Sich selbst bestrafen - womit?

vom 04.08.2011, 11:37 Uhr

Da bei meinem Thread über die Belohnungen nicht wirklich was raus gekommen ist außer Essen oder irgendwelche Konsumgüter und beides als Belohnung nicht wirklich sinnvoll ist, dachte ich jetzt mal in die andere Richtung: Womit "bestraft" ihr euch oder womit könntet ihr euch vorstellen euch zu "bestrafen", wenn ihr beispielsweise bestimmte Aufgaben nicht erledigt habt. Welche Aufgaben das sind, das muss natürlich jeder selbst wissen, grundsätzlich schieben wohl sehr viele den Wohnungsputz oder Bügeln auf, für mich selber suche ich so etwas eher, wenn ich beispielsweise den ganzen Tag lang nichts gelernt habe oder einen bestimmten Anruf nicht erledigt habe.

Ich habe schon etwas überlegt, aber mir ist nur eine Sache eingefallen. Für jeden Tag, an dem man gewisse Dinge nicht erledigt und mal wieder aufgeschoben hat, überweist man X € an irgendeine Hilfsorganisation. Das hört sich natürlich jetzt total blöd an, wenn man nur aus Faulheit spendet, aber es soll ja eher mir was bringen. Der Betrag darf dann natürlich nicht zu hoch sein, also vielleicht 3 €, weil das auf den gesamten Monat mit 30 Tagen gerechnet immerhin 90 € wären. Ansonsten habe ich aber auch absolut keine Ideen, womit man sich bestrafen könnte.

Habt ihr denn da irgendwelche Ideen? Welche Bestrafungen wendet ihr bei euch selber an? Es sollte natürlich nichts zu extremes sein. Es sollte etwas sein, was einen zwar stört, aber was man dann auch wirklich tut. Wenn ich jetzt sagen würde, wenn ich X nicht erledige, dann gebe ich mir selber 5 Tage lang nichts zu essen, dann würde ich das wohl kaum wirklich durchziehen.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich käme ehrlich gesagt gar nicht auf die Idee, mich für irgendetwas zu bestrafen und ich verstehe auch den Sinn dahinter nicht wirklich. Wenn ich die Bügelwäsche mal liegen lasse, dann ist es eben so. Was nützt es mir, wenn ich mich dann selbst bestrafe? Am nächsten Tag liegt sie immer noch dort und wartet darauf, dass ich sie bügele und in den Schrank räume.

Ich kenne auch sonst niemanden, der sich wegen irgendetwas selbst bestraft und kann mir das auch nicht vorstellen. Es wird sicherlich auch nicht bringen und ob man dadurch dann seine Faulheit oder Lustlosigkeit überwindet, ist ja auch eher fragwürdig.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ob das funktioniert weiß ich ja auch nicht, das wollte ich damit ja nur mal ausprobieren. Du hast ja scheinbar keine Motivationsprobleme, aber wenn das Bügeln über Wochen oder Monate liegen bleiben würde, würde dich das wohl auch nerven, oder? Würdest du dann nicht auch versuchen da etwas zu machen? Wenn eine Bestrafung aussteht, dann macht man die Aufgabe ja vielleicht eher. Und zu Belohnungen wird zwar immer geraten, aber gute Ideen dafür findet man irgendwie nicht, daher dachte ich an Bestrafungen.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Die angemessene Selbstbestrafung gibt es wohl nicht, ich bin immer genug damit bestraft, wenn ich eben weiterhin eine unaufgeräumte Wohnung bewohnen muss oder wenn ich jeden Tag die Wäsche/ Bügelwäsche ansehen muss, ohne etwas dagegen zu tun. Der Anblick würde mich irgendwann so nerven, dass ich schon allein dadurch mich selbst bestrafe und es dann wegräume. Aber ich gehe mal davon aus, dass Du dies auch nicht als angemessene Strafe bezeichnest, oder?

Dein Selbstversuch, Geld an eine wohltätige Organisation zu spenden, würde bei mir wohl nicht so viel bringen. Ich bin ehrlich gespannt, ob sich der Selbstversuch bei Dir in irgendeine Art und Weise so auszahlt, dass Du davon motiviert genug bist.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich finde das nun Definitionssache. Wenn man sich belohnt, weil man ein bestimmtes Ziel erreicht hat, dann kann man doch auch sagen, wenn man das Ziel nicht erreicht hat, fällt die Belohnung ja weg und das ist Strafe genug. Ich versuche es mal an einem Beispiel zu erklären. Wenn man dem Kind sagt, wenn du dein Zimmer aufgeräumt hast, dann darfst du eine DVD ansehen und das Kind räumt das Zimmer nicht auf, fühlt es sich in irgendeiner Form ja auch bestraft.

Ich finde sich selbst bestrafen irgendwie eine heikle Sache, was aber wohl auch an mir und meiner Persönlichkeit liegt. Ich gebe ehrlich zu, als ich den Threadtitel las, dachte ich sofort an Selbstverletzung. Ist für mich auch eine Form der Strafe. Wobei das nun auch Auslegungssache sein mag, denn gleichzeitig denke ich an Filme wie Illuminti, in dem sich der Mönch ja auch selbst geißelt. Es gab Zeiten da war so was "normal". Oder es gab Gruppierungen, in denen so was normal war. Mir fiel diese Sache mit der Selbstgeißelung in vielen Formen in Bereichen der kirchlichen Entwicklung auf.

Es gibt sicherlich bessere Formen der Motivierung, die keine direkte Strafe beinhalten. Ich denke, sich belohnen wollen und das Ziel nicht zu erreichen ist auch schon Strafe. Wobei man das auch anders ausbauen kann, damit man quasi beides hat: Strafe und Belohnung. Ich finde es zum Beispiel besser, zu sagen, ich will das und das erledigen ( also mehrere Sachen). Wenn ich das erreicht habe, darf ich das und das machen/ kaufen/ essen etc.pp. Und da weiß man dann, man wird erst belohnt, wenn man das Ziel erreicht hat und fühlt sich wahrscheinlich auch zwischenzeitlich bestraft.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Als Mann in entsprechender Position und ein entsprechendes Gehalt vorausgesetzt geht man dann abends zur Domina und lässt sich verhauen, erniedrigen oder anderweitig Schmerzen zufügen. Manche können das auch selbst- nennt sich dann Automasochismus. Ob das so "gesund" ist, ist fraglich.

Ich denke nicht, dass irgendwelche Bestrafungsaktionen helfen. Wenn man es schon nicht fertig bringt einen Anruf zu tätigen, dann wird man sich kaum an eine Überweisung setzen. Zumal man in dieser Zeit wahrscheinlich einige Anrufe erledigen könnte. Ich kann diese Belohnungssysteme in entsprechenden Ratgebern auch nur bedingt nachvollziehen. Oftmals kommen sie wohl von Menschen, die selbst nicht das erreichten, was sie sich wünschen. Ich wüsste nicht, dass irgendjemand Erfolgreiches mit Belohnungen und Bestrafungen sich selbst gegenüber arbeitet. Was nicht bedeutet, dass man sich nicht mal etwas gönnt oder eine geplante Entspannung absagen muss, weil sich ein wichtiger Termin ergeben hat. Das hat dann aber eher mit Wirtschaftlichkeit zu tun, als mit Bestrafungssystemen.

Wenn man monatelang nicht bügelt, legt man entweder keinen Wert auf gebügelte Kleidung oder man hat ein Problem. Damit ist man dann doch schon genug gestraft. Ebenso wenn man eine Rechnung verspätet schreibt und deshalb aufs Geld wartet, seine Wohnung so vermüllen lässt, dass man niemanden mehr herein lässt oder ähnliches.

Man kann seine Zeit damit verbringen sich selbst zu bemitleiden, sich in entsprechenden Selbsthilfegruppen sein Leid klagen und sich gegenseitig bedauern und Tipps geben oder ewig nach solchen suchen. Oder man drückt einfach den Off-Schalter (vom Fernseher, Computer, der Spielekonsole) bzw. schlägt das Buch zu und macht das, was man meint das gemacht werden muss. Für viele ist dies Bestrafung genug.

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» Trisa » Beiträge: 3230 » Talkpoints: 82,02 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich muss auch sagen, dass für mich schon Strafe genug wäre, wenn die Bügelwäsche wirklich Wochen lang liegen bleiben würde und ich dann ständig den wachsenden Berg sehe, der dringend abgearbeitet werden müsste. Bei mir ist es aber so, dass ich gerne alles ordentlich habe und mir das dann schon sozusagen den Tritt in den Hintern gibt, um die Sache nun endlich mal anzugehen.

Ansonsten finde ich es nicht schlecht, wenn man sich zu Hause eine Spardose aufstellt, in die man dann einen kleinen Betrag einzahlt. Mit dem Geld, was dadurch dann zusammen kommt, kann man vielleicht die nächste anstehende Rechnung bezahlen und tut so mit noch etwas gutes.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



*steph* hat geschrieben:Die angemessene Selbstbestrafung gibt es wohl nicht, ich bin immer genug damit bestraft, wenn ich eben weiterhin eine unaufgeräumte Wohnung bewohnen muss oder wenn ich jeden Tag die Wäsche/ Bügelwäsche ansehen muss, ohne etwas dagegen zu tun. Der Anblick würde mich irgendwann so nerven, dass ich schon allein dadurch mich selbst bestrafe und es dann wegräume. Aber ich gehe mal davon aus, dass Du dies auch nicht als angemessene Strafe bezeichnest, oder?

Ich weiß nicht. Bügeln ist ja nur ein Beispiel gewesen. Da ich keine Wäsche trage, die unbedingt gebügelt werden muss, fällt das für mich eh weg. Aber ich denke auch, dass das nicht das ist, was ich damit eventuell erreichen möchte. Wenn ich beispielsweise nicht lerne, klar, dann ist das blöd, aber das motiviert mich ja trotzdem nicht dazu es zu tun (sonst würde ich ja nicht nach irgendwelchen Ideen suchen). Ich falle ja auch durch keine Klausuren durch oder so, aber es ginge eben auch besser.

@Littlesister: Naja, in die Richtung von Verletzungen sollte das eher nicht gehen. Irgendwie ist mir so etwas aber nicht Motivation genug, was du da beschreibst. Ich habe auch schon mal gelesen, dass eine Motivation durch Belohnung nichts bringen soll, wenn man sich die Belohnung vorher erst verbieten muss. Eigentlich ist das ja immer so. Wenn ich mich mit einer DVD belohnen will, dann muss ich sie mir ja erst mal für die Zeit der Aufgabe verbieten. So etwas bringt bei mir nicht viel und mit Essen zu belohnen halte ich sowieso für sehr fragwürdig. Dann lieber die Sache mit der Spende an eine Organisation.

@Trisa: Ich denke, du solltest oben meinen Beitrag nochmal nachlesen, ich habe genau geschrieben, dass es schon normale Sachen sein sollten und nichts von wegen Domina.

@Nelchen: Ja, das ist ja so ähnlich wie das mit der Spende. Wobei man dann natürlich, wenn man das Geld hinterher sowieso für sich ausgibt, auch eigentlich eher etwas Positives hat. Und eine Spardose würde bei mir wohl nicht helfen, ich könnte mir den Gegenstand auch so mit dem Geld vom Konto kaufen.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ja, ich hatte das Beispiel mit der Bügelwäsche auch nur so aufgegriffen, aber letztendlich halte ich es auch schwer, sich da nun eine Bestrafung auszudenken, wenn man etwas Vorgenommenes nicht erledigt hat, weil man zu lustlos gewesen ist. Letztendlich sind die Konsequenzen, die aus dem Nichtstun oder dem Nichthandeln entstehen, doch Strafe genug. Das betrifft ja nun alle Lebensbereiche, ob nun Wohnung, Haus, Lernen, Arbeit und so weiter.

Eine Möglichkeit ist eben, etwas schönes, was man nach der Aufgabe tun wollte, abzusagen, besonders dann, wenn es darum geht, sich zu vergnügen. Das wird dann eben so lang nach hinten verschoben, bis man es geschafft hat, diese Aufgabe zu erledigen. Ich finde es aber sehr schwierig, weil man letztendlich ja für sich selbst und sein Handeln verantwortlich ist. Das heißt, die Erfüllung der Pflichten kann genauso disziplinarisch angegangen werden, wie die Bestrafung bei Nichterfüllung der Pflichten, wenn eben die eigentlichen Konsequenzen nicht ausreichen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


So eine Form der Motivation mit finanziellen Mittel und das Geld nachher selber ausgeben, finde ich auch nicht wirklich sinnvoll. Tendiert mir eher in die Richtung, ich finanziere mit meiner Faulheit die nächste Rechnung. Wobei man in einem Mehrpersonenhaushalt eventuell sagen könnte, man kauft von dem Geld dann irgendwas was der Partner haben möchte, aber man selbst es total schrecklich findet. Wie weit der Partner dann natürlich die Faulheit unterstützt, steht auf einem anderen Blatt.

Ich halte Essen als Belohnung möglich. Aber es kommt wohl falsch rüber. Essen muss man und sich essen verbieten als Strafe finde ich sinnlos. Beziehungsweise die Grundbedürfnisse durch Strafen einschränken. Ohne Essen, Trinken und Schlaf kann man nun nicht leben. Allerdings braucht man halt auch kein Luxus Menü um sich zu ernähren. Klar muss es auch nicht immer nur trockenes Brot sein. Ich denke da hat jeder seine Lebensmittel, die er halt kauft und mancher hat Sachen, die gibt es nur zu bestimmten Anlässen. Ich habe durchaus Lebensmittel, die ich sehr gerne mag, die aber an sich finanziell nicht drin sind und die ich mir aber schon mal als Belohnung leiste. Beziehungsweise ich sage mir dann, wenn du das und das erreicht hast, darfst du das kaufen. Wenn ich dann vorm Regal stehe, bin ich dann meistens doch zu geizig. Aber ich finde es dann halt Strafe genug, wenn man halt lange an seinem Ziel rum macht, so lange auf den Luxus warten zu müssen.

Mir ist auch klar, dass du keine Selbstverletzung gemeint hast und ich wollte nur meine Assoziation rüber bringen. Das andere andere Assoziationen haben, hat Trisa ja dargelegt. Ich persönlich halte aber das Beispiel mit dem Spenden auch nicht wirklich für toll. Sehe ich keinen Sinn drin.

Keine Ahnung ob du mit jemand zusammen wohnst. Es geht dir ja scheinbar nun speziell um das Thema lernen. Kannst du da nicht mit deinem Mitbewohner/ Partner Deals machen? Also wenn du nicht genügende lernst, übernimmst du an dem Tag die Hausarbeit, die sonst keiner gerne macht? Also du sagst dann Abends halt, Heute wäre ein Tag an dem ich spenden würde, also putze ich nun den Kühlschrank (ist nur ein Beispiel mit dem Kühlschrank).

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


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