Anzeichen einer Essstörung

vom 17.08.2011, 09:22 Uhr

Schon im letzten Jahr kamen meine Kinder nach dem Umgang beim Vater nach Hause und klagten darüber, das die Oma immer wieder sagen würde, das sie zu dick wären. Dazu muss man sagen, das beide Kinder immer um die Obergrenze in Richtung zu viel Gewicht pendeln. Dies aber schon seit dem Kleinkindalter und auch wenn sie mal kurzzeitig über der Grenze landen, so pegelt sich das nach kurzer Zeit wieder auf die gewohnte Kurve ein.

Zudem sind sie eben von beiden Seiten her erblich vorbelastet, da ein leichtes Übergewicht sich bis hin zu den Urgroßeltern zurückverfolgen lässt. Nun kamen sie vor knapp einer Woche vom letzten Besuch beim Vater nach Hause und eine Tochter behauptete bei jeder Mahlzeit keinen Hunger zu haben. Selbst als sie mehrere Stunden mit anderen Kindern auf dem Bolzplatz entsprechend rumgetobt hatten.

Mir kam das ganze schon suspekt vor und habe dann in Aussicht gestellt, das wir mit ärztlicher Hilfe eben Ursachenforschung betreiben müssten, wenn sie ständig keinen Hunger hätte. Da hat dann meine zweite Tochter erzählt was beim Vater abgelaufen ist. Das ging von Vorwürfen, das sie zu viel Süßes essen und sich zu wenig bewegen würden bis hin zur Rationierung des Essens. Bestes Beispiel war, das ein achtjähriges Kind am Abend von einer Wiener Wurst satt zu sein hat. Mehr gab es dann halt nicht.

Seit gestern steigern sich nun die Mengen meiner Tochter beim Essen in Richtung Normalwert, wenn man es mit der Schwester vergleicht. Aber insgesamt isst sie halt noch bedeutend weniger. Ich befürchte nun, das sich da eventuell schon erste Anzeichen einer Essstörung erkennen lassen. Noch bin ich der Meinung, das wir das allein hinbekommen, das meine Tochter wieder normale Portionen zu sich nimmt. Aber wann müsste man denn nun ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen und welcher Facharzt ist dafür der richtige Ansprechpartner?

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Das was du schreibst ist wirklich schockierend und du solltest dringend mit dem Vater und der Oma der Kinder sprechen, dass es so ja wohl nicht gehen kann. Wenn die Kinder wirklich Gewicht verlieren wollen und auch sollten, dann kann man das auf anderem Wege machen. Dafür würde ich dann auch mal mit der Kinderärztin sprechen. Ich würde diese auch fragen, was du nun tun sollst, wenn deine Tochter weiterhin nicht mehr richtig isst und sie fragen, ob sie es schon jetzt für nötig hält, dass ihr in der Richtung professionelle Hilfe in Anspruch nehmt. Die Kinderärztin wird da sicher ein paar nützliche Tipps und Adressen haben und euch vielleicht an einen Spezialisten weiter verweisen.

Ich finde es gut, dass du dir jetzt schon Gedanken um deine Kinder machst und nicht erst, wenn es vielleicht wirklich zu einer Essstörung geworden ist. Als Kind war ich auch nicht immer gertenschlank und teils sogar etwas pummelig. Das hat sich dann aber gelegt, als ich älter wurde. Und nur ein Würstchen zum Abendessen ist sicherlich der falsche Weg.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich war als Kind sehr dick. Irgendwann habe ich mich dazu entschieden abzunehmen und etwa einen Monat nichts mehr gegessen. Danach nur wenig bis mein Körper sich an das Gewicht gewöhnt hat. Ich bin so froh dass ich das machen konnte, da ich sonst nie von diesem Gewicht runder gekommen wäre. Ich denke eine Essstörung in Richtung Dick sein ist etwas was dein ganzes Leben negativ beeinflussen kann. Lass das Kind mal machen. Ich denke die kleine will einfach nur Dünn sein. Ich würde mir da nicht zu viele Sorgen machen.

» WinniePoo » Beiträge: 11 » Talkpoints: 2,91 »



Ich kann deine Sorgen da echt sehr gut verstehen. Das ist ja echt schrecklich, was deine Kinder da bei ihrem eigenen Vater erlebt haben. Ich würde da auch auf jeden Fall eingreifen, denn so etwas geht einfach nicht. Ich hatte als Teenager selbst eine Essstörung und weiß daher auch, wie schlimm so etwas werden kann. Da sollte man echt direkt etwas dagegen tun, sonst hat man irgendwann auch keine Kontrolle mehr. Das geht wirklich schneller, als man denkt und daher bin ich ebenfalls der Meinung, dass man hier schon erste Maßnahmen ergreifen könnte, um das Ganze irgendwie wieder "in Ordnung" zu bringen.

Ein Gespräch mit der Kinderärztin finde ich auch eine gute Möglichkeit. Die wird schon wissen, wie man da am besten vorgeht. Ich hoffe jedenfalls, dass das Essverhalten deiner Tochter sich sehr bald wieder normalisieren wird. Natürlich ist Übergewicht nicht sonderlich toll, aber die Methoden des Vaters bzw. der Oma gehen echt gar nicht. Das ist auch echter Psychoterror und dagegen muss man unbedingt vorgehen. Gerade Kinder nehmen sich so etwas zu Herzen und wir sehen ja am Beispiel deiner Tochter, wozu das führen kann. Ich kann das Verhalten dieser Leute einfach nicht verstehen. Das ist echt Wahnsinn und ich würde auch so schnell wie möglich mit ihnen reden. Die haben anscheinend keinen blassen Schimmer, was sie den Kindern damit überhaupt antun!

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



@Nelchen: Mit Vater und Oma deswegen reden bringt nichts, da das schon mehr als einmal versucht wurde. Alles ohne Erfolg, zudem der Vater gar nicht weiß, wie ich die Kinder ernähre und wie viel sie sich hier bewegen. Er unterstellt einfach ohne wirklich sich dabei bewusst zu sein, was es bei den Kindern auslösen kann.

Und zumindest seit gestern isst sie ja schon mehr wie die Tage vorher und wir bewegen uns bei den Portionen in Richtung Normalität, so das ich eben die Hoffnung habe, das ich ihr regelmäßige ärztliche Kontrollen ersparen kann.

@WinniePoo: Dir ist aber schon bewusst, das gerade Mädchen von ein wenig annehmen recht schnell in eine Essstörung abrutschen können. Das es bei dir mit einer einmaligen Crashdiät, denn was anderes ist ein Monat nichts essen nicht, geschafft hast, ist mit Sicherheit nicht das Nonplusultra. Zudem gab es auch im letzten Jahr bezüglich diesem etwas mehr an Gewicht auch ein Gespräch mit der Amtsärztin, welche in der Schule alle Kinder untersucht hat. Und so wie meine Kinder ernährt werden, ist nichts auszusetzen. In dem Fall, wo ausgewogene Ernährung und Bewegung zusammenpassen, liegt es einfach nur an den Genen, das sie eben nicht gertenschlank sind.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Die Meinung von Winniepoo kann ich gar nicht nachvollziehen. Wenn alle Eltern nach dem Prinzip " Lass das Kind mal machen " leben lassen würden, dann gäb es sicher noch mehr Fälle von Essstörungen. Gerade Mädchen sind doch davon so schnell und häufig betroffen.

Ich würde auch schon sagen, dass ich mal eine leichte Essstörung hatte. Damals wog ich nur 45 Kilo und habe gegessen wie ein Spatz. Ich war dann aber auch satt und in meinen Magen passte einfach nicht mehr. Das hat sich dann zum Glück irgendwann gelegt, als auch meine Probleme weniger wurden. Ich finde es aber gut, wenn Eltern darauf achten, dass ihren Kindern so etwas möglichst nicht passiert und es sicher nicht falsch, dass du jetzt schon etwas machen willst! Lieber frühzeitig Erkundigungen einholen, als erst zu behandeln, wenn es vielleicht schon zu spät ist.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Direkt einen Kinderarzt haben wir hier nicht. Nur einen Hausarzt, welcher eben auch Kinder behandelt, solange es sich nicht um die typischen Kinderkrankheiten handelt. Dort müsste ich dann einen Termin machen. Wobei das erste Gespräch auch erstmal allein mit ihm machen würde. Zumindest habe ich, da ja nächste Woche die Schule wieder beginnt, dort auch die Gewissheit, das man bei meiner Tochter darauf achten wird, das sie normal isst.

Was das gesamte angeht, gegen das Verhalten von Vater und Oma etwas zu unternehmen, gab es neben der Sache mit dem Essen noch mehr beim letzten Umgang. Aber das ginge hier zu weit und wäre Off Topic. Aber es ist klar und wird auch von den Behörden unterstützt, das die Kinder gegen diese Art von Gefahr gegen Psyche und Gesundheit geschützt werden müssen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Zudem gab es auch im letzten Jahr bezüglich diesem etwas mehr an Gewicht auch ein Gespräch mit der Amtsärztin, welche in der Schule alle Kinder untersucht hat. Und so wie meine Kinder ernährt werden, ist nichts auszusetzen. In dem Fall, wo ausgewogene Ernährung und Bewegung zusammenpassen, liegt es einfach nur an den Genen, das sie eben nicht gertenschlank sind.


Was Du beschreibst, würde ich als Hinweis darauf deuten, dass Deine Kinder eben einen etwas kräftigeren Körperbau haben und – ohne zu Hungern – nie wirklich dünn sein werden. Das hat ja auch viel mit der Genetik zu tun, wie Du richtig erkannt hast. Es gibt in den Ernährungswissenschaften etwa die Set-Point-Theorie, die annimmt, dass jedem mit den Genen auch ein bestimmter Gewichtsbereich in die Wiege gelegt wurde und wer demnach die Veranlagung dazu hat, etwas kräftiger zu sein (ohne sich mit Süßigkeiten vollzustopfen, aber das machen Deine Kinder sicherlich auch nicht), der wiegt bei normalem Essverhalten eben etwas mehr als andere.

Sicherlich könnte man die Kinder dazu animieren, weniger zu essen, wodurch sie auch abnehmen würden, aber das wäre dann eine Mangel- oder Unterernährung und es ist gesundheitlich fatal, Kindern zu wenig zu essen zu geben. Es ist wirklich schlimm, dass die Oma das hier zu betreiben scheint, eigentlich ist das fast eine Gefährdung des Kindeswohls.

Ich denke auch nicht, dass weitere Gespräche Erfolg haben, denn das scheint beim Vater eine sehr verbohrte Einstellung zu sein. Vielleicht wäre es da besser, wenn sie den Vater nicht mehr besuchen, wenn er mit solchen Aktionen die Gesundheit der Kinder in Gefahr bringt.

Eine richtige Störung des Essverhaltens würde ich bei Deinen Kindern noch nicht sehen, denn sie haben sich ja nur kurze Zeit anders verhalten, weil sie eingeschüchtert wurden. Aber damit eben auch keine Störung entsteht, sollte vielleicht der Kontakt zu Vater und Oma nochmal überdacht werden.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich finde es einfach schrecklich, dass Deine Kinder so etwas mit machen müssen. Auch wenn sie ein bisschen Übergewicht haben, hat der Vater noch lange nicht das Recht, sie so aufzuziehen. Die Kinder sollten Spaß bei ihrem Vater haben, denn Deinem Geschriebenen entnehme ich, dass Ihr wahrscheinlich geschieden seid. Ich würde an Deiner Stelle erst einmal einen Arzt mit den Beiden aufsuchen. Zuerst sollte es ein normaler Hausarzt tun. Dann solltest Du Dir vielleicht mal überlegen, ob den Beiden der Kontakt zum Vater gut tut.

Denn wenn sie dort nur aufgezogen werden, ist es mit Sicherheit nicht sehr schön für die Beiden. Also vielleicht solltest Du dann mal mit dem Vater reden und gegebenenfalls den Kontakt etwas unterbinden. Kinder sollten auf jeden Fall essen, wenn sie Hunger haben. Und da gibt es kein Maß, wann ein Kind satt zu sein hat. Wenn sie allerdings wirklich immer an der Grenze zum dick sein sind, solltest Du Ihnen vielleicht sportliche Aktivitäten bieten. Da können sie sich aus toben und eventuell ein paar Pfunde verlieren.

» Jenna87w » Beiträge: 2149 » Talkpoints: 0,47 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Wie schon geschrieben ist es sowieso auf dem Weg den persönlichen Kontakt zum Vater einzuschränken. Allerdings ging es da um andere Probleme, welche immer wieder auftauchten. Diese zu lösen ist schier unmöglich, da schon Gespräche beim Jugendamt und auch ein Gerichtstermin keine Einsicht beim Vater gebracht haben. Die Sache mit dem Essen ist nun seit dem Termin beim Gericht gewesen, so das wir nun zu den alten Problemen ein Neues dazu bekommen haben.

Und meine Kinder dürfen sich satt essen. Zu den normalen Mahlzeiten sowieso und wenn sie zwischendrin Hunger bekommen, dann ist immer ausreichend Obst und Gemüse im Haus. Süßigkeiten sind bei uns eher selten dran und dann auch nur in Maßen und vor den Hauptmahlzeiten gleich gar nicht.

Da sich die Gewichtskurve seit dem Kleinkindalter auf einem stabilen Niveau befindet, besteht bezüglich enormen Übergewicht keine Gefahr. Zumal wir eben gleich gegenüber den Bolzplatz haben und sie dort sehr häufig mit Schulfreunden sind und Fußball spielen. Also noch zusätzliche Bewegung zum Schulsport und Tanzen in der Arbeitsgemeinschaft.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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