Dürfen sich Behinderte alles erlauben? Wie reagieren?

vom 15.08.2011, 07:53 Uhr

Ich verstehe nun erst einmal nicht, wie du bei so etwas direkt auf eine geistige Behinderung kommst. Das soll nun kein Angriff oder eine Kritik sein, mich würde einfach mal interessieren, wie sich das denn bei den Personen geäußert hat, dass du diese Vermutung hegst, denn das wäre auch wichtig für mein Verhalten.

Wenn ich nun deutlich mit bekomme, dass die Zwei eben eine geistige Behinderung haben, dann würde ich das einfach ignorieren, auch wenn mich das sicherlich stören würde. Allerdings kenne ich eben auch viele "normale" Leute, die sich einfach unnötig laut unterhalten und sich schlagen und ähnliches und das würde mich dann auch nerven und da würde ich dann auch wahrscheinlich etwas sagen und mich beschweren.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Wenn es sich teilweise um Gespräche der beiden handelte, also nicht nur um Radau, konnte man doch anhand der Wortwahl und des Gesprächsverlaufes feststellen, ob es sich um geistig Behinderte handelte, oder nicht. Wenn sie besonders aggressiv miteinander umgingen, hätte ich sie auf keinen Fall angesprochen. Im anderen Fall hätte man sie höflich und freundlich darauf aufmerksam machen können, dass sich noch andere Fahrgäste im Waggon befinden und die beiden sich doch etwas leiser unterhalten sollten. Wenn man ihnen das mit einem kleinen Lächeln nahe gebracht hätte, glaube ich nicht, dass sie ausgerastet wären. Man muss ja selbst nicht sofort schimpfen. Es geht auch anders.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ich finde, dass sich auch behinderte eigentlich nichts alles erlauben dürfen. Aber natürlich muss man da unterscheiden, was für eine Behinderung ein Mensch hat. Ist jemand geistig behindert, kann man solch einem Menschen natürlich nicht böse sein, wenn er durch lautes Schreien oder ähnliches andere belästigt. Er kann ja schließlich nichts für seine Behinderung und deswegen kann man da niemanden etwas vorwerfen.

Wenn ich im Bus fahre und ein behinderte Mensch neben mir oder in der Nähe sitzt, der zum Beispiel ständig schreien muss, kann ich nicht leugnen, dass mich das nervt. Aber trotzdem bin ich auf die Person dann nicht böse, weil sie dafür eben nichts kann. Sollte man aber eine körperliche Behinderung haben, ist dann so etwas natürlich nicht in Ordnung.

Also wenn man wirklich geistig behindert sein sollte und somit sein Verhalten nicht wirklich steuern kann, kann man natürlich nicht böse auf solche Menschen sein. Dann gilt: Einfach über sich ergehen lassen und und gelassen bleiben, auch wenn es jemanden wirklich nervt.

» Verdion1337 » Beiträge: 763 » Talkpoints: 7,05 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Von woher kommt denn diese Annahme, es handele sich um geistig behinderte Menschen? So richtig deutlich wird es aus Deinem Beitrag nicht heraus erkennbar, was ich schon wichtig finde. Denn es könnte sich auch nur um zwei Menschen gehandelt haben, die an sich lautstark sind und bei denen eben etwas anderes nicht stimmt. Nämlich Rücksichtnahme auf andere Passagiere, die eben nicht unbedingt wissen wollen, wer was wann wieso getan hat oder demnächst machen wird.

Sicherlich kann man hingehen und um etwas Ruhe und Rücksichtnahme bitten. Auch, wenn es sich hier um geistig behinderte Menschen handelt. Ob das dann aber auch so verstanden und angenommen wird, wie es gemeint ist, steht in den Sternen. Das hat man allerdings auch schon bei "normal" oder besser ausgedrückt gesund wirkenden Menschen so erlebt, dass ihnen eine Beschwerde egal war.

Ich denke, man sollte durchaus Toleranz zeigen, wenn man auf Menschen mit einer geistigen Behinderung trifft. Das heißt aber nicht, es handelt sich hier um einen Freifahrtsschein, aber eben vielleicht mal ein Auge etwas mehr oder länger zu drücken, weil manche uns störenden Verhaltensweisen eben ein Teil der Krankheit ist. Auch finde ich es recht schwierig, in solch einer Situation die richtigen Worte zu finden. Aber bei einer höflichen Bitte sollte es kein Problem darstellen.

Einen Arbeitsweg habe ich früher auch mit Bus und Bahn bestreiten müssen und auf dem Hinweg zu meiner Arbeit lag nun mal eine Werkstatt für behinderte Menschen, die sonst so keiner Tätigkeit nachgehen können. Da waren dann nicht nur zwei Menschen mit dabei, sondern ganze Gruppen. Sie wurden allerdings von Betreuern begleitet und meiner Erinnerung nach haben sie da keinen Terz gemacht, obwohl es schon mal lauter wurde.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Da ich selbst jedes Jahr mit Behinderten zu tun habe kann ich dir sagen, dass es nicht schlimm ist, wenn man mal etwas sagt. Du musst nur freundlich bleiben und die beiden Herren dürfen sich nicht bedroht fühlen. Ich meine, du, und die anderen Fahrgäste, fühlst sich ja belästigt von dem, was die beiden da veranstalten. Da kannst du auch mal was sagen wie "Könnte Sie bitte etwas leise sein, Danke."

Ich denke mal, dass die beiden das auch verstehen würde. Ich selbst muss auch mal was sagen, vor allem bei Kindern mit Down-Syndrom ist das eigentlich nicht so schwer. Sie ärgern sich natürlich ein wenig, dass sie keinen Spaß mehr haben dürfen, aber irgendwann ist ja auch mal Schluss. ;)

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» XiP » Beiträge: 68 » Talkpoints: 8,99 »


Bist du dir da sicher, dass es sich auch wirklich um geistig behinderte Menschen gehandelt hat? Denn es könnte ja auch genauso gut sein, dass du das einfach nur dachtest, aber die Menschen eben leider Gottes einen kleineren Totalschaden hatten und deswegen eben so komisch drauf waren. Aber das dürfte dann doch wieder eine enorme Ausnahme sein, denn ich persönlich kenne niemanden, der wirklich laufend nur herumschreit und angeblich geistig behindert ist, aber in Wirklichkeit ist er dann doch wieder kerngesund.

Aber dass sich solche Leute jetzt auf einmal nicht mehr nach den normalen Regeln unserer Gesellschaft regeln müssen, das hätte ich persönlich wirklich für eine total schlechte Idee und da denke ich, dass noh durchaus mehr Menschen auf die Palme gebracht worden wären. Ich hätte die Menschen einfach direkt angesprochen und hätte gar nicht so lange mit ihnen herum gemacht. Denn ich denke schon, dass sie wohl ein Fluss auf ihr Verhalten haben.

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» fcbtill » Beiträge: 4713 » Talkpoints: 21,47 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Du schreibst leider nicht, wie du darauf gekommen bist, dass es sich um behinderte Leute gehandelt haben muss. Die Tatsache, dass die beiden sehr laut waren und sich gegenseitig geschlagen haben, muss nicht auf eine Behinderung hindeuten. Es gibt genug bescheuerte Leute, die zwar nicht behindert sind, sondern einfach etwas doof, so dass sie sich in der beschriebenen Weise aufführen. Leider ist es für viele Leute mittlerweile normal geworden, sich unglaublich laut in der Öffentlichkeit zu unterhalten. So ein Verhalten ist meiner Erfahrung nach auch meistens nicht bei Behinderten üblich, sondern bei Hohlköpfen, die durch Fernseher, MP3-Player und ständige Diskothekenbesuche an einen übertrieben hohen Lautstärkepegel gewöhnt sind.

Ich finde es ehrlich gesagt auch schrecklich, wenn Leute im Zug laut sind. Am schlimmsten finde ich die Leute, die ihren MP3-Player so laut betreiben, dass man den akustischen Abfall mit anhören muss. Laut sprechende Leute gibt es natürlich auch immer wieder. Wenn ich an meine letzten Bahnfahrten zurückdenke, kann ich mich dabei aber nicht an einen behinderten Fahrgast erinnern, der mir unangenehm aufgefallen wäre, sondern immer nur an irgendwelche Deppen mit einem übersteigerten Geltungsdrang. Dass sich manche Teenager gegenseitig schubsen und leicht schlagen, ist mir auch nicht neu.

Sollte es sich wirklich um Behinderte gehandelt haben, denke ich auch, dass man ruhig etwas sagen kann. Das kann man ja auch bei anderen Leuten ohne Behinderung. Vermutlich erreicht man bei einem geistig behinderten Menschen mit einem freundlichen Hinweis tausendmal mehr als bei den primitiven Proleten, die auch ohne Behinderung im Zug herum lärmen. Es gibt natürlich auch Leute, die aufgrund ihrer Behinderung nicht in der Lage sind, sich anders zu verhalten oder auch nur zu verstehen, was man ihnen sagen will. Diese sind aber wohl nicht alleine mit der Bahn unterwegs, sondern haben in der Regel einen Betreuer an ihrer Seite.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



In diesem Fall kann ich auch aus dem Nähkästchen plaudern, denn ich habe unter anderem mal in einem Heim für geistig Behinderte gearbeitet. Ich war zwar keiner der ausgebildeten Erzieher, habe mich aber mit den Erziehern über genau diese Situation unterhalten. Geistig Behinderte sollten sich im Alltag genauso an die normalen Umgangsformen halten wie jeder andere auch. Diese Umgangsformen versuchen die Eltern und die Erzieher ihnen beizubringen.

Allerdings benehmen sich die Behinderten genauso wie Kinder: Wenn keine Aufsichtsperson da ist, wird vielleicht mal über die Stränge geschlagen und dann kommt es zu solchen Situationen wie oben beschrieben. Das Problem ist jetzt, dass die Eltern und Erzieher nichts machen können, denn sie bekommen es gar nicht mit. Und sonst traut sich keiner, die Menschen anzusprechen. Der Tipp, den im Endeffekt alle Erzieher hatten ist, dass die Behinderten in diesem Fall von den anderen Leuten angesprochen werden sollten. Springt also über Euren Schatten.

Die Behinderte sind Menschen wie alle anderen auch, nur dass sie vom geistigen und emotionalen Potenzial meistens eher mit einem Kind zu vergleichen sind. Und genauso, wie Ihr ein fremdes Kind in einer vergleichbaren Situation nicht gleich anschreien würdet, würde ich auch die Behinderten nett und freundlich ansprechen und darum bitten, ein wenig leiser zu sein, weil es Euch stört. Ich kann Euch fast garantieren, dass es den Behinderten recht peinlich sein wird, weil sie gar nicht mitbekommen haben, dass sie stören, sie sich wortreich entschuldigen und dann ganz leise sein werden.

Angreifen oder irgendwie aggressiv sind sie so gut wie nie bzw. Behinderte, wo sich die Behinderung in Aggression zeigt, wird man selten allein in der Öffentlichkeit sehen. Also traut Euch! Wenn Ihr freundlich seid und es vielleicht noch nett erklärt, warum es stört, dürfte eigentlich nicht schief gehen. Bei Nicht-Behinderten wäre ich mir in der gleichen Situation dagegen nicht so sicher.

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Also ich denke, wenn man ehrlich ist, dann traut sich kaum jemand was zu sagen, weil man eben im ersten Moment nicht weiß, was man sagen soll. Aber es wäre aber ok, wenn man es nett sagt. Einfach die beiden nett ansprechen, dass sie leiser sein müssen. Und dann sieht man die Reaktion. Entweder sie verstehen es und verhalten sich danach, oder sie verstehen es eben wegen der Behinderung nicht, dann darf man es Ihnen auch nicht übel nehmen.

» Naffi » Beiträge: 948 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Das Problem sind hier eigentlich nicht die Behinderten selbst, sondern ihre vielleicht falsche medizinische Therapie. Es gibt nämlich auch sehr viele geistig behinderte Menschen, die sich in öffentlichen Verkehrsmitteln völlig normal verhalten. Dieses Verhalten muss man diesen Personen natürlich erst einmal an trainieren, denn ansonsten können sie es auch nicht für sich anwenden.

Natürlich dürfen diese Personen auch nicht so unvermittelt angesprochen werden, denn dann reagieren sie eben auf ihre Weise. Um nun die Behinderten helfen zu können muss man ihre Namen wissen und beispielsweise wo in welcher Werkstatt sie arbeiten. Greift man mit einer Behandlung nicht ein, kann das Verhalten der Personen sogar aggressive Züge annehmen.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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