Psychatrie - der reinste Horror
Ich finde den Artikel schon relativ fragwürdig. Ich habe in meiner Erstausbildung als Krankenpflegerin einige Monate auf der Psychiatrie gearbeitet und kann es vielleicht daher nicht wirklich nachvollziehen, was dort so geschrieben wird. Ich kann natürlich auch nicht bestätigen, dass das Pflege- und Personalmanagement überall perfekt läuft, aber man sollte nicht alles verteufeln. Daher finde ich es an sich schade, dass durch solche Artikel der Ruf der Psychiatrie irgendwie in den Schmutz gezogen wird, weil eine Psychiatrie ist an sich eine Anlaufstelle für Hilfesuchende und keine Folterkammer für Bekloppte. Ob jemand geheilt wird oder nicht ist eine Sache für sich.
Ich kann jetzt nur von der Anstalt reden in welcher ich gearbeitet habe, aber dort wurden die Menschenrechte durchaus geachtet. Die Leute wurden teilweise eingesperrt, wenn sie gewalttätig oder hochgradig aggressiv waren, aber sie hatten ein eigenes Badezimmer und konnten auch auf die Toilette, ob mit oder ohne Hilfe. Dass ab und zu mal was daneben gegangen ist, war völlig normal. Das wurde dann einfach weggemacht und desinfiziert und fertig. Auch gab es Aktivitäten mit denen die Leute dann beschäftigt oder therapeutisch betreut wurden und Besuch war zu den Besuchszeiten auch erlaubt.
Ich weiß echt nicht, in welcher Einrichtung die Schreiber des Artikels zu Besuch waren, wahrscheinlich stand diese Einrichtung in einem Holzhüttenkomplex in Sibirien, aber ich denke nicht, dass alle Einrichtungen wirklich so übel sind, wie sie dargestellt werden. Es gibt immer schwarze Schafe, die trifft man jedoch immer mal an.
Dass in Deutschland ein akuter Mangel an Pflegekräften besteht, wird ja so oder so in den Medien breitgetreten. Ich selbst habe auch erlebt, wie anstrengend es sein kann, mit einer weiteren Schwester eine komplette Station zu betreuen. Aber Menschenrechte wurden niemals verletzt.
Mich wundert es nur, dass zu dem Thema nie etwas in den Medien kam, es wäre doch nahezu ideal zum Stopfen des Sommerlochs. Es wird doch eh alles so gerne mies gemacht, warum nicht auch die Psychiatrien. Dass nicht immer alles so sauber läuft wie es sein soll, das kann überall vorkommen. Jedoch übertreibt dieser fragwürdige Verband in meinen Augen mit seinen Beschuldigungen und übereifrigen Anstrengungen gegen psychiatrische Einrichtungen.
Ich habe deinen Beitrag noch mal gelesen. Von dem verlinkten Artikel möchte ich erst mal Abstand nehmen, weil es unter Anderem auch meinen Post hier sprengen würde.
Ganz generell noch mal zu diesem Verband. Mir sagt Suite101 generell was, ich kann die Seite aber gerade nirgends einordnen. Auf den Verband der Psychiatriegeschädigten wird aber mehrfach Bezug genommen, also sind sie schon eine Art Quelle. Unten sind Quelllinks aufgeführt. Die führen teilweise ( ich habe nicht alle angeklickt) auf Seiten, die ich für halbwegs seriös halten würde. Allerdings dann halt dort auch gezielt auf die eher "bösen" Seiten. Beispiel ist eine Depressionsseite, die ich mir nun nicht näher angesehen habe. Dort wurde aber direkt auf einen Bericht einer Patientin verlinkt, die schlechte Erfahrungen gemacht hat. Allerdings auch gute.Generell stehe ich dem misstrauisch gegenüber, wenn halt der oben genannte Verband so oft genannt wird und sogar direkt im Text verlinkt wird. Generell halte ich es für sinnvoll, wenn man sich zusammen tut, egal ob bei guten oder schlechten Erfahrungen. ABER ich lege Wert darauf, dass man auch die andere Seite betrachtet. Das macht der Verband generell scheinbar nicht.
Generell ist es so, von guten Sachen wird selten berichtet und schlechte Sachen werden noch mieser dargestellt. Egal um was es geht. Genau das wird in dem Bericht bewusst noch mal gemacht. Da reicht es mir schon, deinen Eröffnungspost zu lesen, denn du hast dich ja auch gleich mitreissen lassen. Das meine ich noch nicht mal negativ gegen dich. Vielleicht regt aber meine Post ( und auch der von anderen die dir geantwortet haben) dazu generell mal an, sich mal alle Seiten anzusehen. Also nicht nur dich.
Ich selbst habe Psychiatrie nun mehrfach erlebt. Allerdings nur in zwei Kliniken, beziehungsweise 3 Kliniken und eine Rehaeinrichtung. In einer der Kliniken bin ich immer noch Patient, allerdings ambulant. Kenne dort viele Patienten und so weiter. Ich selbst habe in dieser Klinik Erfahrungen gemacht, die für mich ziemlich mies waren. Trotzdem denke ich, Psychiatrie kann generell hilfreich sein und rate auch durchaus anderen, einen stationären Aufenthalt in Betracht zu ziehen. Wenn ich mich manchen Sachen nicht zu Recht komme, muss das nicht heißen, dass es anderen auch so geht. Ist zumindest meine Meinung.
Zum Thema Besuch. Generell ist Besuch sogar erwünscht. Wobei es halt in fast jeder Psychiatrie und Psychosoamtik da andere Regelungen gibt und die gerne auch mal von den Patienten anders ausgelegt werden. Hier ist es zum Beispiel so, dass es feste Besuchszeiten gibt, damit die Patienten an den Therapien teilnehmen können. Diese Besuchszeiten müssen eingehalten werden. Da gilt für jeden Patienten das selbe. Es gibt auch Einrichtungen, die haben in den ersten Tagen/ Wochen ein Kontaktverbot nach außen. Was durchaus sinnvoll sein kann, je nach Art der Erkrankung und dem Grund des Aufenthaltes.
Zu den Toiletten. In der Regel gibt es mittlerweile in jedem Krankenhaus Toiletten auf dem Zimmer. In ganz alten Einrichtungen zumindest auf dem Flur, was aber meiner Erfahrung nach selten ist. In der Psychiatrie werden auch Menschen mit Demenz behandelt oder auch ältere Menschen, die keinen Einfluss mehr auf ihren Stuhlgang haben. Je nach dem was auf der Station los ist, wie halt akute Phasen bei anderen Patienten, kann es auch mal vorkommen, dass sich diese Patienten von ihren Windeln befreien oder die halt einfach voll sind und auslaufen. Und jemand anders nannte auch aggressive Patienten. Einfach irgendwohin scheißen kann da schon eine sehr effektive Lösung sein, um andere wütend zu machen. Und zu alltäglichen Tätigkeiten werden durchaus auch mal Patienten ran gezogen. Nicht um die zu triezen, sondern um sie an alltägliche Arbeiten wieder zu gewöhnen und um dem Tagesablauf wieder eine Struktur zu geben. Dazu gehört unter anderem halt das in Ordnung halten das Aufenthaltsraums. Toiletten sauber machen an sich eher nicht. Das ist Aufgabe des Reinigungspersonals und ich halte den Punkt für übertrieben dargestellt.
Zu dem Ritzer. Thema für sich. Je nach Behandlungsform der Klinik geht es in so Fällen darum, dem Patienten nach der Selbstverletzung nicht genügend Aufmerksamkeit zu schenken. Sonst kann das leicht zu einem Wettkampf zwischen den Patienten enden, wer sich am schlimmsten verletzt hat. Und es geht ja auch darum, dass die betroffenen Patienten lernen, dass sie sich vor dem verletzen melden können und dann halt Zeit bekommen, aber halt nicht nach dem verletzen. Ich persönlich stehe dem Punkt kritisch gegenüber, aus einer Vielzahl von Gründen.
Nachsehen kannst du sicherlich. In der Regel lässt man aber nicht jeden rein. Was auch zum Schutz der Patienten dient. Zumindest auf den geschlossenen Stationen haben fremde Menschen keinen Zutritt. Die offenen Stationen sind, wie es der Name schon sagt, generell offen. Nur wird da durchaus auch mal gefragt, was man da macht. Und ich kann dir versichern, du würdest dir blöd vorkommen, wenn du denen Rede und Antwort stehen müsstest.
Ich persönlich glaube nicht, dass die Berichte alle erfunden sind. Aber es steht auch nicht dabei, von wann die Berichte sind oder? In den letzten Jahren hat sich einiges im Umgang mit psychisch kranken Menschen geändert. Wobei die geschlossenen Stationen generell schon wie ein Gefängnis sind. Was ich auch nicht abstreiten würde. Und ich denke halt auch, dass es viele Menschen gibt, die von einer negativen Erfahrungen auf alle Einrichtungen umlegen. Heikle Sache in meinen Augen, aber nachvollziehbar.
Zu den Medikamenten. Wenn man freiwillig da ist, muss man aufgeklärt werden. Wenn man nicht ansprechbar ist, aus welchen Gründen auch immer, geben Ärzte schon mal was und das nicht nur in der Psychiatrie, sondern zum Beispiel auch bei einem bewusstlosen Patienten nach einem Autounfall. Generell hat man ein Mitspracherecht und an sich muss auch aufgeklärt werden. Wenn man dem allerdings zustimmt, muss man die Medikamente halt auch im Rahmen der Maßnahme einnehmen und kann nicht bei jede Medikamenteneinnahme diskutieren. Was aber auf anderen Stationen ähnlich sein dürfte.
Das erst Mal meine Worte zu deinem Eröffnungspost. Du kannst gerne Fragen stellen, wenn du was näher wissen magst. Ich persönlich denke, solche Berichte machen es Menschen, die sich schlecht fühlen, den Weg noch schwerer, in die Psychiatrie zu gehen. Denn die angesprochenen Punkte sind eher die Seltenheit. Und Fakt ist, wenn man sich freiwillig in die Psychiatrie begibt, kann man auch freiwillig gehen. Schwieriger wird es, wenn man halt mit Beschluss dort ist. Und Anmerkung am Rande, wenn solche Zustände wirklich gegeben wären, dann wären die entsprechenden Läden, schon aus Hygienegründen, längst dicht gemacht worden. Denn auch in Psychiatrie gibt es Begehungen.
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