Ist es manchmal besser, keine Ahnung zu haben?

vom 28.07.2011, 17:31 Uhr

Mir ist nun schon ein paarmal aufgefallen, dass es manchmal gar nicht so einfach ist, in bestimmten Bereichen des Alltags etwas mehr Ahnung zu haben als der Großteil der anderen Menschen, vor allem der, die um einen selbst herum sind. Kennt man sich von Berufs wegen mit Computern oder Software aus, so wird man ständig angerufen oder sonst irgendwie kontaktiert, um doch bitte mal schnell Hilfe zu leisten.

Ist man sprachlich begabter, so darf man immer mal wieder alles mögliche übersetzen – das ist ja für einen selbst kein großes Problem, also kann man es ja schnell machen. Die Steuerberaterin wird zu allen möglichen steuerrelevanten Sachverhalten gefragt und der Rechtsanwalt muss in seinem Freundeskreis auch immer mal wieder Einschätzungen abgeben, so ist es tatsächlich. Und das ist einerseits ja auch ganz in Ordnung, man hilft seinen Freunden und seiner Familie sicherlich auch gern weiter und freut sich auch darüber, überhaupt irgendwie Ansprechpartner zu sein und eben wertvolle Hinweise geben zu können, die einem anderen weiterhelfen.

Dennoch empfinde ich es manchmal wirklich als zu viel und lehne es dann in ganz seltenen Fällen, wenn ich mich wirklich langsam überfordert fühle, auch ab, noch weitere Fragen zu beantworten. Auch mein Partner wird ständig zu irgendwelchen Dingen befragt, die Bereiche berühren, in denen er sich etwas besser auskennt als der eben Fragende. Es wird aber manchmal wirklich zu viel, und so habe ich selbst neulich erst tatsächlich Abstand davon genommen, jemanden zu einem Sachverhalt in einem Bereich zu fragen, in dem dieser sich bestens auskennen dürfte, einfach nur, weil ich nicht wollte, dass derjenige sich genervt fühlt, weil er auch in seiner Freizeit nichts anderes tut als eigentlich das, was er tagtäglich an seinem Arbeitsplatz zu tun hat.

Und so kam ich auf den Gedanken, ob es manchmal nicht besser ist, keine oder zu wenig offensichtliche Ahnung zu haben, um eben gleich auch vermeiden zu können, dass man einerseits irgendwann ablehnen muss, Fragen zu beantworten, um wenigstens eine oder zwei Stunden am Tag mal seine Ruhe vor diesem Thema zu haben oder auch, um nicht das Risiko einzugehen, von irgendwelchen Bekannten von Freunden oder ähnlich distanzierteren Personen ausgenutzt zu werden.

Was meint Ihr dazu? Habt Ihr lieber viel Ahnung und seid die ständigen Ratgeber, die man zu allem befragen kann? Oder wollt Ihr zwar gerne weiterhelfen, aber nicht wirklich andauernd zu Eurem Spezialgebiet befragt werden? Hättet Ihr vielleicht manchmal lieber gar keine Ahnung, um verschont zu bleiben? Oder habt Ihr kein besonderes Spezialgebiet und hättet gern eines, um auch mal der Ratgeber sein zu können?

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich denke, es gibt immer mal Themen, zu denen man nicht viel sagen kann oder eben auch Fragen, auf die man so keine Antwort hat. Bei mir ist es zum Beispiel so, wenn es um politische Themen geht. Ich bin nicht gerade stark an diesem Thema interessiert und kriege eben nur das mit, was man in den Medien so hört. Demzufolge könnte ich mich auch nicht "fachgerecht" mit jemandem darüber unterhalten. Das merke ich immer, wenn ich mal mit meiner Kollegin auf ein solches Thema komme. Sie weiß irgendwie mehr und ich bin immer diejenige, die sich nur aufregt, wenn wieder irgendwelche Neuerungen beschlossen werden, die sich zum Nachteil des "kleinen Mannes" auswirken.

Wenn es aber um andere Dinge geht, wie beispielsweise gesundheitliche Themen oder auch Ernährung, werde ich sogar manchmal von meiner Mutter um Rat gefragt. Ich beschäftige mich ja seit längerem mit dem Thema Homöopathie und wenn sie mal etwas hat, irgendeine Beschwerde oder so, dann kann es schon mal vorkommen, dass sie mich dann anruft und fragt. Oder auch, wenn sie mal ein bestimmtes Medikament benötigt. Sie weiß ja, dass ich viel im Internet bestelle und mich somit auch besser mit den Onlineapotheken auskenne.

Aber ich denke, es ist auch nicht schlimm, man kann sich ja nicht mit jedem Thema auskennen. Ich sage immer, man muss nicht alles wissen, man sollte nur wissen, wo es steht! :wink:

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» Jacqui_77 » Beiträge: 2718 » Talkpoints: 19,87 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Also mit dieser Vermutung könntest du tatsächlich Recht haben, moin. Denn ich habe mir dasselbe auch schon immer so ein wenig in meinem Inneren gedacht, aber so wirklich in Worte fassen konnte ich dieses Empfinden ehrlich gesagt noch nie, zumindest konnte ich es noch nie so gut beschreiben, wie du es soeben mit deinem Startbeitrag getan hast. Ich denke aber, dass es nicht allzu schlimm ist für mich persönlich, wenn ich immer der laufende Ratgeber bin, denn ich finde, dass in einer Beziehung oder generell im Freundeskreis eigentlich jeder Mensch eine Position einnehmen sollte, auch wenn es natürlich kein Zwang ist und auch alle die gleichen Interessen haben können in einem Freundeskreis oder auch natürlich gerne Clique genannt, aber wenn man eben in der Situation ist, dass sich jeder auf andere Dinge konzentrieren kann, dann finde ich persönlich, dass man sich einfach viel besser ergänzt.

Wobei wir auch schon beim Kern der ganzen Geschichte wären, nämlich ob das nun Himmel oder Segen für einen ist. Ich persönlich habe dazu eine ziemlich eher geteilte Meinung. Denn einerseits ist es doch tatsächlich eigentlich nicht wirklich schlimm, wenn man immer zu allem gefragt wird. Das kann man aber meines Erachtens sich nur denken, wenn man denn ein selbstbewusster Mensch ist und gerne im Mittelpunkt steht. Denn welcher selbstbewusste, manchmal vielleicht auch ein wenig überhebliche Mensch begrüßt dies denn bitteschön nicht, man kann im Mittelpunkt stehen, dauernd wird man zu allen möglichen Sachen gefragt, für manche Menschen gibt es doch überhaupt nichts Schöneres im Leben und man fühlt sich dann schon ein wenig wie der Boss der ganzen Clique und so, als ob man tatsächlich einfach gebildeter und höher angesehen als die anderen Freunde ist.

Aber ich persönlich habe auch schon oft die Erfahrung gemacht, dass ich einfach zu allen möglichen Sachen gefragt werde, eben weil ich schon immer erfolgreich in der Schule war und ich mich auch zum Beispiel in den Bereichen der Musik oder dem Sport gut auskenne. Da wird man dann schon manchmal richtig durchgelöchert und das kann einem dann schon einmal gehörig auf den Keks gehen, da muss ich dir absolut Recht geben. Aber am schlimmsten wird es dann, wenn man einmal etwas nicht weiß, was ja auch vollkommen menschlich und in Ordnung ist und dann muss man sich einfach sofort die dummen Kommentare anhören, am besten auch noch mit einem grundsätzlich eher mieseren Unterton und dann könnten bei mir schon einmal alle möglichen Sicherungen durchbrennen, wenn denn so etwas passieren würde.

Aber zum Glück gibt es auch Gebiete, wo ich mich nicht so gut auskenne, und ich gebe dir absolut Recht, manchmal ist es einfach viel, viel besser, wenn man desinteressiert und uninformiert über eine gewisse Sache ist. Erstens kann man dann getrost weghören und braucht sich keine größeren Gedanken darüber machen, was denn da so allerlei Kram zusammen geredet wird und zweitens muss man ja auch nicht immer mitreden können, wie ich finde. Ich finde es aber auch einfach nicht in Ordnung, wenn einen die Freunde als Lexikon quasi benutzen, dann sollen sie sich ihr Mobiltelefon mitnehmen, aber doch bitteschön nicht mich.

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» fcbtill » Beiträge: 4713 » Talkpoints: 21,47 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Teilweise ist es gut, Ahnung zu haben und teilweise auch nicht. Es kommt immer auf die Situation an. Manchmal finde ich es richtig nervig. Mein Freund ist nun mal gelernter Kfz-Mechaniker, das wird aber teilweise richtig ausgenutzt. Er wird sofort angerufen, wenn mit irgendwelchen Autos etwas nicht stimmt und muss dann schon praktisch sofort springen. Macht er zum Glück nicht, aber man versucht halt es auszunutzen. Aber so ist es halt, wenn jemand Ahnung in einem bestimmten Bereich hat. Ich bin Auszubildende und werde trotzdem etwas mit meinem Computer Wissen ausgenutzt. Wenn es darum geht, mal eine Serienbriefaktion zu machen, bin ich die einzige, die das kann.

Wenn es darum geht, eine Excel-Liste zu erstellen, bin ich es, die am meisten Ahnung davon hat. Das alles, weil ich halt schon eine andere Ausbildung absolviert habe. Zwischendurch nervt mich das einfach nur, weil es manchmal echt zu viel ist. Dann wünsche ich mir einfach, keine Ahnung zu haben. Aber dann sieht man wieder die andere Seite. Die Menschen sind total dankbar und freuen sich. Das macht einen selbst dann auch glücklich.

» Jenna87w » Beiträge: 2149 » Talkpoints: 0,47 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ein Problem, das mir schon häufig aufgefallen ist, ist wie gereizt manche Leute auf gute Bildung reagieren. Zwar bin ich auf einem Gymnasium, doch gerade in der Mittelstufe finden sich sehr viele Leute, die wohl am besten auf einer Real- oder Hauptschule aufgehoben wären. Ein Schüler aus der Oberstufe, der sehr intelligent und nett ist, jedoch nicht viel lernt, wird deshalb oft als "Streber" bezeichnet, ich ebenfalls. Eine meiner Mitschülerinnen gebrauchte diesen Ausdruck für alle möglichen Leute sehr gerne, die bessere schulische Leistungen erzielten als sie selber.

Das witzige daran: Ich bin sprachlich sehr begabt und habe eine gute Auffassungsgabe, daher brauche ich in den sprachlichen Schulfächern eigentlich gar nicht lernen. Dieses Mädchen dagegen schreibt sich oft, sogar vor Vokabeltests, 3 oder 4-seitige Lernzettel im Din A4 Format und lernt alles stupide auswendig, erzielt dann trotzdem keine guten Leistungen. Ich denke es ist am besten, solche Leute einfach zu ignorieren. Später im Beruf wird Fachwissen von den Kunden und Mitarbeitern wohl mehr geschätzt als in der Schule. Der eine kann dies, der andere kann das besser, und so kann man sich gegenseitig aushelfen, wenn Bedarf besteht.

» DerDude » Beiträge: 43 » Talkpoints: 22,58 »


Ich finde es gut, Ahnung zu haben und helfe in der Regel auch gerne. Keine Ahnung von einem Thema zu haben, würde ich echt schlimm finden. Ich bin froh, dass ich mich in bestimmten Bereichen sehr gut auskenne und habe auch kein Problem damit, wenn ich etwas gefragt werde. Wenn es dann tatsächlich überhand nimmt, dann sage ich auch, dass es mir Leid tut, ich aber im Moment wirklich keine Zeit habe und er oder sie jemand anderen fragen muss. Mir ist deshalb auch noch nie jemand böse gewesen, denn es wissen doch alle, wie es ist, wenn man ständig gefragt wird, aber eigentlich keine Zeit dafür hat.

Ich finde es also besser, Ahnung zu haben als nichts zu wissen. Denn im Gegenzug frage ich schließlich Freunde auch mal um Hilfe, da sie sich in anderen Bereichen halt besser auskennen als ich. Wenn die Hilfe mal abgelehnt wird, dann ist das halt so und ich kann das verstehen. Man muss halt nur sagen, wenn die Hilfe irgendwann zu viel wird. Wer das nicht kann, der wünscht sich wahrscheinlich manchmal, besser keine Ahnung zu haben.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Naja, nicht umsonst gibt es ja das Sprichwort, dass einem 5 Minuten dumm stellen eine Stunde Arbeit erspart. Gar keine Ahnung will aber sicherlich niemand haben, da man sonst schnell als der Volldepp dasteht und angesehen wird. Ich zumindest könnte mir weitaus Schöneres vorstellen, als vollkommen ahnungslos zu sein. Aber das heißt ja nicht, dass man nicht auch mal ahnungslos tun darf.

Es kommt drauf an, um was es geht, aber ich werde auch häufig gefragt. Ich entscheide dann immer, ob es jemand ist, der eben nur bei mir angelaufen kommt, weil er was wissen will und sonst nichts mit mir zu tun hat, dann stelle ich mich auch manchmal ahnungslos oder antworte ausweichend, da ich die Erfahrung gemacht habe, dass man sonst einfach schnell ausgenutzt wird. Wenn es dagegen um Freunde oder Bekannte geht, dann bin ich durchaus hilfsbereit, sofern es nicht ständig vorkommt. So häufig kommt es bei mir zumindest jedenfalls nicht vor.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Vielleicht hätte ich das „keine Ahnung zu haben“ im Titel doch eher in Anführungszeichen setzen sollen. Natürlich bin ich auch der Meinung, dass man nicht absolut debil sein sollte und es durchaus wichtig ist, Ahnung zu haben, vor allem eine grundlegende oder wenigstens eine leise Form von Grundwissen ist sicherlich nicht verkehrt, und zwar bestenfalls in so vielen Bereichen wie möglich, das ist schon klar.

Ich habe aber neulich an mir beobachtet, dass ich vor allem meinem Vater oft vieles telefonisch erklären soll, das mit Computern oder Handys zu tun hat und schon immer leise aufächze, wenn er sagt, dass er da gerade mal eine Frage hätte, wenn ich schon am Telefon bin. Ich weiß genau, dass es unglaublich schwer wird, meinem Vater das, was er wissen möchte, zu erklären, weil er teilweise zu kompliziert denkt, immer vermutet, dass alles sehr komplex ist und es vor allem am Telefon oft nicht so ohne Weiteres möglich ist, ihm die einfachsten Tastenkombinationen an seinem Handy einzurichten, weil er schon am Anfang die falschen Tasten drückt und mir davon nichts erzählt.

Da kam mir schon ein paar mal der Gedanke, dass es doch besser wäre, wenn ich „keine Ahnung“ haben würde oder mein Vater das wenigstens nicht wüsste, denn ich bin manchmal wirklich kurz vorm Verzweifeln. Dieses Sprichwort, das pepsi-light in die Diskussion hier eingebracht hat, trifft auf mindestens diesen Fall also definitiv zu – nicht immer, aber doch gar nicht mal so selten.

Das bedeutet nun nicht, dass ich auf das Wissen, über das ich verfüge, generell verzichten oder mich in manchen Dingen lieber weniger gut auskennen würde, ganz im Gegenteil. Ich würde gern noch viel mehr wissen und bin auch grundsätzlich interessiert an sehr vielem. Ich würde mir nur manchmal wünschen, wenn nicht jeder wüsste, dass mein Partner oder ich uns in bestimmten Bereichen des Lebens ganz gut auskennen, weil es manchmal wirklich unglaublich nervig ist, wegen jeder Kleinigkeit angerufen werden und Fragen beantworten zu müssen, die sich manchmal auch nicht telefonisch beantworten lassen.

Wenn wir dann mal im Urlaub sind und das Handy nicht stillsteht, kommt es auch an manchen Tagen wirklich vor, dass wir die Handys ausschalten, um einmal wirklich Ruhe zu haben, denn es gibt Tage, an denen wir wirklich eine Hotline betreiben könnten. Natürlich helfen wir beide gern weiter und man kann uns auch prinzipiell alles fragen, das ist schon klar. Manchmal wäre es aber auch angenehm, es hätte mal jemand einfach keine Frage oder würde jemand anderen fragen, der sich damit auskennt.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Es ist ja nicht so, dass man nur zwischen den Alternativen viel Ahnung und guter Ratgeber oder wenig Ahnung und Ruhe wählen könnte. Ich selbst bevorzuge nämlich schlicht und einfach die Option viel Ahnung aber dennoch kein Ansprechpartner. Bei mir ist es so, dass ich wegen einigen Dingen recht häufig gefragt werde. Für meine Mutter und für meinen Bruder habe ich Bewerbungen geschrieben, anderen habe ich bei der Entwerfung ihrer Bewerbungen geholfen. Oftmals muss ich formelle Briefe verfassen und ausformulieren, nicht selten muss ich auch Anrufe tätigen oder entgegen nehmen, weil meine Mutter sich teilweise noch mit dem deutschen Vokabular etwas überfordert fühlt und meint, dass sie sich nicht formell genug ausdrücken könnte, obwohl das meiner Einschätzung nach nicht der Fall ist.

Weiterhin diene ich vielen Menschen als Ansprechpartner, wenn es um Musik und Orchester geht. So bin ich von Musikschülern einer bekannten Musiklehrerin häufiger gefragt worden, ob ich sie auf Aufnahmeprüfungen vorbereite oder bestimmte Stücke mit ihnen einübe, ich durfte Partituren für sie umschreiben und ihre Instrumente reparieren oder warten. In einigen Fällen mache ich diese Dinge, weil es mir schlicht und einfach Spaß macht, aber ich arbeite nicht gerne mit Jüngeren, da diese mir häufig zu ungeduldig und manchmal auch ein bisschen unwissend sind, was mich frustriert. Hier neige ich schon eher mal dazu nein zu sagen. Manchmal tue ich diese Dinge aber auch, weil ich weiß, dass ich ''weiterempfohlen'' werde und anschließend gut bezahlt werde, dann lohnt es sich natürlich.

Wenn ich in Sachen Terraristik und Co. befragt werde, helfe ich in der Regel auch gerne weiter, allerdings bin ich auch hier nicht schmerzfrei. Wenn ich merke, dass jemand mich lieber fragt, um sich dadurch das Lesen von Fachliteratur zu ersparen, bin ich eigentlich nicht bereit dieser Person entgegen zu kommen und verweise sie auch Sachbücher. Wenn es um spezifische Sachverhalte und Situationen geht, bin ich aber gerne bereit weiter zu helfen.

Generell bin ich aber wirklich schmerzfrei und tue Dinge eigentlich nicht einfach so. Ich helfe der Familie und engen Bekannten oder Freunden, aber Fremden oder weniger engen Bekannten sage ich gerne ab, wenn ich keine Zeit habe oder die Person unsympathisch finde. So wurde ich letztens etwa von einer Nachbarin gefragt, ob ich denn ab und an auf ihren vierjährigen Sohn aufpassen wolle. Ich habe direkt gesagt, dass ich kein Interesse daran habe. Oft aber, fühle ich mich ein bisschen besser, wenn ich den Personen dann Empfehlungen ausschreiben kann, so komme ich mir weniger arrogant vor, sie abzuweisen. In diesem Fall habe ich ihr eine andere Nachbarin empfohlen, die sich sehr gut mit Kindern auskennt und dies gerne übernehmen würde.

Ich denke daher, dass es eigentlich nicht darum geht, ob man Ahnung hat von bestimmten Bereichen oder nicht, sondern einfach nur darum, wie man mit Menschen umgehen kann. Wenn ich nicht helfen möchte, dann sage ich das einfach und lasse mich von niemandem drängen. Dadurch kommt es auch nicht zu Situationen, wie etwa dem dass ich dann immer weiter und weiter empfohlen werde und irgendwann Personen auf mich zu kommen, die ich gar nicht wirklich kenne.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich denke auf jeden Fall, dass es manchmal besser ist, keine Ahnung von bestimmten Sachen zu haben. Ich denke, dass es nicht immer so gut ist, alles zu wissen und mir fallen auch viele Bereiche ein, in denen es auf jeden Fall besser ist, nicht genau Bescheid zu wissen. Dabei ist einer der Bereiche bei mir der Bereich mit den Lebensmitteln. So denke ich, dass es am besten ist, sich nicht genau zu informieren, wo das Fleisch herkommt und wie es genau produziert wird, wenn man günstiges Fleisch kaufen möchte.

Weiß man ganz genau Bescheid, unter welchen Bedingungen das Fleisch auf den Teller kommt, dann wird einem mit Sicherheit der Appetit vergehen. Von daher sollte man sich eigentlich nur dann informieren, wenn man auch bereit dazu ist, etwas mehr Geld in Fleisch zu investieren. Wenn man jedoch weiterhin günstiges Fleisch kaufen möchte, ist es besser, wenn man nicht so viel darüber Bescheid weiß, da man es sonst nicht genießen könnte.

Ähnlich ist es bei Restaurants. Ich denke, dass es auf jeden Fall besser ist, nicht zu wissen, wie es in der Küche aussieht und wie die Lebensmittel zubereitet werden, wenn man essen gehen möchte. Wenn man nun genau wüsste, dass es schmutzig in der Küche ist oder dass sich der Koch nicht entsprechend die Hände gewaschen hat, dann könnte man sein Essen auch absolut nicht genießen. Dabei denke ich, dass man über den Zustand der meisten Küchen nicht genau Bescheid wissen will, da sicher immer Chaos herrscht. Von daher ist es besser, wenn man da ein wenig im Ungewissen ist, da man sich dafür sein Essen auch schmecken lassen kann.

Ansonsten gibt es sicherlich auch noch andere Bereiche, in denen es besser ist, nicht genau Bescheid zu wissen. So möchte ich auch nicht unbedingt ganz genau wissen, unter welchen Bedingungen meine Kleidung produziert wurde und wenn ich weiß, dass ich nichts dagegen tun kann, dann möchte ich lieber unwissend sein. Ansonsten könnte ich einfach sehr viele Bereiche des Lebens nicht mehr richtig genießen und würde mir wohl rund um die Uhr nur Sorgen und Gedanken machen. Und das wäre ja auch nicht unbedingt so toll, weshalb ich es ganz gut finde, nicht über alles detailliert Bescheid zu wissen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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