Jahrgangstreffen unverschämt vor einem bestimmten Alter?

Ich kann die Aufregung deines Vaters nicht so wirklich nachvollziehen, lieber Till. Wie schon so viele vor mir hier auch gesagt haben, ist doch ein Jahrgangstreffen (ich denke nun mal, dass damit ein Klassentreffen gemeint ist) absolut nicht an ein bestimmtes Alter geknüpft. Im Gegensatz: ich finde es eher erstaunlich, dass das nun das erste Treffen dieser Art zu sein scheint. Oder kann es vielleicht sein, dass er vorher nichts davon mitbekommen hat? Wenn dein Vater nun 55 ist, dann müsste das ja das 35 oder sogar 40jährige Jubiläum ihrer Schulentlassung sein und das wäre für ein erstes Klassentreffen doch sehr spät. Bei meiner Mutter gab es das erste Klassentreffen glaube ich nach 25 Jahren.

Oder hat er sich vielleicht viel mehr über die Art des Einladens aufgeregt, denn das ist ja nun nicht so gewöhnlich. Andererseits ist solch eine Anzeige eben die beste Möglichkeit alle zu erreichen, von denen man vielleicht keine Kontaktdaten mehr hat, aber die noch in der Umgebung wohnen. Auch die Location wundert mich ein wenig, denn eigentlich kenne ich das eher, dass man sich in einer Wirtschaft oder einem Restaurant Abends trifft, aber doch nicht in einem Eis-Café.

Ich habe 1998 mein Abitur gemacht und wir hatten mittlerweile auch schon unser erstes Klassentreffen. Das fand vor drei Jahren, also zehn Jahre nach unserer Entlassung statt. Organisiert wurde es von zwei oder drei Leuten und sie haben die meisten Mitschüler von damals wohl per Social-Communities im Internet ausfindig gemacht und angeschrieben. Das ist in unserer heutigen digitalen Welt wohl das einfachste Kontaktmittel.

Zu jung für ein Klassentreffen habe ich mich keineswegs gefühlt. Ich fand es viel mehr interessant zu sehen, was in den zehn Jahren aus den verschiedenen Leuten geworden ist. Einige sind erst gar nicht erschienen, aber die Meisten eigentlich doch und bei vielen habe ich mich auch gefreut, sie wiederzusehen. Viele waren nach dem Studium gerade in den Beruf gestartet oder waren noch in der Ausbildung, einige hatten schon eine Familie gegründet, andere waren noch Single, so wie ich, ein paar leben mittlerweile im Ausland etc. Das ist einfach total interessant zu sehen, denn immerhin hat man ja viele Jahre doch sehr viel Zeit miteinander verbracht in der Schule.

Ich würde darauf überhaupt nicht negativ reagieren, in keinster Weise. ich würde mich über so einen Aufruf beziehungsweise eine persönliche Einladung wirklich freuen. Unser Jahrgang hat sich nach dem Abitur nach zwei Jahren getroffen und wir haben festgehalten, dass wir uns nun alle fünf Jahre treffen wollen. Ich finde, dass solche Jahrgangstreffen überhaupt und rein gar nichts mit dem Alter zu tun haben. Warum auch, es geht schließlich doch darum, alte Bekannte wieder zu treffen und Kontakte wieder herzustellen beziehungsweise zu pflegen.

Ich denke auch nicht das ein Jahrgangstreffen an das Alter geknüpft ist. Warum soll man sich nicht schon treffen obwohl man erst 30 Jahre oder noch jünger ist. Im Gegenteil je eher man sich trifft, desto eher ist auch die Chance das vielleicht ehemalige Lehrer und alle Klassenkameraden dabei sein können. Ich habe von unserem letzten und ersten Klassentreffen vor einem Jahr leider erst danach erfahren. Mein Vater ist 59 Jahre und hat nächsten Monat Klassentreffen von seiner Abiturklasse. Meine beste Freundin, wird 22 Jahre nächsten Monat, hat am Samstag ein Klassentreffen. Also warum den nicht. Verstehe den Sinn nicht, warum man erst warten sollte bis man ca. 70 Jahre alt ist.

Würdet ihr das als die reinste Frechheit ansehen oder würdet ihr die Einladung einfach wahrnehmen und euch nichts Weiteres dabei denken? Ab welchem Alter denkt ihr denn, dass solche Einladungen gerechtfertigt sind und in Ordnung gehen?

Ich finde die Wörter "Frechheit" und "unverschämt" hierbei total übertrieben und unpassend. Was soll denn daran unverschämt sein, wenn man zu einem solchen Treffen eingeladen wird um alte Schulkameraden wieder zu sehen? Ganz unabhängig davon, wie alt man ist oder wie alt man sich fühlt sind solche Jahrgangstreffen ganz normal und ich finde es albern, sich so darüber "aufzuregen".

Wie bereits schon vor mir erwähnt, gibt es solche Jahrgangstreffen in fast jedem Alter. Wir haben damals regelmäßig Treffen mit der Grundschulklasse gehabt, als jeder auf der weiterführenden Schule gegangen ist. Und auch 20 oder 30 Jährige werden zu Jahrgangstreffen eingeladen. Kein Grund sich alt zu fühlen und aufzuregen.

Mein Abiturjahrgang hat sich zum ersten Mal ein Jahr nach dem Abitur getroffen, da waren die meisten Leute gerade mal zwanzig Jahre alt. Manche treffen sich dann erneut nach fünf und zehn Jahren. Ich weiß nicht, in welchen Abständen sich mein Jahrgang trifft, da ich solche Treffen grundsätzlich meide und auch den Kontakt zu meinen ehemaligen Klassenkameraden abgebrochen habe. Allerdings ist es eben nicht so, dass solche Klassentreffen nur etwas für Leute jenseits der 70 sind, es gibt genug Jahrgangstreffen von Leuten, die deutlich jünger sind. Ob man diese dann auch besucht, steht auf einem anderen Blatt.

Ich finde, dass dein Vater ziemlich übertreibt. Letztendlich handelt es sich doch nur um einen Hinweis, also um ein Angebot. Man muss ja nicht hingehen, wenn man mit einem solchen Treffen nichts anfangen kann oder sich noch zu jung dafür fühlt. Dass dieses Jahrgangstreffen sogar als regelrechte Frechheit bezeichnet wird, finde ich ziemlich lächerlich. Warum sollte es eine Frechheit sein, auf ein solches Treffen hinzuweisen? Abgesehen davon ist dein Vater eben auch keine 20 mehr und das kann man doch durchaus auch aussprechen. Warum steht er nicht dazu, dass er schon 55 Jahre alt ist? Alt ist man deswegen noch nicht, es sei denn, man verhält und fühlt sich so.

Ich würde nun nicht zu diesem Treffen gehen, allerdings ist das so eine grundsätzliche Einstellung. Ich bin ungern zur Schule gegangen und konnte mit den meisten Leuten aus meinem Jahrgang nicht so viel anfangen. Es gab nur drei Leute, mit denen ich wirklich viel Zeit verbracht habe. Daher fände ich es einfach überflüssig, zu diesem Treffen zu gehen. Für mich ist die Schulzeit einfach abgehakt und damit kommen solche Treffen auch nicht in Frage, weder jetzt noch in zehn oder zwanzig Jahren.

Mir geht es wie Nana_2011, denn auch mir kommen die hier im Zusammenhang von Dir, fcbtill, verwendeten Begriffe doch sehr überzogen vor, sodass ich ehrlich gesagt dazu geneigt bin, die gesamte Berichterstattung in Frage zu stellen. Überhaupt sehe ich keinen Grund dafür, weshalb jemand, der auf die von Dir beschriebene Art und Weise eher unverbindlich darauf aufmerksam gemacht wird, dass sich einige Menschen, die vor langer Zeit einmal miteinander zu tun haben, treffen wollen, sich so sehr echauffiert, weil er sich durch diesen unverbindlichen Aufruf diskriminiert fühlt, denn gerade so hört es sich an, was Du hier schreibst. Wenn diese Geschichte sich also wirklich so zugetragen hat und Dein Vater auch entsprechend genau so reagiert hat, dann kann ich darüber eigentlich nur verständnislos mit dem Kopf schütteln. Ob man das seiner Ansicht nach nun nach dreißig oder vierzig Jahren macht, dass man sich mit seinen Klassenkameraden trifft oder nicht, ist sicherlich eine ganz individuelle Frage und dazu haben viele verschiedene Menschen die verschiedensten Ansichten. Aber daraus zu schlussfolgern, dass man alt ist, finde ich doch sehr weit hergeholt. Er muss nicht hingehen und er muss wohl nicht einmal absagen, wenn der Aufruf über eine Zeitungsannonce erfolgt ist. Also sehe ich hier keinerlei Problem, nicht in irgendeiner Richtung.

Zur eigentlichen Fragestellung will ich dann noch sagen, dass ich selbst vor mittlerweile vier Jahren mal ein Klassentreffen organisiert habe. Ich habe vor mittlerweile 25 Jahren meine Einschulung in einer Schule in Norddeutschland gefeiert und bin in der zweiten Klassenstufe nach Süddeutschland gezogen, wodurch viele Kontakte im Laufe der Zeit abrissen. Zwei dieser Kontakte ließen sich vor fünf Jahren dank des Internets wiederherstellen und so ergab sich recht schnell zusammen im Gespräch mit einer dieser ehemaligen Freundinnen aus Kindertagen die Fragestellung, was eigentlich aus unseren Klassenkameraden geworden ist, ob sie, die sie noch in Norddeutschland wohnt, noch Kontakte hat und ob wir nicht eben mal ein Einschulungsklassentreffen organisieren sollten. Das haben wir dann auch ziemlich spontan arrangiert und die meisten der ehemaligen Klassenkameraden, jedenfalls alle, die wir ausfindig machen konnten, und das waren alle, bis auf zwei Mitschüler, waren auch tatsächlich erschienen. Es war unglaublich toll, wohl vor allem für mich, sie alle mal wieder zu sehen und mich mit ihnen auszutauschen. Ich war zum Zeitpunkt dieses Klassentreffens allerdings auch erst 28 Jahre alt und weiß nicht, was das Klassentreffen damit zu tun haben soll, dass man gleichzeitig alt ist. Diese Aussage wollte ich mit meiner Einladung damals sicherlich nicht aussprechen und sie ist auch von niemandem auf diese Weise verstanden worden.

Wenn ich nun aus Zeiten eines Besuchs einer der anderen Schulen, die ich besucht habe, eine entsprechende Einladung zum Klassentreffen erhalten würde, dann würde ich mich ebenfalls nicht nur aufgrund dieser Tatsache als alt ansehen, sondern mir eben überlegen, ob ich die jeweiligen Schulkameraden wiedersehen will. Und auch, wenn ich ebenfalls nicht in jeder Klasse einen guten Stand hatte, so würde ich wohl dennoch zu jedem dieser Klassentreffen gehen, weil ich über das, was an Unschönem passiert ist, definitiv über diesen langen Zeitraum, der mittlerweile jeweils vergangen ist, hinwegsehen kann. An manche meiner Klassenkameraden, auch an die, die mir weniger gut mitgespielt haben, denke ich auch heute noch ab und zu und ich frage mich nicht selten, was sie wohl mittlerweile machen. Insofern fände ich es eher interessant und auch ein Stück weit bereichernd, sie mal wiederzusehen, um mir diese Frage beantworten zu lassen.

Es mag sein, dass manche dieser Klassentreffen eher weniger schön verlaufen und recht langweilig werden, aber in einem solchen Fall kann man sicherlich auch einfach aufstehen und das Beisammensitzen verlassen, man ist ja niemandem wirklich Rechenschaft schuldig. Vielmehr wäre es tatsächlich aber so, dass ich mich auch ein bisschen freuen würde, wenn ich, die nicht sonderlich beliebt und eher ein Außenseiter war, weil ich teilweise auch lieber einer sein wollte, und die außerdem immer wieder mitten im Schuljahr oder während der Sommerferien weiter weggezogen ist, nicht so aus den Köpfen verschwunden wäre, dass man mich nicht dabei haben will. Wenn ich eine solche Einladung zum Klassentreffen erhalten würde, dann würde ich mich also zunächst mal eher darüber freuen, dass ich überhaupt dabei sein kann, denn das Teilnehmendürfen an einer Feier innerhalb der Klasse war für mich damals nicht überall selbstverständlich.

Das hat doch nichts mit dem Alter zu tun. Es gibt auch Leute, die mit 20 Jahrgangstreffen machen. Das zeigt doch nur, dass man sich gern mal wiedersehen möchte und sich dafür interessiert, was aus den anderen so geworden ist. Es ist doch bestimmt schön, sich gemeinsam an alte Zeiten zu erinnern und seine Jugendfreunde und -feinde wiederzusehen.

Ich glaube, dein Vater hat einfach nur Angst davor, älter zu werden . Mit einem Jahrgangstreffen hat das aber gar nichts zu tun und das solltest du ihm auch klar machen. Vielleicht findet es nur einmal statt, und dann bereut dein Vater im Nachhinein, nicht hingegangen zu sein.

Ich finde das ehrlich gesagt nicht so dramatisch und ich würde mir kaum Gedanken darüber machen. Solche Jahrgangstreffen sind doch sicherlich auch etwas tolles und das kann es ab jedem Alter geben. Ich finde nicht unbedingt, dass das nur etwas für Menschen ab 70 ist. Ich würde es auch begrüßen, wenn es so etwas schon viel früher geben würde, das ist doch interessant zu sehen, wer denn alles noch im gleichen Jahr geboren ist, dort kann man neue Bekanntschaften machen und alte Freunde wieder treffen.

Ich kenne zwei unterschiedliche Jahrgangstreffen, einmal von Personen, die im gleichen Jahr geboren wurden und einmal von Personen, die beispielsweise die Schule gemeinsam besucht haben oder gemeinsam zur Kommunion, Konfirmation gegangen sind. Aber bei beiden Anlässen ist es doch relativ egal, wie alt man ist und ob man sich dann eben zusammen trifft und sich miteinander auseinander setzt, Spaß hat, sich unterhält.

Wir hatten auch relativ früh nach Beendigung der zehnten Klasse bereits ein solches Treffen gehabt. Das dürfte eben mal ein Jahr her gewesen sein. Ich war zwar nicht dabei gewesen, aber das hatte auch andere Gründe gehabt. Sicherlich war ich überrascht gewesen, als die Einladung per Post ins Haus trudelte, aber ich war nicht negativ beeindruckt gewesen, als dass ich nun sagen könnte, es wäre einem Entsetzen gleich gekommen. Und da war ich weit von den 50 Jahren entfernt.

Warum Dein Vater der Meinung ist, solch ein Jahrgangstreffen sei eher etwas für Senioren ab circa 70 Jahren, will ich gar nicht großartig analysieren oder erklären. Die Ursachen könnten verschiedener Natur sein. Vielleicht kannst Du ihn ja einfach mal fragen, weshalb er der Meinung ist, dass ein Treffen noch nichts für ihn im Alter von 50 beziehungsweise eben 55 Jahren ist.

Wir hatten auch unser erstes Jahrgangstreffen nach 10 Jahren gemacht und es war einfach toll einfach mal alle wieder zu sehen und zu bereden was jeder in den letzten Jahren so gemacht hatte. Ich finde dafür gibt es kein richtiges oder falsches Alter. Wer nicht hin gehen mag, der solls halt sein lassen, aber sich darüber noch auf zu regen finde ich Quatsch.