Unerfahrener Rattenhalter braucht dringend Hilfe

vom 31.07.2011, 21:30 Uhr

Ich habe seit anderthalb Wochen nun 2 Ratten. Es war ein Spontan-kauf, und ich weiß, dass viele das nicht gut heißen werden, aber ich hab das dennoch sicher gut überlegt und will nun natürlich alles richtig machen. Ich denke, dass die erste Woche gut gelaufen ist, aber nun kommt es zu ein paar Komplikationen und ich hoffe ihr könnt mir ein paar Tipps geben, wie es in Zukunft noch besser laufen könnte.

Ich hatte erst eine Ratte, aber hab es nicht übers Herz gebracht sie allein zu lassen, weil man das ja auch auf keinen Fall tun soll und hab gleich am nächsten Tag noch aus der gleichen Zoohandlung eine weitere gekauft. Sie sind beide sehr jung (etwa 7 Wochen alt inzwischen) und wahrscheinlich aus einem Wurf, zwei Böcke. Ich hab am Anfang die Transportbox in den Käfig gestellt und ihnen Zeit gelassen raus zu kommen, bevor ich die Box wieder weggenommen hab. Das lief alles sehr gut. Abends kamen sie immer raus, meistens wenn ich schlief. Nach ein paar Tagen hab ich mal das Türchen geöffnet und sie haben es entdeckt und interessiert geschnuppert. Am nächsten hab ich mich davor gesetzt und ein Leckerli hingehalten und sie haben es von mir genommen. Dann hab ich angefangen sie weiter auf meine Hand und meinen Schoß zu locken, was prima geklappt hat.

Beim ersten Käfigsäubern nach ca. 5 Tagen hab ich nur um das Häuschen herum sauber gemacht. Ich wollt es nicht anheben und sie stören. Aber nach einer Woche war es nicht mehr auszuhalten, außerdem musste ich nachschauen, ob sie Obst oder Gemüse drin gelagert hatten. Ich hab mit einem Freund eine kleine Rattenburg zum Spielen gebaut. Dort habe ich dann das Häuschen rein gesetzt und vorsichtig hoch gehoben. Da kommen wir zum Problem, die noch nicht ganz zahmen Ratten in den Käfig zurück zu bekommen. Den einen (Oskar) hab ich fast ohne Probleme hoch heben und rein setzten können, doch beim zweiten (Wild) ging es schief. Er ist entwischt und unter den Schreibtisch gekrabbelt. Vorsichtig haben wir ihn wieder eingefangen, aber es war natürlich ein Schock für Frauchen und Ratte.

Am gleichen Abend hab ich mich wieder vor dir offene Käfig Tür gesetzt, ich hab schon befürchtet, dass Wild gar nicht mehr zu mir kommen würde, aber ich hatte mich getäuscht. Sie sind wieder raus gekommen und haben mich erkundet, aber alles immer ganz vorsichtig. Heute Abend hab ich es wieder probiert. Aber Wild scheint etwas übermütig geworden zu sein. Er ist wieder abgehauen. Nur hinter den Käfig, wir haben vorher alle größeren Ecken und Schlupflöcher ab geklebt. Ich dachte er kommt von allein wieder zurück in den Käfig, aber als er anfing hinter der Heizung hochzuklettern wurde es mir zu bunt (wir hatten scheinbar doch noch nicht alle Ecken gesichert, für die sich die Ratten interessieren). Diesmal haben wir ihn etwas sanfter wieder in den Käfig zurückbekommen.

Trotzdem bin ich unsicher, wie es weitergehen soll. Ich hab das Gefühl, dass sie sich erst mehr an mich gewöhnen müssen, aber nun sind sie sicher mehr an der Umwelt, als an mich interessiert. Andererseits, ist es ja genau der Auslauf, den die beiden brauchen und den ich ihnen auch geben will. Hab ich doch was falsch gemacht bisher? Will soll ich nun weitermachen? Wie kann ich verhindern, dass der Ausflug in einer stressigen Verfolgungsjagd endet? Ich bin für jede Hilfestellung und alle Tipps offen. :)

» Katjaactress » Beiträge: 246 » Talkpoints: 1,17 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich habe 20 Jahre Rattenerfahrung und kann dir nur sagen, dass du Geduld haben musst. Ratten sind eigentlich Tiere, die sehr schnell lernen, wer der Herr ist. Kannst du nicht zum Beispiel mit beiden Ratten in einen Raum gehen, wo sie auch laufen können? Zum Beispiel das Badezimmer. Du setzt dich mit den Ratten auf den Boden und lässt sie machen. Sie werden zu dir kommen und bei dir hochklettern. So gewöhnen sie sich an den Menschen als "Kletterbaum".

Du musst nicht zu ängstlich sein. Nimm sie ruhig auch in die Hand. Wie groß ist denn der Käfig? Wie ist er eingerichtet? Ich kann dir wirklich gute Seiten empfehlen. Die Rattenseite von www.diebrain.de und das www.Rattenforum.de kann dir bei allen Fragen sehr gut und kompetent weiterhelfen. Es ist wichtig, dass du dich genau über die Tiere informierst. Dann wirst du auch lange was von diesen Tieren haben.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Der Käfig hat im Moment noch 3 Etagen, also Boden und zwei zusätzliche Ebenen. Er bekommt nächste Woche aber noch einen Anbau nach oben, weil es doch bald eng wird, wenn sie größer werden. Ich hab so viel wie möglich von dem Plastezeug gegen Holzsachen ausgetauscht und hab Seile zum Klettern und aufgefädelte Holzstöckchen aufgehängt. Ich glaub sie fühlen sich ganz wohl drin. Sie haben schon ihre Lieblingsecken, und springen und spielen drin rum.:)

Ich wohn im Studentenwohnheim und hab leider nur ein Zimmer. Das Bad ist zu klein und kommt deswegen nicht in Frage. Ich hab schon an eine Art Gehege gedacht, dass ich in der Mitte meines Zimmers aufstellen kann. Mit einem abgetrennten Weg von der Käfig Tür hin und wieder zurück, sodass es quasi nur eine Möglichkeit für sie gibt. In das Gehege könnte ich mich ja dann auch reinsetzten. Aber da ist die Frage, wie baut man so was am besten? Ich hab nicht viel Platz und müsste es irgendwie wieder verstauen können.

Die Zweite Möglichkeit wäre, ihnen tatsächlich uneingeschränkt mein Zimmer zur Verfügung zu stellen, wenn ich vorher alle "gefährlichen Ecken" abgeklebt hab, mit Pappe zum Beispiel oder so. Ich weiß nur nicht, ob sie dann irgendwann wieder allein in den Käfig gehen würden? Wahrscheinlich schon, denn auch jetzt bei den ersten Annäherungsversuchen haben sie sich immer wieder drin versteckt und haben dann wieder das Näschen rausgehalten. :wink:

» Katjaactress » Beiträge: 246 » Talkpoints: 1,17 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Lege eine Decke auf das Bett und lass sie auf dem Bett laufen. Du sitzt dann mit auf dem Bett. Sie werden bestimmt nicht weit weg gehen. Ratten das ganze Zimmer zur Verfügung stellen ist gut, wenn man wirklich alle Gefahren wegmacht. Allerdings kriechen sie auch hinter den Schrank, unter das Bett und fressen alles an. Pappe bringt da gar nicht. Wenn sie aber erst mal größer werden, werden sie auch ruhiger.

Wenn du in einem Studentenwohnheim wohnst, darfst du dort Ratten halten? Ich kenne einige Studenten, die das hier wollten und es war streng verboten. Vor allem gelten Ratten im Mietrecht nicht als Kleintier, sondern als Ekeltier und kann vom Vermieter verboten werden.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ja, das ist bei uns genehmigt. Habe mich sehr darüber gefreut :D . Wie soll ich denn die beiden aufs Bett bekommen? Einfach den Käfig drauf stellen auf Tür aufmachen? Das würde ich tatsächlich mal probieren. Danke für die Tipps. Auch für den Link. Das Forum wird mir bestimmt nützlich sein. Vielen Dank. Ich hoffe es wird alles gut und ich kann das Beste draus machen.

» Katjaactress » Beiträge: 246 » Talkpoints: 1,17 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ui, ist der Käfig so klein, dass er auf das Bett passt? Der Rattenkäfig sollte 1 Meter lang, 50cm breit und 1 Meter hoch sein. Darin passen dann 2 Ratten. Gerade Böckchen brauchen den Platz bei Weibchen reicht 80x50x80. Du solltest wirklich so schnell es geht einen größeren Käfig besorgen.

Wenn der jetzige Käfig auf das Bett passt, kannst du es ja so machen. Aber warum nimmst du sie nicht einfach aus dem Käfig und holst sie zu dir auf das Bett? Ich hatte schon einige Ratten und ich konnte alle am ersten Tag schon greifen. Leider entpuppten sich 4 meiner vielen Ratten als absolute Beißer. Sie kamen aus einer schlechten Haltung in einem viel zu kleinen Käfig.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich glaub nicht, dass ich sie ohne Gefahr vom Käfig zum Bett bekomme. Sie sind sehr zappelig und greifen lassen sie sich auch nicht. Bisher war das greifen schwer. Vielleicht stell ich mich auch blöd an, oder bin zu ängstlich. Aber ich will den kleinen ja nicht wehtun. Sie kommen zwar mit den Pfötchen auf meine Hand, aber wenn ich meine Hand hebe oder versuche sie zu streicheln, dann sind sie weg. Und ich möchte sie auch nicht zwingen oder mit "Gewalt" aus dem Käfig holen.

» Katjaactress » Beiträge: 246 » Talkpoints: 1,17 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich habe dir im anderen Thread schon einen Link zum Erfahrungsbericht geschickt. Das Zimmer zum Rattenzimmer zu machen ist sicherlich eine gute Idee. Wobei du mit Pappe nicht weit kommst- Ratten sind Nagetiere :D .

Als Auslaufbegrenzung kannst du Sperrholzplatten nehmen. Oder aber du hast so wenig Kabel, dass diese in Kabelkanälen verschwinden können. Aber auch dann solltest du sie niemals unbeaufsichtigt lassen. Es gibt so viele potentielle Gefahren für Ratten: Zigaretten, Flüssigkeiten, Kerzen, Plastik, Pflanzen, Medikamente, usw. Irgendwas finden sie immer.

Für den Anfang taugt ein Bett oder Sofa als Auslauf. Zum Transport dorthin Röhren. In Zewarollen müssten sie noch reinpassen. Ex gibt auch extra Röhren zu kaufen, aber du kannst auch Papprollen nutzen, zum Beispiel Teppichrollen oder Versandrollen für Poster und ähnliches. Da lässt du sie reinkrabbeln und kannst Ratte in Rolle so befördern. Aber auch beim Zupacken tust du ihnen nicht weh. Wichtig ist, dass du sie nie am Schwanz hochziehst, das sollte aber klar sein. Vom kurzen Transport vom Käfig zum Bett bekommen sie auch keinen Schock oder so. Wichtig ist auch, dass du jetzt einmal genau nachschaust, welche Geschlechter du nun hast! Dafür musst du sie einmal festhalten. Natürlich nicht zerquetschen oder so, aber richtig festhalten und auch wenn sie ein bisschen fiepsen oder zappeln, solltest du nachschauen! Eine Schwangerschaft wäre für so ein junges Ding wesentlich schlimmer, als einmal festgehalten zu werden. Die spätere Gewöhnung sollte natürlich zwangloser erfolgen. Dazu schrieb Diamante ja bereits einiges.

Mit Röhren kannst du einiges machen. Holzhäuschen sind gut, aber halten selten lange. Günstige Häuschen bekommst du im Schuhgeschäft gratis. Man nennt sie dort Schuhkartons :). Mit Seilen können viele Ratten kaum etwas anfangen. Aber Einrichtungsgegenstände lassen sich fast alle selbst machen. Wenn du handwerklich begabt bist oder jemanden kennst, der mit Holz umgehen kann, kannst du ganze Spiellandschaften bauen. Ansonsten bieten sich auch Blumentöpfe, Körbe, Weinregale und vieles was man auf dem Flohmarkt findet an.

Nun habe die vergessen den wichtigsten Einrichtungsgegenstand zu nennen: Hängematten. Es gibt viel teures Zeugs zu kaufen, aber man kann das alles auch umsonst haben. Wenn man etwas nähen kann, dann näht man etwas hübsches zusammen. Wenn nicht, dann schneidet man eine alte Hose auseinander, einen Pulli oder nimmt Handtücher. Diese sollte keinen kleinen Schlaufen haben, also nichts woran Rattenkrallen hängen bleiben können. Das ganze wird dann mit Wäscheklammern, Haken von IKEA oder Kabelbindern am Gitter befestigt- und glücklich sind die Ratten. Häuschen sind dann oftmals uninteressant. Je nach Ratte wird die Hängematte dann auch zum Klo, zur Küche und Schlafzimmer in einem.

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» Trisa » Beiträge: 3271 » Talkpoints: 20,82 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich hatte auch einige Jahre Ratten, aber das waren keine Spontankäufe. Wichtig ist schon, dass der Käfig wirklich groß ist, da Ratten sonst schnell aggressiv werden können - wie jedes Tier, was auf zu engem Raum gehalten wird. Kein Wunder, wenn die dann ihre Freiheit genießen.

Ich kann dir auch nur sagen, dass das nicht von heute auf Morgen geht. Einige Ratten sind von Natur aus neugieriger und werden schneller zahm und andere dulden es lediglich, wenn man Futter rein stellt und den Käfig sauber macht. Aber wenn du dich intensiv mit ihnen beschäftigst sind die Chancen gut, dass sie dir ihr Vertrauen schenken. Ich hatte eine Ratte dabei, die neugierig war und das habe ich ausgenutzt. Wichtig ist, dass du keine Angst hat, dass sie dich beißen könnten. Ich habe sie mich beschnuppern lassen und das über einen längeren Zeitraum. Außerdem gab es dann noch Leckerlies, die sie mir schnell aus der Hand genommen hat.

Die Scheu vor der Hand war dann weg und ich konnte sie hoch nehmen, wenn sie heraus kam. Die war dann so anhänglich, dass ich sie in der Wohnung überall mitgenommen habe. Ansonsten macht es sich immer ganz gut, wenn man einen Teil "einzäunt" sodass sie nur eine gewisse Lauffläche haben. Da kann man sich in die Mitte setzen und sie nehmen den Geruch von dir erst einmal auf und gewöhnen sich an deine Anwesenheit. Ich kann dir sagen, dass sie die Mühe und Geduld aber durchaus lohnen wird.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Hurra, die ersten Erfolge! Gestern Abend haben meine beiden Ratten ihr neues "Gehege" ausprobiert. Und es ist bestens verlaufen, sie haben ihren Spielplatz erkundet, und mich auch ein bisschen, ich saß nämlich mitten drinnen, und die Konstruktion hat sich als Rattenausbruchssicher erwiesen! Ich hab mich wirklich sehr gefreut. Es gibt nichts schöneres als muntere kleine Nager, die um einen herumspringen.

Aber Wild ist irgendwie viel erkundungsfreudiger als Oskar. Oskar traut sich nämlich nur raus, wenn Wild vorher vornweg gegangen ist. Ich glaub, das ist normal, oder? Jede Ratte hat ja schließlich einen anderen Charakter. Oskar war zwar auch draußen, aber nicht sehr weit und er ist immer in Käfignähe geblieben, während Wild den selbstgebauten Rattenspielplatz unsicher gemacht hat. Ich versuch ihm schon immer die Angst zu nehmen mit Bestechungsleckerlies oder so, aber ich glaub er braucht einfach etwas länger als Wild. Der trägt ja auch nicht umsonst diesen Namen.

Fürs erste hab ich die Konstruktion aus Pappe gemacht. Alles ausreichend hoch, damit niemand über den Rand kann und alle Ecken fest verklebt. Aber zur Sicherheit sind natürlich auch alle anderen Ecken in meinem Zimmer, die zu Gefahrenquellen werden könnten vorsichtshalber abgedeckt bzw. verschlossen worden. Am Wochenende wird ihr Käfig gebaut, sodass sie dann auch noch ein größeres zu Hause haben.

Ich hab gelesen, dass mehrere Stunden Auslauf am Tag notwendig sind. Aber irgendwie haben meine Ratten gar kein Interesse an so viel Auslauf. Gestern Abend waren sie vielleicht eine Dreiviertelstunde aktiv, und haben sich dann wieder im Käfig zum Essen und Schlafen verzogen. Ich hab auch mal probiert morgens, beim Futtergeben das Türchen zu öffnen, aber da haben sie sich nicht sonderlich dafür interessiert. Und Tagsüber liegen sie natürlich nur rum und schlafen, ist ja klar. Aber ich denke, dass sie mit der Zeit immer mehr Interesse am Auslauf finden werden, oder? Sie sind ja noch Minis und müssen sich an das alles erst gewöhnen.
:D

» Katjaactress » Beiträge: 246 » Talkpoints: 1,17 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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