Fahrrad für 2,5 Jahre altes Kind

vom 09.08.2011, 10:50 Uhr

kowalski6 hat geschrieben:Es gibt eben immer wieder Kinder, die ein Schnellstarter sind und schon recht viel früh können.

Leider wird hier vieles aber bei der Einschätzung falsch interpretiert. Vor allem, wenn es die Eltern sind, welche dann das "Schnellstartertum" diagnostizieren. Aber das bedeutet ja nicht, dass übertriebener Stolz von Eltern was schlechtes sein muss. ;)

kowalski6 hat geschrieben:Und warum soll ein Kind mit 2,5 Jahren nicht schon Fahrradfahren können, wenn es mit dem Gefährt zurecht kommt ?

Weil von Fahrradfahren können nicht die Rede sein kann, wenn dazu das Fahrrad in ein "Vierrad" umfunktioniert werden muss! Natürlich spricht grundsätzlich nichts dagegen. Jetzt aber in den Umstand, dass das Kind auf einem Fahrrad mit Stützrädern fahren kann, hinein zu interpretieren, es würde was können, was andere nicht können, ist massiv übertrieben. Mehr ist dazu nicht zu sagen.

kowalski6 hat geschrieben:Ich würde dem Kind jedenfalls keine Steine in den Weg stellen und es weiter fördern.

Das Schlimme daran ist aber doch die Tatsache, dass es alles ist nur keine Förderung, wenn man hier das Radfahren mit Stützrädern lobend "fördert". Wie groß muss die Enttäuschung der Kinder sein, wenn dann die Stützen entfernt werden? Und wie groß der Antrieb der stolzen Eltern, wenn das Kind eben nicht auf Anhieb ohne die Stützen zurecht kommt? Was muss in Eltern vorgehen, wenn dann das (gerne auch ältere) Nachbarskind, welches noch nie auf einem Fahrrad saß dafür aber über Jahre das Laufrad nutzte aus dem Stand auch ein Fahrrad nutzen kann - ohne Stützräder?

kowalski6 hat geschrieben:Mein Sohn ist auch vielen Altersgenossen um einiges voraus und er kann schon vieles, was andere erst viel später können.

Hast du dich schon mal mit anderen Eltern unterhalten? Und wie oft hörst du den Satz, dass deren Kinder "um einiges hinterher wären, und nur weniges von dem können, was Kinder im gleichen Alter können"? Ich habe bei solchen Eltern schon ein bisschen das Gefühl, den Blick auf die Umwelt verloren zu haben und das eigene Kind zu sehr zu Überhöhen. Das ist hinsichtlich der Zuneigung nicht verkehrt. Aber wenn es in Richtung Fähigkeiten und Fertigkeiten geht, ist allmählich aufbauender Leistungsdruck sicher nichts, was eine glücklich Kindheit voraussagen lässt. Was ist, wenn du plötzlich mal feststellst, dass dein Kind anderen nicht mehr voraus ist? Umtauschen ist ja letztlich nicht drin.

kowalski6 hat geschrieben:Er wird bestimmt auch zu denjenigen gehören, die sehr früh mit dem Fahrradfahren anfangen würden.

Schon ist eben das passiert, was man eigentlich keinem Kind wünschen sollte: die Eltern bauen in sich selbst bereits Erwartungshaltungen auf. Wehe, wenn das Kind diese nicht erfüllt. Auch wenn du das sicher anders siehst und überzeugt davon bist, dass das eigene Kind die (geforderte) Leistung bringen wird: hast du dich schon mal gefragt, ob du Angst davon hast, dass dein Kind ein normales, glückliches Kind ist?

kowalski6 hat geschrieben:Je früher ein Kind auf den eigenen Füßen steht, umso besser.

Um das mal im Bereich Kinder wörtlich zu nehmen: es ist massiv schädlich, die Kinder darin zu "fördern", früh auf eigenen Beinen zu stehen. Denn das geht tatsächlich, schließlich bauen auch Kinder entsprechende Muskel gemäß des Trainings auf. Aber wenn weder die Knochen noch die Wirbelsäule entwickelt ist, bedeutet diese "Förderung der Eltern" massive gesundheitliche Probleme im Alter! Soviel zu den ganz stolzen Eltern, welche sich "nebenbei" damit brüsten, dass ihr Kind schon mit 10 Monaten laufen konnte.

kowalski6 hat geschrieben:Und Fahrradfahren unter freiem Himmel finde ich immer noch besser, als wenn das Kind vor dem Fernseher oder dem Computer hockt.

Traurig ist ja, dass das neben dem Fahrradfahren die einzigen realistischen Alternativen zu sein scheinen. Was kann man bloß dann bei Regen oder im Winter mit den Kindern machen?

wirreszeug hat geschrieben:auf drei Rädern üben, vor man zu Fahrrädern mit Stützrädchen greift.

Die Idee von Laufrädern ist ja genau die, dass das Kind eben zu keinem (!) Zeitpunkt auf Stützräder beim Fahrrad angewiesen sein wird. Das erlernen des freien Fahrens wird einfach erschwert, wenn man hier mit den Stützen behilflich ist.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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