Bewerbung: Erwartungen "abhaken"
In vielen Stellenangeboten findet sich mittlerweile eine Liste von "Erwartungen": "wir erwarten:" oder "Sie sollten mitbringen:". Geht ihr im Anschreiben darauf explizit ein? Hakt ihr dabei jeden Punkt ab? Ich habe das Problem mich dadurch schnell in Aufzählungen zu verzetteln. Und oft liest sich das dann nur noch langweilig. Eben kam mir gar die Idee, ebenso eine Auflistung zu machen, wie in den entsprechenden Anzeigen. Aber das ist gänzlich unüblich oder? Wie macht ihr das? Und vor allem, wie kann man das Ganze interessanter gestalten, als nacheinander die erwarteten Punkte zu erläutern?
Ich suche zur Zeit auch eine Stelle im kaufmännischen Bereich. Da ich gerade aus der Ausbildung komme, habe ich noch nicht so viel Berufserfahrung. Das macht das Ganze natürlich wesentlich schwieriger.
Wenn ich auf diese ganzen Punkte eingehen würde, die das Unternehmen von mir erwartet, dann bräuchte ich mich auf gar keine Stelle zu bewerben. Viele suchen nur Leute, die Berufserfahrung haben, also die nicht gerade frisch aus der Ausbildung sind. Oder sie suchen Leute, die besondere Kenntnisse haben, die schon z. B. in der Buchhaltung oder Personalabteilung gearbeitet haben. Aber das habe ich nie getan. Ich denke mir dann immer, dass ich doch lernfähig bin. Also bewerbe ich mich trotzdem auf die Stelle. Bis jetzt hatte ich leider noch keinen Erfolg, aber ich werde es weiterhin versuchen.
Es kommt natürlich darauf an, wie viele Wünsche das Unternehmen in dem Stellenangebot aufzählt. So ist es in der Tat eher selten möglich, wirklich alle Wünsche zu erfüllen und entsprechend auch nicht sinnvoll all diese Wünsche sozusagen abzuhaken.
Ich selbst würde in diesem Fall immer drei Punkte heraus suchen, die ich besonders gut kann und womit ich dem potentiellen neuen Arbeitgeber daher besonders gut helfen kann. Diese Punkte würde ich dann anhand der bisherigen Berufserfahrung belegen. Hier würde ich dann auch schon zuvor in Erfahrung bringen, was dem ausschreibenden Unternehmen am wichtigsten ist. Nicht immer entspricht dies der Reihenfolge der Aufzählung.
Es kommt immer darauf an, was für Erwartungen das Unternehmen hat. Denn alle kann man sowieso nicht erfüllen. Sind es Wünsche wie zum Beispiel der Schulabschluss oder die Qualifikationen, die braucht man ja nicht explizit im Anschreiben aufzulisten. Sie sind aus dem Lebenslauf ersichtlich. Wenn allerdings erwartet wird, dass man Team fähig ist, sollte man das schon im Anschreiben erwähnen. Nett verpacken lässt es sich zum Beispiel so: "Ich arbeite gern im Team". So ähnlich kann man andere Erwartungen auch verpacken. Wenn Du allerdings überhaupt nichts erfüllen kannst, würde ich die Erwartungen abhaken. Denn jemand, der zum Beispiel frisch aus der Ausbildung kommt, kann noch keine Erwartungen erfüllen.
Bei der aktuellen Anzeige ist es so, dass ich die Punkte auch alle erfülle. Wobei vieles natürlich Auslegungssache ist, wie zum Beispiel Grundkenntnisse am Computer. Und vieles andere ist eher allgemein gehalten, wie Pünktlichkeit, Flexibilität, Zuverlässigkeit, Freundlichkeit und ähnliches. Das ist mal ausnahmsweise etwas, wo ich alles erfülle. Aber meine standardisierten Sätze langweilen mich schon beim Tippen. Was aber auch daran liegen könnte, dass ich in letzter Zeit einige eher negative Reaktionen beim Lesen wahrgenommen habe. Wobei dies auch ein Problem der Leser gewesen sein könnte. Aber so etwas ist doch einfach nur einschläfernd oder?
"In meinen bisherigen Tätigkeiten war Pünktlichkeit enorm wichtig und es ist für mich eine Selbstverständlichkeit. Auch bin ich immer motiviert und zuverlässig. In all meinen Jobs standen Kunden oder Gäste im Vordergrund und ich schätze Kundenkontakt sehr, sowohl persönlich als auch telefonisch. Und flexibel bin ich auch, denn immerhin würde ich für den Job quer durchs Land ziehen..." Der genaue Wortlaut ist bei mir natürlich etwas anders, aber auch wenn einzelne Formulierungen anders sind, liest es sich dennoch für mich total langweilig. Und irgendwie ist es genau dasselbe, wie ich bei einer Bewerbungsaufforderung von Amt schreiben würde. Aber ich kann doch nicht in die Bewerbung schreiben, dass ich mich aus freien Stücken bewerbe, weil ich Bock auf den Job habe (den ich ja nicht einmal wirklich kenne, von der Annonce einmal abgesehen), die Homepage ganz toll finde, deshalb auch sofort umziehen würde und mir den Hintern aufreißen würde.
Na gut, solche Allgemeinplätze wie Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit würde ich auch nicht unbedingt näher ausführen wollen. Hier würde ich vielleicht eher auf die Grundkenntnisse am PC eingehen und dazu etwas mehr schreiben. Welche Kenntnisse sind das beispielsweise und wenn es passt, dann vielleicht auch, wie Du immer mit neuen Entwicklungen Schritt hältst. So könnte man auch andere Erwartungen beschreiben.
Wenn natürlich Pünktlichkeit ein extrem wichtige Anforderung ist, dann würde ich eher beschreiben, warum diese in bisherigen Berufen so wichtig war und wie Du sicher stellen konntest, dass Du immer pünktlich warst.
Ich würde auch nicht unbedingt auf jeden einzelnen Punkt der Stellenanzeige eingehen, denn so eine Bewerbung soll ja schließlich kein Roman werden, sondern kurz darstellen, warum man sich bewirbt und wieso man geeignet ist. Wenn nun alle Punkte einer solchen Anzeige erfüllt werden, würde ich einfach schreiben, dass man "die Voraussetzungen uneingeschränkt erfüllt." Dann würde ich auf einzelne Punkte vielleicht näher eingehen. Wenn man sich also für besonders teamfähig hält, würde ich das auch sagen und kurz begründen. Vielleicht kann man so was auch mit der Berufserfahrung verbinden, nämlich dass man dies im vorherigen Beruf bereits unter Beweis stellen konnte oder so. Auf jeden einzelnen Punkt würde ich jedoch nicht eingehen. Und ich würde auch nicht schreiben, dass man die Erwartungen erfüllt, sondern nur die (formellen) Voraussetzungen. Ob man die Erwartungen erfüllt, kann man ja selbst eher nicht beurteilen.
Es kommt immer ein wenig auf die Anforderungen an, die der Arbeitgeber stellt und auch, wie viele dieser Anforderungen er in der Stellenanzeige nun benennt. Bei den Schlüsselqualifikationen wie Zuverlässigkeit und Flexibilität versuche ich schon Bezug darauf zu nehmen und die so etwas wie Pünktlichkeit versteht sich ja schon von selbst. Das nehme ich zum Beispiel nicht mit in die Bewerbung hinein.
Bei den fachlichen Qualifikationen versuche ich schon, möglichst viel unterzubringen. Wenn dort auch zu viele Qualifikationen benannt werden, würde ich dann schauen, worauf am ehesten Wert gelegt wird. Die meisten Arbeitgeber haben ja eine eigene Website, auf der man so etwas nachlesen kann oder auf der man sich zumindest ein eigenes Bild machen kann. Sicherlich ist es in den meisten Fällen ein Glücksspiel, eine Art Roulette, aber ich denke, wenn man nun seine eigenen Schwerpunkte auch noch mit vermerkt, ist solch eine Wiederholung meiner Meinung nach nicht das Schlechteste. Meistens beginne ich meine Bewerbung neben den üblichen Grußformeln mit "Sie suchen eine zuverlässige und flexible Kraft, die ...", so erwähne ich dann eben die eigentlich selbstverständlichen Schlüsselqualifikationen, ohne sie nun ausufern zu lassen.
Zumindest wurde mir schon oft gesagt, dass man bei Stellenausschreibungen die Bewerbung möglichst nah an der Anzeige gestalten soll. So wird dem Arbeitgeber angeblich gezeigt, dass man beispielsweise auch zwischen den Zeilen liest oder sich zumindest mit der Stellenausschreibung näher befasst hat. Nun ist es aber bei mir schon eine Weile her, als ich mich das letzte Mal habe für eine Bewerbung richtig beraten lassen, daher würde ich nun keine 100%ige Garantie auf meine Aussage geben. Aber ich denke, so ganz verkehrt ist mein Ansatz nicht.
Ich ging bisher jedes Mal davon aus, dass diese Anforderungen eher mir dienen sollen, um herauszufinden, ob ich mich überhaupt bewerben sollte. Und insofern gehe ich auch davon aus, dass jemand, der meine Bewerbung liest, wissen kann, dass ich diese genannten Anforderungen erfülle, weil ich mich andernfalls nicht unbedingt beworben hätte oder aber auf das Nichterfüllen bestimmter Anforderungen mit der gleichzeitigen Signalisierung zur Bereitschaft, Fortbildungen etc. zu besuchen, im Anschreiben ausführlicher eingegangen wäre.
Anhand meines Lebenslaufs und meiner Zeugnisse lässt sich meine Qualifikation genauer erkennen, und auch aus meinem Anschreiben lässt sich dann nochmal genauer ersehen, dass ich die genannten Anforderungen erfülle und auch, in welchem Maße genau.
Da diese Anforderungen sich außerdem häufig auf bestimmte Berufserfahrungen in Jahren und Bereichen und darüber hinaus auch gerne auf Zusatzqualifikationen und bestimmte Bereitschaften, die der Bewerber persönlich mitbringen sollte, beziehen, finde ich es absolut ausreichend, im Rahmen meines Anschreibens darauf einzugehen, zumal ich ohnehin in einem recht ausführlichen Absatz ausführe, was ich bisher gemacht habe, speziell in meinem letzten Beruf und vor allem natürlich, was sich auf die ausgeschriebene Position übernehmen lässt und dafür von Vorteil sein könnte. Es handelt sich also im Endeffekt bei mir um einen Fließtext, in dem ich jeden dieser Punkte, der als Anforderung vom potenziellen Arbeitgeber gefordert war, nochmal in meinen Worten als erfüllt wiedergebe.
Eine Auflistung meinerseits würde ich als Bewerber nicht wirklich in Betracht ziehen, weil ich denke, dass das zu „kreativ“ wäre. Möglicherweise käme das bei dem einen oder anderen Arbeitgeber als „mal was anderes“ ganz gut an, aber ich denke, dass eine Bewerbung doch einen bestimmten Aufbau haben sollte und dieser eben nicht vorsieht, dass man hier besonders originell ist, weil dadurch auch wiederum viele Informationen verloren gehen würden, beispielsweise die, dass man sich gut artikulieren und auch in der Lage ist, genauer auszuführen, was man überhaupt schon beruflich erlebt und erlernt hat, vorweisen und nachweisen kann, womit der Arbeitgeber zu rechnen hat, wenn er einen einstellt und all das.
So richtig überzeugen von sich selbst kann man jemanden, der das eigene Schreiben liest, wohl eher schlecht, wenn man ihm zu diesem Zweck eine Auflistung präsentiert, in der man wiedergibt, dass man seine Anforderungen erfüllt. Schon allein aus diesem Grunde würde ich davon absehen, meinerseits eine Auflistung zu machen und lieber beim Altbewährten bleiben, das bestenfalls keine Fragen von Seiten des Arbeitgebers offenlässt und mich als Bewerber gleichzeitig überaus interessant macht.
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