Schwindet mit dem Preis der Respekt vor dem Leben?
^Vor ein paar Tagen hatte ich einen Prospekt von einem örtlichen Discounter in den Händen. In diesen Läden gibt es meistens diese abgepackten Pakete mit Fleisch in allen Formen. Diesmal war das Schweinefleisch im Angebot und es kostete nur wenig mehr als drei Euro. Ich fand das sehr wenig, auch wenn ich aus der Vergangenheit noch weiß, dass Schweinefleisch gegenüber Rindfleisch immer ziemlich günstig war, auch beim Metzger. Dabei frage ich mich, ob die Leute, die dieses billige und "abstrakte" Fleisch kaufen, überhaupt noch wahrnehmen, dass für diese rötlichen Stücke ein Lebewesen sterben musste. Fleisch ist zum Teil so aberwitzig günstig, dass eine Gemüsepizza schon mehr kostet. Früher konnten sich viele Familien nur am Wochenende einen "Sonntagsbraten" leisten, während es in den letzten Jahrzehnten einen Trend zu mehr Fleisch gab. Viele Leute essen mehrmals pro Woche Fleisch, es ist nichts Besonderes mehr. Natürlich gibt es auch nach wie vor teureres und hochwertigeres Fleisch, aber wenn ich im Supermarkt bin, sehe ich jedesmal reichlich Leute, die beim Fleisch richtig zuschlagen.
Wie seht ihr das? Schwindet der Respekt vor dem ermordeten Lebewesen durch die Art, wie das Fleisch angeboten wird? Neben dem Preis ist hier auch die Form zu bedenken. Die Fleischstücke, die im Supermarkt liegen, haben mit dem Tier nicht mehr viel gemeinsam. Viele Leute bringen das sicher gar nicht mehr in einen Zusammenhang und verdrängen die Herkunft des Fleisches. Wenn es dazu noch billiger ist als so manche Obstsorte, ist es auch nichts Besonderes mehr, sondern ein billiges und beliebiges Massenprodukt, das dem Lebewesen gar nicht (mehr) gerecht wird.
Nunja, von dem Blickwinkel aus betrachtet, stimme ich dir natürlich voll und ganz zu. Heut zu Tage wird bei der Herstellung nicht mehr auf Qualität, sondern auf Quantität geachtet. Im Hinblick auf die Fleischherstellung, sind es dann leider Gottes auch vor allen Dingen die Tiere, die darunter leiden müssen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Angefangen bei der Haltung und der Fütterung, bis hin zur Art der Schlachtung.
Das sich dies dann natürlich auch auf den Preis auswirkt, leuchtet natürlich ein. Da brauchst du im Supermarkt bloß ins Eierregal schauen. Hier siehst du die Unterschiede am deutlichsten. Sind zwar auch "nur" Eier, aber letzten Endes stehen da ja auch Tiere dahinter. Vergleich hier mal konventionelle Eier und die aus einem Biobetrieb. Da hast dann schnell mal einen Preisunterschied von einem Euro.
Die andere Seite ist dann aber natürlich auch die Qualität. Ich, als Gourmet, merke da sofort, welches Fleisch von guter Qualität ist und welches von Schlechter. Und sorry, aber da kann Fleisch (egal welcher Herkunft) aus dem Supermarkt gar nicht mit Fleisch aus Metzgereien mithalten. Gerade die kleinen Metzgereien, die ihr Fleisch richtig frisch aus der Region beziehen sind, was Qualität anbetrifft, ganz oben mit dabei. Dafür darfst du aber auch ziemlich tief in die Tasche greifen.
Das war die eine Seite der Medaille. Die andere ist aber nun mal die, dass sich nicht jeder diese Preise leisten kann. Und das ist leider Gottes traurige Wahrheit. Jetzt kann man sich sicherlich darüber streiten, ob man dann überhaupt zu Fleisch oder zum Beispiel zu "Billig-Eiern" greifen sollte, oder ob man (den Tieren zu liebe) komplett darauf verzichten sollte. Tja, und da bin ich geteilter Meinung. Denn gerade Familien, die nicht so viel Geld übrig haben, werden was Lebensmittel anbelangt, immer sparen (müssen). Und jetzt erzähl denen auch noch, dass sie auf Fleisch verzichten sollen, nur weil sich keine Bio-Ware leisten können. Ist halt ein Schlag ins Gesicht für sie!
Diese Sonderangebote, von denen Du sprichst, stößt mir auch immer wieder sauer auf. Ich persönlich halte nicht wirklich viel davon, Fleisch zu Dumping-Preisen zu kaufen, obwohl ich ganz gern mal ein Schnitzel esse oder auch gern mal einen Burger kaufe. Gerade bin ich gedanklich mal meine Tiefkühltruhe durchgegangen und wir haben zwar da etwas Fleisch aus dem Supermarkt liegen, aber nichts, was es unter drei Euro/ Kilo gewesen ist. Allerdings handelt es sich hier auch nicht um Schweine-, sondern um Rindfleisch und um Geflügel. So ganz geheuer ist mir das ehrlich gesagt auch nicht, aber manchmal geht es nicht anders. Ich greife dann höchst selten auf so etwas zurück und kaufe lieber mein Fleisch und meine Wurst beim Metzger, von dem ich weiß, woher er das Fleisch bezieht und dass die Qualität auch in Ordnung ist.
Ich mag mir kein Urteil über die Menschen bilden, die möglichst viel Fleisch für möglichst wenig Geld kaufen möchten oder eben sogar müssen. Wobei ich hier denke, da wäre dann das Geld doch besser in Obst und Gemüse angelegt. Müsste ich mich entscheiden, würde ich definitiv doch eher zu Obst und Gemüse als denn zu Fleisch tendieren, weil es für mich abwechslungsreicher gibt.
Es wird schon so sein, dass man die Form des Nahrungsmittel nicht mehr von seinem Ursprung her kennt und sich vielleicht auch gar nicht bewusst ist, dass für ein Stück Fleisch ein Tier gestorben ist. Aber andersherum weiß man ja auch nicht unbedingt, wie es gehandhabt wird, wenn das Fleisch eben nicht zu Dumping-Preisen verkauft wird, sondern zu normalen, im Sinne von wirklich den eigentlichen Wert betreffenden, Preisen. Ich versuche schon immer so einzukaufen, wie ich denke, das es für mich moralisch noch vertretbar ist. Aber ich kann nicht sagen, dass es immer so funktioniert.
In meinem Elternhaus gab es im Übrigen nie Fleisch und Wurst vom Supermarkt/ Discounter, das wurde in der Regel vom Metzger gekauft und da wir selbst Hausschlachtungen hatten, wurden die Fleisch- und Wurstwaren eben vom eigenen Schwein produziert und auch gegessen. Von Massenproduktionen kann hier auch nicht die Rede sein. Jedenfalls habe ich es mir schon abgeschaut, obwohl ich sagen muss, dass mir beispielsweise der Kochschinken explizit von einem Discounter eher zusagt, der auch von Ökotest prämiert wurde.
Schwieriges Thema, mit ganz vielen Gesichtspunkten. Da ich ja Metzgerstochter bin und auch viele Jahre in dem Bereich gearbeitet habe, sehe ich manche Dinge ja noch aus einem anderen Blickwinkel. Noch dazu war ich immer in Fachgeschäften angestellt und habe nie an einer Fleischtheke im Supermarkt oder so gearbeitet. Wichtig ist vielleicht noch, dass ich Anfang der 70er Jahre geboren worden bin.
Das Supermärkte Fleisch verkaufen, kam erst in den 80er Jahren auf. Damals meistens auch noch über Fleischtheken, abgepacktes Fleisch und Wurst dann später. Meine Tante, die ebenfalls im Betrieb meines Vaters gearbeitet hat, sagte mal, man hätte die Supermärkte aufhalten müssen, als die das Fleisch und Wurst verkaufen eingeführt haben. Sie erzählte auch, damals sei das belächelt worden und man sei der Meinung gewesen, das würde sich nie durch setzen. Wenn ich mir das heute ansehen, die Metzgereien kann ich zählen, Supermärkte und Discounter die Fleisch und Wurst anbieten, gibt es an fast jeder Straßenecke. Ich will darauf hinaus, früher gab es halt nur den Metzger. Die wenigsten kauften dann ihr Fleisch und ihre Wurst im Supermarkt. An sich wirklich nur Leute, die wirklich sehr wenig Geld hatten. In den späteren Jahren merkte ich, wenn die Eltern beim Metzger ihr Fleisch und ihre Wurst gekauft hatten, schmeckte den Kindern meisten die Ware aus dem Supermarkt nicht. Ganz speziell nun bei der Wurst. Wurden die Kinder aber mir Supermarktwurst groß, dann empfanden sie es als nicht schlimm, wenn man dort weiter Wurst kaufte. Also auch ein wenig ein Ding der Gewohnheit. Und ich kenne heute an sich keinen Menschen, der maximal Ende 20 Jahre alt ist, der noch nie Supermarktwurst gegessen hat oder die nicht auch mehr oder weniger regelmäßig kauft. Bei den älteren Generationen sieht das zum Teil noch ein wenig anders aus.
Hin zu kommt, dass meine Generation Tiere auch noch lebend kannte. Aber ich gebe ehrlich zu, ich weiß nicht, wie oft ich als Kind eine Kuh oder ein Schwein lebend gesehen hätte, wenn ich nicht Metzgerstochter gewesen wäre. Ich wuchs in der Großstadt auf, hier gibt es keine Kühe und Schweine. Und wenn man da das Kind nicht mit den Tieren in Berührung bringt, sieht es halt auch keines dieser Tiere. Zumindest nicht in Natura. Ich denke, deshalb ist es auch vielen Kinder nicht bewusst, dass da Tiere für sterben müssen. Man weiß es zwar, das Schnitzel kommt vom Schwein und so weiter. Aber es ist doch was anderes, als wenn man rein wächst.
Zu den Preisen. Die Menge machts. Wer viel kaufen kann, kann den Einkaufspreis noch drücken. Einer der Betriebe in denen ich gearbeitet habe, lag in einem kleinen Dorf. Ein Metzger, ein Bäcker, eine Post. So in etwa. Am Ortseingang gab es einen Aldi, der damals aber noch kein Frischfleisch im Angebot hatte und nur ein paar einzelne Fleischprodukte als Tiefkühlware anbot. Und es gab noch einen Supermarkt im Ort. Ich glaube der gehörte zur heutigen Rewe- Gruppe, also HL oder so was. Die hatten Fleisch im Sortiment. Am Frühstückstisch waren öfters mal die Preise Thema. Zum Beispiel sagte mein Chef damals, dass er kein Kotelett ohne Knochen für X Euro verkaufen kann, denn er zahlt ja schon mehr für sein halbes Schwein pro Kilo mit Knochen im Einkauf.
Auch wenn es die Menge macht, muss der Verkäufer ( in dem Fall der Großhändler) sehen, wie er seine Ware günstiger herstellen kann. Ergebnis ist dann halt billiger produziertes Fleisch, was zum Teil halt nur mit Massentierhaltung und/ oder Medikamenten möglich ist. Auch ein Punkt, über den sich wenig Verbraucher wirklich Gedanken machen. Wobei ich persönlich weder Massentierhaltung noch Medikamente in der Aufzucht verteufle. Ich persönlich bin der Ansicht, dass man beides richtig handhaben kann. Auch im Sinne und zum Wohle der Tiere.
Da fließen nun also viele Faktoren zusammen. Wie ist man selbst aufgewachsen, kennt man überhaupt noch lebende Tiere. Dann fließen noch so Sachen wie Arbeitszeiten und auch Einkommen mit rein. Ich persönlich kaufe zur Zeit sehr wenig Fleisch und gehe wenn auch lieber zum Metzger. Ich gebe aber zu, eher weil ich den Supermarktkram nicht mehr mag und manches nur noch eklig finde. Allerdings ist mein Bewusstsein aufgrund meines familiären Umfelds und meines Berufes halt einfach ein anderes. Ein weiterer Aspekt der bei mir mit rein fließt ist aber auch, dass mir bewusst ist, was die Herstellung etc. kostet. Zumindest wenn es ordentlich gemacht wird. Und mittlerweile versuche ich mir auch immer wieder bewusst zu machen, dass halt billiges Fleisch auch billig produziert werden muss. Das möchte ich nicht weiter mit tragen.
Also ich kaufe immer das günstige Fleisch vom Supermarkt wenn ich irgendwas mit Panade oder viel Soße kochen möchte. Die Qualität vom Fleisch ist mittlerweile auch bei der billig Ware sehr gut, des weiteren sind diese Angebote sowieso nur Lockangebote damit die Verbrauchen wegen dem billigen Fleisch in den Laden kommen. Der Laden zahlt dann beim Fleisch ein wenig drauf, kassiert aber bei anderen Sachen das dreifache und macht so Gewinn.
Den Gang zum Metzger erspare ich mir oft weil ich die Preise die Metzger mittlerweile nehmen einfach nur noch unverschämt sind. Ich bin ja durchaus bereit ein wenig mehr zu bezahlen und auch die fahrt in kauf zu nehmen, aber das was die Metzger in Bonn und Umgebung nehmen ist einfach das letzte.
dieschatten hat geschrieben:[...]Die Qualität vom Fleisch [...]
Wemvom?
dieschatten hat geschrieben:[...] ist mittlerweile auch bei der billig Ware sehr gut,
Findest du? Ich finde das kann man so pauschal nicht sagen. Ich kaufe mal beim Metzger, mal im Supermarkt. Die Ausfallquote beim Supermarkt finde ich schon recht hoch. Aber hier kommt es sicher auf die Umstände an.
dieschatten hat geschrieben:[...]des weiteren sind diese Angebote sowieso nur Lockangebote damit die Verbrauchen wegen dem billigen Fleisch
Wemwegen?
Klar, Fleisch ist im Supermarkt der Umsatzbringer und sicher gibt es Mischkalkulationen aber die Fleischpreise frei Schlachtstätte sind schon recht niedrig. Bei Hühnern frage ich mich immer, was die eigentlich zu fressen bekommen, wenn ein Huhn am Ende für "2 kg Äpfel" über die Theke flattert. Der Wert des Tieres wird i. d. R. schlecht bezahlt.
Ein Problem sehe ich darin, dass das Fleisch beim Metzger gleich richtig teuer ist. Es scheint da kein "dazwischen" zu geben. Aber das zeigt eigentlich nur, wie weit es mit der Massentierhaltung gekommen ist.
Das mit dem abstrakten Fleisch stimmt schon. Je hübscher das Schwein verpackt ist, desto einfacher kauft und isst es sich. Schweinefüße in der Auslage gibt es zwar, aber ich brauche das ehrlich gesagt nicht. Kein Mensch braucht so viel Fleisch, wie wir (im Schnitt) konsumieren und natürlich wird es viel zu billig verkauft. Bezahlen tun es entweder die Tiere oder die Menschen, die in den Verwertungsprozess mit eingebunden sind. Würden wir uns alle auf einmal die Woche Fleisch beschränken, sähe die Welt sicher anders aus.
Ich sehe da, um ehrlich zu sein keinen Unterschied, ob man nun aus dem Fleisch irgend etwas Zusammengestückeltes macht oder aber ob es zum Gourmet-Koch zur Verarbeitung kommt. Meiner Meinung nach ist tot eben tot und was dann damit passiert, das kann letztendlich das Tier auch nicht mehr retten. Ob man das Fleisch nun als Supermarkt unbedingt so billig heraus hauen sollte, darüber kann man denken wie man möchte, aber ich kenne auch noch viele andere Produkte, bei denen ich mir irgend wie denke, dass der Preis doch eigentlich in der Form überhaupt nicht zusammenkommen kann.
Ich gebe dir aber auf jeden Fall Recht bei der Häufigkeit des Konsums, meine Eltern erzählen mir auch immer, dass Fleisch so gut wie gar nicht häufig auf ihrem Speiseplan gestanden hat. Und heutzutage isst man schon sehr oft Fleisch, und es könnte eben auch daran liegen, dass es billiger geworden ist. Aber andererseits, ich möchte ja auch nicht wirklich höhere Preise dafür bezahlen, dass es dann weniger Menschen kaufen und der Respekt vor dem Leben der Tiere steigt, denn ich bin mir trotzdem dann immer noch bewusst von dem, was ich denn da esse und lasse mir auch von den sehr, sehr günstigen Preisen nicht die Sicht vernebeln in der Regel.
@ dieschatten
Leider ist die Qualität nicht zu Vergleichen. Und ich merke den Unterschied sehr deutlich, egal wie viel Panade oder Soße ich drum herum mache. Mein Lieblingsbeispiel ist da immer Hackfleisch oder auch Schnitzel. Gut ich habe nun Fachkenntnisse und sehe manches anders. Aber nehmen wir mal die Schnitzel. Schnitzel werden aus der Keule geschnitten. Nachvollziehbar. Die Keule besteht aus vier Teilen. Oberschale, Unterschale, Hüfte und Nuss. Da Hüfte in der Regel zu Schinkenspeck verarbeitet wird, die Nuss zu Nussschinken, bleiben meistens nur Ober- und Unterschale übrig. Schnitzel aus der Unterschale sind vor allem eins: Zäh wie Schuhsohle. Nun preisen die Supermärkte immer an, Schnitzel aus der Keule. Den wenigsten ist bewusst, die Keule besteht aus vier Teilen. Noch weniger Leuten ist bewusst, dass die Hüfte und Nuss meistens anders verarbeitet werden. Wobei die Schnitzel aus der Nuss am besten werden. Die Unterschale aber das Stück vom Schinken ist, was am wenigsten Gewinn bringt. Aber die meisten Schinkenschnitzel sind aus der Unterschale. Passiert einem beim Metzger höchstwahrscheinlich nicht.
@ Richtlinie2
Fleisch beim Metzger muss nicht richtig teuer sein. Ich mag Hackfleisch, weil man damit so viel machen kann. Und es halt auch günstig ist. ich habe es nun lange halt auch im Supermarkt gekauft. Wobei ich auch hier einen anderen Blick dafür habe. Nein ich werde nicht sagen können, welche Fleischteile enthalten sind. Aber ich kann an Hand der Farbe Unterschiede sehen. Aber irgendwie, egal wie sehr ich darauf achte, ich brauche beim Braten von Supermarkthackfleisch kaum Fett zusetzen, das schwimmt auch so im Fett. Und den Geruch mag ich auch nicht.
Mein Metzger verkauft sein Hackfleisch für knappe 6 Euro. Wenn es im Angebot ist für knappe 5 Euro. Das Kilogramm wohl bemerkt. Und es wird in meinem Beisein frisch gemacht. Also nichts mit wir schmeißen da irgendwas drunter. Und ich brauche wesentlich mehr Fett zum Braten und habe mehr Fleisch auf meinem Teller. Das Supermarkthackfleisch kostet in der Regel 1,99 Euro für 500 Gramm. Was dann auch knappe 4 Euro für ein Kilogramm sind. Also ist das Hackfleisch beim Metzger nicht wirklich viel teurer oder? Ähnlich sieht es auch mit anderen Fleischangeboten aus.
Zu den Schweinefüßen. Es gibt tatsächlich Menschen die die mögen. Ok das sind vor allem ältere Menschen, die nun nach und nach versterben werden. Die heutige Generation kann damit nichts mehr anfangen. Schweinefüße habe ich allerdings noch nie in einem Supermarkt gesehen. Vielleicht weil man nicht genügend Gewinn damit macht?
@fcbtill
Du widersprichst dir leider ein wenig. Du schreibst, du willst keinen höheren Preis zahlen, trotzdem legst du Wert darauf, dir nicht von günstigen Preisen die Sicht nicht vernebeln zu lassen? Auch wenn du es mir nicht glauben wirst, es macht durchaus einen Unterschied, wo das Fleisch herkommt. Und auch wie es verkauft wird. Mich würde es tierisch reizen ( und das ohne das ich dich aufziehen mag oder so), dir mal die Unterschiede zeigen zu können. Also dir bewusst mehrere Schnitzel oder was weiß ich hinzustellen und dich zu fragen, was war besser. Und ich behaupte, mit ein wenig Mühe kann jeder bewusste Esser sich mit Fleisch ernähren, was nicht zu Dumpingpreise und nach dem Motto einfach billig verramscht wird, ernähren. Wobei ich persönlich auch noch Unterschiede bei manchen Supermärkten sehe. Zumindest von der Qualität her.
So wie früher, als der Sonntagsbraten noch etwas Besonderes war, ohne Gift und aus artgerechter Haltung, und einmal wöchentlich gegessen wurde, der Gesundheit, den Tieren und der Umwelt zuliebe, das wünsche ich mir von allen Fleischessern. Ein guter Braten aus gutem Fleisch, war ein Gaumenschmaus für die Familie. Dagegen ist es heute schon pervers, das billige Discounter-Fleisch, das auf dem Teller zusammengeschrumpft liegt mit Appetit zu essen. Denkt beim Essen jemand an die gefolterten Tierkinder und andere Geschöpfe, die ohne Betäubung kastriert, ihr Leben in einer kleinen Box stehend, im eigenen Kot verbringen und widerliches Fressen statt grünem Gras bekommen?
Wenn schon nicht daran gedacht wird, kommt dann wenigstens die Frage auf, welches und wie viel Gift in dem Fleisch ist? Allein Dioxin in vertretbaren Mengen ist in jedem Fleisch, auch in dem Metzger-Produkt. Allerdings wird nicht immer überprüft, wie das mit dem massenhaft produzierten Fleisch aussieht. Vor zwei Jahren kamen auf jeden Deutschen 88 Kilogramm Wurst und Fleisch, 1980 waren es nur 30 Kilogramm. Eine Massenproduktion von Nutztieren ist billig. Für den Konsumenten von massenhaft Fleisch, Milch und Eiern bringt es Gesundheitsprobleme mit sich und zusätzlich noch ethische und Umweltprobleme. Würden alle Menschen – bald sieben Milliarden – leben wie wir, müsste man für die Ernährung zusätzlich noch zwei Planeten herbei schaffen. Aus der Landwirtschaft kommt ein Drittel der Treibhausgasemission.
Um billig produzieren zu können, mischen die Hersteller von Futtermitteln jeden Dreck in die Tiertröge. Es ist purer Zufall, wenn mal wieder ein Futtermittel-Skandal aufgedeckt wird. Früher fraßen die Kühe nur Gras, das war optimal. Wenn ich daran denke, ich sollte das billige Fleisch jetzt essen und weiß, was die Kühe zu fressen bekommen und was in dem Futter verarbeitet wurde, würde ich beim Schlucken ein Ekelproblem bekommen. Es ist gut, dass ich kein Fleisch beziehungsweise nur bei besonderen Gelegenheiten etwas esse.
Wenn ich von mir selbst ausgehe, so kann ich in erster Linie eigentlich sagen, dass ich durchaus Respekt vor einem Lebewesen habe, das zu dem Zweck geschlachtet wurde, dass unter anderem ich davon essen kann. Dass dieser Respekt meinerseits weniger wird, wenn das Fleisch entsprechend immer günstiger angeboten wird, würde ich allerdings nicht sagen, weil ich finde, dass dieser empfundene Respekt doch eher eine Einstellungssache und Frage der persönlichen Überzeugung ist.
Ich kann auch nicht behaupten, dass ich jemanden kenne, der aus irgendwelchen Gründen der Gier oder mangelnden Respekts diese Billigangebote nutzt, und überhaupt kenne ich hauptsächlich Menschen, die ihr Fleisch vorwiegend und ebenfalls aus Überzeugung beim Metzger kaufen, wobei ich übrigens wiederum die Ausnahme bilde, denn ich kaufe Fleisch am liebsten in tiefgekühlter Form. Auch das ist für mich allerdings irgendwie ein respektvoller Umgang mit diesem Lebewesen, das ich einfriere, so blöd sich das auch anhören mag. Da ich aber nicht immer Fleisch essen möchte und es wirklich von jedem Gesichtspunkt aus betrachtet verwerflich fände, frisches Fleisch zu kaufen, das ich regelmäßig im Kühlschrank vergammeln lasse, kaufe ich lieber gleich tiefgekühltes Fleisch, das ich dann esse, wenn ich es wirklich essen möchte und es verwerten kann, wofür es vorgesehen ist.
Dass dieses Billigfleisch, von dem Du schreibst, das Resultat einer Massen- und vielleicht sogar Überproduktion ist, die sich aus einer mengenmäßig enormen Aufzucht von Tieren ergibt, die nur zu diesem Zweck überhaupt aufgezogen wurden, um irgendwann von uns gegessen zu werden, liegt auf der Hand, und für mich liegt da auch das Hauptproblem, mit dem ich aus moralischer Sicht am wenigsten klarkomme. Ich weiß allerdings, dass auch ein Metzger mit eigener Schlachtung das zu schlachtende Vieh aus entsprechenden nur für diesen Zweck vorgesehenen Großzüchtungen bekommt, in denen die Tiere nicht zwingend sonderlich gut behandelt werden.
Eine Bekannte von mir ist Metzgereifachangestellte und mittlerweile mit einem Bauern verheiratet, der ebenfalls eine Viehzucht betreibt. Er hat hauptsächlich Milchkühe, mit denen ebenfalls schon meiner Meinung nach nicht besonders gut umgegangen wird und die auch nur zu dem Zweck leben dürfen, dass sie möglichst viel Gewinn abwerfen. Taugt eine Kuh nichts mehr, so wird sie kurzerhand getötet, weil sie einfach unrentabel wird. Damit komme ich nicht wirklich klar und das macht sogar schon das Milchtrinken für mich schwierig. Zudem weiß ich von dieser Bekannten, dass mit anderem Vieh, so also beispielsweise mit Schweinen, die bei Bauern gezüchtet werden, um an einen Schlachter verkauft zu werden, nicht wirklich besser umgegangen wird, denn sie hat bei einem Metzger mit eigener Schlachtung ihre Ausbildung absolviert.
Dieser Traum vom glücklichen Tier, das irgendwann sein Leben kurzfristig beenden muss, damit ich es als Cordon Bleu essen kann, scheint mir immer mehr als Betrug, und ich kann mit Vehemenz behaupten, dass ich definitiv vor jedem geschlachteten Tier Respekt habe, ganz egal, zu welchem Preis ich es nun wo genau kaufe, um es zu essen. Die Hauptproblematik liegt in meinen Augen eben schon ganz woanders, nämlich bei der Frage danach, ob es wirklich nötig ist, dass Tiere ein solch teilweise wirklich schlimmes Dasein fristen müssen, damit wir sie überhaupt essen können, oder besser gesagt: weil einige von uns sie essen wollen.
Dass der Preis dabei den Respekt der Menschen anhebt oder sinken lässt, kann ich mir nicht wirklich vorstellen, sondern ich halte diese preislichen Verhältnisse eher für eine Spiegelung der hohen Nachfrage und der Tatsache, dass hinter all diesem Töten und Essen ein rein wirtschaftlicher Gedanke steckt, der alles andere ausblendet und so eben auch mal eine Überproduktion an Fleisch hervorbringt, die entsprechend billig angeboten werden muss, damit sie überhaupt an den Mann gebracht wird.
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