Wie weit fahren um Angehörigen im Krankenhaus zu besuchen?

vom 11.08.2011, 18:59 Uhr

Bei mir steht nächstes Jahr wohl eine größere Operation an, bei der ich auch mindestens eine Woche stationär bleiben muss. Nun ist das Krankenhaus aber nicht direkt bei mir in der Heimatstadt, sondern eine halbe Stunde bzw. 20 Minuten ungefähr entfernt. Meine Mama meinte, dass sie mich dann auch hinfahren würden und wieder abholen werden. Von einem Besuch war allerdings nicht wirklich die Rede. Mag ja sein, dass ich dann sowieso nicht wirklich Besuch haben will, aber ich denke doch, dass eine halbe Stunde echt nicht zu weit wäre,um mich wenigstens 2-3 mal zu besuchen.

Auch habe ich letztens von einer Freundin gehört, dass sie ihre Oma nicht besuchen möchte, weil sie dafür eine Stunde fahren müsste. Die Frau ist schon etwas älter und da hätte ich ehrlich gesagt schon Angst, dass ich sie vielleicht nicht noch mal sehe, wenn ich sie nicht besuche. Und eine Stunde Fahrt kann man da doch wirklich in Kauf nehmen, finde ich. Vor allem, wenn man ein eigenes Auto hat und flexibel ist. Auch sind jetzt Semesterferien und sie hat eh nichts wichtiges zu tun. Irgendwie stößt das bei mir wirklich auf Unverständnis. Was haltet ihr denn davon? Ab wann würdest ihr einen nahen Verwandten nicht mehr besuchen im Krankenhaus, weil es zu weit weg ist? Und wie oft würdet ihr denjenigen wohl besuchen?

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Es würde bei mir ganz darauf ankommen, welches Verhältnis ich zu der jeweiligen Person habe und wie krank diese ist. Wäre ein naher Angehöriger schwer erkrankt und ich wüsste nicht sicher, ob ich diese wieder sehen würde, dann würde ich auch große Entfernungen in Kauf nehmen und durch ganz Deutschland fahren. Bei kleinen Eingriffen, bei denen die Person nur zwei oder drei Tage im Krankenhaus ist, würde ich auf einen solchen Besuch verzichten, wenn das Krankenhaus zu weit entfernt ist und insbesondere dann, wenn es sich auch noch um Verwandte handelt, die ich sowieso nicht oft sehe.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Wir sind schon fast 2 Stunden, also 186 km für die hinfahrt und Rückfahrt dann nochmals das selbe gefahren, um meinen Opa im Krankenhaus zu besuchen. Ich wohne eben weiter weg von meiner Familie und mir ist wichtig, dass ich auch in solchen Situationen dorthin fahren kann. Eine Zeit sind wir öfter zu meiner Familie gefahren, da es meinem Opa sehr schlecht ging und ich eben nicht wusste, wie oft ich ihn noch sehen kann. zum Glück hat er sich dann aber wieder erholt.

Ich finde eine 20 minütige Fahrt wirklich nicht zu weit und durchaus zumutbar. Auch eine Stunde Fahrt würde ich dann in Kauf nehmen. Man weiß doch selbst, wie langweilig es manchmal im Krankenhaus sein kann und da würde man sich dann doch auch über Abwechselung durch Besuch freuen. Als ich im Krankenhaus lag, welches ca. 25 km entfernt war, haben mich meine Eltern eigentlich jeden Tag besucht. Wenn es irgendwie machbar ist, würde ich dann auch so oft geht zum Krankenhaus fahren. Vielleicht hast du deinen Mutter auch nur falsch verstanden und sie hat lediglich von der Hinfahrt und Rückfahrt gesprochen. Vielleicht dachte sie, dass es nicht extra erwähnenswert ist, dass sie dich auch zwischendurch besuchen kommen. Gerade, wenn es sich um eine größere Operation handelt, ist es doch eigentlich selbstverständlich.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Also, Winny, warum muss denn seine Angehörigen besuchen? Wo leitest du denn diesen Zwang her ab? Nur weil man zufälligerweise miteinander verwandt ist? Was ist, wenn man denjenigen gar nicht leiden kann oder wenn man gar keinen Kontakt hat oder haben möchte? Ich finde, dass du da ein bisschen altmodisch eingestellt bist, denn ob und wen ich im Krankenhaus besuche, mache ich doch nicht von der Verwandtschaft abhängig, sondern daran, ob ich das selber will und ob diese Person mich denn auch besuchen würde, wenn ich da läge. Ich finde es etwas albern, wenn man jemandem einen Besuch aufzwingen will, den derjenige gar nicht haben will.

Ich finde, dass es eher darauf ankommt, wie guten Kontakt man hat oder wie wichtig einem die Person ist. Aber nur weil man miteinander verwandt ist (das hat man sich ja nicht ausgesucht!), da muss man doch nicht denjenigen im Krankenhaus besuchen. Wenn jemand einem wirklich wichtig und der Kontakt wirklich gut ist, dann nimmt man meiner Meinung nach auch eine weite Strecke auf sich und wenn nicht, dann eben nicht. Scheinbar hat deine Freundin nicht viel Interesse an der Oma (das muss auch nichts Schlimmes sein, ich habe meine Oma, die gestorben ist als ich 11 war, nie gekannt und hätte die sicherlich auch nie im Krankenhaus besucht).

Aber es gibt eben auch Faktoren, die dagegen sprechen. In den Semesterferien hat man als Student ja Klausuren und Co, ich zumindest. Vielleicht nimmt deine Freundin ihr Studium ja ernster als du. Ich habe in den Ferien durchaus auch zu tun. Außerdem finde ich die Strecke echt weit, nur für einen Krankenbesuch der nach 1-2 Stunden wieder beendet werden muss, weil die Besuchszeit rum ist. Und ich würde ganz sicher auch keine 100 km fahren, um jemanden zu besuchen. Das ist mir zu weit und 100 km mit der Bahn kosten auch. Und auch mit dem Auto ist das nicht billig.

Ich kann mir vorstellen, dass du dich ärgerst, dass deine Mutter dich nicht besuchen will. Klar ist das bestimmt kein schönes Gefühl, wenn einen die eigene Mutter nicht im Krankenhaus besuchen will. Aber in deinem anderen Beitrag (wo du dich beschwert hast, dass dein Bruder ein Auto bekommen hat), hast du ja geschrieben, dass du dich auch kaum blicken lässt. Naja, und wenn jemand solches Desinteresse zeigt, dann würde ich denjenigen auch nicht unbedingt im Krankenhaus besuchen (zumindest nicht, wenn ich noch so weit weg müsste). Da kann ich noch so eng mit demjenigen verwandt sein, aber ich entscheide selber, wen ich besuche und das mache ich nicht nur von der Verwandtschaft abhängig.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Man "muss" gar nichts. Und wenn man jemanden besuchen möchte, kommt es für mich längst nicht nur auf die Entfernung an. Als meine Mutter in Spanien auf der Intensivstation lag, wäre ich vielleicht auch hin gefahren und das ahnten meine Eltern wohl auch, so dass sie erst kurz vor dem Rückflug Bescheid sagten. Wenn ein lieber Angehöriger im Ausland verunglücken würde, würde ich Zeit und Geld vorausgesetzt vielleicht auch um die Welt fliegen. Wobei es dabei auch auf die Erkrankung und die vermutete Behandlungsdauer ankäme. Wenn jemand im Sterben liegt und nicht mehr transportiert werden kann, würde ich eher fliegen, als wenn absehbar ist, dass er in wenigen Tagen ausgeflogen werden kann und keine Lebensgefahr besteht.

Es gibt auch Menschen, die ihre Oma nicht besuchen, wenn sie nebenan im Krankenhaus liegt. Andere reisen sofort quer durch die Republik wegen einer Kleinigkeit. Das kommt doch ganz auf das Verhältnis an, dass man zueinander hat.

Möchtest du denn gerne Besuche? Warum sprichst du das Thema dann nicht einfach mal an?

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» Trisa » Beiträge: 3297 » Talkpoints: 31,17 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich denke es kommt darauf an in welchem Verhältnis man mit den Angehörigen steht. Mein Mann war zum Beispiel vor einem gutem Jahr für zwei Wochen im Krankenhaus und den habe ich zweimal in der Woche besucht. Das Krankenhaus war fast drei Stunden Fahrtzeit von uns entfernt, also mit einem einjährigen Kind schon eine ganz schöne Fahrt.

Als meine Tochter geboren wurde lag meine Oma im Krankenhaus und ich wollte sie auch unbedingt besuchen. Wir sind dann mit unserer 9 Tage alten Tochter 1 ½ Stunden zu dem Krankenhaus gefahren und haben der Oma ihr allererstes Urenkelkind gezeigt. Sie hat sich so sehr gefreut und es sollte das letzte Mal sein das sie die Kleine gesehen hat und wir sie denn zwei Tage später ist sie gestorben. Ich hätte es mir nie verziehen wenn ich es nicht gemacht hätte.

Und wenn jetzt im Herbst meine Mama operiert werden muss werden wir natürlich auch einen Ausflug machen. Auch wenn das Krankenhaus fast drei Stunden von uns entfernt ist. Und für mich ist das eine Selbstverständlichkeit wenn es irgendwie möglich ist meine Verwandten an denen mir etwas liegt zu besuchen.

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» torka » Beiträge: 4376 » Talkpoints: 7,91 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Es kommt bei mir definitiv auf die Gründe an, weshalb jemand im Krankenhaus liegt. Mein jüngerer Bruder hatte vor einigen Jahren einen sehr schweren Autounfall gehabt, an dessen Folgen er auch verstorben ist. Er wurde in einem Krankenhaus, 100 Kilometer vom Elternhaus entfernt, behandelt und meine Eltern sind jeden Tag, mein älterer Bruder und ich sind, wenn wir konnten, hin gefahren. Ich denke, wir hätten es uns da auch nicht verzeihen können, wenn wir diese Strecke nicht auf uns genommen hätten und da war das Verhältnis zu meinem jüngeren Bruder auch nicht wichtig gewesen. Denn das war vorher nicht wirklich gut gewesen und war aber in diesem Moment vergessen.

Auch bei älteren Menschen, die mir etwas bedeuten, ist der Weg nicht so wirklich unwichtig. Ich hätte meinen Opa gern noch einmal anders gesehen, wie es an Weihnachten 2010 der Fall gewesen ist, da er erst kurz vorher einen Schlaganfall hatte, aber er ist da gleich ins Krankenhaus gekommen und wir konnten nun die knapp 300 Kilometer aufgrund der Witterungslage eben nicht so bewältigen. Dafür haben wir die Witterungslage zu Weihnachten ignoriert und sind dann hin gefahren.

Nun finde ich aber eine Entfernung beziehungsweise eine Fahrtzeit von 20 Minuten nicht wirklich aufwendig und die nehme ich bei Verwandten oder bei der Familie meines Freundes in Kauf. Auch würde ich ein, zwei Stunden Fahrt in Kauf nehmen, an freien Tagen eben noch länger, sofern auch andere Umstände es zulassen. Klar sind lange Fahrten, und damit meine ich in etwa Strecken ab 60 Kilometern, nicht so angenehm, aber 20 Minuten Fahrtzeit ist für mich nichts und die nehme ich auch durchaus in Kauf.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Es kommt ganz auf das Verhältnis an, was ich mit diesem nahen Verwandten habe. Es gibt Menschen, die ganz nah mit mir verwandt sind, die würde ich nicht mal besuchen, wenn das Krankenhaus 5 Minuten Fußweg entfernt wäre. Aber es gibt auch Verwandte, für die ich 200 km fahren würde um sie zu besuchen, wenn sie im Krankenhaus liegen. Wenn du ein gutes Verhältnis zu deiner Mutter hast, wird sie dich bestimmt auch zwischendurch mal besuchen. Da hilft eigentlich nur reden und deinen Wunsch zu äußern.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Auch bei mir ist es so, dass es wohl auf das Verhältnis ankommen würde und vielleicht auch, warum derjenige im Krankenhaus liegt. Wie schon gesagt wurde; wäre es die letzte Möglichkeit diese Person noch einmal zu sehen, würde ich sicher auch weitere Wege in Kauf nehmen, soweit es mir möglich ist.

Als ich vor ein paar Jahren operiert wurde lag ich auch in einem Krankenhaus was 30 Minuten Fahrtzeit von meinen Eltern entfernt war. Meine Familie und auch Freunde kamen mich mehrmals besuchen und auch ich finde 30 Minuten jetzt nicht wirklich viel, sodass man schon 1-2 Mal zu Besuch dort erscheinen könnte.

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» Nana_2011 » Beiträge: 2250 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Natürlich kommt es auch immer auf die Beziehung an, die einen mit dem betreffenden Menschen verbindet. Wenn ich jemanden nicht besonders mag (da gibt es in meiner Familie auch 1-2 Beispiele - leider!), dann fahre ich auch nicht eine Stunde lang, um denjenigen dann im Krankenhaus zu besuchen. Diese Menschen besuche ich auch sonst nicht und ich gehe auch davon aus, dass sie auf einen Besuch von mir ohnehin gar keinen Wert legen würden. Dann kann ich es auch gleich lassen. Wenn diese dann allerdings einen schweren Unfall hatten und es um Leben und Tod ginge, würde das aber wahrscheinlich auch anders aussehen.

Meine Oma lag vor knapp 8 Jahren auch für einige Tage im Krankenhaus. Es handelte sich um eine gewöhnliche Operation an den Beinvenen und sie musste auch nur 6 Tage bleiben, aber trotzdem habe ich eine Fahrt von 40 Minuten auf mich genommen, um sie im Krankenhaus zu besuchen. Sie war eben einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben und da wäre ich auch 2 Stunden hin gefahren. Das ist für mich überhaupt kein Thema und da ist mir auch eigentlich kein Weg zu weit. Gerade bei alten Menschen weiß man ja auch nie, wie sie die Operation vertragen und daher wollte ich sie unbedingt besuchen. Genauso hätte sie mich auch besucht, wenn ich im Krankenhaus gelegen hätte. Wenn mir ein Mensch wirklich am Herzen liegt, dann besuche ich ihn auch im Krankenhaus und frage nach seinem Befinden. Die freuen sich auch immer, wenn sie Besuch bekommen ;)

Ich habe vor 2,5 Jahren in einem Krankenhaus entbunden, welches eine halbe Stunde von unserem Wohnort entfernt liegt. Grund war hier, dass meine Hebamme eben in diesem Krankenhaus beschäftigt ist und ich wollte unbedingt mir ihr zusammen entbinden. Mein Mann ist auch jeden Tag vorbeigekommen. Für ihn war das selbstverständlich und ich war auch echt happy, dass er täglich gekommen ist. Wenn meine Mutter mich nicht besuchen würde, wenn ich im Krankenhaus liege, obwohl dieses gerade mal 20 Minuten entfernt liegt. Das ist meiner Meinung nach keine große Entfernung und dann kann man wenigstens einmal vorbeikommen. Sehe ich zumindest so und meine Mutter würde von mir auch einen kurzen Besuch erwarten, da bin ich mir sicher!

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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