Alles frisch - selbst geschlachtete Tiere sind schrecklich
Eine Freundin sorgte im Freundeskreis mit einem Bericht für Diskussionen. Sie hatte erst kürzlich mal wieder den Anfang eines Frauentausches gesehen. Dort war eine der Tauschmütter wohl eine Frau A, die von sich sagte, dass sie sehr viel Wert darauf legte frische Produkte zu verwenden. Sie tauschte dann mit einer Familie B, die nicht nur einen Nutzgarten bewirtschaftete sondern auch Nutztiere hielt, die dann auch irgendwann geschlachtet wurden und im Topf landeten.
Nun sollte man ja annehmen, dass Frau A ja sehr zufrieden sein müsste. Denn so könnte sie ja nicht nur in den Genuss wirklich frischen Obsts und Gemüse kommen sondern auch in den Genuss von Tieren, die wohl nach der Schilderung der Freundin recht vernünftig gehalten wurden. Das war aber nicht der Fall, Frau A fand das alles ganz grauenvoll und machte Familie B die schlimmsten Vorwürfe, wie unmenschlich sie doch sei.
Nun sind wir alle auf dem Land aufgewachsen und auch heute ist es für uns selbstverständlich, dass Nutztiere zwar in ordentlichen Verhältnissen gehalten werden, früher oder später aber auf dem Teller landen. Daher konnten wir uns nur amüsieren. Aber wir fragten uns eben schon, wie das bei anderen aussieht. Was ist eigentlich so dramatisch daran, dass man Nutztiere hält. In der Regel macht das ja auch einiges an Arbeit, wenn man gesunde Tiere haben will und man hat so manche Rückschläge hinzunehmen. Aber dafür kann man doch die Mahlzeit ganz anders wert schätzen und man weiß auch ziemlich genau, was man eigentlich isst. Gerade, wer sein Fleisch im Supermarkt oder Discounter kauft, der weiß das doch nicht mehr.
Ich finde es eigentlich gut, dass viele Nutztiere halten. So wissen sie genau, was bei ihnen auf den Tisch beziehungsweise auf den Teller kommt. Ich bin nicht auf dem Land aufgewachsen und kann mir daher nicht vorstellen, selber Nutztiere zu halten. Ich finde den Gedanken daran einfach grauenhaft. Ich baue nämlich schnell eine Beziehung zu Tieren auf und es würde mir dann das Herz brechen, wenn ich sie eines Tages töten und essen würde. Den Gedanken daran möchte ich einfach nicht verschwenden, denn dann würde ich wahrscheinlich bald zu den Vegetariern gehören. Man bedenke doch einmal die Massentierhaltung.
Ich fände das völlig in Ordnung und ich verstehe nicht, wieso die Frau so ein Problem damit hatte. Sie musste ja bei der eigentlichen Schlachtung nicht dabei sein, sondern nur das Fleisch essen. Wenn sie so einen großen Wert auf gesunde und frische Sachen legt, dann sollte man damit doch sehr zufrieden sein.
Des weiteren finde ich auch, dass es ein großer Vorteil ist, wenn man die Nutztiere selbst hält. Dadurch entsteht zwar auch sehr viel Arbeit, aber es ist so, dass man dann weiß, was auf den Teller kommt. Außerdem kann man genau sagen, was mit dem Tier passiert ist und ob es Krankheiten hatte oder nicht.
Auf der einen Seite kann ich die Frau schon verstehen. Ich finde es auch einfach unmenschlich, wenn Tiere geschlachtet werden. Dann bin ich aber auch wirklich konsequent und ernähre mich seit einiger Zeit komplett vegetarisch. Ich verzichte ganz bewusst auf Fleisch und möchte einfach keine Tiere mehr essen. Allerdings finde ich die Vorwürfe von Frau A dann doch ziemlich daneben.
Das Halten und anschließende Schlachten der Tiere findet sie unmenschlich, aber Fleisch im Supermarkt zu kaufen, findet sie dann okay? Also für mich macht das ehrlich gesagt keinen Unterschied, ob man die Tiere nun selbst hält und schlachtet oder das Fleisch im Supermarkt kauft. Vielleicht meint Frau A ja auch, dass sie eher einen Bezug zu den Tieren aufbaut und sie dann nicht mehr schlachten bzw. essen kann. Im Grunde gebe ich dir aber recht: Wenn man Fleisch im Supermarkt kauft, weiß man wirklich nicht, was da auf dem eigenen Teller landet. Hält man sie allerdings selbst, dann weiß man im Grunde, wie die Tiere behandelt wurden und was sie gefressen haben.
Für mich wär das sogar noch die bessere Wahl, wenn ich ehrlich bin. Allerdings bin ich ein Mensch, der dann direkt eine Beziehung aufbauen würde und könnte die Tiere dann auch nicht mehr essen. Es hat eben alles seine Vor-und auch Nachteile. Ich verzichte ganz auf Fleisch und bin damit auch glücklich. Vielleicht denkt man anders darüber, wenn man auf dem Land aufgewachsen ist. Da ist es eben normal, dass man auch Nutztiere hält und diese dann geschlachtet werden. Man kennt es eben nicht anders und darum wird das auch zur Normalität. Das Schlachten aber als unmenschlich und grauenvoll zu bezeichnen, dann aber selbst Fleisch aus dem Supermarkt zu essen ist meiner Meinung nach aber echt lächerlich.
Wir handhaben es inzwischen so, dass wir nur wenig Fleisch essen. Zum einen das Fleisch von Tieren, die wir selbst halten. Das ist für uns absolut kein Problem, ich bin schon so aufgewachsen, dass die Tiere, die geschlachtet werden sollen, schon von klein auf bekannt sind. Diese Tier bekommen dann eben auch keine Namen, so dass man eben schwerer ein Beziehung zu den Tieren aufbaut. Auch meine Kinder wachsen so auf, ebenso die Kinder im Bekanntenkreis. Das ist aus meiner Sicht einfach eine Frage der Gewohnheit und das klappt schon.
Ich denke, dass sich viele Menschen einfach keine Gedanken darüber machen, wie das Fleisch, dass sie kaufen und essen, in die Supermärkte gelangt. Viele verschließen einfach die Augen davor, dass das Fleisch von lebenden Tiere stammt, die auch irgendwo mal aufgewachsen sind.
Für mich ist das alles auch normal, da ich auf dem Land groß geworden bin. Selbst meine Großeltern haben Hühner und Schlachtkaninchen gehalten und irgendwann kamen diese eben in die Suppe oder in den Topf. Das war so normal und wir kannten es da auch nicht anders. Deswegen kann ich die Aufregung von Frau A auch nur bedingt verstehen. Es ist sicher für sie neu, dass sie sieht wie die Tiere gehalten werden und dann anschließend zum Schlachthof kommen. Ich finde es aber wichtig, dass auch Stadtmenschen so etwas mal erleben und verstehen und wissen, woher das Fleisch in der Wursttheke kommt.
Es macht durchaus einen Unterschied, ob man das Fleisch selbst von der Verarbeitung vom Tier bis zum Endprodukt verfolgen kann oder ob man es eben formgerecht und womöglich noch zu Discountpreisen kaufen kann und es auch tut. So angenehm finde ich den Gedanken auch nicht, ein Schwein beispielsweise töten zu müssen und es dann eben auseinanderzunehmen. Ich habe das aber selbst schon etliche Male in meiner Kindheit miterlebt, weil wir selbst immer so zwei bis drei Schweine im Stall hatten, die dann im Winter geschlachtet wurden. Und in der Tat ist es mir nicht leicht gefallen, das alles mitzuverfolgen, auch, wenn ich selbst nach wie vor Fleisch esse. Aber ich achte schon darauf, es eben dort zu kaufen, wo ich weiß, dass es nicht aus einer Massentierhaltung stammt. Ist das nun frischer? Nein, aber angenehmer.
Letztendlich, wenn man Fleisch isst, sollte man sich eben stets bewusst sein, woher es kommt und wie es verarbeitet wurde. Nun kenne ich diese Folge Frauentausch nicht, da ich diese Sendung schon Ewigkeiten nicht mehr geschaut habe. Aber etwas makaber oder kurios finde ich diese erzählte Sendung doch schon. Ich denke mal, dass die Frau A. gar nicht damit gerechnet hat, so frisch kochen zu dürfen. Vermutlich ist ihr da auch erst einmal stark bewusst geworden, wie solch ein Tier gehalten, behandelt, getötet und verarbeitet wird. Vielleicht regt sie es ja zu denken an.
Natürlich ist Kochen mit frischen Zutaten immer das Beste, aber andersherum, wenn man nicht damit zurechtkommt, dass Tiere zum Schlachten gehalten werden, sollte man wohl doch so konsequent sein und auch auf Fleisch und Wurst zu verzichten. Aber wie ich schon in einem anderen Thread schrieb, man nimmt es doch oftmals nicht wahr, weil eben nichts dergleichen so abgebildet ist. Eine Salami ist nun mal eben ein tierisches Produkt, auch, wenn es nicht so offensichtlich ist. Jedenfalls finde ich es nicht unmenschlich, selbst Tiere zu halten, wenn sie eben ordentlich gehalten werden und wenn sie auch nicht lange leiden müssen, wenn es ihnen an den Kragen geht. Aber ich überdenke von Zeit zu Zeit auch aufgrund dessen mein Konsum von Fleisch und Wurst und solche Geschichten verstärken dann bei mir noch einmal das Ganze.
Ich bin ein Stadtmensch und nicht auf dem Land groß geworden. Allerdings habe ich knapp zwei Jahre auf dem Land gewohnt. Von daher kenne ich zwar die Tiere, aber die eigentliche Schlachtung habe ich nicht mitbekommen. Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass ich eine Beziehung zu den Tieren aufgebaut hätte und sie auf keinen Fall verspeisen könnte. Aber es ist zu akzeptieren, dass das Nutzvieh irgendwann im Kochtopf landet. Bis dahin konnten die Tiere jedoch vernünftig und artgerecht leben und wurden versorgt.
@Mel.G, es ist ein riesengroßer Unterschied, ob das Fleisch aus dem Supermarkt kommt oder aus einer privaten Schlachtung. Das Fleisch im Supermarkt stammt von Tieren, die nicht artgerecht gehalten wurden, die gequält und misshandelt wurden, die schlechtes Futter bekamen und übermäßig Antibiotika. Schweinen wurden die Schwänze abgeschnitten und die Ohren gestutzt bei vollem Bewusstsein, damit sie sich in der Enge nicht selbst anknabberten. Viele überleben diese Prozedur nicht. Das Sonnenlicht sahen sie nur einmal, und zwar auf dem Weg zum Schlachter. Sieh dir bitte die Milchkühe an, die Hühner und Gänse, dann sag mir, dass es egal ist, ob man die Tiere selbst hält und schlachtet oder im Supermarkt kauft.
Ich selbst esse seit langem kein Fleisch und keine Fleischprodukte mehr. Wenn ich an das viele Leid der Tiere denke, die später im Supermarkt landen, kann ich das Fleisch nicht mehr essen. Es würde mir im Hals stecken bleiben.
Naja, ich esse für mein Leben gerne Fleisch und könnte nicht gänzlich auf Fleisch verzichten. Wenn es allerdings nur Fleisch geben würde, von Tieren, die ich gefüttert und gestreichelt habe, würde mir wahrscheinlich dann doch der Appetit auf Fleisch vergehen. Ich kann also die Tauschfrau schon verstehen, wenn sie es ablehnt selbst geschlachtete Tiere zu essen. Zum einen hätte ich das Gefühl, dass ich das Vertrauen, was das Tier zu mir hatte ausgenutzt hätte und zum anderen muss ich auch sagen, würde ich es nicht mit großem Appetit essen, wenn ich zusehen muss, wie mein Tier geschlachtet wurde.
Ich schließe auch bestimmt nicht die Augen vor schlechter Tierhaltung. Mir ist auch bewusst, dass die Tiere, die ich esse auch irgendwo gefüttert und auch ggf. gestreichelt wurden. Aber dann eben nicht von mir, sondern von jemand anderem. Sicher sieht das auch für viele so aus, als wenn es doppelmoralisch ist. Aber ich könnte kein Fleisch essen, was ich lebend gesehen habe. So könnte ich auch nicht in einem Fischlokal hingehen und mit einen Fisch aus dem großen Aquarium aussuchen, der mir dann serviert wird mit einer Zitronenscheibe im Maul.
Ich halte ja grundsätzlich nichts davon, andere Lebewesen zu ermorden, wenn man nicht aus Hunger tötet. Hunger ist etwas, das es in Deutschland kaum gibt und dann auch nicht bei Menschen, die genug Geld haben, um überhaupt Fleisch zu essen, sei es aus eigener Aufzucht oder aus dem Supermarkt. Ich kann auch jeden gut verstehen, der die Tötung an sich ablehnt und in logischer Konsequenz auch kein Fleisch isst und im Idealfall auch auf weitere Produkte aus diesem Prozess verzichtet. Dass allerdings jemand Fleisch essen will, die Hausschlachtung aber als zu ekelig ablehnt, finde ich mehr als lächerlich.
Wenn man Fleisch isst, sollte man sich immer vor Augen halten, dass das tote Stück Fleisch auf dem Teller auch mal ein Lebewesen war, so wie man selbst auch. Ich denke, dass das der Punkt ist, den viele gerne ausblenden. Das Fleisch aus dem Supermarkt ist abstrakt, es erinnert nicht mehr an das Tier, zu dem es einmal gehört hat. Das macht es für manche sicher leichter, das Zeug zu essen. Ich denke allerdings, dass jeder, der Fleisch essen will, dieses auch alleine und von Hand töten können muss. Alles andere hat etwas von Feigheit an sich. Ich empfinde es auf jeden Fall als eine ziemlich schwache Leistung, wenn man die Drecksarbeit von anderen ausführen lässt und sein eigenes Gewissen dadurch rein hält.
Diese Tauschfrau sollte doch eigentlich froh sein, wenn es in dem Haushalt üblich ist, sich von selbst angebauten Sachen und auch von selbst aufgezogenen Tieren zu ernähren. Die Qualität dürfte in jedem Fall ganz gut sein und falls die Tiere gut gehalten und behandelt werden, ist das immer eine Lebensweise, die vorzuziehen ist, auch wenn ich sie in Bezug auf die Tiere ebenfalls grauenhaft finden würde. Aber ich verschließe auch nicht die Augen vor dem Leid der sogenannten Nutztiere.
Sehr befremdlich finde ich die Idee, dass man den Todeskandidaten unter den eigenen Tieren keine Namen gibt, um keinen Bezug zu ihnen aufzubauen. Ich könnte gar keinen Unterschied zwischen zwei Rindern machen, von denen das eine vielleicht eine Nummer hat und das andere vielleicht Fritz heißt. Ich denke, ich hätte immer einen Bezug zu ihnen, weil es für mich auch keinen Sinn macht, zwischen zwei nahezu identischen Wesen einen so großen Unterschied zu machen.
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