Khaled Hosseini - Tausend strahlende Sonnen

vom 02.08.2011, 10:41 Uhr

Vor einigen Wochen habe ich mir auf Empfehlung einer Freundin das Buch "Tausend strahlende Sonnen" von Khaled Hosseini, einem ursprünglich afghanischen Autor, gekauft und war so gefesselt, dass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen konnte und binnen drei Tagen geradezu verschlang.

Mariam, die unehelich entstandene Tochter eines Dienstmädchens und dessen ehemaligen Arbeitgebers, wächst bei ihrer im Abseits lebenden Mutter auf. Als jene sich das Leben nimmt, wird Mariam im Alter von fünfzehn Jahren von ihrem Vater nach Kabul verheiratet und gerät an den 30 Jahre älteren Schuhmacher Rashid, unter dessen Tyrannei sie in Zukunft leiden muss, erst recht, als es ihr misslingt, ihm einen Sohn zu schenken. Ihr künftiges Leben ist von Missachtung und Gewalt geprägt.

Parallel wird der Lebensweg Lailas beschrieben, die aus einer gutbürgerlichen Familie stammt. Zwar hat der Vater während des Krieges seine Anstellung als Professor verloren und die Mutter trauert den im Krieg kämpfenden und wahrscheinlich umgekommenen Brüdern nach, aber im Großen und Ganzen erlebt Laila eine von Liebe geprägte Kindheit, die vor allem unter dem Zeichen der Emanzipation steht. Das ändert sich erst, als Lailas Eltern während des Krieges durch einen Bombenanschlag umkommen und auch der einstige Jugendfreund Tarik gestorben zu sein scheint.

Von Rashid aufgenommen wird Laila bald seine zweite Frau und gebärt ihm eine Tochter und einen Sohn. Zuerst prägt Eifersucht und Missgunst das Leben der beiden Frauen, aber unter der Gewalt Rashids und den zahlreichen Einschränkungen für Frauen durch die Taliban entwickelt sich schon bald eine Freundschaft zwischen ihnen, welche das Leben erträglicher macht. Zusammen versuchen sie, aus dem unerträglichen Leben zu fliehen und stärken das Band ihrer Freundschaft, das es ermöglicht, auch schlimmste Umstände zu überstehen.

Wie gesagt, ich konnte das Buch kaum zur Seite legen. Vor allem faszinierte es mich zu lesen, wie Frauen die Herrschaft der Taliban, erzwungene Ehen und dergleichen erleben. Natürlich lernt man derlei im Geschichtsunterricht, sieht Berichte im Fernsehen und liest es in der Zeitung, aber dieser emotionale Roman, der von Kleinigkeiten lebt, macht alles viel plastischer und ermöglicht es, mit den Hauptfiguren zu fühlen und zu leiden. Ich hatte wirklich das Gefühl, ein Stück weit in die Geschichte Afghanistans eintauchen zu können. Solcherlei Bücher bergen alleine des Themas wegen eine Gefahr zur Dramatisierung, aber Hosseini schafft es meiner Meinung nach, die Lebenssituation der beiden Frauen frei von Kitsch, sondern schlichtweg realistisch zu schildern.

Wie hat euch das Buch gefallen? Wie fandet ihr es im Vergleich zum Vorgänger "Drachenläufer"? Findet ihr, dass die Geschichte Afghanistans in diesem Werk richtig dargestellt und passend getroffen wurde?

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe "Tausend Strahlende Sonnen" nicht gelesen, dafür aber das Vorgängerwerk von Khaled Hosseini, nämlich "Drachenläufer. Ich lese freiwillig keine Romane, sondern ich musste dieses Buch für Englisch als Lektüre lesen. Ich las es deshalb auch in englischer Originalsprache, "The Kite Runner". Du hast Recht, was die Spannung betrifft, es ist tatsächlich sehr fesselnd. Wenn man "Afghanistan" hört, denkt man sofort an Terrorismus und Krieg. Dass eigentlich dort die Bevölkerung unter den wenigen Terroristen zu leiden hat, entgeht uns normalerweise. Es wird eindrucksvoll geschildert, wie schön das Leben in Afghanistan vor dem Bürgerkrieg war. Sobald aber das Land in den Bürgerkrieg verfiel wandelte sich alles, die ehemals belebten Straßen wurden zu Schauplätzen von Schlachten.

Das Buch handelt von einem kleinen Jungen, Amir und dessen besten Freund Hassan. Amir ist ein Paschtun, während Amir Sohn eines Sklaven ist und der diskriminierten Ethnie "Hazara" angehört. Assef ist ebenfalls ein Junge, schon etwas älter, der Hazaras hasst und deshalb immer wieder Hassan attackiert. Nach einem Drachenkampf, in dem Amir gewinnt und der auch dem Buch den Titel gibt, wird Hassan von Assef vergewaltigt. Amir sieht das, ist aber zu feige, um seinem Freund zu helfen, obwohl im dieser schon oft beigestanden hat. Deshalb traut er sich Hassan nicht mehr unter die Augen zu treten und plant eine Intrige, sodass Hassan mit seinem Vater wegzieht, damit ihn sein schlechtes Gewissen nicht dauernd plagt. Wegen dem Bürgerkrieg wandert Amir mit seinem Vater dann zuerst nach Pakistan und dann in die Vereinigten Staaten von Amerika aus. Da er die Ereignisse jedoch nicht einfach vergessen kann, sondern sie irgendwann wieder hochkommen, reist er als Erwachsener wieder zurück und begegnet vielen alten Bekannten wieder, darunter auch Assef.

Ich möchte dir jetzt nicht das Ende erzählen, denn falls du das Buch selber lesen willst, wäre das dann ein Spoiler. Jedenfalls ist das Buch sehr empfehlenswert. Es gibt auch einen Film zu Buch, der nicht schlecht ist. Ich weiß noch nicht, ob ich mir Hosseinis zweites Buch kaufen werde, da es ja recht ähnlich ist.

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» mendacium. » Beiträge: 750 » Talkpoints: 17,61 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich hab das Buch "Tausend strahlende Sonnen" von Khaled Hosseini ebenfalls gelesen und fand es recht gut. Ich hatte vorher schon das erste Buch von Khaled Hosseini, Drachenläufer, gelesen und war total begeistert. Darauf habe ich mir dann auch das zweite Buch gekauft. Ich fand zwar beide Bücher gut, muss aber sagen, dass mir "Drachenläufer" wesentlich besser gefallen hat. Da hat mich die Geschichte definitiv mehr angesprochen.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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