Frage "Wie geht es dir" Antwort "Gut"
Der Titel sagt nicht so viele aus, aber ich wusste nicht, wie ich es formulieren sollte. Mir geht es im Moment nicht so berauschend und an manchen Tagen sogar wirklich schlecht. Trotzdem sage ich, wenn mich jemand fragt, dass es mir gut geht. Warum ich das mache weiß ich nicht. Aber irgendwie will ich nicht bemitleidet werden. Ich habe festgestellt, dass ich nicht alleine so bin. Wenn ich mit meiner Freundin telefoniere und ich sie frage, wie es ihr geht, sagt sie auch erst, dass es ihr gut geht. Telefoniert man länger, dann kommen doch einige Sachen, warum es ihr eigentlich nicht so gut geht.
Geht es euch auch so, dass ihr meist sagt, dass es euch gut geht, obwohl ihr euch eigentlich gerade heute richtig mies fühlt? Warum sagt ihr, dass es euch gut geht, wenn es nicht stimmt? Ich bin sonst ein ehrlicher Mensch und habe das auch nie als Lüge angesehen.
Ich denke, dass man diese Lüge benutzt, um eben zum Einen sich selbst zu schonen, damit man eben kein Mitleid erntet und zum anderen vielleicht auch, um seine Mitmenschen nicht zu belasten. Jeder hat schließlich seine Probleme und da möchte man vielleicht nicht auch noch mit seinen zur Last fallen.
Bei mir ist es aber genauso, dass ich meistens sage, dass es mir gut geht, auch wenn dem nicht so ist. Mein Partner kennt mich sehr gut und fragt dann auch immer gleich, wieso ich ihn denn belüge. Man möchte ja auch nicht ständig sagen, dass es einem nicht gut, weil man eben Kopfschmerzen hat oder einem irgendetwas anderes fehlt.
Dieses "Wie geht's Dir?" ist einfach eine Floskel, auf die fast immer "Gut" geantwortet wird. Genau wie "Guten Tag!" eine Floskel ist, denn so vielen Menschen möchte man ja eigentlich doch keinen guten Tag wünschen. Wenn man nicht "Gut" sagt, muss auch sehr viel weiter ausholen, und dazu fehlt natürlich oft einfach die Zeit. Mit einem "Gut" ist man schnell fertig und alle sind zufrieden. Die meisten Menschen haben zu viele Probleme, um sich noch um die anderen Probleme ihrer Mitmenschen zu kümmern.
Mir geht es da eigentlich genauso wie dir. Ich denke auch, dass es oft eben einfach auch daran liegt, dass "Wie geht es dir?" eben einfach eine Floskel ist. Oft wird diese Frage ja auch eher am Anfang eines Gespräches gestellt, wo man dann ja auch nicht gleich nach einem kurzen "Hallo" rausplatzt wie es einem wirklich geht.
Dann kommt es zumindest bei mir auch immer darauf an, mit wem ich telefoniere und warum es mir nicht so gut geht. Wenn ich total übermüdet bin, weil die Nächte wieder einmal gar zu stressig waren, und es fragt mich eine Freundin vom Babytreffen, wie es mir geht, dann antworte ich auch durchaus, dass ich total müde und k.o. bin. Ist nicht immer so, aber manchmal mache ich es da durchaus.
Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich mir denke, dass sie ebenfalls ein Kind im Alter meines Sohnes hat und auch wenn sie diese Nachtprobleme nicht konkret hat, kann sie es dennoch noch gut nachvollziehen, ohne gleich in großes Mitleid zu fallen.
Aber man will ja auch nicht mit jedem teilen, warum es einem nicht gut geht und so weiter. So antwortet man dann eben mit "gut" und damit hat sich die Sache dann meistens erledigt. Aber ich denke nicht, dass das jemand als böse Lüge oder dergleichen auffassen würde. Jedem geht es denke ich so, zumindest gelegentlich. Ist wohl auch eine gewisse Art von Selbstschutz oder so.
Dann ist es zumindest bei mir oft so, dass ich eben durchaus auch längere härtere Zeiten habe. Wenn ich da jedesmal nur antworte, dass ich übermüdet und k.o. bin, dann denke ich mir eben auch, dass die anderen das wohl bald nicht mehr hören können.
Diese Frage und diese Antwort scheinen schon eher eine Art Floskel geworden zu sein, man erkundigt sich automatisch nach dem Befinden des anderen und ein "gut" ist eben die Antwort um ein Gespräch in Gang zu bringen.
Bei mir ist es so, wenn ich zum Beispiel mit meiner Freundin telefoniere, geht es auch immer mit "na wie geht's" los. Wenn es mir nicht gut geht, je nach dem was los ist, möchte ich eigentlich auch darüber reden. Allerdings will ich vielleicht etwas ruhiger an die Sache ran gehen und nicht gleich alles erzählen. Wenn ich dann aber auf die Frage mit "nicht so gut" antworte, werde ich natürlich gleich gefragt "warum, was ist denn los" und so beginnt das Gespräch gleich mit dem unschönen Thema.
Daher antworte ich auch meistens mit einem "gut", selbst wenn es mir nicht so gut geht. Wenn ich wirklich deprimiert bin oder ein ernstes Problem habe, ist es auch kein Problem, gleich am Anfang mit dem Erzählen zu beginnen.
Das Problem dürfte in den meisten Fällen sein, dass es kaum Nachfragen gibt, wenn man sagt, dass es einem gut geht. Wenn man allerdings behauptet, dass es einem schlecht geht, kommen eher Nachfragen nach dem Wie und Warum. Und dann wählt man in er Regel die einfachere Form, wo man sich nicht gleich rechtfertigen muss.
Wie soll schon jemand auf die Frage, wie es ihm geht antworten? Natürlich mit „gut“. Natürlich ist das eine Lüge, was soll das denn sonst sein? Mann könnte ja auch fragen: „Du strahlst so, hast du etwas Nettes erlebt?“ In der Art gibt es genug Fragemöglichkeiten. Nein, die meisten fragen trotzdem: „Wie geht es?“ Die obligatorische Antwort lässt nicht lange auf sich warten. Die Wahrheit sagt kaum einer. Jeder möchte vermeiden, dass man genauesten nachfragt. Ja, und dann kommt das Bedauern, das ist das Schlimmste.
In diesem Thread hier Wir wollen doch belogen werden ist etwas ähnliches schon mal besprochen worden, nur ging es hierbei eben darum, dass wir bewusst erwarten, dass man auf diese Frage mit einem ''Gut'' antwortet, eben weil es nur eine Floskel ist. Ich selbst würde mal sagen, dass ich nicht immer gut antworte, es kommt eben einfach auf die Person an, die mich das fragt. Und da kann ich das ganz einfach unterscheiden, denn ist diese Person einfach ein Mensch, dem ich nahe stehe und mit dem ich über meine Probleme reden möchte, weil ich einfach weiß, dass sie verstanden werden und das ich auch einen aufrichtigen und hilfreichen Rat erwarten kann, dann sage ich auch nicht ''Gut'', sondern eben ''Nicht so pralle''.
Ansonsten aber mache auch ich es so, dass ich einfach mit einem Gut antworte, selbst wenn ich leichenblass bin und Ringe unter den Augen habe, dass ist dann ''nicht so wichtig'' und mir geht es eben gut. Damit will ich einfach vermeiden, dass diese Person nach den Hintergründen fragt und wissen will, wieso es mir zurzeit nicht gut geht, denn ich will es ihr nicht erzählen, aus welchen Gründen auch immer. Meistens beruht dies ja auch auf Gegenseitigkeit, sprich, die Person benutzt diese Frage auch nur höflichkeitshalber und erwartet nicht, dass man ihr seine Probleme erzählt, daher ist diese Lüge eher bedeutungslos und wird nicht wirklich wahrgenommen.
Wenn mich jemand fragt, und mir geht es im Insgesamten gut, dann antworte ich auch, dass es mir eben gut geht. Wenn es mir in der Situation aber eben nicht so gut geht, gibt es eine entsprechende Antwort. Diese versehe ich dann aber meist mit dem Zusatz, dass ich da im Moment nicht drüber reden mag und damit muss sich der mir bekannte Gesprächspartner auch damit zufrieden geben. Es kann sein, dass das Ganze im Laufe eines Gesprächs noch einmal vertieft wird, aber ich lege es nicht darauf an. Nur fragt man mich nach meinem Wohlbefinden, muss man auch damit rechnen, eine Antwort zu erhalten, die nicht erwünscht ist. Ich merke dann schon immer, dass ein Großteil der Gesprächspartner dabei ins Schwanken kommen und doch leicht überfordert reagieren.
Auch die Frage nach dem Befinden mit der Gegenfrage "Möchtest Du es wirklich wissen?" hat den einen oder anderen Gesprächspartner aus der Fassung gebracht. Dass da kein ernsthaftes Interesse dahinter steckt, ist manchmal unübersehbar. Aber ich denke, man muss solche Fragen ruhig einmal konfrontieren und nicht selten bringt es den Anderem zu überlegen. Wenn ich jemanden frage, wie es ihm geht, möchte ich auch wirklich wissen, wie es ihm geht. Mit einem "Gut!" lasse ich mich selten abspeisen, besonders dann nicht, wenn mir die Person viel bedeutet oder ich merke, dass sie es nur so gesagt hat, um vielleicht nicht im Mittelpunkt zu stehen oder bedauert zu werden.
Etwas kniffliger gestaltet sich die Situation, wenn man zum Beispiel einen Termin hat, bei dem man nun seriös auftreten muss. Nicht selten wird auch danach gefragt, wie es einem geht. Da falle ich dann zwar nicht mit der Tür ins Haus, aber ich versuche mich dann auch heraus zu winden und sage etwas Unverbindliches. Auch beim Arzt ist es ganz witzig, immerhin geht man ja dorthin, weil man sich nicht wohlfühlt und krank ist. Da nun mit "Gut!" zu antworten, ist ja eine offensichtliche Lüge - ausgenommen ist hierbei irgendwelche Kontrolltermine, die ich ja jedes Quartal habe.
Ich sage das eigentlich fast immer, außer bei Freunden, die mich sehr gut kennen und mit denen ich auch richtig gut befreundet bin. Denn dann bringt diese kleine "Lüge" nichts, denn die merken sofort, wenn mit einem etwas nicht stimmt. Ich sage es teilweise auf der Arbeit, weil ich nicht möchte, dass da dann noch mehr nachgefragt wird und man bemitleidet wird. So etwas brauche ich einfach im Moment nicht. Man "lügt" einfach, weil man es halt vermeiden möchte, dass die Leute nachfragen, warum es einem nicht so gut geht.
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