Frage "Wie geht es dir" Antwort "Gut"

vom 30.07.2011, 22:23 Uhr

Ich nutze dieses Wort auch sehr häufig, wenn ich nicht wirklich über mein Gemütszustand reden möchte oder näher eingehen will. Das ich nicht total happy bin, merkt man schnell wenn ich sagen würde, mir geht es super, deshalb finde ich das gut einfach passend in der Situation ist.

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» alkalie1 » Beiträge: 5526 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich werde auch sehr, sehr oft nach meinen Gefühlen und meinem aktuellen Verhaltenszustand gefragt und ich muss dir Recht geben, etwas Anderes als das hier beschriebene "Gut" bekomme ich in der Regel auch nicht heraus. Selbst wenn ich kränkelnd im Bett liege, dann sage ich meistens immer gut. Auch als ich bereits einmal einen Schlüsselbeinbruch hinter mir hatte, und mich rührenderweise die gesamte Klasse im Krankenhaus am Krankenbett besuchte, da ging es mir einfach "gut". Ich denke aber, dass man in solch einem Fall auch einfach froh sein kann, dass es Leute gibt, die sich trotzdem für einem seinen Gesundheitszustand interessieren und man so wohl auch zurecht das Gefühl haben kann, dass es keinem egal ist, wie es einem denn wirklich geht.

Ich würde aber auch durchaus einmal nicht so gut sagen, falls es mir denn wirklich nicht wirklich berauschend gehen würde. Das ist ja manchmal auch wirklich der Fall, denn damals im Krankenhaus habe ich von meinem Bruch fast überhaupt nichts mehr gespürt, aber ich war eben noch bestürzt über die ganze Sache an sich und wie das überhaupt zusammen kommen konnte, aber dennoch ging es mir den Umständen entsprechend gut und deswegen habe ich auch damals den vielen Leuten an meinem Krankenbett gegenüber einfach gut geantwortet. Ich bin mir aber auch nicht wirklich sicher, ob es denn so unheimlich gut angekommen wäre, hätte ich mit einem entnervten, Nein, ich hasse es hier und ich will nur noch hier heraus geantwortet.

Ich kenne das aber durchaus auch bei anderen Menschen. Zuerst einmal im normalen Leben, aber da ist es auch schon der totale Standard für mich persönlich geworden. Wenn ich jemanden frage, wie er denn im Moment so drauf ist, dann erwarte ich auch schon überhaupt keine andere Antwort mehr als Gut. Aber bei manchen Leuten kann man sich da wirklich auch todsicher sein, selbst wenn sie in dem totalen Schulstress oder aber im Konflikt mit der Partnerin stehen, man kann so gut wie immer ein Gut von ihnen hören, es sei denn, es geht eventuell um Todesfälle und Ähnliches, dann sind auch diese Menschen natürlich bestürzt, aber das kann ich dann auch nachvollziehen. Aber manche Leute legen auch offen ihre Gefühle in solch eine einfache Frage und dann bekomme ich gleich die neuesten Geschichten an den Hals, obwohl ich ja nur wissen wollte, wie es ihnen denn gerade geht.

Ich stimme DemDude auch einfach zu, es scheint sich tatsächlich um eine einfache Floskel hierbei zu handeln. Ich würde es aber als übertrieben und völlig überspitzt genau in dem gleichen Maße ansehen, wenn man denn hier von einer Lüge gleich sprechen würde. Erstens finde ich Lügen bei dem Gefühlszustand nämlich sowieso legitim und zweitens ist es doch besser so in manchen Fällen, wenn man den Frager mit seinen dem Frager am Ende sowieso nichts Bedeutenden Antworten und Sorgen vom Hals bleibt. Warum man aber jetzt genau immer gut sagt, ich denke ebenfalls, dass es sich um eine Art Automatismus handelt, anders könnte ich mir das nämlich auch nicht so wirklich erklären. Aber alleine schon durch den Ausdruck kann man meistens entlarven, dass es nicht wirklich stimmt, aber das finde ich nicht sonderlich beunruhigend.

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» fcbtill » Beiträge: 4713 » Talkpoints: 21,47 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Du bist sicher nicht die einzigste Person, die so handelt. Das ganze kann man als kleine Notlüge darstellen. Wenn man sagen würde, dass es einem schlecht geht, wird die jeweilige Person natürlich fragen warum und wieso dem so ist. Bei den meisten möchte man nicht über bestimmte Dinge reden oder prinzipiell nicht mit der Person über solche Sachen sprechen. Ich sage auch immer, dass es mir gut geht wenn ich nicht so besonders gut drauf bin oder mich etwas belastet. Das sagt man einfach um die andere Person nicht auch noch mit zu belasten. Am Ende hat sie damit noch etwas zu tun. Wenn es mir wirklich gut geht dann antworte ich meist mit einem "Super". Wer mich gut kennt, der weiß, dass dies eine ernst gemeinte Antwort ist.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Bei mir kommt es immer darauf an, wer fragt. Sind es meine guten Freundinnen, von denen ich weiß, dass sie ehrliches Interesse an meiner Befindlichkeit haben, sage ich auch die Wahrheit. Wobei ich nicht jammere, sondern eher ein bisschen beschönige, weil ich denke, dass Jammern auch nicht hilft. Mein "Ach ja, es geht so" oder "Gerade nicht so toll, aber das wird schon wieder" reicht aber aus, dass diese Menschen wissen, wie es mir geht und man da dann auch ein ehrliches und gutes Gespräch führen kann, das mir im Normalfall auch hilft.

Eine andere Sorte Menschen sind diejenigen, die diese Frage nur als Begrüßungsfloskel stellen, nicht wirklich an einer ehrlichen Antwort interessiert sind und die vermutlich erschrocken wären, wenn man nicht mit "gut" antworten, weil sie dann ja irgendwie darauf eingehen müssten. Allerdings sage ich auch da nicht einfach gut, sondern behelfe mich mit der schwäbischen Floskel "Paßt scho." Damit habe ich mich weder verleugnet noch offenbart und alle sind zufrieden.

Die dritte Sorte Menschen ist die lästigste: das sind die, die fragen wie es einem geht, nur um einen guten Einstieg zu haben um los jammern zu können. Egal was man denen antwortet, sie hören es gar nicht und fangen sofort an zu berichten, wie schlecht es ihnen doch geht und was sie für einen Stress haben und wie sie sich für die Umwelt aufopfern und dafür nicht einmal Anerkennung bekommen... Einer solchen Person habe ich mal auf die Frage, wie es mir geht geantwortet "Vermutlich geht es dir schlechter." Ihr hat es dadurch doch glatt die Sprache verschlagen und ich habe mir ihre Jammerarie (die bei ihr immer die gleiche und völlig unberechtigt ist und die ich so langsam auswendig kann) ersparen können :D Man muss dazu aber auch sagen, dass es mir zu diesem Zeitpunkt wirklich schlecht ging und ich keine Nerven dafür hatte, mir von anderen anzuhören, wie schrecklich es doch ist, dass man jeden Tag putzen muss, ein Haushaltsgeld von 1000 Euro pro Woche nirgends hin reicht und der Mann abends nach der Arbeit erst mal seine Ruhe haben will.

» kerry3 » Beiträge: 892 » Talkpoints: 18,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Bei mir ist es immer davon abhängig, mit wem ich rede. Denn bei vielen Leuten ist es ja auch oft so, dass sie auf dieses "Wie geht es dir?" eigentlich keine richtige bzw. ehrliche Antwort hören wollen. "Gut" ist da einfach die Standard-Antwort und die Person, die gefragt hat, gibt sich damit zufrieden. Das hat manchmal etwas damit zu tun, dass ich nicht jammern will, manchmal aber auch, weil ich weiß, dass es das Gegenüber eigentlich sowieso nicht interessiert, wie es mir geht.

Bei guten Freunden ist es bei mir aber so, dass ich ehrlich sage, wie es mir geht, wenn ich gefragt werde. Umgekehrt ist es aber genauso. Da gibt es dann kein "Mir geht es gut!" sondern ein "Nicht so gut", wenn es einem auch nicht so gut geht.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich finde, dass ein „Wie geht’s?“ oft nur eine einleitende Floskel zu einem Gespräch sein soll, was aber nicht unbedingt gleichzeitig bedeutet, dass der Fragende nicht auch eine wirklich zutreffende Antwort auf diese Frage haben möchte. Wenn ich selbst diese Frage stelle, dann tue ich das hauptsächlich Menschen gegenüber, die ich längere Zeit nicht gesehen oder gesprochen habe und will damit hauptsächlich erst einmal klarstellen, wie denn wirklich das Befinden meines Gesprächspartners ist, was sich bei ihm so ergeben hat und was ihn beschäftigt.

Wenn ich selbst gefragt werde, wie es mir geht, sage ich nie grundsätzlich nur, dass es mir gut geht, und wenn ich mir spontan nicht sicher bin, höre ich mich immer ein überlegendes „Och...“ sagen, bevor ich wirklich ausführlicher werde. Und dann erzähle ich meistens auch schon wenigstens in kurzen Worten, was sich zuletzt so ergeben hat, das zu meinem Wohlbefinden beigetragen hat und frage im Anschluss meinen Gesprächspartner nach seinem Befinden und den Hintergründen, die mich auch entsprechend interessieren.

Allerdings kenne ich auch Menschen, die erst einmal eine solche Frage mit einem „gut“ beantworten, um dann im späteren Gesprächsverlauf deutlich zu machen, dass das so eigentlich gar nicht stimmt und es ihnen durchaus besser gehen könnte. Ich würde das zuerst Gesagte dann aber auch nicht als Lüge bewerten, sondern als eine Art routinierte Standardantwort, die wohl nie abgelegt wurde.

Ich finde das aber völlig in Ordnung und meine, dass jeder die Frage danach, wie es ihm geht, so beantworten dürfen sollte, wie es ihm gerade gefällt, denn im Endeffekt ist wohl nur wichtig, dass es jeder eben so handhabt, wie er es für richtig hält. Und wenn das bedeutet, dass eine Freundin mir gerade mal nicht anvertrauen will, dass es ihr mies geht, so akzeptiere ich das doch gerne, weil ich meine, dass es immer noch ihre Entscheidung sein sollte, wann sie jemandem was genau erzählt – oder eben auch nicht.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Die meisten Leute möchten doch eh keine ehrliche Antwort hören, sie benutzen diese Frage nur weil es sich schon als 'Smalltalkfloskel' so eingebürgert hat. Ich antworte dann aber auch meist einfach mit 'gut' bzw mit 'joa.. geht so' und führe das Gespräch dann in einer anderen Richtung weiter. Wenn man dann doch mal jemanden erwischt der dann auch noch nachfragt 'Wieso nur geht so ?' oder ähnliches, dann nervt das schon sehr. Zumindest mich, ich rede nämlich sehr ungerne über meine Gefühle und Probleme.

» xDana » Beiträge: 493 » Talkpoints: 17,18 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Bei ir kommt es immer ein wenig mit darauf an, wer mich denn gerade nach meinem Zustand befragt. Zu jemanden, den ich ganz gut kenne und der mir auch sympathisch ist sage ich in der Regel immer die Wahrheit. Das heißt wenn es mir nicht gut geht, dann sage ich das auch und wenn es mir sogar schlecht geht, dann weise ich auch darauf hin. Wenn es mir nicht gut geht, dann bin ich in der Regel auch nicht für ein längeres Gespräch bereit oder zu sonst etwas und ich denke, dass das durch eine ehrliche Beantwortung der Frage, wie es mir geht, sehr deutlich wird und dass mein Gegenüber dann auch darauf Rücksicht nimmt.

Wenn ich aber die fragende Person nicht kenne oder wenn ich in einem geschäftlichen Verhältnis zu ihr stehe, dann lächle ich tapfer und sage, dass es mir gut geht. Denn in diesem Fall ist die Frage "Wie geht es dir?" in der Regel nur eine reine Höflichkeitsfloskel und es ist vielleicht auch ein wenig unhöflich, wenn man darauf dann eine negative Antwort gibt. Zumindest passt es einfach nicht zu der erwarteten Antwort und könnte die Situation unnötig verkomplizieren.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich glaube bei der Frage käme es mir sehr auf die Situation an, wie ich darauf Antworte. Meistens wenn man jemanden trifft, wird ja immer nach einem Hallo oder Guten Tag erst mal die Frage gestellt, wie es einem geht. Darauf antwortet dann doch so ziemlich jeder mit gut.

Im Gegenzug würdest du ja auch in einem vollen Geschäft nicht wollen, dass dein Gegenüber dir nach der Frage eine Stunde lang etwas vor heult. Klar, wenn es jemandem gerade wirklich sehr gut geht, wird der vermutlich auch mehr sagen, als nur gut, und auch kurz sagen, warum es ihm gerade so klasse geht. Aber jeder, dem es nicht gut geht, wird dort nur mit dem alt bekannten gut antworten.

In anderen Situationen, wo man wirklich merkt, dass der Fragesteller wirklich interessiert ist, antwortet man dann sicher auch mit der Wahrheit und erzählt, was los ist. Doch bei der Frage bei Telefonaten oder wenn man sich zufällig irgendwo trifft, bleibt es ja immer bei dieser Floskel. Es ist eben wie in Frankreich, wo auf die Frage ca va immer mit ca va geantwortet wird. Es käme dort nie jemand auf die Idee, mit etwas anderem zu antworten, weil dies ebenfalls eine feste Floskel ist, wie unser "Wie gehts?"

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» Endymion » Beiträge: 1015 » Talkpoints: 21,43 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Bei Leuten, die ich nicht so gut kenne, sage ich das auch immer. Ich habe nämlich keine Lust mich dann mit "Bekannten" über solche Probleme zu unterhalten und finde, dass das die Leute dann auch nicht unbedingt etwas angeht.

Ich finde das aber auch normal und verständlich. Meine Freunde merken aber dann auch immer, wenn es nicht stimmt, daher brauche ich denen da auch nichts mehr vormachen. Allerdings gibt es eben auch wirklich mal Sachen, über die ich dann einfach nicht sprechen möchte und das akzeptieren sie dann auch.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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