Anonyme Bewerbung - Eure Erfahrungen

Bewerbungen können ja die unterschiedlichsten Formen haben. Auch die anonyme Bewerbung ist heute möglich - das heißt, der Bewerber braucht weder Name, Alter (egal in welcher Form) oder aber ein Foto der Bewerbung beifügen. Ein kleiner Teil der Befragten denkt, dass eine Anonymisierung der Bewerbung grundsätzlich gut ist und auch nur ein kleiner Teil der Befragten denkt, dass er mit einer anonymen Bewerbung bessere Chancen hätte als wenn er - wie üblich - Alter, Name und auch ein Foto beifügt. Der Großteil der Befragten hält also nichts von einer anonymen Bewerbung.

Ich selbst habe auch schon überlegt, ob ich bestimmte Daten weglasse, die eventuell zu meinem Nachteil ausgelegt werden könnten. Andererseits habe ich auch überlegt, dass die schriftliche Bewerbung nur ein Teil des Bewerbungsverfahrens ist; immerhin kommt in den überwiegenden Fällen danach noch ein Vorstellungsgepräch, indem diese Daten ja doch bekannt würden. Da könnte man auch noch aus dem Verfahren fallen. Daher halte ich eine anonymisierte Bewerbung auch für wenig sinnvoll.

Natürlich ist das meine ganz subjektive Meinung, die auf keinerlei Erfahrungen beruht. Ich kann mir vorstellen, dass aufgrund eigener Erfahrungen einige Menschen, die anonyme Bewerbung ganz anders beurteilen. Daher würde ich gern mal von Euren Erfahrungen hören. Habt Ihr eine anonyme Bewerbung versandt? Was waren Eure Beweggründe? Waren Eure Chancen so besser? Wie wurden solche Bewerbungen von potentiellen Arbeitgebern gesehen?

Ich habe noch nie anonyme Bewerbungen versandt und werde es auch nicht in der Zukunft tun. Ich finde so etwas einfach nicht richtig, denn der Gegenüber hat einfach das Recht darauf, bestimmte Sachen über einen Bewerber zu erfahren bevor er ihn einlädt und dann auch eventuell einstellt. Ich finde es auch schwachsinnig, da man spätestens im Gespräch die Daten verraten muss. Da macht für mich eine anonymisierte Bewerbung keinen Sinn. Da erfährt man eventuell einfach nur später, wenn die einen nicht haben wollen. Je früher, desto besser, damit man sich keine falschen Hoffnungen macht!

Ich habe bisher auch noch keine anonymen Bewerbungen versandt und würde das auch nicht tun. Sinnvoll wäre das sowieso nur, wenn man nur anonyme Bewerbungen verschicken dürfte und keine "normalen" Bewerbungen mehr. Denn wenn ich als Arbeitsgeber 50 Bewerbungen bekomme und dort fünf anonyme Bewerbungen dabei sind, dann frag ich mich doch auch schon, warum diese Leute nun eine anonyme Bewerbung geschickt haben.

Selbst wenn so vielleicht Leute zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden, die sonst sofort eine Absage bekommen hätte, gibt es dann die Absage wahrscheinlich eben erst nach dem Vorstellungsgespräch. Denn eine anonyme Bewerbung macht den Bewerber ja nicht geeigneter, es wird einfach erst später deutlich, warum der Bewerber vielleicht ungeeignet ist.

Ich kenne diese anonymen Bewerbungen nur als Pilotprojekt einiger Unternehmen. Bei diesen Firmen gibt es keine Stellen für mich und anderswo käme eine anonyme Bewerbung nicht in Frage. Zu meinen Kontaktdaten zählt eben auch mein Name. Und ich glaube, wenn ich verlangen würde mich doch bitte postlagernd an "Bewerbung Anonymus" zu kontaktieren, kämen sich einige Personaleinsteller zu Recht veräppelt vor.

Da auch bei anonymen Bewerbungen wohl ein Lebenslauf dazugehört, kann man allein schon anhand dessen in etwa das Alter abschätzen. Jemand der 1960 seinen Hauptschulabschluss gemacht hat, ist natürlich keine 20 mehr. Und selbst, wenn man keine Jahreszahlen angeben würde, geht auch aus Informationen wie "20 Jahre bei Firma Anonymos in anonymer Tätigkeit" hervor, dass man schon etwas älter ist.