Polizeieinsatz im Warenhaus

vom 18.08.2011, 01:11 Uhr

Eine Freundin erzählte mir vorhin eine eigenartige Geschichte und ich mir gehen dazu einige Gedanken durch den Kopf und würde gerne mal eure Ansichten zu hören.

In einem Warenhaus klaut ein Mann Ware. Die Security greift zwar ein, aber der Mann wehrt sich. Die Security, beziehungsweise das Verkaufspersonal, hat in solchen Situationen die Anweisung, die Polizei zu benachrichtigen. Das wurde auch getan. Bis die Polizei eintraf, hatte man den Mann schon überwältigt. Er lag quasi unter mehreren Angestellten und wurde festgehalten. Bewegen konnte er sich kaum noch.

Die Polizei stürmte wohl in voller Kampfmontur in das Geschäft. Also auch mit Schutzhelmen. Ohne Vorwarnung wurde dann wohl mit Tränengas geschossen. Auch die Angestellten wurden nicht vorgewarnt. Der Polizei war an sich nur vorher bekannt, dass es ein Mann, fremdländischer Herkunft, versucht habe was zu klauen und wohl dann auch handgreiflich geworden ist. Wie gesagt, der Mann war beim Eintreffen der Polizei schon überwältigt worden.

Außer dem "Täter" waren auch noch Kunden im Geschäft und auch in der Nähe des Geschehens. Auch die Angestellten der Abteilung waren in der Nähe und das Securitypersonal hat den Mann überwältigt, war also auch direkt im Geschehen. Die Kunden waren wohl weit genug weg, aber einige der Angestellten haben wohl auch was abbekommen. Die Geschäftsleitung forderte die Angestellten aber auf im Dienst zu bleiben und auch am nächsten Arbeitstag wieder zum Dienst zu erscheinen.

Ich kann mir vorstellen, dass einige Angestellte die Aktion nicht so gut verkraftet haben. Sowohl physisch wie auch psychisch. Wie kann man mit so was umgehen, frage ich mich. Ich persönlich hätte nach einer solchen Aktion wahrscheinlich immer Angst, dass die Polizei noch mal so handelt. Und Ladendiebstähle gehören in dem Geschäft wohl schon zum normalen Tagesgeschehen.

Auch als Kunde würde ich mir so meine Gedanken machen. ich wäre geschockt, wenn auf einmal wie in einem Krimi eine Polizeimannschaft ein Warenhaus stürmt und dann um sich schießt. Die Schüsse aus den Tränengaspistolen müssen wohl wie Schüsse aus normalen Schusswaffen klingen. ich würde mir als Kunde da natürlich auch Gedanken machen, ob so was öfters geschieht und dann eher andere Geschäfte aufsuchen.

Klar frage ich mich auch, ob die Polizei so was überhaupt darf. Da ich aber persönlich nicht dabei war, mag ich da keine Wertung abgeben. Außerdem würde das zu sehr ins rechtliche abrutschen und mir geht es eher um die anderen Punkte.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Mal andersrum gefragt. Was ist dir als Kunde oder Angestellter denn lieber? Die Polizei, welche mit dem schlimmsten rechnet und entsprechend handelt oder ein ausgetickter Dieb, welcher noch andere Leute schwer verletzen kann. Denn man weiss doch vorher nicht, was der Dieb noch in den Taschen hat und benutzen kann. Da wäre mir eine Portion Tränengas aber wesentlich lieber.

Was ich hier nicht verstehe, ist die Haltung der Geschäftsleitung. Denn die Leute, welche da vielleicht auch unter Schock stehen, anzuweisen, das sie ihren Dienst zu Ende machen sollen ist mehr als fragwürdig. Auch die Leute, welche Tränengas abgekommen haben, sollten zumindest den nächsten Tag noch frei haben. Bei denen ist das aber kein Problem sich mit ärztlicher Hilfe aus dem Verkehr zu ziehen.

In wie weit die Leute sowas psychisch belastet, kann man nicht einschätzen. Die Einen wird es nicht weiter beeindrucken was da passiert ist und Andere werden vielleicht eine längere psychologische Betreuung benötigen. Das muss dann im Einzelfall von fachärztlicher Seite entschieden werden, ob jemand arbeitsunfähig geschrieben wird.

Wenn man allerdings auf solche Polizeieinsätze verzichten will, dann sollte man auch den Sicherheitsdienst abschaffen und die Diebe samt Beute einfach gehen lassen. Damit hat man dann wohl die wenigsten Probleme im Geschäft, wenn man mal vom finanziellen Verlust absieht.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Diese Geschichte kann ich nicht glauben. Entweder sie hat sich nicht so zugetragen, wie du es geschildert hast bzw. wie die Geschichte dir erzählt wurde, oder es wurden einige Details weggelassen. Wann und wo soll sich diese Geschichte denn zugetragen haben? In Deutschland ist dies jedenfalls undenkbar und würde so sicherlich nicht passieren.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



LittleSister hat geschrieben:[...]Bis die Polizei eintraf, hatte man den Mann schon überwältigt. Er lag quasi unter mehreren Angestellten und wurde festgehalten. Bewegen konnte er sich kaum noch.[...]

Mal nebenbei, das ist ganz schön gefährlich und sollte einem jemals so eine Situation unterkommen, Finger weg. Mal abgesehen davon, ob das in diesem Fall verhältnismäßig war, solche Fixierungen können, zumal wenn mehrere Menschen beteiligt sind, schnell außer Kontrolle geraten und wenn der Bursche unten nicht mehr atmen kann, merkt das keiner. So etwas ist dann nicht mehr gedeckt durch ein Jedermann-Festnahmerecht oder durch Notwehr.

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» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich wunderte mich schon am Anfang, wo es hieß, dass Angestellte eingriffen und körperlich aktiv wurden. Das ist ein sehr unübliches Verhalten, was meiner Meinung nach auch nirgendwo im Einzelhandel empfohlen wird. Ganz abgesehen davon, dass die meisten Mitarbeiter eher weg schauen, zumindest aber das Weite suchen, wenn es brenzlig wird. Wer sich mitten ins Getümmel stürzt bzw. interessiert dabei stehen bleibt, braucht vermutlich auch kein frei. Ich habe einmal erlebt, dass eine Mitarbeiter in eine brenzlige Situation kam. Dabei hatte sie jedoch keine Möglichkeit zu flüchten und stand danach total unter Schock. Dies sah jeder ein. Ansonsten hätte es aber auch problemlos jeder Arzt bestätigt.

Und wenn ein Arzt jemanden krank schreibt, kann kein Chef etwas anderes verlangen! Wenn man körperlich oder psychisch nicht so beeinträchtigt ist, dass man einen Arzt aufsucht, dann muss man nun einmal arbeiten. Dies ist überall so.

Was mich an der geschilderten Situation auch wundert, ist dass die Angestellten sich darum kümmerten, obwohl es Security gab. Auch da kenne ich es nur so, dass Mitarbeiter Verdächtiges an das Sicherheitspersonal bzw. die Ladendetektive melden und diese sich dann darum kümmern. Dafür haben sie entsprechende Ausbildungen und manche auch Sicherheitsausrüstung, bzw. mehr Möglichkeiten als eine Verkäuferin.

Wenn irgendwo eine Massenschlägerei gemeldet wird, darf die Polizei sich natürlich entsprechend schützen. Das irgendwo direkt mit Schutzhelmen und Tränengas gearbeitet wird, kenne ich nicht. Soweit ich weiß, muss der Einsatz von Tränengas angekündigt werden. Und wegen einer einzelnen unbewaffneten Person ist dieser sicherlich nicht notwendig. Wer als Unbeteiligter körperliche Gewalt durch Polizeibeamte erfährt (dazu zähle ich Tränengas) sollte auf jeden Fall Anzeige erstatten.

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» Trisa » Beiträge: 3320 » Talkpoints: 37,50 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Wenn ich als Kunde in einem Geschäft bin, ein Mensch von anderen so auf den Boden gehalten wird, dass er sich nicht mehr bewegen kann und dann stürmt eine Polizeimannschaft rein und sprüht Tränengas und das ohne Vorwarnung- das wäre mein letzter Besuch in dem Geschäft gewesen. Dazu wäre mir meine Sicherheit wichtiger und ich hätte mehr Angst davor, dass man mir ohne Vorwarnung Tränengas ins Gesicht sprüht, als vor einem Überfall in einem Kaufhaus.

Wo dieser Einsatz war, möchte ich nicht sagen. Eine Person die dabei war hat meinen Beitrag gelesen und sagt klar, dass ich alle Details genannt habe. Die Person möchte aber, auch aus Angst um ihren Arbeitsplatz, keine näheren Einzelheiten hier haben. Was ich akzeptieren kann. In dem Geschäft ist nur sehr wenig Security und so müssen auch die Angestellten durchaus mal mithelfen. Was ich nicht wirklich als Problem ansehe.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Die Angestellten sollen, weil Mangel an Sicherheitspersonal herrscht, deren Aufgaben mit übernehmen. Und das ganze ohne entsprechende Ausbildung. Na in so einem Betrieb möchte ich nicht arbeiten und das wäre für mich ein Grund was anderes zu suchen. Klar steht in jedem Arbeitsvertrag drin, das man auch berufsfremde Aufgaben auszuführen hat. Aber dazu gehören eben nicht die Aufgaben, wo einem die spezielle Ausbildung dazu fehlt.

Und diese haben nun mal die Leute vom Sicherheitsdienst. Vor allem, weil das Gegenüber ja auch bewaffnet sein kann und man vorher lernt, wie man darauf reagiert und einer eigenen Verletzung aus dem Weg geht, wenn es zum Ernstfall kommt. Und das die Polizei einfach erstmal jedem Tränengas ins Gesicht gesprüht hat, der sich in Reichweite befand, glaube ich auch nicht wirklich. Ansonsten würden die ja auch bei anderen Straftaten einfach mal alles abschießen, was sich in unmittelbarer Nähe zum Täter befindet.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Der Polizeieinsatz hat in diesem Fall ja nichts mit Geschäft zu tun. Ich weiß, dass Polizeibeamte auch überzogen reagieren können. Bei jemanden, der bereits am Boden fixiert ist, ist allerdings kein Tränengas notwendig. Das würde ich mir weder als Täterin, noch als Angestellte, als Chefin des Ladens oder als Kundin bieten lassen und entsprechend Anzeige erstatten. Wer aus Angst um seinem Arbeitsplatz Körperverletzungen in Kauf nimmt, dem ist wohl nicht mehr zu helfen.

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» Trisa » Beiträge: 3320 » Talkpoints: 37,50 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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