Auf der Schwelle zum Misanthropen?

vom 28.07.2011, 17:00 Uhr

Als Nebenjob unterrichte ich ab und an junge Erwachsene um sie auf die Auswahlverfahren und Eignungsprüfungen an Musikhochschulen und Uni vorzubereiten und da habe ich neuerdings auch wieder einen neuen Professor an meine Seite bekommen, da mein normaler Lehrer Urlaub hat. Besagter Professor hat mir nun letztens vorgeworfen, ich sei auf der Schwelle zur Misanthropie, wenn ich sie nicht gar schon überschritten hätte. Dies war keineswegs als Beleidigung gedacht und so habe ich es auch nicht angenommen, denn wenn ich ehrlich bin, den Großteil der Menschen verabscheue ich wirklich.

Als Grund zählte er mir einfach mal all die Eigenschaften unterschiedlicher Menschen auf, die mich stören und ich ich verabscheue. Dabei handelte es sich auch nur um einen kleinen Teil, schließlich kennt er mich erst seit einigen Tagen. Auf jeden Fall war ihm nicht entgangen, dass ich etwas gegen etwas dümmere Menschen habe, sprich, Menschen die es auch nach dem dritten Mal erklären nicht schnallen und einfach etwas unterbelichtet sind. Ich weiß, dass man mit solchen Menschen Geduld haben muss, dass ist nun fast Pflicht als Lehrer, aber die habe ich nicht. Bekomme ich Nachhilfeschüler dieser Art, schreibe ich sie meistens nach der zweiten oder dritten Stunde ab und erkläre den Eltern, sie sollen sich jemanden anderen suchen. Musikschüler dieser Sorte kann ich leider nicht einfach abschieben, weil es zu meinem Job gehört, auch diese Leute zu unterrichten. Und das treibt mich meistens wirklich bis an die Grenzen.

Was ich auch nicht mag, sind Menschentypen, die ohne Selbstbewusstsein oder ohne Ziel durchs Leben stolpern. Und was machst du nach der Schule? Weiß nicht. Gefällt dir das? Keine Ahnung. Was man mit solchen Menschen tun sollte? Sie wohl unterstützen und wieder aufbauen. Selbst wenn ich manchmal halbherzige Versuche unternehme, aber willenlose und ewig depressive Menschen gehen mir auf Dauer echt hinten vorbei, da unternehme ich keinerlei Anstrengungen mehr. Zu der Menschenart gehören dann natürlich auch die, die allem nachlaufen, kaum gibt es einen neuen Sänger oder eine neue Band, die von den Medien oder dem Bohlen zum Star gemacht wird, rennen sie ihnen hinterher, tragen natürlich nur die neuste Mode von G-Star, H&M und Co., hören Charts und Radio und sind einfach normale, langweilige Menschen, willenlose Opfer der Konsumgesellschaft und 0815 Menschen.

Mein Hass zieht sich allerdings noch um einiges weiter, ich kann mich nämlich auch nicht mit Menschen anfreunden, die den Norwegen ihre Marketingidee abkaufen und die Skistöcke abkaufen, um damit auch im Sommer durch die Straßen zu laufen. Ich mag keine Menschen, die Schnäppchen hinter herlaufen im Supermarkt oder in Sachen Kleidung oder ziellose, sinnlos durch die Gegend hoppeln, schwitzend nach Hause kommen und sich gut fühlen, weil sie meinen, sie würden nun durch das Joggen abnehmen, fast schlimmer sind natürlich die, die ins Fitnessstudio gehen, nichts stößt mich mehr ab.

Im Ganzen aber habe ich meiner Ansicht nach immer noch eine sehr offene Art, auf Menschen zuzugehen, selbst wenn mich diese Menschen abstoßen, sage ich es ihnen nie ins Gesicht, sondern spiele die Neutrale und versuche mich zu distanzieren, um keine Freundschaft aufkeimen zu lassen, was mir oftmals nicht gelingt, noch so ein Aspekt den ich an Menschen nicht mag. Kaum hat man sich zweimal bei der Arbeit gesehen, wollen sie schon mit einem Essen gehen und die Telefonnummer haben und wieso bitte? Warum um Gottes Willen? Ich kann sie so langsam nicht mehr zählen, all die Menschen, die nach dem zwanzigsten Mal Absage immer noch zu mir gekommen sind und mit mir auf die Kirmes, Party oder sonst wohin gehen wollten, Menschen, die sich kurz mit mir unterhalten und dann davon fasziniert scheinen, dass ich ''anders'' bin und mir dann hinter herlaufen und es einfach nicht kapieren, dass ich sie nicht leiden kann.

Letztendlich kommt dann auch hinzu, dass ich natürlich alle Ansammlungen dieser Sorte Menschen zu umgehen versuche, ich verabscheue Kirmes, Stadtfeste, Partys und andere Saufgelage und gehe nur zu Geburtstagen wenn ich ganz genau weiß, wer kommt und das ich die Person leiden kann. Die Anzahl der Gleichaltrigen in meinem Freundeskreis beschränkt sich auf ein Minimum, die meisten meiner Freunde sind deutlich älter, viele davon sind Musiker oder anderweitig künstlerisch tätig. Das scheint einfach das Umfeld zu sein, in dem ich mich wohl fühle.

Um aber zum eigentlichen Thema zurückzukommen, reicht das aus, um ein Misanthrop zu sein? Ich strebe es weder an, noch will ich es abstreiten, aber ist die Eigenschaft eines typischen Misanthropen nicht eher, dass er menschliche Wesen von Grund auf verabscheut und nicht nur ihre Verhaltensweisen und Charakterzüge? Wie seht ihr das? Was sind für euch typische Misanthropen und würdet ihr mich als einen sehen?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Vieles von dem, was du schreibst, kenne ich von mir selbst auch. Ich bezeichne mich selbst von mir aus als Misanthrop und es gibt auch Leute in meinem Umfeld, die mich häufiger so bezeichnen. Das ist natürlich nichts, was man sich aussucht oder bewusst anstrebt, sondern bei mir ist es einfach die logische Konsequenz aus dem, was ich tagtäglich sehe. Die Gründe, die du für dein misanthropisches Verhalten nennst, kann ich gut nachvollziehen, auch wenn es für mich noch weitere Gründe gibt, einen sehr großen Teil der Menschheit nicht nur nicht zu mögen, sondern auch zu verachten.

Mit den ganzen Mainstream-Menschen kann ich auch nicht besonders viel anfangen. Ich verstehe nicht, warum es Leuten reicht, einen anspruchslosen Job (oder gar keinen!) auszuüben, um danach den Abend vor dem Fernseher mit niveaulosen Shows im Privatfernsehen zu verbringen und dabei das berühmte Feierabendbier zu trinken. Ich mag keine anspruchslosen Menschen und vor allem hasse ich Menschen, die nicht nachdenken und alles hinnehmen. Dummheit und Ignoranz stören mich sehr an anderen Menschen und ich habe im privaten Bereich auch nicht die Geduld, mich mit solchen Menschen auseinanderzusetzen. Ich will nicht abends vor dem Fernseher sitzen und Chips fressen, jedes Wochenende besoffen aus einer schlechten Diskothek zu fallen oder mich in die komischen Fantasiewelten von Computerspielen flüchten.

Am meisten lehne ich allerdings Menschen ab, die Tiere quälen oder Tierquälerei unterstützen. Solche Leute hasse ich wirklich, Ablehnung reicht dabei definitiv nicht aus. Das betrifft auch solche geizigen und ekeligen Prollos, die billiges Fleisch im Supermarkt kaufen, obwohl sie wissen, das dafür Tiere unter schrecklichen Bedingungen gequält werden. Ebenso kann ich dumme Schminkviecher nicht leiden, die sich Botox verabreichen müssen, obwohl jeder weiß, dass dafür Tiere gefoltert werden. Notwendig ist das alles nämlich nicht. Gleiches gilt auch für die Idioten, die Foie Gras und ähnlichen Schrott essen oder auf die Jagd gehen. Für solche Leute empfinde ich nur Abscheu, weil es ihnen egal ist, das durch ihre Gier und ihren Geiz Folter und Qual unterstützt werden. Mit solchen Wesen könnte ich zum Beispiel ebensowenig befreundet sein wie mit jemandem, der aus anderen Gründen dumm und unreflektiert ist.

Im Job sieht es bei mir übrigens (noch) anders aus. Ich komme mit Patienten zum Beispiel sehr gut zurecht, aber das ist eben in dem Moment mein Job. Bisher bin ich ja noch Student und ich weiß nicht, ob ich in zehn Jahren vielleicht anders denke. Solange es mein Job ist, mit Menschen umzugehen und ihnen vielleicht auch zehnmal dasselbe zu erklären, kann ich das auch und bin dabei auch ziemlich geduldig. In meiner Freizeit will ich mit den meisten Menschen aber nichts zu tun haben, weil sie mich einfach nerven oder mir zu blöd sind.

Vor einiger Zeit habe ich zum Beispiel ein Mädel kennengelernt. Die erste Frage war natürlich, ob ich ihr meine Handynummer geben würde. Dies verneinte ich, weil ich für so einen Müll nichts übrig habe. So etwas läuft dann doch wieder auf dumme SMS und Anrufe hinaus und selbst wenn ich ein Handy hätte, würde ich fast niemandem meine Nummer geben. Ich sehe das Mädel ab und zu zwangsläufig und ich weiß, dass sie verknallt ist oder sich dies zumindest einbildet. Sie weiß zwar, dass ich nichts übrig habe für Leute, die nicht auf Augenhöhe sind und dass sie definitiv nicht mein Typ ist (optisch ist sie okay, intellektuell und bildungstechnisch nicht), aber dennoch nimmt ihre Begeisterung nicht ab. Ich denke schon, dass gerade Leute, die anders sind, auf manche 08/15-Leute anziehend wirken. Ich empfinde das manchmal schon als Beleidigung, da ich nicht das Ziel der Begeisterung eines beliebigen Prollo-Mädchens oder eines Checker-Jungen sein möchte.

Es gibt natürlich auch hin und wieder Menschen, die ich sehr gerne mag. Alles andere wäre ja auch merkwürdig. Allerdings handelt es sich dabei dann meistens auch um Leute, die nicht viel mit anderen Menschen anfangen können oder sich ebenfalls unverblümt als Misanthropen bezeichnen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


"Ich hasse Menschen, ich hasse Tiere, ich hasse Pflanzen, ich mag Steine", das sind für mich Misantrophen. Natürlich ist das ein wenig übertrieben, aber unter Misantrophen verstehe ich wirklich Leute, die Menschen an sich verabscheuen und hassen. Das kann ich zwar überhaupt nicht verstehen, da ein Misantroph schließlich selbst ein Mensch ist, aber darum geht es ja nicht.

Crispin, als Misantroph würde ich dich nicht unbedingt bezeichnen, jedenfalls nicht vollständig. Denn es gibt ja anscheinen Menschen, die du magst, und du kommst einfach mit den Charaktereigenschaften einiger Leute nicht klar. Wie du dich selbst beschreibst, hört es sich eher nach Arroganz, Intoleranz und Falschheit an, aber nicht nach Misantrophie.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



SuperGrobi hat geschrieben:[...]Crispin, als Misantroph würde ich dich nicht unbedingt bezeichnen, jedenfalls nicht vollständig. [...] Wie du dich selbst beschreibst, hört es sich eher nach Arroganz, Intoleranz und Falschheit an, aber nicht nach Misantrophie.

Jetzt verstehe ich auch, warum sich hier so viele schräge Vögel im Netz rumtreiben. Wir können einfach nicht so richtig mit richtigen Menschen und wir können auch nicht mit all ihren Vor- und Nachteilen umgehen und da ist uns das virtuelle Wesen lieber. Das stinkt nicht, das gibt keine Geräusche von sich und wenn es denn mal (wie meistens) dümmlich daherlabert, kann man das einfach wegklicken.

Und wenn ich ehrlich bin, mir selbst geht es nicht so viel anders - abgefahren. Andere Menschen gehen mir eigentlich auch hauptsächlich auf den Keks. Das ist besonders kritisch in Situationen, wo es wirklich keinen Ausweg gibt, z. B. im Flugzeug, da könnte ich auch zum Unterhosenbomber werden - aber nicht dass jetzt einer gleich die Polizei benachrichtigt. Symptomatisch ist da wohl, dass ich Wüsten mag, keine Angst vor Einsamkeit oder Dunkelheit habe und auf Dauer sicher keine andere Frau mehr ertragen würde, als meine.

Ist das misantroph? Keine Ahnung. Jede "Krankheit" hat ja so ihre speziellen Ausprägungen. Den Menschen an sich hassen, so hart ist es wohl bei keinem von uns ausgeprägt, aber wir kommen diesem Symptom wohl mehr oder weniger nahe. Und die offensichtlich vorhandene Selbsterkenntnis ist ja nun schon wieder was, was irgendwie auch beruhigend ist oder ist es vielleicht sogar Teil unseres Problems?

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» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Richtlinie2 hat geschrieben:
SuperGrobi hat geschrieben:[...]Crispin, als Misantroph würde ich dich nicht unbedingt bezeichnen, jedenfalls nicht vollständig. [...] Wie du dich selbst beschreibst, hört es sich eher nach Arroganz, Intoleranz und Falschheit an, aber nicht nach Misantrophie.

"Ik schmeiß mir wech!" Er wollte sagen: "Hey sei beruhigt, du bist kein Arsch, du bist nur ein Wichser!" :lol:


Ja, so könnte man es vielleicht auch ausdrücken. Crispin hat doch hier nach unserer Meinung gefragt und wollte wissen, was wir unter einem Misantrophen verstehen und ob wir sie als einen solchen sehen. Und da sie so ehrlich geschrieben hat, wie sie sich selbst sieht, sage ich auch ehrlich, was ich dazu denke. Um meine Worte kurz zu erklären:

Crispin hat geschrieben:Auf jeden Fall war ihm nicht entgangen, dass ich etwas gegen etwas dümmere Menschen habe, sprich, Menschen die es auch nach dem dritten Mal erklären nicht schnallen und einfach etwas unterbelichtet sind.


Das hört sich für mich einfach nur arrogant an. Es sind nun mal nicht alle Menschen so gebildet und es ist vielleicht nicht immer ganz einfach, mit einem etwas ungebildeteren Menschen ein Gespräch zu führen oder ihm etwas beizubringen, aber das macht diesen Menschen doch nicht schlechter. Denn er oder sie wird irgendwelche anderen Fähigkeiten haben, die du vielleicht nicht besitzt. Sich selbst als etwas Besseres zu sehen, ist pure Arroganz.

Mein Hass zieht sich allerdings noch um einiges weiter, ich kann mich nämlich auch nicht mit Menschen anfreunden, die den Norwegen ihre Marketingidee abkaufen und die Skistöcke abkaufen, um damit auch im Sommer durch die Straßen zu laufen. Ich mag keine Menschen, die Schnäppchen hinter herlaufen im Supermarkt oder in Sachen Kleidung oder ziellose, sinnlos durch die Gegend hoppeln, schwitzend nach Hause kommen und sich gut fühlen, weil sie meinen, sie würden nun durch das Joggen abnehmen, fast schlimmer sind natürlich die, die ins Fitnessstudio gehen, nichts stößt mich mehr ab.


Und das finde ich absolut intolerant. Alles was du nicht magst, "hasst" du. Du scheinst ja sehr musikalisch zu sein und spielst vermutlich auch mehrere Instrumente richtig gut. Nun, ich spiele weder ein Instrument, noch kann ich singen, sondern ich bin völlig unmusikalisch und habe auch keine Freude an Musik. Dennoch hasse ich keine Menschen, die sich den ganzen Tag mit Musik beschäftigen. Dir macht es Spaß, anderen Leuten nicht. Diese haben aber vielleicht Spaß am Shoppen oder an Sport, alles Sachen, die du hasst. Das ist intolerant.

Im Ganzen aber habe ich meiner Ansicht nach immer noch eine sehr offene Art, auf Menschen zuzugehen, selbst wenn mich diese Menschen abstoßen, sage ich es ihnen nie ins Gesicht.


Und dann aber noch zu sagen, dass man eine offene Art hat, auf Menschen zuzugehen, verstehe ich überhaupt nicht. Dann so zu tun, als wäre alles in Ordnung, ist doch einfach nur falsch. Dann kann man diesen Leuten auch ehrlich sagen, dass man ein Problem mit ihnen hat, oder?

Misantropie klingt für mich einfach nur nach einer Ausrede für diese Verhaltensweisen, so nach dem Motto: "Ich kann dich nicht leiden, aber ich kann da nichts für, ich bin Misantrop."

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


@Richtlinie2
Ich ziehe das Internet definitiv nicht dem realen Leben vor. Ich chatte nicht, bin auch in keinen sozialen Netzwerken außer Facebook angemeldet und dort nur, wegen der Schule. Ich ziehe das richtige Leben dem Internet in allen Aspekten vor, allerdings beschränke ich mich dort auf die Menschen, die ich mag und nicht die breite Maße und jedermann, das stinkt mir.

@ SuperGrobi
Ob jetzt Misantrophen arrogant sind oder nicht, dass sollte hier eigentlich kein Thema sein. Dass man Menschen nicht leiden kann, muss irgendwo seinen Grund haben und das waren meine. Mir ist klar, dass nicht alle Menschen gebildet sein können, ja und? Solange ich es mir aussuchen darf, mit wem ich Kontakt habe und mit wem nicht, hier meine Meinung dazu, ich kann dumme Menschen nicht leiden! Was ist daran bitte falsch? Mir ist total egal ob diese Leute stattdessen besser Pingpong spielen können oder Trompete spielen, ich mag noch lange keinen, nur weil er was kann, ich erwarte nur, dass ich mich mit jemandem unterhalten kann ohne dass er zehnmal ''hää'' grunzt und am Hintern kratzt. Das muss nicht heißen, dass ich mich für was besseres halte, ich mag einfach keine Bekannten und Freunde haben, die derart unterentwickelt sind, wo ist dein Problem? Piep, piep, piep, wir haben uns alle lieb, funktioniert nun mal nicht bei jedem.

Es ist auch nicht so, dass ich alles hassen würde, was ich nicht mag, mich stört einfach diese Ignoranz der Menschen, dass es einfach nicht in ihre Erbsenhirne geht, was für eine Unsinn sie da treiben, diese Verblödung nervt mich. Ich habe nichts gegen Sport, nur ist der Sport heute wie in meinem Beispiel ja oftmals kein Sport mehr, sondern nur noch ein Mittel um an Waschbrettbauch und Muckis zu kommen, demnach ist es das Schönheitsideal und das streben danach wieder das, was mich ankotzt. Ich mag Sport, allerdings nur weil er Spaß machen kann (ich gehe beispielsweise mit meinem Freund gerne tauchen, ab und an bergsteigen und Kanu fahren).

Wenn ich sehe wie meine Nachbarin stolz verkündet, sie wäre heute zwanzig Runden gelaufen und dabei fast gestorben, ist das kein Spaß, sondern Quälerei, um abzunehmen. Wenn schon Sport und abnehmen, dann macht doch was vernünftiges, mein Gott, aber ne, welches Obst macht mich fitter, mit welchem Gemüse verliere ich die meisten Kalorien, wie viele Stunden muss ich in der Muckibude schwitzen, damit ich meinen Sixpack habe, wie oft muss ich im Kreis laufen um meine Milka Schokolade zu verbrennen. Ist das Intoleranz? Vielleicht irgendwo, aber ich verstehe es einfach nicht! Wieso frisst ein Mensch der schon 100 Kilo wiegt immer mehr und wieso wollen heute so viele aussehen wie die Armani Modells und machen sich dabei zum Idioten?

Wieso sollte ich diesen Menschen sagen, dass ich sie ätzend finde? Bringt sie das weiter? Bringt mich das weiter? Sagst du vielleicht jedem was du denkst ins Gesicht? Ich denke es ist für alle beteiligten das Beste, wenn man seine Meinung manchmal einfach für sich behält und sich dafür einfach etwas distanziert, wenn man mit diesen Menschen nichts zu tun haben möchte, reicht das ja wohl aus, da muss ich nicht hingehen und ihnen sagen, was ich von ihnen halte, was geht sie das schon an?

Ich muss diese Menschen nicht leiden können und daher tue ich es auch nicht. Das ist meine Entscheidung und dafür muss ich mich auch in keiner Weise für entschuldigen oder rechtfertigen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Crispin, du musst dich nicht entschuldigen oder rechtfertigen, aber du hast eben gefragt, was für uns Misantrophen sind und ob wir sagen würden, dass du einer bist. Und ich bin eben der Meinung, dass Misantrophen die Menschen generell hassen und nicht bloß einige Verhaltensweisen.

Deshalb finde ich eben, dass du kein Misantrop bist, sondern in einigen Punkten eben etwas arrogant und intolerant. Und da Richtlinie2 noch mal darauf eingegangen ist, habe ich eben kurz erklärt, wie ich darauf komme. Davon abgesehen halte ich ebenfalls nichts von diesem "Wir haben uns alle lieb"-Getue, aber darum geht es hier ja nicht.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Also eines steht heute fest, mit Crispin ist heute nicht der Tag um gut Kirschen zu essen. Da hat sich aber was angestaut. :wink:

Der Mensch an sich geht dir nicht auf den Zeiger, aber sein aus deiner Sicht meist seltsames Verhalten. Abstoßung, Hass und Verabscheuung sind allerdings schon ziemlich heftige Reaktionen. Das durchschnittliche Menschlein ist halt nun mal ein ziemlich dösiger Lemming und wenn man da hohe Erwartungen anlegt, wird man zwangsläufig enttäuscht werden. Da du Menschen nicht komplett ablehnst würde ich sagen, du bist eine Semisantrophin.

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» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Dass gewisse Verhaltensweisen nicht gemocht werden oder man mit den Vorlieben anderer Menschen nichts anfangen kann, mit ihnen vielleicht nicht auf einer Wellenlänge schwimmt und dadurch mit ihnen privat nichts mit ihnen zu tun haben möchte, ist nachvollziehbar. Es kann nun mal nicht jeder mit jedem und gehört zum Leben einfach dazu. Aber was ich hier doch teils lesen musste, erschrickt mich ein wenig, würde ich aber nicht wirklich als misanthropisch bezeichnen, sondern einfach als ein Resultat aus den eigenen Interessen, der Erziehung und den bisher gemachten Erfahrungen.

Ich bin mir gerade nicht schlüssig, ob ich die hier aufgeführten Beispiele als misanthropisch bezeichnen würde, teilweise bestimmt, aber teilweise einfach auch nur als arrogant bezeichnen. Gerade im privaten Umfeld kann man es sich leisten, immerhin sucht man sich ja Freunde und Partner selbst aus, bei Kunden/ Patienten/ Gästen muss man sich dann doch eher zusammenreißen und sich professionell verhalten. Die Leute kann man sich nicht immer aussuchen, und ich denke, ein professionelles Verhalten in einem Beruf kann durchaus abverlangt werden. Ansonsten sehe ich hier dann doch einen misanthropisch veranlagten Menschen vor mir, der es nicht schafft, vor Menschen, die eben nicht auf gleicher Augenhöhe sind, mit Respekt zu begegnen.

Dennoch, ein Misanthrop wäre meiner Meinung nach nicht in der Lage, jemanden Nachhilfe zu geben, einen Patienten zu behandeln oder dergleichen. Ich würde mir darunter eher jemanden vorstellen, der im stillen Kämmerlein sitzt, ein recht eigenbrötlerisches Leben führt und Menschen, egal, ob nun einen oder mehrere stets meidet. In der heutigen Zeit ist das ja im Grunde auch kein Problem mehr.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


@steph
Im Beruf werde ich nun später nicht mit Menschen zu tun haben, denen ich freundlich begegnen müsste, weil es Teil meines Berufes ist, aber Nachhilfe gebe ich wie bereits erwähnt schon und ich habe auch einige Musikschüler. Allerdings mache ich das nicht, weil ich das Geld brauche und daher nehme ich es mir auch heraus mir die Schüler selbst auszusuchen, beispielsweise einfach nein zu sagen, wenn jemand kommt, den ich definitiv nicht unterrichten möchte, wie etwa Kinder, die geistig etwas hinterher sind und es immer fünfmal erklärt bekommen müssen.

Hier stellt sich meiner Ansicht nach aber auch die Frage, ob denn jemand in dieser Hinsicht ungeschultes für ein solches Kind überhaupt in Frage kommt, oder ob man da nicht wirklich auf professionelle Nachhilfelehrer zurückgreifen sollte. Und ansonsten benehme ich mich eben wie gesagt neutral, im Grunde werden meine Abneigungen der Öffentlichkeit nicht vorgeführt. Auch in meinem späteren Beruf werde ich in dieser Richtung keine Probleme haben, aber es versteht sich wohl von selbst, dass ich dann mit dieser Einstellung nicht schreien würde ''Ich will unbedingt Arzt/Kindergärter/Lehrer werden''.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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