Behinderter Frau das Kind weg nehmen

vom 10.08.2011, 17:17 Uhr

Ich habe vor einiger Zeit schon mal geschrieben dass eine Bekannte von mir, die behindert ist ein Kind erwartet. Jetzt ist der Kleine auf der Welt und es passiert anscheinend genau das was ich befürchtet habe. Es steht im Raum das ihr die Behörden das Kind weg nehmen möchten. Gemeldet wurde es anscheinend vom Krankenhaus, aber genau weiß man das ja nicht.

Meine Bekannte hat jetzt eine eigene kleine Wohnung im Haus der Mutter und ihr Freund ist in Karenz und somit jetzt auch bei ihr. Ich muss sagen dass alles ungewöhnlich gut organisiert ist und die Betreuung des Kleinen sehr gut läuft. Im Moment ist außerdem fast täglich jemand von einer Behindertenorganisation bei ihr, die ihr kochen lernen und alles andere was sich noch braucht. Diese Frau hat auch schon gemeint dass sie überrascht ist wie viel meine Bekannte jetzt mit ihrer Hand, die ja nicht richtig funktioniert jetzt machen kann. Sie hat so einen Willen und hat so eine Freude mit ihrem kleinen Sohn dass sie über sich hinaus wächst.

Ich muss sagen dass ich all dem schon sehr skeptisch entgegen gesehen habe und mich jetzt freue das es so gut läuft. Der Kleine ist aber auch wirklich zu süß! Und vor allem gut versorgt, denn wenn etwas nicht geht dann ist die Großmutter im Haus die sich auch schon bereit erklärt hat Tag und Nacht zur Verfügung zu stehen wenn etwas sein sollte. Ich bin jetzt schon gespannt wie es weiter geht und hoffe für sie dass sie den kleinen behalten darf. Wie seht ihr das? Wenn ihr jetzt die Behörden wärt und entscheiden müsstet. Die Frau ist körperlich und geistig behindert, ihr Freund nicht unbedingt der hellste, aber beide arbeiten fleißig und haben sich auch die nötige Hilfe geholt. Würde ihr den beiden das Kind wegnehmen? Ich muss zugeben das ich am Anfang dachte das kann nicht funktionieren und das es für das Kind vielleicht besser ist, aber jetzt, wo ich das alles gesehen habe, muss ich sagen ich wünsche den beiden dass sie ihr Kind behalten dürfen.

» wiesel » Beiträge: 1303 » Talkpoints: 0,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Es liest sich sehr schön, dass die Eltern nun mit ihrem Kind zurecht kommen und es auch gut versorgen können. Ich denke, würde dies nicht der Fall sein, so hätte man schon Maßnahmen ergriffen, um die Eltern zu entlasten. Ob es nun gleich eine Wegnahme des Kindes sein müsste, wage ich zu bezweifeln. Schließlich muss dazu doch eigentlich erst einmal etwas vorfallen oder eben nachgewiesen werden können, dass sich Deine Bekannte nicht selbst um das Kind kümmern kann.

Mit der Wohnung im Haus der Mutter und dazu noch die Hilfe von dieser Organisation für behinderte Menschen, dazu Unterstützung durch die Mutter sieht doch schon wichtige Dinge abgedeckt. Solange auch Hilfe zugelassen wird, man aber nicht Deiner Bekannten das Gefühl vermittelt, sie sei für die Erziehung eines Kindes nicht geeignet, scheint es ganz gut zu laufen.

Ich weiß nicht, ob es eine Gesetzesregelung gibt und falls, wie diese aussieht. Daher müsste ich als Behörde ja auch nach den Gesetzen handeln. Aber rein vom Menschenverstand her denke ich wirklich, dass es wohl ausreicht, wenn Deine Bekannte Unterstützung durch eine professionelle Hilfe von außen hat, aber auch durch die mit im Haus lebende Mutter, die stets zur Seite Deiner Bekannten steht.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Ich hoffe wirklich, dass die Behörden da die richtige Entscheidung treffen. Grundsätzlich ist es schwer hier seine Meinung darüber zu äußern, weil ich mir ja nicht selbst ein Bild von der Situation machen kann und das wäre dann schon entscheidend dafür, wie man sich zu dem Thema äußert. Das ist nämlich schon eine schwierige Angelegenheit.

Generell bin ich durchaus der Meinung,dass ein Kind immer bei den Eltern aufwachsen sollte, wenn es möglich ist. Die Gesundheit des Kindes muss aber an erster Stelle stehen und die Versorgung gewährleistet werden. Bei manchen Behinderungen ist das einfach nicht möglich und bei anderen wieder eher. Da muss man sich wirklich selber ein Bild machen. Nun gibt es aber ja auch noch den Vater. So lange er sich gut um sein Kind kümmert, muss er wirklich kein Einstein sein. Sicherlich braucht man ein gewisses Grad an Intelligenz für die Versorgung und Erziehung seines Kindes, aber so wie du es erzählt hat, dürfte er das hinbekommen.

Außerdem gibt es ja hier dann auch noch die Eltern, bzw. ja Großeltern. Sind die denn noch fit und können da gut mithelfen oder wären sie auch überfordert? Wie schwer ist denn genau die Behinderung der Mutter?

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Ich bin der Meinung, dass das Kind bei den Eltern bleiben sollte. Sie haben scheinbar alles im Griff. Außerdem ist die Hilfe ja ganz nah, wenn sie gebraucht wird. Ich sehe hier keinen Grund, das Kind aus seiner Umgebung heraus zu reißen. Es ist bestens versorgt und wird nicht vernachlässigt.

» Jenna87w » Beiträge: 2149 » Talkpoints: 0,47 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich bin auch der Meinung das Kinder bei ihren Eltern bleiben sollen, sofern die Eltern das halbwegs schaffen und dem Kind kein Schaden entsteht. So wie du das beschreibst ist anscheinend alles sehr gut organisiert und es wurde sich Hilfe geholt. Das ist doch schon mal super so.

Ich weiß jetzt nicht wie schwer die Behinderung deiner Bekannten ist, aber anscheinend kann sie so halbwegs alles machen und der Vater ist ja auch noch da. Außerdem hast du ja geschrieben das die Großmutter sich auch mit um das Kind kümmert und im gleichen Haus wohnt. Und noch Unterstützung von einem Behindertenverein. Was will man da mehr. Mehr Hilfe geht ja dann wirklich nicht. Halte uns am laufenden wie die Geschichte ausgeht, bin gespannt, aber ich hoffe das die Behörden die richtige Entscheidung treffen.

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» torka » Beiträge: 4376 » Talkpoints: 7,91 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich denke nicht das die Behörde das Kind wegnimmt wenn wirklich alles gut läuft und organisiert ist und noch dazu eine Hilfe zur Hand ist. Kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, man sollte allerdings mit denen zusammen arbeiten, vielleicht können die auch noch Hilfe anbieten in Form von Haushälterin oder Pflegerin oder regelmässigen Besuchen um sicher zu stellen das es dem Kind auch weiterhin gut geht.

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» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Also wie ich jetzt aus deinem Beitrag heraus lese, handelt es sich "nur" um eine Hand die nicht richtig funktioniert. Deshalb finde ich die ganze Aktion etwas absurd. Ist es wirklich nur die Behinderung der Hand oder ist die Frau querschnittsgelähmt? Wie sieht die Behinderung denn genau aus? Irgendwie kann man da nicht wirklich dazu Stellung nehmen, wenn man nicht weiß, was Sache ist.

Alles in Allem finde ich es schön, dass sie das Kind behalten darf und wenn es sich wirklich nur um die eine beeinträchtigte Hand handelt, verstehe ich wie gesagt das ganze Aufhebens nicht. Das Amt sollte sich dann besser um dringlichere Fälle kümmern.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Wenn die Mutter körperlich und geistig behindert sind - bei der geistigen Behinderung kommt es auf die Schwere an - ist das noch lange kein Grund, ihr und ihrem Partner das Kind weg zu nehmen. Der Freund ist nicht besonders helle? Ist mangelnde Intelligenz ein Grund, das Kind aus einer intakten Familie zu reißen oder eine Grundvoraussetzung um ein Kind auf zu ziehen? Dann dürften aber eine Menge Leute in unserem Land keine Kinder haben und haben sie aber doch.

Es ist doch Hilfe im Haus, die kleine Familie wird betreut von der Organisation, die Mutter ist zugegen, ich verstehe nicht, weshalb eine Wegnahme überhaupt im Raum steht. Es gibt sicherlich Fälle mit mehr Handlungsbedarf, über die diverse Ämter "großzügig" hinwegsehen oder niemand etwas bemerkt haben will. Vielleicht sollte man die Bemühungen da ein bisschen verlagern.

» Thaddäus » Beiträge: 1011 » Talkpoints: 22,78 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich muss sagen, dass ich solchen Situationen in der Regel immer sehr skeptisch gegenüberstehe, denn schließlich kann man jetzt nicht unbedingt behaupten, dass deine Bekannte alleine gut zurecht kommt. Sie ist immer auf Hilfe von außen angewiesen und das finde ich an sich schon nicht unbedingt die beste Startposition, denn schließlich kann es ja immer mal sein, dass die Person, auf die man angewiesen ist selbst nicht kann, wie in diesem Fall eben die Großmutter. Zum einen wird sie sicherlich auch nicht ewig leben und ist in ihrem Alter auch gefährdet, was Krankheiten und so weiter angeht und zum anderen könnte es immer sein, dass sie einfach nicht an Ort und Stelle ist, wenn Hilfe gebraucht wird.

Eine körperliche Behinderung finde ich persönlich jetzt nicht so schlimm, man kann ja trainieren oder sich eben irgendwie anders aushelfen, dass ist nicht das Problem. Skeptischer bin ich aber, was die geistige Behinderung angeht. Ich weiß zwar nicht, wie es deiner Bekannten da genau geht, aber einer geistig behinderten Person ein Kind anzuvertrauen, dass finde ich ehrlich gesagt schon ein bisschen hart. Ein Kind ist schon eine große Verantwortung und das würde ich einer geistig Behinderten nun vielleicht nicht unbedingt auf gut Glück anvertrauen, wobei ich da die genaue Lage natürlich nicht kenne.

Prinzipiell wäre ich daher ehrlich gesagt eher dafür, dass sie das Kind abgeben muss, weil es einfach für das Kind besser ist und sie damit auch überfordert ist, wenn sie Hilfe von außen braucht. Wer ein Kind allein nicht versorgen kann ist meiner Ansicht nach nicht optimal als Elternteil geeignet. Natürlich kann man es jetzt noch eine Weile so lassen und schauen, wie es sich entwickelt, aber ich wäre eher dagegen. Man sollte vielleicht auch bedenken, dass das Kind mit großer Wahrscheinlichkeit auch geistig behindert ist und eine gute Förderung braucht, die es mitunter von den eigenen Eltern eher nicht bekommt, da diese durch ihre eigene geistige Behinderung als Vorbild fungieren, was es dem Kind doch an sich schon so gut wie unmöglich macht, sich normal zu entwickeln.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich finde das absolut nicht gerechtfertigt um nicht zu sagen ungerecht, wenn das ernsthaft in Erwägung gezogen werden sollte. Gerade, wenn jemand sich bemüht und so viel Hilfe aus seinem Umfeld erhält und diese auch annimmt, dann finde ich, kann es doch nicht sein, dass dieser Person das Kind entrissen wird. Dann müsste man auch vielen jungen, unerfahrenen, nicht behinderten Müttern die Kinder wegnehmen, denn viele haben da anfangs ihre Schwierigkeiten, sich mit dem Mutterdasein zurechtzufinden und sähen ohne die Hilfe der eigenen Eltern oder Bekannten auch sehr alt aus.

Was ich jedoch vollstens verstehen kann, ist, wenn solche Familien beobachtet werden. Dies sollte jedoch eher eine unterstützende Beobachtung sein, es gibt ja auch z.B. vom Jugendamt zur Verfügung gestellte Familienhilfen, die sich um Haushalt und Kinder kümmern. Das finde ich in Ordnung und auch sinnvoll, denn sollte sich die Situation verschlechtern, kann so rasch Hilfe erfolgen oder eben auch im schlimmsten Fall das Kind aus der Familie genommen werden. Aber so jemandem keine Chance zu geben und das Kind gleich in eine Pflegefamilie zu stecken, finde ich unter aller Kanone.

Falls so etwas geschieht, solltest du der Mutter zur Seite stehen und wenn nötig auch rechtliche Schritte einleiten, denn ich denke, wir leben hier immer noch in einem Rechtsstaat und solche Aktionen dürfen eigentlich nur erfolgen, wenn das Kind unmittelbar in Gefahr schwebt, was ja nicht der Fall ist.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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