Dinge, die man in teuer nicht braucht

Kauft man sich einen Markenpulli, sehen die Mitmenschen auch das Logo, weil es sich mitten auf der Brust befindet. Aber wer achtet denn schon darauf, welches Symbol sich auf meinen Stift, meiner Uhr oder meiner Sonnenbrille befindet? Gehört ihr auch zu denjenigen, die generell nur das Beste wollen? Oder ist könnt ihr das ebenso wenig nachvollziehen?

Du kannst das deshalb nicht nachvollziehen, weil du davon ausgehst, dass man sich schöne Sachen eigentlich nur für andere kauft. Die meisten meiner Pullover sind inzwischen von etwas teureren Marken und kein einziger hat ein Logo mitten auf der Brust oder auf dem Rücken oder wo auch immer. Wenn ein Kleidungsstück mehr als ein dezentes, gesticktes Logo hat kaufe ich es nicht, weil mir das einfach nicht gefällt. Was mir an den Pullovern aber gefällt ist die gute Qualität, das angenehme Tragegefühl, die Tatsache, dass die Haare nach dem Ausziehen nicht in alle Richtungen abstehen und so weiter. Deshalb gebe ich mehr Geld aus für einen Pullover, ganz alleine für mich und nicht für andere.

Und ja, ich habe auch relativ teure Bleistifte. Die billigen Bleistifte im Zehnerpack gibt es zunächst einmal nicht in verschiedenen Härtegraden, also könnte ich so eh nur einen Teil meines Bedarfs decken. Und dann ist das Material dieser Bleistifte auch einfach nicht besonders hochwertig. Sie brechen öfters ab und manchmal splittert das Holz beim Anspitzen. Du sparst damit jedenfalls längst nicht so viel Geld wie du vielleicht denkst. Und bei Buntstiften und Filzstiften ist es ein riesiger Unterschied, oft du billige Stifte hast, die eigentlich für Kinder gedacht sind, oder ob du professionelle Stifte aus dem Künstlerbedarf hast.

Zu den Dinge, die ich nicht von einer teuren Marke brauche, gehören zum Beispiel viele Putz,- und Reinigungsmittel und auch einiges aus dem Bereich der Körperpflege. Ich konnte bisher noch nicht feststellen, dass ein Spülmittel oder eine Seife von DM schlechter sauber machen als Markenprodukte, also kaufe ich die günstigeren DM Produkte.

Ich bin niemand, der alles von bestimmten Marken zu brauchen glaubt. Aber ich bin durchaus ein Fan von Qualität, wenn der Preis in einer vernünftigen Relation zur Leistung steht. Das muss dann aber auch kein Markenprodukt sein, wenn es guten Ersatz gibt.

Bleistifte und Buntstifte nehme ich mittlerweile lieber nicht mehr aus dem billigsten Segment. Wenn man von jedem Stift rund die hälfte wegwirft, weil er sich nicht richtig spitzen lässt oder ständig die Mine bricht, dann ist das für mich letztlich eine Milchmädchenrechnung anzunehmen, dass solche Stifte billiger seien, nur weil der Preis pro Stück rein rechnerisch niedriger ist. Auch Kindern bringt das nichts, wenn sie viel vom Unterricht verpassen, weil sie schon wieder spitzen müssen. Wobei es eben da auch nicht unbedingt Luxusmarken sein müssen. Stifte von Koh-i-Nohr sind zum Beispiel recht günstig und trotzdem von solider Qualität für den Alltag.

Für schöne Füller habe ich eine zugegebene Schwäche. Da gibt es einige sehr schöne und ich kann verstehen, wenn jemand ein Fan von Montblanc Schreibgeräten ist. Kenner sehen das auch, womit jemand schreibt. Allerdings gibt es auch da Marken, die nicht halten, was sie versprechen und die kaum besser sind, als billige Modelle. Selbst wenn man das vielleicht nicht essentiell braucht, ist es zumindest sehr schonend für die Umwelt, wenn man einen hochwertigen Stift über Jahre benützt und immer wieder nachfüllt, statt ständig billige Stifte zu kaufen, die nach der Nutzung komplett im Müll landen.

Bei Klamotten sehe ich das mit den Marken durchaus durchwachsen. Ich kaufe ungern Kleidung, wo man das Label von außen sieht. Aber auch hier ist mir Qualität wichtiger, als eine bekannte Marke. Mein Mann hatte auch schon Stiefeletten von einer bekannten Jeans-Marke, die echt toll aussahen und nicht gerade preiswert waren. Da alles aus Leder war, dachten wir, man könne da nicht viel falsch machen. Nach ein paar Mal tragen bei Regenwetter hat sich allerdings die Sohle aufgelöst, weil der Gummi in zwei Lagen geteilt war und zwischen den beiden Lagen war eine Schicht Pappkarton eingebaut. Ohne Witz, so etwas gibt es. Und für den Preis fand ich das schlichtweg eine Frechheit. Das ist mit billigen Schuhen vom dem Laden mit dem grün weißen D noch nicht so passiert. Von daher kann man Qualität gerade bei Bekleidung nicht automatisch von der Marke und dem Preis ablesen.

Wo ich auch nicht sparen würde, das sind Küchenmesser. Vernünftige Hersteller aus Solingen verlangen zwar deutlich mehr, als für das Messer aus dem Discounter, dafür hat man aber bei anständiger Behandlung fast ein Leben lang was von einem guten Küchenmesser. Über die vielen Jahre relativiert sich dann der Preis doch. Und man erleichtert sich die Küchenarbeit erheblich, wenn das Schneiden leicht von der Hand geht.

Gerade seit es so viel Skandale um ungesunde Substanzen in Kunststoffen gab, kaufe ich keine billigen Kunststoffgefäße für Lebensmittel mehr. Um Schrauben aufzubewahren, ist mir das egal. Aber wenn ich etwas darin lagere, was ich früher oder später essen möchte, vertraue ich doch lieber Markenqualität, auch wenn sie teurer ist.Ich denke an der Gesundheit sollte man als letztes sparen.