Jojo - Effekt nach Krankheit?

Eine gute Bekannte von mir musste neulich operiert werden. Man hat ihr eine Zyste im Unterleib entfernt, der Blinddarm musste entfernt werden und auch an einer Rippe ist etwas korrigiert worden. Das ganze schlaucht sie natürlich sehr und letzten Samstag ist sie nun endlich nach Hause gekommen. Ich war sie dann auch gleich einige Male besuchen, obwohl auch ich Bettruhe verordnet bekommen habe, weil ich wieder Probleme mit dem Rippenfell hatte.

Zur Zeit meines Besuchs war sie aber noch sehr fertig und meinte auch, dass sie einige der Medikamente nicht sehr gut vertragen würde und daher kaum noch Appetit hätte. Im ganzen meinte ihr Freund, hätte sie wohl schon seit drei Tagen nichts mehr gegessen, sondern nur getrunken und vielleicht mal einen Toast angeknabbert.

Auch ihre Mutter war zu Besuch und kam mir nach dem Besuch wieder mit ihren Weisheiten (ich gebe zu, ich mag sie nicht besonders gerne). Diesmal erklärte sie mir, dass es sich ziemlich schlimm auswirken würden, wenn ihre Tochter so lange nichts essen würde. Meine Bekannte ist ein wenig pummelig, aber nicht besonders übergewichtig, deswegen würde ich jetzt meinen, könnte da nichts groß passieren, schlimmer ist das wohl eher bei Leuten, die eh nur ein Strich in der Landschaft sind. Sie spielte dann aber auf den Jojo-Effekt an und meinte, sie würde nachher nur noch um so mehr wiegen.

Darüber grübele ich nun schon eine Weile. Prinzipiell ist das ja nicht selten, Weibchen will dünner werden, Weibchen hört auf zu essen, Weibchen kriegt Heißhunger, pendelt sich irgendwo wieder ein und so weiter und so fort. Oftmals ergibt sich nach solch einseitigen, demnach sinnlosen Diäten der berüchtigte Jojo-Effekt, so das man nach der Diät nur noch einige Rettungsringe mehr drauf hat, weil Körper sich auf die kommende Hungersnot einstellen möchte.

Wie aber ist dass nun nach einer Krankheit. Gibt es nun einen Unterschied, ob man nicht isst, weil man abnehmen will oder ob man nicht isst, weil man keinen Appetit hat, einem übel ist und demnach nicht kann? Oder reagiert der Körper in beiden Situationen gleich auf den Nahrungsentzug und setzt Fett an? Sollte dies tatsächlich eine Motivation sein trotz Appetitlosigkeit was zu essen?

Ich selbst bin schon häufiger krank gewesen und hatte auch schon mit dieser Appetitlosigkeit nach Krankenhausaufenthalten zu tun gehabt, selbst wenn ich normale Medikamente wie Ibuprofen bekomme, die gegen Rippenfell helfen sollen, habe ich schon keinen Hunger mehr. Ich selbst bin mehr das Leichtgewicht, aber mir ist trotzdem niemals aufgefallen, dass ich nach solchen Zeiten einen Jojo-Effekt bekommen hätte. Wie sieht das bei euch aus? Habt ihr solche Erfahrungen machen müssen?

Ich habe auch solche Erfahrungen machen müssen. Von bestimmten Medikamenten hat man einfach keinen Hunger mehr, wie Du schon richtig sagtest, Ibuprofen. Ich hatte dieses Medikament aufgrund Rückenschmerzen länger eingenommen. Während dieser längeren Einnahme habe ich keinen Appetit gehabt und habe stark abgenommen. Nachdem ich das Medikament dann abgesetzt habe und wieder Hunger bekommen habe, habe ich im Nachhinein mehr gewogen als vorher. Denn der Körper denkt dann, dass er danach nichts mehr bekommt und speichert es sofort in Fettzellen.

Ja, mir geht es ein wenig wie Deiner Bekannten, Crispin. Nach Krankheiten oder bei Absetzung bestimmter Medikamente habe ich mehr Lust oder Appetit auf das Essen. Gerade nach einer Narkose, die ich dieses Jahr und letztes Jahr hinter mich gebracht hatte, war es so, dass ich sehr hungrig aufgewacht bin, aber natürlich nicht sofort etwas essen durfte. Das hatte sich schon ein wenig auf mein Gewicht ausgewirkt. Als ich dann nicht nur Schonkost essen durfte und musste, habe ich fast schon wie ein Scheunendrescher reingehauen. Allerdings konnte ich mich selbst beherrschen und habe nur, so weit es ging, gegessen.

Das Gewicht ging durch dieses veränderte Essverhalten zwar nach oben, aber ich habe zum Glück mein Höchstgewicht nicht mehr erreicht, was ich kurz vorher hatte. Aber das alte Gewicht war dann auch das neue Gewicht und ich denke, es hat aber auch etwas damit zu tun, dass der Körper die neue Energie braucht, um auf dem Level vor einer Krankheit oder einer Operation zurückzukommen und dann wieder neuzustarten.

Ich kann allerdings eher von kurzen Phasen sprechen, eine langwierige Genesungsphase hatte ich so nicht gehabt und daher weiß ich nicht, wie es sich bei schlimmeren Krankheiten und Eingriffen verhält. Ich meine nun, ich wäre nicht traurig gewesen, wenn die verschwundenen Kilos auch weiterhin verschwunden gewesen wären, aber das ist nun bei mir auch so eine Sache mit dem Essen. Denn bei weniger Essen gebe es nur schlechte Laune, Unausgeglichenheit und Streitereien. Also nehme ich doch lieber Rücksicht auf meine Umgebung und versuche dann wenigstens nicht mehr alles zuzunehmen, was abgegangen ist.

Der Körper macht keinen Unterschied, warum man abgenommen hat, ob im Zuge einer Diät oder aufgrund einer Krankheit. Er stellt seinen Stoffwechsel so um, dass er auf Hungerzeiten eingestellt wird und der gefürchtete Jojo-Effekt schlägt leider zu. Nach einer langen Krankheit ist man aber meistens froh, wenn man wieder zu nimmt. Und wenn man vorher kein Übergewicht hatte, macht das auch nichts.