Kinder Essenswünsche erfüllen - sie wissen was sie brauchen

Von meinen Großeltern oder Eltern wurden meine Geschwister und ich auch ab und zu gefragt was wir uns denn zum Essen wünschen würden, das waren aber meist völlig andere Situationen, als diese, die du beschreibst.

Zunächst einmal wurden wir generell immer gefragt, was wir denn am nächsten Tag essen wollen und nicht was wir gleich machen sollen oder so, da wir manchmal recht ausgefallene Wünsche hatten und das teilweise recht zeitaufwändig war. Dann wurde und wird bei uns auch immer noch darauf geachtet, dass man ein Mal am Tag warm isst, also wenn zu Mittag etwas gekocht wird, dann wird am Abend nur ein Butterbrot oder ein Salat oder so etwas gemacht.

Die Aussage, das Kinder wissen würden, was sie brauchen, kann ich nicht verstehen. Nun weiß ich nicht in welchem Alter deine Kinder sind, aber ich wollte als Kind immer recht viele Süßigkeiten und Eis essen und wenn ich mir ausgesucht hätte was auch immer ich hätte aussuchen können, wäre da bestimmt kein gekochtes warmes Essen bei herausgekommen, von daher gab es dann schon einige klare Vorgaben seitens meiner Eltern und Großeltern. Wenn Kinder Gemüse nicht so gerne mögen, ich denke da an Spinat und Brokkoli, dann glaube ich nicht, dass sie sich freiwillig dafür entscheiden würden, obwohl es vielleicht mal gesund oder angebracht wäre. Von daher kann ich mich mit dieser Aussage nicht anfreunden.

Wenn Kinder eine gesunde Ernährung von klein auf kennenlernen, dann werden sie sich auch entsprechendes Essen wünschen. Jedenfalls sehe ich das bei meinen Kindern auch, die Obst und Gemüse den süßen Sachen vorziehen. Wobei man sie halt mit Eierkuchen und diversen süßen Breien eher in die Flucht kochen kann, als das sie beherzt zugreifen.

Daher halte ich auch daran fest, das man zumindest das gemeinsame Mittagessen mit den Kindern zusammen bespricht. Aus meiner Erfahrung heraus essen die Kinder nämlich auch vernünftig, wenn sie an der Entscheidung beteiligt sind. Allerdings kann es auch nicht nur nach den Wünschen der Kinder gehen, wobei die Gründe für das Verweigern der gewünschten Pizza ja nachvollziehbar sind.

Wenn man das den Kindern vernünftig erklärt und die Pizza dann halt für einen Tag in Aussicht stellt, wo es nicht so warm ist etc., dann verstehen sie das auch und werden eine Alternative für das Abendessen akzeptieren. Man sollte schon auf die Wünsche der Kinder Rücksicht nehmen, aber nicht nur so handeln, wie sie es möchten.

Ich hätte es genauso gemacht wie du und diesen Essenswunsch nicht erfüllt. Ich finde es zwar grundsätzlich richtig, dass Kinder auch beim Essen mitbestimmen dürfen, aber da ihr an diesem Tag schon etwas Warmes gegessen hattet, musste das am Abend doch nicht auch noch sein. Ihr hättet die Pizza ja zum Beispiel am nächsten Tag machen können. Ob nun Kinder wissen, was sie brauchen, kommt wahrscheinlich teilweise auf die Erziehung an. Nicht alle Kinder würden sich jeden Spaghetti, Pizza und Pommes wünschen, wenn sie könnten, sondern auch durchaus unterschiedliche und gesunde Sachen. Aber ob es nun unbedingt erforderlich ist, zwei Mal am Tag eine warme Mahlzeit zu sich zu nehmen, glaube ich nicht. Eine warme Mahlzeit am Tag ist in Ordnung und vollkommen ausreichend.

Kommt darauf an, was sich die Kinder denn so zum Essen wünschen. Dass Kinder von selbst wissen, was sie brauchen, möchte ich hier mal bezweifeln, zumindest kenne ich genug, bei denen das nicht so ist. Ein Freund von mir hat als Kind immer nur Kartoffel-Kroketten und Lebekäse verlangt. Man kann wohl kaum sagen, dass das ein gesundes Essen ist, da fehlen ja jegliche Vitamine und es ist viel zu viel fett. Klar, auch bei Erwachsenen weiß der Körper im Grunde, was er braucht, doch heutzutage mit all dem Fast-Food und Fertiggerichten, da ist dieser Instinkt bei vielen wohl längst begraben.

Ich denke nicht, dass Kinder wissen, was sie brauchen. Sie wissen, worauf sie Hunger haben- manchmal zumindest. Aber wenn man Kinder zum Abendessen zwischen einem Schokoladenberg und Gemüse wählen lässt, würden wohl fast alle die Schokolade wählen. Wichtig finde ich es jedoch, dass man Kinder mit einbezieht und seine Entscheidungen auch begründet. Ich halte nichts davon Kindern etwas aufzwingen zu wollen. Aber das war hier auch nicht der Fall, soweit ich das verstanden habe.

Naja, ich möchte da nicht gegen irgendwelche Studien wettern, aber ich glaube nicht, dass Kinder wirklich instinktiv wissen, was sie brauchen. Es gibt viele Kinder, die verschiedene Sachen und Lebensmittel gar nicht mögen. Gerade im Kleinkindalter ist manchmal der Versuch hoffnungslos, den Kindern etwas Gesundes schmackhaft zu machen. Das ist jedenfalls gerade meine Erfahrung mit unserem Sohn und mit ein paar gleichaltrigen Kindern aus der Nachbarschaft. Sämtliches Gemüse wird da abgelehnt, auch wenn sie es vielleicht vor ein paar Monaten noch gegessen haben. Ebenso sehe ich das gerade am Fleischverzehr meines Sohnes. Früher wollte er nur Fleisch und Wurst, zur Zeit spuckt er alles wieder sofort aus.

Ich denke, dass immer noch die Eltern wissen, was gut für ihre Kinder ist. Klar kann man das eine oder andere Mal durchaus die Wünsche der Kinder akzeptieren und das Kochen, was sie möchten. Das ist sicherlich nicht verkehrt, aber es sollte eben nicht zur Gewohnheit werden. Vielleicht kann man die Kinder auch wählen lassen zwischen zwei Gerichten, die man kochen würde als Elternteil. So sind die Kinder wenigstens ein wenig mit einbezogen, haben auch etwas entschieden, aber letztendlich bleibt die Entscheidung doch bei den Eltern.

@tournesol, ja von dieser Studie habe ich auch schon gehört und denke auch, dass etwas Wahres daran ist. Auch wenn es viele Zweifler hier gibt. Aus eigener Beobachtung und auch nach einer Umstellung meiner eigenen Ernährung ursprünglich wegen der Gewichtsreduktion, habe ich bemerkt, dass man tatsächlich schon bemerken kann, welche Nährstoffe der Körper gerade braucht. Zumindest bei meinen Kindern funktioniert das sehr gut. Auch wenn wir einigen Naschkram daheim haben, so ist der nicht binnen weniger Stunden aufgegessen sondern das dauert schon um einiges länger - trotzdem die Kinder frei darauf zugreifen können.

@JotJot: Von den Berichten hier, bekommt man schnell den Eindruck, dass die Studie nicht stimmt. Aber man muss hier eben schon klar sagen, dass sie bewusst möglichst junge Kinder genommen haben, die eben noch nicht so stark oder zumindest noch nicht so lange beeinflusst wurden.

Ich halte eigentlich nicht allzu viel davon, Tiere mit Menschen zu vergleichen, eben weil man es nicht immer 1:1 machen kann. Dennoch ist es eben erstaunlich, dass Tiere in der Regel nicht übergewichtig sind. Ich spreche hier jedoch nicht von Haustieren, die von ihren Besitzern zu einem Übergewicht getrieben wurden, sondern von in der Wildbahn lebenden Tieren.

Natürlich kann man hier sagen, dass die eben nicht übermäßig viel Futter finden, eben weil sie in der Wildbahn sind und so weiter. Es gibt auch durchaus Tiere die sich ein Depot anfuttern, aber dennoch ist es für sie wichtig, dass sie nicht übergewichtig werden, ganz einfach weil sie dann eine geringere Überlebenschance haben. Ihr Instinkt muss ihnen also auch sagen, wann es zu viel ist.

Ob nun Menschen auch diesen Instinkt haben, sei dahin gestellt. Aber ein kleines Baby weiß in der Regel auch, wann es satt ist, und wann es zu viel ist. Natürlich gibt es dann auch Eltern, die das Weinen falsch interpretieren und meinen, dass ein Baby bei jedem Weinen gleich wieder Hunger hat und so weiter.

Vieles ist aber eben doch auch Erziehungssache. Kinder, vor allem Kleinkinder haben oft noch ein sehr intensives Phasenessen. Bei meinem Sohn ist das auch sehr so. Da gibt es Tage, an denen isst er fast gar nichts. Bei anderen Kindern beobachte ich das zum Beispiel beim Babytreffen auch so. Die Mutter von einer Tochter fällt an diesen Tagen beinahe ins Verzweifeln, weil die arme Kleine ja nichts isst und sie muss doch etwas essen und so weiter. Sie sagt dann selber, dass sie ihr lieber Schokolade oder dergleichen gibt, als dass sie eben gar nichts isst.

Besagte Mutter wundert sich, dass die Kleine nun so gerne Schokolade isst. Für mich ehrlich gesagt kein allzu großes Wunder. Genauso beim Trinken. Kind trinkt nichts oder nur wenig, die Eltern verfallen in Panik, in ihrer Not geben sie dann irgendwelche Säfte ins Wasser, damit die Kinder mehr trinken. Genau so verlieren sie ihre Instinkte.

Mein Sohn hat es einmal geschafft, sich drei Wochen lang fast ausschließlich von Reiswaffeln zu ernähren. Dazu eben auch noch seine zwei Flaschen Milch und vielleicht ein wenig Obst, aber nur sehr wenig. Alles andere hat er obwohl er nicht krank war, verweigert. Gründe habe ich bis heute keine dafür. Von einem Tag zum Nächsten ist das gekommen und von einem Tag zum Nächsten ist der Spuk wieder vorbei gewesen.

Ich habe ihn einfach gelassen. Ich habe vermehrt aufgepasst, ob er irgendwelche Anzeichen einer Krankheit hat, aber er fühlte sich auch nicht krank. Er hatte eben nur keinen Hunger. Die Tage und Wochen nach dieser Phase hat er dann wieder alles nachgeholt.

In der letzten Woche war es extrem heiß. Auch hier konnte ich wieder klassische Szenen beobachten. Man merkt doch an einem selber, dass man da weniger Hunger hat. Manche Eltern kapieren aber nicht, dass das bei Kindern auch so sein kann. So hat mich eine Freundin auch verzweifelt angerufen, dass ihre Kleine nichts isst und sie so fertig ist deswegen. Sie hat auch schon alles probiert, und nur ihre Lieblingssüßigkeiten isst sie. Die bekommt sie dann als Hauptmahlzeit mehr oder weniger aufgezwungen, weil die Kleine ja auch die verweigert, aber besagte Freundin sagt selber, dass sie dieses oder jenes nicht machen, so lange sie dies oder das nicht gegessen hat, weil man MUSS ja essen. Gut, man muss denke ich keine große Hellseherin sein um zu sagen, dass dieses Kind bald ihre Instinkte diesbezüglich verloren haben wird.

So gesehen, glaube ich wie gesagt schon auch, dass es diese Instinkte gibt, aber es sehr viele Einflussfaktoren gibt, die diesen Instinkt sehr schnell zerstören können. So ganz unbekümmert kann man die Kinder nun eben auch nicht durchgehend ihren Instinkten überlassen. Weil ich mich eben auch nicht zum Sklaven mache. Ich frage meinen Sohn zwar immer wieder, was er gerne essen möchte. Wenn er dann eben zum Beispiel sagt, dass er Nudeln haben will und die Nudeln dann fertig gekocht am Tisch stehen und er meint, dass er plötzlich Reis haben will, dann werde ich sicher nicht noch schnell ein zweites Mal kochen. Da gibt es bei mir ebenfalls Grenzen.

Aber ich habe ihn noch nie gezwungen, diese Nudeln zu essen. Wenn er sie nicht will, dann kann er es eben auch bleiben lassen oder er isst nur einen bestimmten Teil vom Essen und lässt dann eben die Nudeln oder so weg. Klassisches Beispiel ist hier eben zum Beispiel auch Fleisch und Beilage. Es gibt Tage, da verweigert mein Sohn Fleisch komplett und es gibt Tage, da verweigert er die Beilage.

Wir wurden so erzogen, dass wir Fleisch und Beilage zusammen essen, es sei denn man lebt nach der Trennkost. Ich lasse meinen Sohn meinetwegen auch nur ein Würstchen ohne Beilage essen, wenn er dazu Lust hat. Dafür gibt es dann eben auch Tage, wo er nur Nudeln oder eben Reis isst. In der langfristigen Summe stimmt es, in der Tagessumme nicht immer.

Das finde ich persönlich in Ordnung, so wie du es gemacht hast. Sicherlich kann man es auch anders regeln, aber es geht so auch in Ordnung und so ist es eben nun einmal, das ist deine Entscheidung und die gilt es dann auch wirklich einfach nur zu respektieren. Ich persönlich würde da auch einfach behaupten, dass man da nicht so lange herum machen sollte und sich einfach heraushalten sollte. Schließlich ist es doch wirklich einfach nur deine Sache und da haben sich dann die Leute auch nicht einzumischen. Ich würde es auch nicht sonderlich toll finden, wenn sich jemand andauernd in meine persönliche Erziehung einmischen würde, wo kämen wir denn dann da hin? Das ist schon nicht in Ordnung und deswegen finde ich es auch wirklich so gut, wie du es gehandhabt hast.

Ich weiß nun nicht genau, was die Kinder denn speziell für einen Wunsch gehabt haben, aber ich gehe nun einfach mal davon aus, dass es etwas Normales, zu Bewältigendes gewesen ist und nichts, worüber man sich jetzt sonderlich Gedanken machen müsste, wie beispielsweise Junk-Food oder Ähnliches oder aber richtig teures Essen wie Kaviar. Deswegen würde ich hier auch keinen Vergleich mit Tieren hier herbei ziehen wollen, da hat tournesol wirklich absolut Recht und da gibt es auch überhaupt keine Widerrede meinerseits. Ich denke auch, dass die Studie bestimmt ein paar Tricks enthält, denn ansonsten könnte ich mir die Ergebnisse auch nicht so wirklich erklären.

Also unserer Tochter werden auch so manche Essenswünsche erfüllt. Im Moment eher noch mehr, aber sie hat zum Glück meistens gesunde Wünsche. Heute hat sie zum Beispiel zu Mittag die Tortelini mit Tomatensauce stehen gelassen und hat gemeint schmeckt mir nicht. Statt dessen wollte sie lieber Weintrauben haben. In der letzten Zeit ist es oft so dass sie das gekochte Essen nicht mag und statt dessen viel lieber Obst oder Gemüse hat. Allerdings in rohem Zustand.

Zum Teil denke ich schon das die Kinder wissen was gut für sie ist, aber nur dann wenn sie auch von Anfang an mit gesunder Ernährung aufwachsen. Ich kann einem Kind ja nicht den Wunsch erfüllen drei mal am Tag Pommes zu essen oder nur Pizza. Aber wenn sie den Wunsch nach Obst oder Gemüse hat dann kann man den Wunsch doch gerne erfüllen.