Dispozinsen - Warum sind die so hoch?
Ich habe nun schon mehrmals in TV Berichten gesehen, dass die Dispozinsen wohl extrem hoch sind. Ich selbst kann das nicht so beurteilen, da ich mein Girokonto noch nie überzogen habe. Anscheinend ist das wohl auch sehr gut so, wenn ich mir anschaue, dass man teilweise für einen Betrag von 1.000 Euro, was nun wirklich nicht viel ist, aufs Jahr gerechnet 130 Euro an Zinsen zahlen muss.
Was ich aber gerne verstehen würde ist, warum die Zinsen für Kontoüberziehungen überhaupt so dermaßen hoch sind? Zum einen können sich die Banken doch ihr Geld selbst für ein Prozent bei der EZB leihen. Das wäre dann also eine Gewinnspanne von völlig verrückten 1.300 Prozent! Zum anderen werden Immobilienkredite schon ab drei Prozent angeboten. Habt ihr eine Erklärung dafür - Warum diese große Differenz?
Die Bank verdient nun einmal an den Zinsen und das muss sie auch. Allerdings erhält sie auch nicht jeden Dispo Kredit wieder ordnungsgemäß zurück gezahlt. Als eine Privatperson kannst du beispielsweise ins private Insolvenzverfahren gehen und die Bank sieht nichts mehr von ihren Geld unter Umständen. Bei den hohen Zinsen lässt sich natürlich eine gewisse Ausfallquote so drücken. Ein Kredit ist immer ein Risiko und das nicht nur für den Kreditnehmer sondern auch für die Bank.
Was genau meinst du denn mit einer Gewinnspanne von 1.300 %, @textmarker? Bei deinem Beispiel komme ich auf einen Dispozins von 13%, wenn du nun sagst, dass die Bank ihren Kredit für 1% erhält, wie kommst du dann auf 1.300 Prozent?
Was den Vergleich mit Immobilienkrediten o.ä. angeht: Ein Dispokredit ist ja immerhin kein "normaler" Kredit, den man beantragt und eventuell bewilligt bekommt. Er entsteht ja eher unfreiwillig, wenn du dein Konto überziehst. Sowas ist nicht planmäßig und soll so weit es geht vermieden werden, im Gegensatz zu einem regulären Kredit, den auch du als Privatperson zu weit günstigeren Zinsen erhältst.
Hier kommen allerdings auch noch die Zinsen ins Spiel wenn man den eingeräumten Kreditrahmen mit überzieht. Das kann dann je nach Bank richtig teuer werden. Aber diese erhöhten Zinsen kann man natürlich selbst beeinflussen, in dem man gar nicht so weit den Rahmen überzieht. Bei einem Dispo Kredit muss man natürlich auch über diese Art der Zinsen sprechen.
Ein Dispo Kredit ist zunächst mal sehr leicht zu beanspruchen, wenn er dem Konto einmal eingeräumt wurde. Die Hemmschwelle ihn auch zu nutzen, ist daher auch wesentlich geringer, als zu seinem Bankberater zu gehen und dort einen Raten Kredit zu beantragen. Und da Banken heute nicht mehr die Freunde des Kunden sind, ist das so ein recht einfacher Weg, Geld zu verdienen. Nebenbei bemerkt, fangen Banken damit auch Dienstleistungen auf, die sie kostenfrei anbieten.
Decmag hat geschrieben:Bei deinem Beispiel komme ich auf einen Dispozins von 13%, wenn du nun sagst, dass die Bank ihren Kredit für 1% erhält, wie kommst du dann auf 1.300 Prozent?
Also, ich leihe mir 1000€ bei der Zentralbank zu 1% und leite diese unverzüglich an dich zu 13% weiter. Kostet mich 10€ Zinsgebühren und von dir bekomme ich dann bitteschön 130€. Macht bei mir eine Verdreizehnfachung meines Einsatzes und somit 1300% Rendite. Von mir aus auch nur 1200% wenn man die eigenen eingesetzten 10 Euro mal abzieht, oder habe ich da irgendwo einen Denkfehler drin?
Man wirtschaftet schließlich mit Geld, was man nicht hat. Und man benutzt den Dispokredit ja nun einmal auch nicht umsonst. Ich kann es also schon verstehen, wieso die Zinsen hier so unglaublich hoch sind. Und sicherlich versucht man damit schon abzuschrecken, damit ihn nicht ganz so viele in Anspruch nehmen und wenn sie es eben doch tun, müssen sie dementsprechend auch dafür bluten.
Und es ist ja schon vergleichbar mit einem normalen Kredit und da zahlt man ja auch drauf, wenn man ihn zurück zahlt. Insofern macht das auch hier Sinn, weil es im Grunde nichts anderes ist. Ich persönlich war nur durch ein Versehen mal ein paar Euro im Minus ( ich glaub 10€) und wusste nicht einmal, dass das geht, weil ich eigentlich keinen Dispo habe. Irgendwie hat sich da selbst etwas verstellt. Der Betrag wurde bei mir fälschlicher Weise abgebucht. Soweit ich weiß, musste ich Zinsen zahlen, die nicht der Rede wert waren. Zumindest erinnere ich mich nicht an die Höhe, also kann es nicht so schlimm gewesen sein.
Warum die Dispozinsen so hoch sind, hat den einfach Grund. Die Banken wollen, dass man einen längerfristigen Kredit aufnimmt. Wenn man also ständig das Konto 2000 Euro überzogen hätte, dann wäre es für den Kunden lukrativer, wenn diese 2000 Euro durch einen Kredit mit weniger Zinsen ausgeglichen wird. Nachteil ist, dass man eine Kreditgebühr zahlen muss und der Kundenberater noch Versicherungen aufs Auge drückt, die noch genommen werden sollen. So kommt man dann auch auf mehr als man eigentlich gedacht hat.
Die langfristigen Kredite sind für die Kreditinstitute bessere Anlagen als die Dispokredite. Wenn ein überzogenes Konto niemals ausgeglichen wird und immer im Minus steht, dann hat die Bank zwar die Zinsen, aber wenn sie Pech hat, dann sehen sie das Geld nie wieder. Mit einem Kredit wirtschaften die Menschen besser. Ein Kredit wird abgezahlt, weil die Abschlagszahlungen einen festen Termin haben und die Sparkasse oder Bank das Geld einzieht. Von einem Dispokredit kommt man sehr schwer runter, weil die Zinsen ja wieder drauf kommen.
Ich würde mal sagen, die Banken machen das, weil sie es können. Dafür kann es eigentlich nur drei Gründe geben. Erstens: Es ist gesetzlich vorgeschrieben. Zweitens: Die Nachfrage nach Geld ist größer als das Angebot. Drittens: Es gibt keinen funktionierenden Wettbewerb in diesem Markt.
Es gab zwar eine neue Verbraucherkreditrichtlinie der EU im letzten Jahr, bzw. die RL wurde in deutsches Recht verwurstet, aber das erklärt nicht das hohe Preisniveau. Ich sehe keinen Grund, dass eine Übernachfrage nach Geld bestünde. Bleibt nur ein nicht funktionierender Markt. Dass so etwas zwischen so vielen Banken funktioniert, scheint kaum vorstellbar, aber Banken sind gut organisiert und ich traue ihnen eine Art Preisabsprache zu. Zudem wird der Dispozins von den Kunden gar nicht so wahrgenommen und entscheidet nicht unbedingt die Wahl für oder gegen einen Anbieter.
Wer aber richtig hinschaut, findet schon Unterschiede. Besser ist aber, man überzieht erst gar nicht. Eine Lenkung- oder Erziehungsfunktion wäre wohl zu viel des Guten. Banken sind doch keine Mutti oder Schule. Banken nehmen was sie können.
@textmarker: Ja.
Dein "Einsatz" sind die 1000 Euro. Die 10 Euro Zinsen sind nur ein kleiner Teil dessen, was du am Ende der Zentralbank zurückzahlst - nämlich 1010 Euro. Dein "Gewinn" beträgt 120 Euro bzw. 12 %. Agree?
In der Hauptsache hat es Diamante ja schon gesagt: Es ist für die Banken sinnvoller, wenn ihre Kunden längerfristige Kredite nehmen. Damit kann man rechnen. Mal angenommen, die Zinsen für den Dispokredit wären genauso niedrig wie die für einen normalen Kredit. Dann müsstest du ja immer nur für eine kurze Zeit diese geringen Zinsen zahlen, sagen wir mal so lange wie du am Monatsende dein Konto überziehst. Das würde nicht besonders viele Zinstage ergeben. Einen langfristigen Kredit kannst du nicht mal eben zurückzahlen, wenn du grade genug beisammen hast, und wieder aufnehmen, wenn du was brauchst, der sitzt relativ fest und lässt sich einkalkulieren.
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