Gutes Geschirr nur für Festtage - Wer hat es noch?
Wir trennen unser Geschirr, allerdings nicht so strickt, wie das von dir beschrieben wurde. Als wir unser Geschirr gekauft haben, haben wir dabei zu zwei von ein und demselben Hersteller gegriffen, der das Geschirr bereits nach Festlichkeiten und Alltag trennt. Dabei haben beide Services ungefähr gleich gekostet, unterscheiden sich eben aber im Aussehen. Das Alltagsgeschirr hat auf den großen, kleinen, Suppentellern einen ganz kleinen Satz an Kirschblüten aufgemalt, die ein Stück ins Porzellan eingeritzt sind. Die Untertassen haben das gleiche Muster, allerdings rangt es sich hier um den ganzen Teller und hat an einer Seite das Blümchen.
Bei den Tellern für die Festlichkeiten sieht das ein bisschen anders aus, diese Teller haben ebenfalls ein eingeritztes Kirschblumenmuster, allerdings ist dieses etwas feiner und detaillierter geritzt und es ist auch nicht mehr in den Pastell rosa und grün Tönen, sondern im schlichten weiß. Auch rangt sich dieses Muster etwas weiter um den Teller herum, als das der anderen Teller. Der Hersteller selbst teilt beide Services eben in Alltags- und schickeres Geschirr und so haben wir das dann eben auch übernommen, ich fand das sehr schick. Sollte es tatsächlich mal dazu kommen, dass man mehr Gäste hat als Geschirr, dann könnte man prinzipiell auch die beiden Services mischen, weil sie sich beide sehr ähneln und offensichtlich ist, dass sie vom gleichen Hersteller sind. Bei Besteck ist das übrigens genauso.
Ich selbst finde diese Einteilung sehr gut und würde es nicht gutheißen, wenn man feinen Gästen das Besteck vorsetzt, was man vielleicht schon Jahre lang täglich benutzt. Solches Geschirr hat zwangsläufig irgendwann Gebrauchsspuren, vielleicht irgendwo einen leichten Riss oder eine Macke, dass muss nicht sein, da habe ich es lieber, wenn man sieht, dass das Geschirr nicht das Alltagsgeschirr ist. Bei uns ist es allerdings eben nun auch so, dass wir unser Geschirr relativ häufig benutzen und nicht etwa zweimal im Jahr, wie einige meine Vorrednern schreiben. Wir holen es oftmals am Sonntag heraus, oder auch in der Woche, wenn die Familie gemeinsam isst, an Geburtstagen (immerhin viermal im Jahr), Feiertagen (Weihnachten, Adventstage, Weihnachtstage, Ostern, Silvester, Neujahr usw.) und eben bei Besuch und den erwarten wir in der Regel auch nahezu jeden Monat zwei bis dreimal. Es lohnt sich also durchaus, ein extra Geschirr zu kaufen.
Wir haben noch ein besonders gutes Geschirr im Schrank stehen welches wir nur zu besonderen Anlässen hervor holen. Ich kann mir auch nicht so recht vorstellen dass es Leute gibt die tatsächlich ihre Gäste mit dem bunt zusammen gestoppelten Alltagsgeschirr bewirten wollen. Das scheitert doch schon daran dass man keine zehn oder zwölf gleichen Tassen, Untertassen und Teller auftreiben kann und es auch selten Geschirr gibt welches keine Abnutzungserscheinungen aufweist. Mir wäre jetzt der Eindruck wirklich zu ärmlich, auch wenn es sich bei den Gästen um Familienangehörige handelt.
Vielen erscheint solche Ausgabe sicherlich erst einmal als unnötig, aber wenn man wirklich gutes Geschirr hat dann erfreut man sich auch daran und das ein ganzes Leben lang. Sicherlich gibt es in jungen Haushalten erst einmal wichtigere Dinge anzuschaffen und dort würde ich auch niemals ein komplettes Feiertagsgeschirr erwarten wollen, aber für später finde ich diese Anschaffung schon als überlegenswert und auch notwendig.
Bei meiner Mutter war das damals auch so, dass da strikt getrennt worden ist. Wir hatten Geschirr, das täglich zum Essen benutzt wurde. Wenn dann eine besondere Feier anstand, also Geburtstag oder eben Weihnachten, dann wurde das Service aus dem Schrank genommen. Es gab sogar einen extra Besteckkoffer, in dem sich etwas hochwertigeres Besteck befand. Da wurde auch nicht das gewöhnliche Alltagsbesteck genommen. Das war damals auch ganz normal für uns uns wir wussten als Kinder auch schon, dass wir eben das Geschirr aus dem Wohnzimmerschrank holen mussten, wenn wir den Tisch decken wollten.
Diese "Tradition" habe ich aber nicht übernommen. Ich habe daheim auch 2 verschieden Geschirr-Sets. Bei dem einen sind aber nur noch 4 normale Teller und 3 Suppenteller vorhanden. Das benutzen wir aber eigentlich häufiger im Alltag, weil es eben für meinen Mann, meinen Sohn und mich völlig ausreichend ist. Das andere Geschirr ist noch vollständig, aber das benutzen wir auch mal im Alltag. Gerade, wenn mein Bruder oder meine Schwester zu Besuch ist, wird dieses Geschirr eben häufiger benutzt - aber auch nur, weil das andere dann eben nicht ausreicht. Bei Geburtstag usw. schaue ich schon darauf, dass das Geschirr auch irgendwie zueinander passt - das ist mir im Alltag eigentlich total egal, muss ich zugeben. Ein extra Geschirr für Familienfeiern, das auch nur zu diesem Anlasse benutzt wird, habe ich allerdings nicht!
Diese Handhabung, zwei verschiedene Arten von Geschirr zu haben, von denen eines, meist ein bedeutend teureres, für besondere Anlässe zur Benutzung gedacht war, kenne ich vor allem noch aus solchen Familien, in denen wenigstens die Eltern aus der Generation stammen, die nicht mal eben das neu kaufen konnte, was kaputt gegangen war, sondern gut auf alles achtete, was sie besaß. So waren übrigens auch meine Eltern veranlagt und die meines Partners ebenfalls – beide haben bis heute zwei verschiedene Service für den Alltagsgebrauch und die Sonntage.
Anlässlich meiner Hochzeit vor einigen Jahren haben meine Eltern uns leider auch noch ein Geschirr geschenkt, von dem sie meinten, dass es uns gefallen würde und das jetzt in einem Schrank steht und bisher höchstens zweimal benutzt würde. Ich würde es am liebsten rausschmeißen, weil ich es überhaupt nicht schön finde und es im Übrigen auch nicht mag, wenn wirklich alles aus einem Guss kommt, also ein Kaffeeservice, wie im beschriebenen Fall, wirklich aus Tellern, Tassen, Untertellern, Milchkännchen, Zuckerdosen und Co. besteht. Teller und Tassen in einem Design tun es doch, alles andere brauche ich entweder nicht oder ich habe es in anderer Form hier.
Als meine Eltern uns dieses Geschirr schenkten, hatten wir seit sieben Jahren einen gut ausgestatteten Haushalt, in dem nichts wirklich fehlte – vor allem aber kein Geschirr. In den Jahren zuvor hatte ich ohnehin ebenfalls schon allein einen eigenen Haushalt geführt, und auch das über ein paar Jahre, sodass ich bis heute nicht weiß, weshalb dieses Geschirrgeschenk überhaupt notwendig war und mich auch ein wenig darüber geärgert habe, weil mein Vater etwas von „feudalem Besuch“ sagte, wofür wir dieses Geschirr seiner Meinung nach verwenden sollen. Mit dem feudalen Besuch meinte er vermutlich sich selbst, denn mir fiele nun keine Person oder Gruppe ein, die ich so bezeichnen würde und die ich hier ganz altmodisch zum Kaffee einlade, ehrlich gesagt.
Und obwohl ich mir irgendwann einmal überlegt habe, ob ich nun eigentlich regelrecht in der Pflicht stehe, das Geschirr wenigstens dann entstaubt auf den Esstisch zu stellen, wenn meine Eltern mal zu Besuch kommen, so habe ich im Rahmen dieses Nachdenkens dann doch feststellen müssen, dass dieses Verhalten genau der Generation meiner Eltern entspräche und ich es schon allein deshalb nicht praktizieren will. Hätten sie mich vor der Hochzeit gefragt, ob es einen Hochzeitstisch oder ähnliches gibt, dann wäre es zu diesem Geschenk nicht gekommen. So müssen sie nun damit leben, dass es sich mit dem Geschirr verhält wie mit allen anderen Geschenken, die reine Geschmackssache sind: es kann eben vorkommen, dass man als Schenkender einen Fehlgriff tut.
Ich selbst bin jedenfalls nicht bereit, nur dem Willen meiner Eltern zuliebe so zu tun als würde ich das Geschirr regelmäßig zweckbestimmt nutzen und ich habe das in all den Jahren auch nicht in ihrem Beisein getan, sondern immer mein ganz normales Alltagsgeschirr genutzt, das ich im Übrigen sehr schön finde und auch, wenn ich es austauschen müsste, nicht gegen ein Geschirr eintauschen würde, das so aussieht wie das, das meine Eltern mir undankbarem Kind geschenkt haben und das weiterhin vor sich hin staubt.
Meine Mutter ist auch noch etwas konservativ und trennt strickt ihr gutes Geschirr von dem Alltaggeschirr. Ich finde es schwachsinnig, denn es macht für mich keinen Unterschied von welchem Teller ich esse und ob die Gabel anders aussieht. Für mich zählt eher die Qualität des Essens und der Geschmack. Jedoch sollte jeder so leben, wie er mag und auch sein Geschirr trennen falls es ihm dadurch besser gehen sollte.
Wir haben gelernt bekommen von unseren Eltern, dass es gutes Geschirr gibt für Feiern und es gibt Geschirr für alle Tage. Früher zu DDR Zeiten war es erstens sehr schwer Geschirr zu bekommen und zweitens sehr teuer. Daher wurde es mir auch so anerzogen. Als ich später meine eigene Wohnung hatte, habe ich es auch so gehandhabt. Heute habe ich ein gutes Essgeschirr und ein gutes Kaffeegeschirr im Schrank und es wird selten benutzt. Da bei mir zwei Haushalte zusammengekommen sind, gab es alles doppelt bei mir. Einiges blieb im Schrank und vieles wurde zum täglichen Gebrauch benutzt. Man merkt auch das durch die Spülmaschine schnell ein paar Teller kaputt gehen und da ist nicht so schlimm. Viele Kaffeekannen, die zu einem Service dazugehören sind weggeflogen. Alles nur unnützes Zeug, was man gar nicht mehr benutzt.
Ich habe vor Jahren von meiner Oma ein Ess-und Kaffeeservice bekommen, das steht noch für „gut“ da. Da es sich um kein Spülmaschinenfesten Dekor handelt, wäre es mir zu schade, doch irgendwann ist auch für diese Teller die Zeit gekommen zum Abschied nehmen.
Ich habe mir auch mal neues, modisches Geschirr gekauft. Schönes Formen und schöne Farben. So teuer ist es auch nicht mehr und man bekommt es fast überall zu kaufen. Also es ist kein Beinbruch wenn mal eine Tasse oder ein Teller kaputt geht. Neu kaufen oder anderes aus den Schrankwand nachziehen. Manchmal kann es auch sehr befreiend sein, das alte Zeug los zu haben und sich modernes, schickes Geschirr zu kaufen.
Ich habe auch zwei verschiedene Sorten Geschirr im Küchenschrank und nutze aber beides. Meistens nutze ich das eine Geschirr, aber wenn alles grad mal beim Waschen ist dann kommt einfach das zweite zum Einsatz. Es hat sich irgendwie einfach so ergeben dass ich zwei verschiedene Geschirre im Küchenschrank habe, war aber nicht so beabsichtigt das eines nur für die Festtage ist.
Ich kenne aber genug Leute bei denen es so ist das sie extra für Festtage oder Besuch ein besonderes Geschirr im Schrank haben. Ich könnte mir das nicht vorstellen das Geschirr wirklich nur zu besonderen Tagen hervor zu holen. Außer es ist vielleicht wenn es ein ganz kostbares Geschirr wäre, aber so etwas würde bei mir eh nicht ins Haus kommen.
utebar hat geschrieben:Wie handhabt ihr das? Trennt ihr noch strikt, oder ist es euch auch langsam leid?
Ich selber trenne mein Geschirr auch nicht mehr danach, ob nun ein besonderer Tag ist oder nicht, denn da ich nur einen kleinen Schrank habe, nutze ich meinen Platz lieber anderweitig, als für Geschirr, das ich nur 1-2 mal im Jahr nutze. Ansonsten verstaubt es dann ja nur und dafür ist mir das zu schade, unnötig Platz im Schrank zu verschwenden.
Meine Mutter ist die einzigste, die ich kenne, die noch ein "gutes" Gechirr im Schrank stehen hat, für solche Anlässe, aber selbst sie ist dann auch immer am meckern, das es meist nur vollstaubt und unnötig Platz verbraucht. Ich sehe da auch keinen Sinn drin und habe halt mein Alltagsgeschirr auch für die besonderen Anlässe und da ich das rechteckige Geschirr eh schick finde, sieht es auch bei Feierlichkeiten gut aus.
Bei mir in der Familie wird es noch getrennt. Dort bekam jeder zur Geburt ein sechs teiliges Geschirr-Set. Sobald man ausgezogen ist, wurde das Set überreicht und wird von allen meinen Geschwistern, sowie auch von mir nur zu besonderen Anlässen innerhalb der Familie genutzt.
Allerdings vernachlässige ich dies seit ein paar Jahren mehr oder weniger. Wenn ich keine Zeit finde, oder es sowieso nur für Kaffee und Kuchen ist, reicht auch normales Geschirr, welches ich gerade zur Hand habe. Meist kommt das besondere Geschirr zum Einsatz wenn meine Großeltern zu Besuch sind, um zu zeigen, dass man diese Tradition immer noch anwendet.
Ich denke dieser Brauch hat auch etwas mit dem Lebensstandort zu tun, da es auf dem Land viel öfter zum Einsatz kommt, als im Stadtleben. Bei Bekannten aus Berlin ist es zum Beispiel nicht wirklich durchgedrungen, dass man so etwas überhaupt macht. Bei Verwandten auf dem Land wird es immer noch wie vor 20 Jahren durchgeführt.
Wir haben daheim eigentlich auch so 08/15 Alltags-Geschirr und dann teureres Besteck und Geschirr, welches normalerweise eben für gewisse Festtage und Feiern gedacht ist. Aber ehrlich gesagt, sehe ich nicht so den Sinn, warum man das auch genau so handhaben sollte! Ich meine das sind ja Gebrauchs-Gegenstände! Wenn da was kaputt geht, dann geht es halt kaputt. Kann man ja alles neu kaufen.
Und überhaupt sehe ich das Ganze ein wenig anders. Nehmen wir zum Beispiel irgendeine Feier mit Verwandten oder irgendein Fest (zum Beispiel Weihnachten). Warum sollte es mir ausgerechnet an dem Tag wert sein, das teure Geschirr auszupacken und an anderen Tagen nicht? Ich meine, ist mir meine eigene Frau nicht wertvoll genug, um nur mit ihr alleine dieses teure Geschirr zu benutzen? Oder bin ich mir selbst nicht wertvoll genug, dass ich es alleine benutzen könnte?
In meinen Augen signalisiert diese Trennung eigentlich nur: Wenn ich besondere Feste habe oder mit anderen Leuten was zu feiern habe, dann ist es mir wert dieses Geschirr auszupacken und meine eigene Familie und ich selber bin es mir nicht wert! Eigentlich blödsinnig also, wenn man es so sieht.
Als letzter Punkt sei noch Folgendes erwähnt: Wem irgendwelche Erbstücke oder super altes Porzellangeschirr wirklich zu wertvoll ist, der sollte diese Stücke gar nicht mehr benutzen. Einfach gut verstauen und sich an deren Dasein erfreuen. Zu Bruch gehen kann ja immer was. Und wenn es dann passiert, dann ist der Schaden angerichtet. - Auch an Festen wie Weihnachten. Da bekommt man garantiert keinen Ersatz mehr. Also wenn schon, denn schon.
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