Sexualstraftäter = alle pädophil?
Ich habe heute einen Artikel in meiner Zeitung gelesen, der mich doch sehr nachdenklich stimmte. Es ging darin um zwei Sexualstraftäter, die je drei Frauen vergewaltigt hatten, deswegen auch lange in Haft und darauf folgend in Sicherheitsverwahrung waren. Mit dem Urteil des Europäischen Gerichtshofes waren beide im Oktober 2010 frei gekommen und sich im Laufe der Zeit dann in einem kleinen Ort niedergelassen haben. Das stieß nun in diesem Ort auf Widerstand. Die Menschen dort haben Angst.
Nun ist es sicherlich irgendwo nachvollziehbar, dass man zunächst Vorbehalte gegenüber Straftätern hat und diese bei Sexualstraftätern eher größer als geringer sein werden. Ich fand es auch durchaus traurig, dass die Einwohner des kleinen Ortes nicht bereit waren, in einen Dialog mit den ehemaligen Straftätern eintreten wollten - dieser Dialog wäre ja in einem geschützten Raum möglich gewesen. Traurig fand ich auch, dass man nun diesen beiden Männern die Schuld daran zuschieben wollte, dass das öffentliche Leben beinahe zum Erliegen käme, weil man sich nicht mehr allein auf die Straße traue. Einfach nur lächerlich fand ich aber die Tatsache, dass man ja nun extreme Ängste um die Kinder haben müsse. Sicher haben die Männer Frauen vergewaltigt, aber sie haben sich wohl nie an Kindern vergriffen. Die ganze Abwehrhaltung nun darauf zu bauen, dass die Kinder geschützt werden müssen, finde ich ziemlich widersinnig und wäre es nicht so traurig könnte man wirklich darüber lachen.
Es ist wirklich nicht so, dass ich die Menschen dort nicht verstehen würde. Auch ich würde mir in einem solchen Fall Aufklärung wünschen. Wenn das nicht der Fall ist, dann frage ich auch schon mal nach. Hier denke ich, hätte man vielleicht etwas besser machen können. Allerdings ist das wohl schwierig, wenn die Bewohner jetzt abblocken, obwohl sie ja so viel Angst haben. Aber in einem Sexualstraftäter gleich einen Pädophilen zu sehen, das spricht wohl wirklich dafür, dass die Angst den Verstand lähmt. Wie seht Ihr das? Welche Ängste haltet Ihr denn für berechtigt?
Das hast du schon richtig gesagt. Die Angst lähmt den Verstand und die Leute haben nur das "Geradeaussehen". Der Mann ist ein Sexualstraftäter und dann muss er sich auch an Kindern vergreifen. Das sind Gedanken, die weitergeleitet werden an andere Personen.
Gleichzeitig wird es auch der Fall sein, dass man nicht zugeben will, dass man um sich selber Angst hat und die Kinder vorschiebt. Denn wenn man Angst um die Kinder hat, wird doch eher Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erregt, als wenn man sagt, dass man sich selber nicht mehr traut rauszugehen.
Definitiv muss man Taten auch unterscheiden. Ein Ladendieb ist auch noch lange kein Bankräuber. Dass erwachsene Menschen da nicht logischer denken geht bei mir auch irgendwie nicht in den Kopf.
Über die Ängste der Leute kann ich wirklich nicht lachen. Gerade in kleinen Orten fällt ein Straftäter mehr auf, als wenn er in einer größeren Stadt wohnt. Wenn nun gleich zwei dort wohnen, ist es für die Menschen dort noch belastender. Einer denkt über mögliche, weitere Straftaten nach, spricht mit dem Nachbarn und Freunden und die wieder mit anderen. Jeder teilt seine Bedenken und Ängste dem anderen mit. Zum Schluss kommt eben dabei raus, dass sie pädophil sind. Eine Vergewaltigung ist für mich etwas anderes und viel schlimmer als nur ein kleiner Diebstahl. Ich kann es den Leuten nicht verdenken, dass sie jetzt einfach zu große Angst haben, um klar zu denken. Natürlich ist ein Pädophiler etwas anderes, aber das können die Menschen momentan eben nicht unterscheiden.
Unverständlich ist mir, warum die beiden Männer sich nicht anderweitig niedergelassen haben und wieso ist es in dem Ort überhaupt bekannt, dass sie Straftaten begingen? Wohnten sie vorher schon dort? Die Angst vor weiteren Vergewaltigungen ist berechtigt. Ich persönlich möchte nicht neben diesen Männern wohnen. Wobei man nicht weiß, um welche Art von Vergewaltigungen es sich handelt. Das macht ja oft auch noch einen Unterschied aus.
@Cid: die Männer haben das Haus kostenlos überlassen bekommen. Sie wohnen weitab der ehemaligen Heimat und auch des Ortes an dem sie ihre Haftstrafe verbüßt haben. Es wird vermutet, dass aus einer Behörde des Landkreises die Information durchgesickert ist, dass es sich um Männer handelt, die eine lange Haftstrafe wegen Sexualverbrechen verbüßt haben.
In meine Stadt ziehen nun auch bald Sexualstraftäter- allerdings hinter Gittern. In mehreren anderen Städten haben sich die Einwohner letztendlich erfolgreich, gegen diese (vermutliche dauerhafte) Übergangslösung der Sicherheitsverwahrung gewehrt. Hier ist der Protest eher klein und auch nachdem das ehemalige Gefängnis nun für ganz viel Geld entsprechend umgebaut wurde, setzen sich einige dagegen ein. Gründe sind die direkte Stadtnähe und Schulen und Kindergärten in direkter Umgebung.
Ich kann es bedingt nachvollziehen. Allerdings nur sehr bedingt. Denn zum einem sind diese Menschen eingesperrt und das ziemlich sicher, da Mauern und Zäune extra noch erhöht wurden. Auch denke ich, dass sich Flüchtige wohl kaum vor die nächste Grundschule stelle. Wenn ich aus dem Knast abhauen würde, würde ich erst mal sehen, dass ich soweit wie möglich davon wegkomme. Und Freigang gibt es in der Sicherungsverwahrung nicht. Außerdem ist längst nicht jeder, der dort einziehen wird, jemand der sich an Kindern vergriffen hat.
Meiner Meinung nach geht auch die größere Gefahr von unbekannten Täter aus, als jene, die vorher noch nie auffällig wurden. Trotzdem möchte ich auch keinen Sexualstraftäter im Haus wohnen haben. Ich würde mich auch ehrlich gesagt nicht mit ihm unterhalten wollen, weder im geschützten Raum, noch zufällig auf der Straße. Das ist meiner Meinung nach auch der falsche Weg. Wer seine Strafe abgesessen hat und für geheilt erklärt wurde, sollte danach auch frei leben können. Durchgehende Polizeiüberwachung vor der Haustür und enorme Protestbewegungen gehören meiner Meinung nach nicht dazu. Meiner Meinung nach wäre es der bessere Weg (für alle), regelmäßige Kontrollen durchzuführen- nicht mit der Polizei vor der Tür, sondern bei Psychiatern, wo sich die Männer regelmäßig melden müssen.
Mir ist klar, dass ein Sexualstraftäter nicht pädophil ist, aber hätte ich Kinder und jemanden nach seiner Strafe in meiner Nachbarschaft, wäre mir auch nicht wohl bei dem Gedanken. Auch deshalb denke ich, dass es besser wäre, die Leute nicht zu outen. So könnten auch die betroffenen Eltern ruhiger schlafen.
Naja, ich kann die Bewohner da ehrlich gesagt doch sehr gut verstehen, wenn ich ehrlich bin. Ehrlich gesagt verstehe ich auch nicht genau, was du damit meinst, wenn du schreibst du würdest dir wünschen, dass die Bewohner mit den Straftätern in einen Dialog gehen. Was sollte denn dabei herauskommen? Ich finde die Angst der Bewohner nachvollziehbar, aber es ist ja nun wirklich so, dass man keine Gewissheit hat, dennoch kann man in einem solchen Fall doch nicht einfach zu den Straftätern gehen und ein Gespräch suchen. Natürlich kann man das machen, um vielleicht eine angenehmere Atmosphäre zu schaffen, aber es würde an den Ängsten der Bewohner wohl eher wenig tun, denn man kann sie Straftäter nicht einfach fragen, ob sie pädophil sind oder nicht und selbst wenn, würde man nie die Wahrheit erfahren oder sich darauf verlassen können.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich Kriminellen immer mehr zu traue, als dass, was sie getan haben. Vielleicht sind das Vorurteile, aber ich denke mal, wenn ein Mensch schon zu einer solchen Straftat fähig ist, die ihn hinter Gittern bringt, dann ist das Eisen erstmal gebrochen und schwerere Straftaten fallen ihm dann auch nicht mehr schwer. Daher wäre ich prinzipiell mit solchen Menschen sehr vorsichtig und hätte auch Angst, dass sie mir gefährlich werden. Es ist ja nicht so, dass Bankräuber nur Banken ausrauben oder Autohändler und mit Autos handeln würden, wer schon in einer solchen Szene ist, vor dem kann man meiner Meinung nach auch ruhig Angst haben, weil diese Menschen einfach skrupellos sind und es durchaus sein kann, dass sie auch andere Facetten zeigen, wie eben eine pädophile Seite.
In erster Linie ist es daher vielleicht nicht gerechtfertigt, Angst vor ihnen zu haben, weil die Straftat die befürchtet wird nicht die ist, die ausgeführt wurde, aber dennoch kann man doch nicht komplett ausschließen, dass die Straftäter dazu in der Lage sind, zumal sie eben schon einmal sehr ähnlich gehandelt haben und die Wahrscheinlichkeit demnach höher ist, dass sie dazu in der Lage sind, als normale Menschen, die sich noch nichts haben zu Schulden kommen lassen. Von daher sehe ich diese Angst als begründet an und hätte vermutlich auch keine große Lust, mit diesen Straftätern in Kontakt zu treten, weder als normale, erwachsene Frau, noch als Mutter.
Pädophil sind Sexualstraftäter garantiert nicht, wenn sie eine Frau vergewaltigt haben. Es ist schade, dass bekannt geworden ist, was die Männer verbrochen haben und ich denke, das sie in dem kleinen Ort keine Chance mehr haben, ruhig zu leben. Sie sollten unterstützt werden, dass sie woanders hinziehen. Vielleicht ist eine Stadt besser geeignet, weil sie da nicht so auffallen. Die Ängste der Leute verstehe ich durchaus, da Sexualstraftäter ja in vielen Fällen nicht geheilt werden können. Ich hätte da aber eher Angst um die Frauen als um die Kinder.
Wer kann das Verhalten denn nicht nachvollziehen? Ich habe den Bericht auch gesehen und bin der Meinung, dass man durchaus verstehen kann, warum die Menschen dort so handeln. Man muss sich das einmal vorstellen, man zieht aufs Land bzw. in einen ländlichen Bereich und möchte seinen Kindern etwas Schönes bieten, man kauft Häuser und nun werden einem 2 Straftäter vor die Nase gesetzt. Sicherlich haben die beiden keine Kinder vergewaltigt, aber fühlen sich Eltern in so einem Dorf machtlos, wenn ihr Kinder unschuldig neben Straftätern spielen müssen.
Klar es ist nicht gesagt, dass etwas passiert. Aber die Rückfallquote bei solchen Straftaten ist so hoch, dass ich es absolut verstehen kann, wenn man Angst um seinen Nachwuchs und um die Frauen im Ort hat. Es wurde ja auch keiner gefragt, nein die beiden wurden ihnen einfach vor die Nase gesetzt, man hatte also keine Möglichkeit sich mit dem Ganzen auseinanderzusetzen. Ich denke die Situation ist sowohl für Täter als auch für Dorfbewohner mehr als unangenehm und es sollte meiner Meinung nach an einer Lösung gearbeitet werden, denn es kann nicht sein, das solche Menschen einfach zurück ins Leben geschickt werden, als ob nie etwas war.
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