Deutschkenntnisse im Lebenslauf/ in der Bewerbung
Gebt ihr in Bewerbungen an, dass ihr euch fehlerfrei auf Deutsch in Wort und Schrift verständigen könnt? Wirklich üblich ist das scheinbar nicht. Wobei es immer mehr Menschen gibt, die nicht einmal drei Sätze annähernd fehlerfrei schreiben können. Und gerade, wenn man im Job öfters Texte verfassen muss oder Mails verschickt, sollten diese doch fehlerfrei sein.
Ich habe selbst schon von Unternehmen einige Schreiben bekommen, wo ich nur noch mit dem Kopf schütteln konnte. Das kann doch eigentlich nicht im Sinne der Firmen sein oder? Einige verlangen in ihren Stellenausschreibungen nach sehr guten Deutschkenntnissen.
Gebt ihr diese in der Bewerbung an? Wenn ja, schreibt ihr dies in das Anschreiben oder in den Lebenslauf unter Sprachkenntnisse? Ich hatte in einem Bewerbungskurs unter Sprachkenntnisse mal so etwas stehen wie "sehr gute Ausdrucksfähigkeit" oder "fehlerfreies Deutsch in Wort und Schrift". Davon war man allerdings wenig begeistert und meinte, dass das komisch wirkt, dies extra zu erwähnen, vor allem, wenn man Deutsche ist. Außerdem würde das aus der Bewerbung hervorgehen. Allerdings kann die Bewerbung theoretisch jeder geschrieben haben und gerade Leute, die sich nicht sicher sind, lassen ihre Bewerbungen von anderen auf Fehler überprüfen. Was meint ihr dazu? Wie handhabt ihr das?
Also ich schreibe es auf keinen Fall mit in meinen Lebenslauf. Ich bin Deutsche, da kann man wohl davon aus gehen, dass ich Fehler frei Deutsch spreche und schreibe. Ausländische Bürger sollten das allerdings auf jeden Fall mit in den Lebenslauf schreiben. Ich finde, man sollte so etwas nur in den Lebenslauf schreiben, wenn es sich um eine fremde Sprache handelt.
Das würde ich nicht reinschreiben, da für die meisten Arbeitgeber nur die Fremdsprachen entscheidend sind, da sie ja wissen, dass es sich um einen deutschen Bewerber handelt. Allerdings wird er es auch an deiner Deutschnote sehen, ob du gut formulieren kannst bzw. fehlerfrei schreiben kannst. Bei mir wurde es bereits öfter in Vorstellungsgesprächen getestet, zum Beispiel einen Geschäftsbrief schreiben oder Ähnliches.
Ich denke auch, dass das nähere Eingehen auf die eigenen Sprachkenntnisse vor allem in Bezug auf die Fremdsprachenkenntnisse angebracht ist, nicht aber auf die eigene Muttersprache und dass man als Deutscher auch genau deshalb nicht nähere darauf eingeht, ob und inwieweit man der deutschen Sprache denn nun genau mächtig ist. Zudem kenne ich niemanden, der über eher mangelhafte muttersprachliche Deutschkenntnisse verfügt, der das auch noch selbst weiß und entsprechend angeben würde.
Ausschlaggebend für eine entsprechende Beurteilung der muttersprachlichen Kenntnisse dürfte da doch die Bewerbung selbst sein. Bekomme ich als Arbeitgeber ein Bewerbungsanschreiben, das schon voller grammatikalischer Fehler steckt, so kann ich mir denken, dass es um die Kenntnisse der eigenen Sprache meines Bewerbers nicht sonderlich gut bestellt sein kann. Letzten Endes gibt mir dann noch sein Schulabschlusszeugnis, sofern er dieses beigelegt hat, Aufschluss darüber, auf welcher Art von Schule er welche Deutschnote erzielt hat, und ich kann mir vermutlich dann auch schon meinen restlichen Teil darüber denken.
Das Zeugnis über den Schulabschluss wäre dann also letzter Anhaltspunkt für mich, die Sprachkenntnisse meines Bewerbers zu überprüfen, wenn das Anschreiben und der Lebenslauf ansonsten fehlerfrei oder wenigstens ganz in Ordnung sind.
Das man die Muttersprache in Wort und Schrift einwandfrei beherrschen sollte, sollte sich eigentlich von alleine verstehen und auch selbstverständlich sein. Normalerweise wirst du da auch nicht von Unternehmen explizit danach gefragt, weil sie ja davon ausgehen, dass du die Landessprache beherrscht. Deswegen würde ich das da auch nicht reinschreiben. Würde meiner Meinung nach etwas blöd kommen.
Das die Realität dann aber anders ausschaut, ist natürlich auch klar. Für viele Berufe ist das aber meist eh irrelevant. Ich würde mich halt nicht unbedingt als Sekräterin bewerben, wenn ich die Sprache nicht einwandfrei beherrsche. Das dürfte dann auch ziemlich schnell dem Chef auffallen.
Also wenn ich mich irgendwo bewerbe, dann gebe ich grundsätzlich meine Fremdsprachenkenntnisse an, also nicht wirklich Sprachkenntnisse. Meiner Meinung nach geht es auch deutlich aus dem Lebenslauf hervor, sowie aus dem Anschreiben, einem eventuellen Motivationsschreiben und vielleicht auch aus Zeugnissen, die man beizufügen hat, dass man der deutschen Sprache mächtig ist. Ich verstehe auch nicht wie man bei einer Stellenausschreibung gute bis sehr gute Muttersprachenkenntnisse (hier eben Deutsch) verlangen kann. meiner Meinung nach kann man als Person, die in Deutschland lebt und sich für eine Stelle bewerben will, die deutsche Sprache beherrschen, sonst sollte man sich erst recht nicht bewerben. Spätestens im Vorstellungsgespräch wird es klar werden, ob man der deutschen Sprache mächtig ist oder ob man sich den Lebenslauf beispielsweise hat schreiben lassen.
Ich bin bisher auch nie auf den Gedanken gekommen, dass ich muttersprachliche Kenntnisse besonders hervorhebe oder überhaupt erwähne. Das ist für mich einfach selbstverständlich und Anschreiben, in den Zeugnissen aber auch im Lebenslauf kann man ja schon in etwa abschätzen, ob der Bewerber bisher mit Aufgaben betraut war, die sehr gute Kenntnisse der deutschen Sprache voraussetzten und wie er diese Aufgaben denn erfüllt hat. Daher hat es sich bisher für mich erübrigt so etwas noch einmal explizit zu erwähnen.
Ich finde das in Ordnung, wenn aus der Bewerbung hervorgeht, dass der Bewerber deutsch nicht als Muttersprache hat. Bei einem deutschen Bewerber würde ich das einfach voraussetzen und albern finden, deshalb käme ich auch gar nicht auf die Idee, das in eine eigene Bewerbung zu schreiben. Oft stellt sich ja dann auch meist im Anschreiben schon heraus, ob der potentielle Mitarbeiter geradeaus schreiben kann oder nicht.
Ihr bestätigt letztendlich alle das, was man mir auch bei dem Bewerbungskurs sagte. Allerdings kann ich mich damit trotzdem nur bedingt anfreunden. Natürlich kommen manche Ausdrucksschwächen im Gespräch durch. Aber es gibt auch Menschen, die sich mündlich gut ausdrücken können, aber schriftlich große Probleme haben. Ich kenne einige Deutsche, die keinen Satz fehlerfrei schreiben können. Die Gründe dafür sind sehr unterschiedlich. Und haben mit Zeugnissen manchmal gar nichts zu tun. Es gibt auch Legastheniker mit guten Noten. Ich hatte hingegen während der Schulzeit durchweg miserable Noten, zumindest in den letzten Jahren. Deshalb "verstecke" ich entsprechende Zeugnisse auch gerne. Zudem lag es daran, dass ich einfach auf der falschen Schule war und keine Möglichkeit hatte zu wechseln.
Die Bewerbungen lassen Leute mit Rechtschreibproblemen fast alle von anderen überprüfen. Deshalb geht daraus meiner Meinung nach wenig hervor. Und ich habe auch schon von Personalern Mails bekommen, wo kein Satz fehlerfrei geschrieben war, manche Sätze nicht einmal einen vollständigen Satz darstellten. Ebenso Begleitschreiben von Unternehmen. Wobei man doch auch davon ausgehen würde, dass jemand der in einem Büro arbeitet, für Einstellungen verantwortlich ist oder gar ein kleines Unternehmen führt, der deutschen Sprache mächtig ist.
Man sollte zwar meinen es ist selbstverständlich, dass deutsche Bewerber ihre Muttersprache perfekt in Wort und Schrift beherrschen, doch ich kenne erschreckend viele bei denen das nicht der Fall ist.
Bei manchen Berufen muss man es auch noch mal deutlich machen, dass man Deutsch wirklich perfekt beherrscht und auch mit den grammatikalischen Regeln vertraut ist. Ich hatte mal eine Stelle als Korrekturleserin und da war das natürlich sehr wichtig. Es gab auch zwei deutsche Tests, die man bestehen musste, um überhaupt zum Vorstellungsgespräch zugelassen zu werden und der eine Test hatte es wirklich in sich. Dabei musste man nur die Fehler innerhalb von 10 Minuten auf einer DIN A4 Seite Text verbessern, doch der Text war wirklich schwer. Ich bestand zum Glück, meine Mitbewerberin musste gehen weil sie nicht gut genug war.
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