Schwarzfahrer-Warnungen bei Facebook
Komplett verwirrt war ich über diesen Artikel. Eigentlich ist es ja bekannt, dass Schwarzfahren nicht gerade die feinste Art ist und dass Schwarzfahren immer ein gewisses Risiko mit sich bringt. Aber jetzt bekommt das alles immer neue Dimensionen. Denn bei Facebook kommt nun eben dieser Trend auf. Den kann man einfach erklären. Ihr kennt doch sicherlich auch diese Radiomeldungen, die vor den Blitzern warnen sollten. Das gibt es jetzt eben für die Kontrolleure bei Facebook. Anscheinend gibt es schon viele Gruppen und wenn man in Hamburg oder München beispielsweise schwarz fährt, der weiß, wo er es besser nicht versuchen sollte, denn wenn jemand einen Kontrolleur sieht, dann schreibt er es eben gleich herein und so fahren dann die Mitglieder auch logischerweise nicht mehr mit diesem Zug oder dem Bus.
Aber die Verbände sind nicht wirklich geschockt. Sie dulden das ein wenig, auch wenn manche Verbände sich schon ein paar Sorgen machen. In der Hansestadt sind es aber nun fast schon 15000 Leute, die diese Aktionen anscheinend unterstützen und auch eifrig Beiträge posten. Allerdings sehe ich auch nicht wirklich einen Vorteil hinter der ganzen Sache. Denn erstens müsste man dann immer verbunden bleiben und zweitens möchte man doch eher wissen, wo die Kontrolleure nicht sind, oder? Denn was hilft es mir denn, wenn ich weiß, dass in irgendeiner Straßenbahn Leute kontrollieren? Lediglich könnte ich mir eben vorstellen, dass man weiß, dass auf seiner Linie kontrolliert wird und dann kauft man sich eben schnell eine Karte.
Aber man muss es anscheinend auch nicht so eng sehen, denn es gibt auch schon die ersten Demonstranten und die werfen der Gruppe eben Beleidigungen an den Kopf. Aber weil es sowieso kein wirkliches Loch in die Kassen der Verbände reißen wird, denke ich, dass es noch nicht wirklich schlimm ist. Aber wenn der Trend denn erst einmal ins Rollen kommt, dann kann es auch alles schnell gehen, oder? Glaubt ihr, dass diese Gruppen eine Gefahr sind? Aber theoretisch kann man ja auch nicht wirklich etwas dagegen machen, oder? Würdet ihr euch in solch einer Gruppe anmelden und euch auch noch dort engagieren? Oder fändet ihr das einfach viel zu aufwendig und auch eher unsozial? Wird es diese Gruppen noch auf längere Zeit gesehen geben?
Derartige Warndienste finde ich persönlich ja das allerletzte. Da werden dann demnächst wahrscheinlich Dienste angeboten, wann die Kaufhaus-Detektive mal gerade nicht präsent sind, oder auf welchen Feldern wieder leckeres Frischobst oder Gemüse zur "Ernte" bereit steht. Solche Gruppen sind mit Sicherheit eine Gefahr und man kann nur hoffen - was sicher nicht passieren wird - das solchen asozialen Diensten mal gehörig auf die Finger geklopft wird.
Meiner Meinung nach, sind solche Dienste durchaus legitim. Jeder von uns kennt sicher das Problem, dass die öffentlichen Verkehrsmittel so gut wie immer zu spät kommen. Aus diesem Grund, finde ich das man sich ruhig gegenseitig warnen kann, wenn es darum geht nicht als Schwarzfahrer erwischt zu werden.
Finde den Dienst sehr gut. Ist doch bei Autofahrern auch schon üblich die anderen Fahrer vor den Blitzern zu warnen. Für die Stadtwerke ist es natürlich nicht unbedingt schön, jedoch können sie zum einen nichts dagegen tun und zum anderen ist die Gruppe immer noch eine Randgruppe wie ich finde. Wie viel Leute werden das wohl nutzen? Laut dem Artikel waren es knapp 3000. Das ist im Verhältnis zu der Menge an Leute die täglich mit der Bahn fährt glaube ich vernachlässigbar. Warum jetzt jemand diesen Dienst als asozialen Dienst bezeichnen muss, ist mir ein Rätsel.
Schlimm finde ich das jetzt auch nicht wirklich, allerdings steckt da schon ein wenig, naja wie sage ich das, nicht kriminelles Potenzial aber schon schädigendes Potenzial hinter. Ich glaube weniger, dass wirklich 15000 Leute immer einen Eintrag senden, wenn sie einen Kontrolleur sehen, kann mich natürlich auch irren, aber wenn ich einen Kontrolleur in einem Bus oder einer U-Bahn sehe, dann kontrolliert der (meistens sind es mehrere) die Fahrgäste durch und dann steigt er keine zwei Haltestellen später wieder aus. Von da aus geht es in die nächste U-Bahn oder in den nächsten Bus, das ganze ist also recht schnelllebig. Wenn ich jetzt um 10:00 Uhr schreibe, dass ein Kontrolleur in U-Bahnlinie x in Richtung y ist, kann das fünf Minuten später schon wieder anders sein.
Ich glaube, das wissen die Verbände auch und machen sich deswegen auch nicht all zu große Sorgen. Das kann ich durchaus nachvollziehen. Eine andere Möglichkeit ist, dass sich einige Kontrolleure, denn Smartphones sind heutzutage ja schon recht weit verbreitet, mal in Facebook einloggen und gucken, was da so geschrieben wird. Und dann dementsprechend auch mal handeln. Also wenn da steht, dass Kontrolleure in den U-Bahnlinien x, y und z kontrollieren, einfach mal ein paar weitere die Linien a, b und c kontrollieren lassen.
In vielen Bussen gibt es den kontrollierten Vordereinstieg. Dabei taugt das "System" schon mal überhaupt nicht. Dieser wurde in den letzten Jahren verstärkt im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr eingeführt, aber es finden trotzdem noch Kontrollen statt. Selbst mit der elektronischen Ticketerfassung beim Fahrer kann längst nicht jedes Ticket inkl. Berechtigtem genau kontrolliert werden. Aber es hat den Städten dennoch zig tausende Euros eingebracht und eine ganze Menge eingezogener Monatskarten- teilweise seit Jahren nicht mehr gültig!
Kontrollen finden nie nur auf einer Linie statt, sondern die Kontrolleure wechseln ständig die Wagen und auch die Richtungen. Insofern wüsste ich nicht, was so etwas bringt. Ganz abgesehen davon sind immer mehr in zivil unterwegs. Hier gab es aber schon Kontrollen mitten auf dem Linienweg. Es wurde kurz gestoppt und an jeder Tür stieg jemand ein. Zur Verstärkung stand draußen die Polizei. Aber selbst bei normalen Kontrollen kann man nie sicher sein. Egal ob mit einem solchen "Dienst" oder ohne. Es gab auch zu meiner Jugend schon vermeintlich "sichere" Strecken, wo jeder wusste, dass dort NIE kontrolliert wird. Bis dann doch mal ein Kontrolltrupp zustieg. Auch bei einigen Fernzügen war es früher so, dass das Personal eine oder zwei Haltestelle vor Ende ausstieg. Eine Garantie, dass nicht doch ein Schaffner noch weiterfährt und/oder eine Kontrollfirma einstieg, war aber auch dies nicht. Und letztendlich ist es nicht wie bei Blitzern, dass es immer pauschal X Euro kostet, sondern es kann jederzeit eine Anzeige wegen Erschleichung von Leistungen gestellt werden! So hat ein solcher Spaß manchen schon zweimal 40€ erhöhtes Verwarngeld gekostet und zusätzlich 300€ Bußgeld! Dafür kann man einige Monatskarten kaufen.
So was mag eventuell in Großstädten funktionieren, wenn die S- Bahnen über mehrere Stationen begleitet werden. In Städten, in denen nur Busse fahren, ist das zum Teil sicherlich nett, aber nicht wirklich brauchbar. Hier ist es zum Beispiel so, dass der öffentliche Nahverkehr nur über Busse abgedeckt wird. In der Regel steigen die Kontrolleure in den Bus ein. Je nach Kontrolleur oder Linie, fahren die Kontrolleure auch erst ein paar Stationen mit, bevor sie mit der Kontrolle beginnen und dann an sich auch zwischen Haltestellen die weiter entfernt sind, so das keiner aussteigen kann. Irgendwann steigen sie dann aus. In der Regel an Bushaltestellen, an denen mehrere Buslinie abfahren oder Bushaltestellen in die Gegenrichtung oder ganz andere Richtungen in der Nähe sind. Die Mitteilung, im Bus Linie X war gerade ein Kontrolleur und der ist da und da ausgestiegen, bringt also sehr wenig. Man weiß nämlich nicht, in welchen Bus sie als nächstes steigen werden.
Ich stelle es mir auch sehr komisch vor, wenn nun in einem Bus mit vielleicht 50 Sitzplätzen, der noch nicht mal voll besetzt ist, alle ihr mobiles, internetfähiges Gerät raus holen und bei Facebook oder anderen Plattformen nachsehen. Wobei wenn der Bus eh nicht voll besetzt ist, kann man eh noch die Personen abziehen, die ein Monatskartenabo haben. Allerdings sind die Chancen, dass man hier die Kontrolleure erkennt sehr hoch. Mir fallen sie meistens schon vor der Kontrolle auf.
In dem von dir verlinkten Artikel steht aber auch, dass viele Menschen den Gruppen beitreten, weil sie die Fahrpreise einfach für zu hoch halten und damit dagegen protestieren wollen. Und das ist ein Punkt den ich vollkommen nachvollziehen kann. Hier zahlt man knappe 2 Euro pro Fahrt. Sind für Hin- und Rückfahrt auch schon knappe 4 Euro. Das örtliche Krankenhaus ist zu Fuß nur erreichbar, wenn man neben dran wohnt. Wenn man also jemand im Krankenhaus besuchen möchte, sind das alleine für die Fahrt schon vier Euro. Eine Wochenkarte kostet 20 Euro rum. Man muss also fünfmal in der Woche ins Krankenhaus fahren, damit sich die Wochenkarte überhaupt lohnt. Ich persönlich kann mir nun meine Termine zum Teil so legen, dass ich mir eine Fahrkarte ausleihen kann. Die sind hier übertragbar. Aber wenn ich mal keine Fahrtkarte ausleihen kann, dann bin ich auch oft am überlegen, ob ich nicht Schwarzfahre. Wobei ich es an sich nicht wirklich richtig fände. Ich kaufe dann auch immer den Fahrschein und ärgere mich oft wenn nachher kein Kontrolleur im Bus war. Ich denke aber, solche Gedankengänge würde es weniger geben, wenn die Fahrpreise niedriger wären, dann würden auch mehr Leute Bus fahren.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das gut funktioniert, wenn man weiß, wo gerade kontrolliert wird und unterstellt, dass die Verkehrsbetriebe ja auch nur begrenzte Zahlen an Kontrolleuren hat, die sie einsetzen können. Der Rest ist dann ein kalkuliertes Risiko. Darüber hinaus arbeiten mittlerweile in Bezug auf Autofahrer und Radarkontrollen die Radiosender mit der Polizei zusammen, was die Polizei erstaunlicherweise positiv bewertet. Möglicherweise gibt es da gewisse Effekte, die auch bei den Schwarzfahrern greifen. Und ich denke auch, dass Schwarzfahren eine Reaktion auf die hohen Preise ist. Wenn ich zur Arbeit mit dem Bus fahren würde, kostete mich das am Tag Euro 4,60. Wenn Google Maps richtig rechnet, kann ich für das Geld diese Strecke viermal mit dem Auto fahren.
@Bellikowski : Gerade das haben die Verantwortlichen ja in dem Artikel anscheinend widerlegt, denn sie behaupten ja, dass man die ganzen Menschen gar nicht alle erfassen könne. Ob das nun alles so wahr sein mag, das kann ich aber auch nicht beurteilen. Ich könnte es mir nämlich wohl auch eher weniger vorstellen, wenn nun nicht wirklich viele Kontrolleure unterwegs wären, dass man dies dann von Seite der Verbände sagen würde. Aber das müssen die Verbände selbst wissen, ob sie nun die Wahrheit sagen in ihrem Interview oder nicht. Ich denke auch eher weniger, dass es nun den wirklich großen Einfluss auf diese Gruppierungen bei Facebook gehabt hätte, wenn man denn nun wisse, dass eher wenige Kontrolleure "im Umlauf" sind.
Selbst wenn bekannt wäre, dass wenig Kontrolleure unterwegs sind, ist das keine Garantie. Manche fahren unterwegs einige Strecken inkognito oder gar mit dem Auto. Und selbst wenn nun einige ehemalige Unternehmensmitarbeiter Internas ausplaudern würden, bedeutet dies nicht, dass Systeme immer beibehalten werden und grundsätzlich auf den letzten Fahrten oder in bestimmten Randbezirken niemand mehr unterwegs ist.
Radarkontrollen sind für mich etwas völlig anderes. Dabei geht es auch um Prävention. Mich nerven zur Zeit allnächtlich beinahe im Stundentakt irgendwelche Raser. Ich hätte nichts dagegen, wenn auch nur das Gerücht herum ginge, dass hier geblitzt wird.
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