.

» 103615 » Beiträge: 422 » Talkpoints: -0,67 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ja, das kenne ich. Zum Beispiel unsere Vermieterin sagt auch immer:"Ohh, ich arme Frau. Wann nimmt mich Gott endlich zu sich?". Auch in Selbstgesprächen, spricht sie mit ihrem Mann und sagt ihm sie komme bald zu ihm. Die Sehnsucht danach ist sehr groß.

Ich denke, dass es die älteren Leute Leid haben, denn sie haben schon alles erlebt und sie haben keine Angst mehr vor dem Tod. Vor allem dann wünschen sich Leute oft den Tod, wenn der Ehepartner gestorben ist. Die meisten älteren Personen fühlen sich dann sehr alleine, wenn die restliche Familie auch keine beziehungsweise wenig Zeit für ihre Eltern oder Großeltern haben.

» Luxus-Chris » Beiträge: 68 » Talkpoints: 0,20 »



Ich bin 22 und freue mich schon aufs sterben. Obwohl ich körperlich fit bin, intelligent bin, gut aussehe, viele nette Geschwister habe, Abitur habe, usw ich muss mir eigentlich keine Sorgen machen, ich kann von heute auf morgen machen was ich will. Obwohl es mir so gut geht, freue ich mich aufs sterben, weil dann der ganze Bullshit der Zivilisation von mir nicht mehr verarbeitet werden muss. Ich freue mich aufs sterben, nicht nur wenn es mir regelmäßig auch richtig Scheiße geht vom Gefühl her (Liebeskummer, Ängste Sorgen blabla usw), sondern weil selbst in "guten" Momenten ich immer weiß, dass es keine Sicherheit im Leben gibt. Man kann schwer erkranken, Leid erfahren, verprügelt werden, Lebensmittelvergiftung, usw. (endlose Liste) Ich habe aber überhaupt keine Selbstmord-Absicht.

Ich wollte wissen, ob es anderen auch so geht, und finde heraus, dass es hauptsächlich älteren Menschen mit Leidensgeschichte so ergeht. Die Freude aufs Sterben hilft mir sozusagen präventiv vor mentaler Verelendung durch Schicksalsschläge im Leben, die noch nicht mal eingetroffen sind, die aber jederzeit eintreffen können. Ich finde das nicht verkehrt, was deine Oma macht. Leben und Tod gehören zusammen, man kann sich über beides freuen.

» h4jim3 » Beiträge: 1 » Talkpoints: 0,73 »


Meine Oma ist schrecklich! Sie hat meiner Mutter viel leiden gemacht. Deshalb war sie für mich als Mutter sehr streng und schreit fast jeden Tag. Das liegt aber auch nur daran, das sie seit ca. 2 Jahren Alkoholikerin ist. Sie trinkt es oft wegen Verzweiflung obwohl sie schon sehr lange nicht mehr bei ihr lebt. Zum Glück ist meine Oma 500Km weit entfernt. Sie wurde auch schon einmal angefahren. Dann lag sie 6 Wochen im Krankenhaus.

Wir gehen eigentlich nie zu ihr, weil sie so unverschämt in manchen Situationen ist. Sie will auch nicht mehr leben. Nur wegen meiner Mutter. Ich habe keine Ahnung warum. Sie wird auch nur noch 1 Jahr durchhalten, weil sie eine Batterie im Körper hat, dass ihr Herz laufen lässt. (Herzschrittmacher) Sie will es also nicht erneuern sondern lieber sterben. Ich finde es toll. In manchen Situationen.

» Ich2000 » Beiträge: 27 » Talkpoints: 0,62 »


Ich habe so etwas noch nie in der Realität mit bekommen, dass eine ältere Person sich darauf freut zu sterben. Aber ich habe schon sehr oft in Filmen solche Szenen gesehen. Es sind oft ältere Menschen, die einfach sagen, dass sie fürs Sterben bereit sind. Als Begründung meinen sie, sie hätten schon alles was sie erreicht wollten, erreicht haben. Ich finde solche Szenen immer sehr traurig und fange dort immer fast an zu weinen.

Ich kann es irgendwie verstehen, dass man einfach irgendwann keine Lust mehr hat. Man hat schon so vieles erlebt und dann eigentlich nur noch den Rentneralltag Tag für Tag erlebt. Vielleicht ist dann schon der Lebensgefährte gestorben und die Person fühlt sich alleine. Ich kann es gut verstehen, dass sich dann manche Menschen bereit für den Tod fühlen.

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» hennessy221 » Beiträge: 5132 » Talkpoints: -1,94 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich an deiner Stelle würde es ihr durchgehen lassen und es respektieren. Ich finde ja, dass es in ihrer Situation verständlich ist und dass du sie deswegen nicht weiter bedrängen solltest oder ähnliches. Deine Oma ist alleine und darum hat sie wahrscheinlich nur noch wenig Lust zum Leben. Aber die Lust ist noch groß genug um keinen Selbstmord zu begehen.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Wenn ein Mensch alt wird, kommen immer mehr Probleme körperlicher Art auf ihn zu. Eine Krankheit zieht die nächste nach sich. Das Gehör wird weniger das heißt, dass sich der ältere Mensch nicht mehr wie gewollt an den Gesprächen beteiligen kann. Das macht ihn nervös und fertig. Die Sehschärfe der Augen lässt nach. Oft ist Lesen dann nicht mehr möglich. Und was am schlimmsten ist, der ältere Mensch ist oft sehr einsam. Der Ehepartner lebt nicht mehr, die Kinder wohnen in einer anderen Stadt. Besuche entfallen, weil die Zeit fehlt. Also ist er nur auf sich gestellt und lebt mit seinen körperlichen Gebrechen in den Tag hinein. Vielleicht kommt noch eine Pflegerin, die aber auch gestresst ist und angespannt. Hinaus in die Natur oder Stadt kann er nicht mehr, weil die Beine versagen.

Was also hat er noch, für das es sich lohnt zu leben? So wünscht er sich den Tod so schnell wie möglich herbei. Viele sind in dem Glauben, dass sie nach dem Tode ihre verstorbenen Angehörigen wiedersehen und freuen sich darauf. In dem Glauben muss man sie lassen, weil sie sonst das Leben nicht mehr ertragen würden. Es ist ihre einzige Hoffnung, die ihnen noch geblieben ist. So leben sie nur noch in der Vergangenheit und freuen sich auf den baldigen Tod.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Meine Todesangst ist eigentlich keine Todesangst, sondern eine Sterbensangst. Deshalb gruselt mich die Aussage "ich freue mich aufs Sterbern". Dass jemand keine Angst vor dem Tod selbst hat, kann ich gut nachvollziehen. Das ist nun einmal die größte denkbare normative Kraft des Faktischen. Was soll ich mich da verrückt machen, wenn ich das sowieso nicht ändern kann, dass ich endlich bin.

» Katzenbuckel » Beiträge: 14 » Talkpoints: 3,26 »


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