"Keine Tränen jetzt!" - Klappt es bei euch?

vom 07.08.2011, 10:57 Uhr

Durch den Song "No Tears" von James Blunt bin ich wieder einmal auf ein kleines, aber meiner Meinung nach feines Sprichwort aufmerksam geworden. Und zwar kennt ihr doch bestimmt auch alle den Spruch "Keine Tränen jetzt!". Den sagt man zum Beispiel, wenn eben jemand am Wasser gebaut ist oder aber wenn man schon ewig dem verstorbenen Vater nachtrauert, und immer wieder in Tränen ausbricht, wenn denn der Name von selbigem fällt. Deswegen fasziniert mich das Lied auch wirklich und ich kann euch auch einfach nur raten, euch dieses Lied einfach einmal anzuhören.

Aber zurück zu diesem Spruch. Ich muss sagen, dass es bei mir immer ganz gut funktioniert hat, als es auch einmal schwerere Zeiten gegeben hat. So kann ich mich früher immer ganz gut daran erinnern, dass ich so eine Phase hatte, in der ich einfach nicht sonderlich erfolgreich gewesen bin in der Schule. Aber ich bin dann auch einfach in ein Loch gefallen und ich kam regelmäßig mit einem weinenden Auge nach Hause, weil ich einfach immer so enttäuscht war über die Leistungen, die ich persönlich nach Hause gebracht habe. Am Anfang habe ich auch immer ziemlichen Anschiss bekommen und dann musste ich auch immer weinen, weil ich mit der Kritik einfach nicht richtig umgehen konnte.

Aber dann irgendwann hat es irgendwie Klick gemacht bei meiner Mutter und mir und so sind wir dann auch wieder aus dieser schulischen Krise herausgekommen. Wie sie das gemacht hat? Ganz einfach. Immer wenn es nicht so lief in der Schule, dann hat sie, bevor sie Kritik an mir gelassen hat, immer gesagt : "Keine Tränen jetzt!". Da habe ich dann immer daran gedacht, dass ich doch eigentlich ein schönes Leben habe und dass ich dann auch jetzt nicht unbedingt weinen muss. So konnte ich meine Tränen auch immer ganz gut verbergen.

Aber ich kenne auch Leute, die um einen Menschen auch nach Jahren noch trauern und da hilft dieses "Keine Tränen jetzt" überhaupt nichts, dann weinen sie erst recht und auch meines Erachtens nach noch viel schlimmer. Kennt ihr das auch, dieses Sprichwort "Keine Tränen jetzt!"? Funktioniert es denn bei euch, bringt es den gewünschten Effekt? Oder beginnt ihr dann erst Recht, noch mehr über die geschehenen Dinge nachzudenken und fangt dann erst Recht an zu weinen? Wie sieht es mit euren Verwandten und Bekannten aus, kann die dieser Satz vom Weinen abhalten? In welchen Situationen fällt bei euch dieser Satz?

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» fcbtill » Beiträge: 4713 » Talkpoints: 21,47 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich kenne es nicht, dass man sagt " Keine Tränen jetzt " und dann auch wirklich nicht weinen muss. Aber ich denke, dass sich jeder schon mal versucht, in bestimmten Situationen zusammenreißen und nicht weinen zu müssen. Ich versuche dann immer mir zu sagen, dass ich jetzt nicht weinen sollte und es eigentlich keinen Grund dazu gibt und ich nur mal tief Luft holen sollte. Manchmal lassen sich die Tränen dann auch zurückhalten, aber natürlich auch nicht immer.

Wenn ein geliebter Mensch verstorben ist, dann sehe ich es auch gar nicht ein, wieso ich meinen Tränen dann nicht freien Lauf lassen sollte. Da kann doch ruhig jeder sehen, dass ich traurig bin und den Menschen vermisse. Mir ist es oft beim Tierarzt so gegangen, dass ich mich während des Einschläfern eines Meerschweinchen irgendwie zusammenreißen konnte und dann erst draußen vor der Tür oder im Auto in Tränen ausgebrochen bin. Aber in manchen Situationen kann man sich noch so versuchen zusammen zu nehmen und sich sagen, dass man nun bloß nicht heulen sollen, aber es hilft dann nichts und die Tränen müssen eben raus. Es kann ja auch durchaus ganz erleichternd sein, wenn man sich mal richtig aus geheult hat.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Es gibt viele Situationen im Leben, wo wir Menschen uns denken das es jetzt kein günstiger Zeitpunkt zum weinen ist. Jeder Mensch hat in solch Momenten, seine eigene Strategie diesen Tränenausbruch zu verhindern.

Ich persönlich finde es nicht schlimm, wenn ein Mensch traurig ist und seine Emotionen zeigen möchte. Natürlich gibt es auch sehr viele Menschen, die in vielen Situation, welche Auswegs los erscheinen, anfangen zu weinen. Dabei muss man schauen um was für Situation es sich hierbei handelt. Ist es einfach nur weil ich eine schlechte Note bekommen habe, oder ist es weil ein sehr wichtiges Familienmitglied verstorben ist. Viele Menschen fangen in, für mich normalen Situationen schon an zu weinen. Diese sind natürlich emotional sehr eingeschränkt und haben meistens auch instabile Persönlichkeitsstörung.

Natürlich sollte in solchen Situationen immer geschaut werden, was benötige ich jetzt um wieder lachen zu können oder was würde mir jetzt an dieser Stelle gut tun. Jeder Mensch sollte sich eine eigene Strategie ausdenken um in allen Situationen des Lebens einen klaren Kopf behalten zu können und somit jede Hürde überwinden zu können.

» pumi89 » Beiträge: 24 » Talkpoints: 14,12 »



Ich persönlich kenne das nur von mir selber, dass ich eben versuche mir so gut wie möglich zuzureden und nicht in Tränen auszubrechen. Den Spruch habe ich aber wohl noch nie von jemand anders gehört.

Ich persönlich finde es aber auch immer schwer seine Tränen zurück zu halten, wenn man eben gerade in der "Stimmung" ist. Meistens bekomme ich dann einen richtig fetten Kloß im Hals und kann die Tränen vielleicht gerade noch so unterdrücken, aber man merkt es mir trotzdem immer an. Ich finde es auch blöd, wenn man seine Trauer so unterdrücken muss, es kommt natürlich auf die Situation an, aber meistens lasse ich das dann lieber raus, anstatt mich zu quälen, denn früher oder später kommt es doch durch.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Das kenne ich persönlich selber. Ich reise mich dann immer zusammen, um bloß nicht zu weinen. Schlimm finde ich es hingegen wenn ich in irgend einem Geschäftssinn, und mich dann an irgendeine Situation erinnere, bei der ich am liebsten anfangen würde zu weinen. Leider würde das ziemlich komisch wirken, wenn ich bei Penny an der Kasse auf einmal anfangen würde zu weinen. Das bringt nun mal die Gesellschaft heutzutage mit sich. Bloß keine Emotion zeigen. Zuhause habe ich damit kein Problem. Wenn ich weinen möchte dann weinig einfach. Nur in der Öffentlichkeit ist das ein anderer Schnack.

» Humpen2020 » Beiträge: 356 » Talkpoints: 0,63 » Auszeichnung für 100 Beiträge


ich kenne den Spruch selber auch nicht, aber da ich sehr am Wasser gebaut bin, weiß ich schon wie ich manchmal meine Tränen zurückhalten kann. Da rede ich mir ein, dass es wieder gut wird, egal was das Problem ist oder was die Tränen auszulösen versucht. Dennoch kann ich es nicht kontrollieren, das meine Augen sich mit Tränen füllen, die ich dann auch weg wischen muss. Aber es kommt nicht dazu, dass ich wirklich anfange zu weinen. In manchen Situationen, aber kann und will ich meine Tränen nicht zurückhalten, und das ist zuhause oder auch wenn etwas sehr trauriges passiert. Als vor kurzem der Cousin meines Mannes verstarb, habe ich meine Tränen frei laufen lassen, und musste niemandem Beweisen, wie stark ich doch bin und meine Tränen zurückhalten kann.

» Redangel » Beiträge: 1289 » Talkpoints: 2,82 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Zwar kenne ich es eher als "Jetzt nicht weinen!" oder so, aber das sagt niemand zu mir, sondern ich meine eher mich selbst damit. Das kann etwas Banales wie ein Kinofilm sein, der mich berührt, aber auch die Gedanken an Verstorbene aus meiner Familie und dem Umfeld, genauso aber etwas, worüber ich mich so freue, dass ich weine. Meistens ist es allerdings zu spät und ich muss trotzdem weinen oder zumindest ein paar Tränen fließen lassen, auch, wenn es ein ungünstiger Zeitpunkt ist.

Manchmal tut es aber auch mal ganz gut, einfach nur zu weinen, aber man muss ja nun nicht offensichtlich heulen oder wenn viele Menschen um einen herumstehen. Klar kann man dann sagen, das ginge diese Menschen nichts an, aber mir ist es dennoch einfach unangenehm und ich muss es ja nicht provozieren.

Eine Beerdigung oder ein Todesfall ist übrigens für mich definitiv ein Grund, auch mal in der Öffentlichkeit zu weinen. Da halte ich auch grundsätzlich die Tränen nicht zurück und ich denke, es ist für einen auch besser, dann weinen zu können, wenn es ihm danach beliebt. Trauer kann und will ich auf keinen Fall zurückhalten und da nehme ich mir das Recht, auch dann zu weinen, wann ich möchte und wie es eben so kommt.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Bei mir ist es so, dass die Tränen nur noch schneller fließen, wenn mir jemand sagt, dass ich bloß nicht heulen soll! Auch wenn ich mir selbst versuche einzureden, dass es besser ist, jetzt nicht zu weinen, fließen die Tränen nur noch schneller. Am wirksamsten ist bei mir, einfach an etwas anderes zu denken oder mich abzulenken.

» elke81 » Beiträge: 16 » Talkpoints: 3,68 »


Das Sprichwort beziehungsweise diesen Spruch kenne ich ehrlich gesagt nicht. Zwar habe ich des Öfteren schon gedacht "bloß nicht weinen", aber ich denke, in so einer Situation steckt vermutlich jeder einmal. Und an diese drei Worte zu denken, hat wirklich bei dir funktioniert? Ich würde sagen, dass das bei den meisten genau das Gegenteil auslöst. Es ist zu vergleichen mit "jetzt bloß nicht lachen". Man muss in einem denkbar ungünstigen Augenblick lachen und durch das Unterdrücken wird es nur noch schlimmer, sodass man erst recht loslacht.

Ich bin eine Zeit lang sehr nahe am Wasser gebaut gewesen. Es kullerten die Tränen bei traurigen Büchern, traurigen Filmen oder sentimentalen Liedern. Manchmal reichte es sogar aus, mich an einen traurigen Moment in der Vergangenheit zu erinnern oder generell an etwas trauriges zu denken. Das war schon ziemlich schlimm, weil ich bis dahin überhaupt kein gefühlsbetonter Mensch war. Ich fand es im Gegenteil sogar peinlich, so häufig weinen zu müssen. Allerdings habe ich irgendwann den Grund für meine plötzlichen Gefühlsausbrüche gefunden. Mein Arzt stellte bei mir eine Schilddrüsenunterfunktion fest. Diese kann zu Müdigkeit, Niedergeschlagenheit und gar zu Depressionen führen! Zum Glück wurde meine Krankheit enttdeckt und nun nehme ich täglich Medikamente dagegen. Seitdem bin ich wieder ganz die Alte und muss kaum mehr heulen. In dieser schlimmen Zeit hat allerdings der Gedanke "keine Tränen jetzt" eher selten Wirkung gezeigt.

Wenn ich nicht weinen will, dann denke ich auf keinen Fall so etwas, sondern stelle mir vor, wieso es in der Situation unangemessen ist. Dann denke ich eher sowas wie: "Gleich bist du verabredet, da darfst du keine verheulten, roten Augen haben. Nachher denken die anderen, du hättest gekifft." Oder ich versuche es aufzuschieben: "In einer Stunde bist du zuhause. Dann schließt du dich im Bad ein und heulst, solange du willst. Aber die 60 Minuten kannst du dich noch zusammenreißen". So eine Form der "Motivation" hilft bei mir dann schon eher.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich kenne dieses „Sprichwort“, das meiner Meinung nach keines ist, weil ich darin weder eine Lebensregel noch eine Weisheit erkennen kann, ebenfalls nicht. Im Gegenteil war es auch in meiner Kindheit und Jugend immer so, dass meine Eltern der Meinung waren, dass Weinen wichtig sei und man seinen Gefühlen ruhig freien Lauf lassen soll, auch in dieser Hinsicht. Wenn man die Trauer um einen geliebten Menschen, den man verloren hat, nicht verarbeitet hat, kommt es eben immer wieder dazu, dass mein weint, aber ich sehe keinen Grund dafür, mir das zu „verbieten“.

Wenn ich der Meinung bin, dass irgendeine Reaktion in einer bestimmten Situation unangebracht ist, denke ich auch nicht in der Form, dass ich mir sage: „Tu jetzt nicht dieses oder jenes“, weil ich dabei denselben Effekt erlebe, den Cappuccino schon erwähnt hat. Vielmehr denke ich so etwas wie: „Denk an was anderes“ oder „konzentriere Dich“, das klappt bei mir deutlich besser als diese Nicht-tun-Form, die meine Konzentration eben komplett auf das lenkt, was ich gerade nicht tun will oder sollte.

Situationen wie die, die Du in Sachen Schulnoten beschreibst, kenne ich eher selten, allerdings meine ich doch, dass man als Jugendlicher auch mal versuchen sollte, den Eltern ziemlich deutlich klar zumachen, dass Schimpfen nicht immer gerechtfertigt ist und auch nicht ständig den gewünschten Effekt erzielt. Ich denke, das kann man auch erreichen, ohne, dass einem vorher gesagt werden muss, dass einem jetzt keine Tränen kommen sollten, womit ja wohl nichts anderes ausgedrückt werden soll als dass eben eine Form von Kritik folgt, die nicht böse gemeint ist.

In solchen Situationen kenne ich es übrigens eher, dass man gesagt bekommt, man solle jetzt bitte nicht böse sein, aber irgendetwas Bestimmtes müsse jetzt mal ausgesprochen werden. Das ist die Art von Vorbereitung auf ein unangenehmes Gesprächsthema, die ich kenne und auch häufiger selbst anwende. Vermutlich hängt das aber auch damit zusammen, dass ich es überhaupt noch nicht erlebt habe, dass jemand bei meiner Kritik geweint hat und ich auch meine, dass mein Umfeld mittlerweile in einem Alter ist, in dem es dazu eben nicht mehr so schnell kommt, weil es nicht um entsprechend schwerwiegende Dinge geht, die da angesprochen werden.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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