Milchschnitten- Werbung irreführend

Ich staune, wie leichtfertig manche mit dem Thema Werbung umgehen. Dass das so weit geht, dass man einfach mal prinzipiell davon ausgeht, dass Werbung grundsätzlich betrügt, ist dann ja wohl fast schon die Endstation. Da kann man dann auch gleich sagen: "Macht doch was ihr wollt!".

Auch der Glaube, dass Verbraucher in der Lage wären, alleine durch das Lesen der Liste der Inhaltsstoffe irgendetwas abschließendes über die Qualität des Produktes sagen zu können, ist eine Selbsttäuschung. Diese Informationen genügen lediglich gesetzlichen Regeln, die aber aufgrund des Drucks der betreffenden Lobbyverbände entsprechend nur einen Teil der Wahrheit darstellen. Denkt an die Genfood Diskussion. Aber was nützt einem die Wahrheit? Ich habe jetzt im Urlaub in den USA häufiger Makkaronisalat von der Salattheke im Supermarkt gekauft. Ca. 450 g für 2 Personen. Um diese Dose kommt dann ein Aufkleber mit der Zutatenliste, die ich mir dann mal näher angeschaut habe. Die Liste hatte eine Länge von etwa 15 cm und eine Breite von ca. 5 cm. Das war dann klein bedruckt. Ich kannte so gut wie nichts von diesen Inhaltsstoffen, aber es waren verdammt viele und seltsame Dinge enthalten. Ich lebe allerdings heute noch.

Und über die gesundheitliche Relevanz kann ich schon gar nichts sagen. Wieso ist das klar, dass eine Milchschnitte ungesund ist? Olivenöl ist ja angeblich gesund. Aber auch, wenn ich davon 1.5 Liter am Tag verdrücke? So eine Milchschnitte ist zwar nur Zuckerpapp, hat aber auch "nur" ca. 110 kcal. Von daher wird es einen wohl nicht so schnell umbringen.

Und der Gedanke bei einem Produkt rational entscheiden zu können, weil man doch dies oder das wisse und weil der Rest halt auf der Verpackung stünde, der täuscht. Davon wissen speziell Vegetarier oder Veganer ein Lied zu singen. Denkt nur an die Diskussion um Verpackungsgrößen und die gerade in letzter Zeit heimlich stattgefundenen Inhaltsverkleinerungen im Lebensmittelbereich. Die Verpackungsgröße bleibt, aber der Inhalt wird um 10 % reduziert. Hätte man ja lesen können, die Grammzahl steht drauf. Zudem betrügt man sich selbst, wenn man meint, man würde Kaufentscheidungen immer rational treffen. Wenn dem so wäre, hätten wir lange nicht so viel und so geartete Werbung.

Was die Milchschnitte angeht, sehe ich das auch problematisch, wenn man Süßigkeiten im sportlichen Umfeld, garniert durch entpsrechende "Vorbilder", als leichte Zwischenmahlzeit bewirbt. Wobei ich die beiden Huberbuam wirklich absolut sympathisch finde und wenn ich Frau wäre, hätte ich andere Naschgedanken. V. a. Kinder - und das dürfte eine große Zielgruppe sein - können da nicht differenzieren und kommen schnell zu falschen Schlüssen. Da kann man nicht mehr sagen: "Selber Schuld!"