Hungersnot in Afrika
Zurzeit kommt man ja nicht mehr dran vorbei, Nachrichten über die Hungersnot in Afrika zu sehen. Die ganzen Spendenaufrufe lassen dann ja ebenfalls nicht lange auf sich warten. Spendet einer von euch noch etwas für Afrika oder habt ihr das mittlerweile aufgegeben?
Ich persönlich Spende nichts mehr für Afrika. Ich habe gestern einen Bericht gesehen über eins dieser Flüchtlingscamp. Dort wurden natürlich mal wieder die Kinder, wie immer eigentlich, in den Vordergrund geschoben. Eine Familie hat sich dort beschwert das sie für ihre 9 Kinder nicht genug essen hat. Die Frau war dann unter tränen am berichtet das sie jetzt 2 Tage gelaufen ist und dass auch noch schwanger. Als ich das gehört habe hab ich den Fernseher ausgemacht und für mich entschieden nie wieder etwas für Afrika zu spenden. Ich finde es einfach nur Unverantwortlich von dieser Familie, weitere Kinder in die Welt zu setzen. Was für ein leben soll dieses Kind den haben? Es kommt zur Welt und wird sein Leben lang Hunger leiden weil es sich kein Land der Welt leisten kann jemals genug essen und trinken nach Afrika zu bringen. Des Weiteren finde ich ist es auch nicht unsere Aufgabe sich um so etwas zu kümmern. Solange die Regierungen in Afrika mehr als die Hälfte aller Spenden selber behalten oder durch Korruption in irgendwelche Taschen fließt, aber nicht zu den Menschen die leiden, sollte man das Spenden sowieso einstellen.
Du bist dir aber im Klaren darüber, dass im bürgerkriegsgebeutelten Somalia nicht an jede Ecke Kondomautomaten hängen? So viel zum Thema "warum setzen die noch Kinder in die Welt?". Zumal die Missionare der katholischen Kirche in Zentralafrika ganze Arbeit geleistet haben, Kondome bzw. Verhütung ist Sünde und böse.
Europäer haben Afrika vor hundert Jahren zu dem gemacht was es jetzt ist. Ein desolater Kontinent, voller Armut, Elend und Krieg. Die Globalisierung erlaubt es diesen Kontinent weiter zu schröpfen und den Menschen dort ihre Lebensgrundlage zu entziehen. Diese Menschen verrecken, weil wir unsere Konsumgier befriedigen wollen. Wenn sie in ein besseres Leben flüchten wollen, sind sie illegale Einwanderer und werden weiter behandelt wie Dreck.
Wir haben eine Verantwortung Afrika gegenüber. Spenden sind da nur ein Tropfen auf den heißen Stein, denn der Großteil des Geldes wird vom Verwaltungsapparat der Spendenorganisationen verschlungen.
Die Schuld jetzt bei der afrikanischen Bevölkerung zu suchen ist einfach nur schrecklich zynisch. Oder ein Zeichen mangelnden Hintergrundwissens.
Das Problem ist doch, dass von den Spenden überhaupt nichts bei denen ankommt, die es nötig haben. Die Rebellen haben die Aufsicht über alles und wenn diese meinen, die Bevölkerung bekommt von den Spenden nichts zu sehen, werden noch mehr Tausende Unschuldige sterben. Hier müsste von außen einfach mehr durchgegriffen und den Rebellen der Geldhahn zugedreht werden. Aber dies ist nicht so einfach in einem Land, wo es drunter und drüber geht.
Für unser Verständnis ist es unverantwortlich, wenn jemand 9 Kinder bekommt, aber nicht einmal eines davon richtig ernähren kann. Aber wir leben nicht in Afrika, wir haben nicht von klein auf gelernt, dass man nur eine gute Frau ist, wenn man viele Kinder hat. Wir sind nicht auf das Einkommen unserer Kinder angewiesen und auch Altenpflege wird hier oft an den Staat übergeben.
Ich denke aber auch, dass Geld nicht der richtige Weg ist. Bildung ist nötig- und Aufklärung. Wobei ich auch nachvollziehen kann, dass sich irgendwelche Nomaden nicht plötzlich von Weißen diktieren lassen wollen, wie sie nun zu leben haben und das alle ihre Stammesgesetze Unsinn sind. Umgekehrt würde sich in Deutschland auch niemand erzählen lassen, dass man viele Kinder haben muss, damit man im Alter gepflegt wird und dass eine Frau nur eine gute Frau ist, wenn sie Kinder bekommt, am besten Jungs.
Ich sehe es ähnlich wie Wordoholic. Letztendlich leben wir hier auf Kosten derer, die für ein paar Cents am Tag Baumwolle pflücken, oder etwas anbauen und ernten. Wenn irgendwann die Bildung dieser Menschen steigt, dann werden sie auch ihren Teil vom Kuchen fordern! Bis jetzt ist es "nur" so, dass man in vielen Teilen Afrikas denkt, man müsse nur irgendwie nach Europa kommen und hier ist alles toll. Also wird nach europäischen Partnern gesucht oder man paddelt irgendwie durchs Meer. Ein Problem, was uns Deutsche weniger interessiert, weil hier nicht täglich irgendwelche Flüchtlingsboote stranden. Auf den Kanaren ist das seit langem anders. Lampedusa hat wahrscheinlich immer noch arge Probleme und auch an vielen anderen Küsten stranden massig Flüchtlingsboote. Und wenn ein Mensch jahrelang für seinen europäischen Traum gespart hat, dann lässt er sich ihn nicht so leicht wieder zerstören. Ganz abgesehen davon, dass eine Rückreise auch finanziert werden muss.
Ich denke, dass irgendwann auch die ärmeren Menschen die größeren Zusammenhänge begreifen und sich dagegen auflehnen. Und wenn dann mehr Bauern ihre Felder lieber anzünden als für ein paar Cents zu verkaufen, dann haben wir auch in Europa ganz schnell ein Problem!
Die Sachen die sich am Horn von Afrika und in Mogadischu abspielen sind echt tragisch. Wenn man sich die Bilder von den vielen abgemargerten Kindern anschaut, kommt einem echt das Grauen.
Das Schlimme daran ist, dass schon wenig Nahrung den Kindern das Leben retten würde. Spenden hilft auch nur bedingt, da die Hilfe an der Grenze aufgehalten wird. Bis die dann duchkommt vergehen auch wieder 2 Tage.
Auch ich habe sehr widersprüchliche Gefühle und Gedanken, wenn ich diese Bilder von Not leidenden Menschen im Fernsehen oder in der Zeitung sehe. Da geht etwas ganz schrecklich schief, das ist mal sicher. Ob man wirklich mit Spenden helfen kann weiß ich nicht.
Ich war mal in Deutschland auf einer Hochzeit, da hat ein Deutscher eine Frau aus Äthiopien geheiratet. Ein großer Saal wurde gemietet und der größte Teil der Gäste waren Leute aus Äthiopien. Einige leben schon lange in Nürnberg, andere waren extra wegen der Hochzeit angereist. Was mir nicht gefallen hat: es wurde nur nach afrikanischen Traditionen gefeiert, das heißt, die wenigen deutschen Gäste kamen sich als Randfiguren vor. Aber der eigentliche Hammer war, dass zwei der äthiopischen Frauen mit einem Lamborghini vorgefahren kamen, während andere Leute nur mit Hilfe der Gastgeber in der Lage waren, die Anreise zu finanzieren.
Das war wirklich seltsam, und ich habe vor meinen Augen gesehen, dass auch einige Menschen aus diesen typischen Hungerländern richtig wohlhabend sind. Für mich ist es jetzt so, ich fühle mich nicht mehr verantwortlich für andere Länder. Ich spende also nicht für Afrika. Aber ich werfe immer wieder mein Wechselgeld beim Bäcker in die Sammelbüchse, wo Geld für arme Kinder aus meinem Stadtteil gesammelt wird.
Minusch, was eine bikulturelle Hochzeit in Deutschland mit der Hungersnot in Ostafrika zu tun hat, ist mir nicht so ganz klar. Und wenn sich einzelne Besucher als Randfiguren ausgeschlossen fühlen, dann ist bei der Planung etwas schief gegangen. Zu vielen Festen wird Geld hinausgeworfen. Auch in Deutschland reisen einige Deutsche mit einem Privathubschrauber, einer Yacht oder in teuren Statusautos, während andere sich nicht einmal ein Busticket leisten können. Warum sollen Äthiopier, die schon lange in Deutschland leben, sich nicht auch einen Lamborghini fahren dürfen? Zumal man Autos auch leihen kann. Was daran nun ein Hammer ist, kann ich absolut nicht nachvollziehen. Darf man etwas lebenslang kein Geld verdienen, nur weil man in einer armen Gegend geboren ist? Hätten sie gar mit Kamelen zur Hochzeit kommen sollen?
Meine Mutter ist aus Sri Lanka. Dort hatte ich nach dem Tsunami ein Erlebnis, dass mich bezüglich Spenden sehr misstrauisch gemacht hat. Als ich dort ankam, wurde erst mal der Flughafen komplett neu gemacht. Die Betroffenen des Tsunamis lebten zusammengepfercht in Zelten und beteuerten glaubhaft, nie einen Cent von den nicht Spendengeldern gesehen zu haben, diese würden bei der Regierung landen und nur in Infrastruktur investiert. Dazu kann sich jeder seinen Teil denken, ich möchte natürlich nicht, dass ihr aufhört zu spenden. Aber man sollte genauer prüfen, wie man spendet.
Ich denke, angesichts vieler Beispiele der näheren Vergangenheit hat man kein Vertrauen mehr in die Spendeninstitutionen. Haiti fallt mir da sofort ein. Ohne Prominente wie Sean Penn hätte man nicht einmal erfahren, dass das gespendete Geld in den Taschen der "Verantwortlichen" Haitis landet. Soviel Geld wurde unterschlagen während in den Auffanglagern Cholera ausbrach. Soetwas schockiert und bleibt in Gedächtnis.
Persönlich finde ich, dass deine Einstellung hart aber richtig ist. Es hört sich vielleicht etwas extrem an aber nicht für umsonst geben die Ärzte den Afrikaner Kondome. Doch diese werden nicht angenommen. Stattdessen werden diese abgelehnt, denn der Papst sagt es wäre falsch. Doch Kinder in die Welt zu setzen und diese Hunger leiden zu lassen ist nicht falsch? Kinder sterben zu lassen ist richtig?
Ich habe es aufgegeben Geld zu spenden, denn Regierung und Behörden streichen das Geld sowieso ein und machen sich ein schönes Leben. Anschließend müssen immer mehr Menschen leiden und so kann das einfach nicht sein. Immer und immer wieder sieht man Aktionen die so gut erscheinen, nur leider sind sie nie zu 100% von Erfolg gekrönt. Nur wenn man die derzeitige Hungersnot in Kenia betrachtet muss man schon sagen, dass es traurig ist zu sehen wie die Menschen dort hungern und die Behörden dies einfach zulassen. Die Welt sollte sich schämen.
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