Etwas ohne Hilfe schaffen wollen

Also ich finde deinen Wunsch, die Wohnung lieber mit so wenig Helfern wie möglich zu renovieren, keineswegs verwunderlich und sogar äußerst verständlich. Ich selbst zähle auch zu der Sorte von Menschen, die eigentlich lieber alles alleine anpackt und sich nicht gerne auf andere verlässt, wobei ich dazu sagen muss dass ich auch in der Lage bin, teamfähig zu arbeiten und es auch einige Leute gibt, auf die ich mich wirklich verlassen kann. Dennoch erledige ich bestimmte Aufgaben lieber selbst. Irgendwie gibt mir das ein besseres Gefühl, zum Einen weil ich im Nachhinein behaupten kann dass ich bestimmte Sachen selbst geschafft habe und ich dann daher auch etwas habe, worauf ich stolz sein kann, und zum Anderen weil ich dann genau weiß, was ich wann erledigen sollte und auch wie. Sagen wir es mal so, ich selbst kann mich immer noch am meisten auf mich selbst verlassen, weil ich dann eben auch genau Bescheid weiß und mich auch am besten selbst einschätzen kann.

Natürlich gibt es auch Dinge, in denen andere Leute einfach besser sind als ich, weil sie diese ordentlicher, schneller oder einfach schöner ausführen können, allerdings führe ich diese Dinge dann trotzdem lieber selbst aus, solange kein so gigantischer Unterschied zwischen den Fertigkeiten von mir und jemand anderen liegt, dass meine Arbeit im Vergleich zur Anderen wie ein Witz aussieht. Oder eben wenn ich etwas überhaupt gar nicht machen kann, dies aber erledigt werden muss und ich es mir auch nicht beibringen kann, dann lasse ich mir schon auch mal von jemand anderem unter die Arme greifen. Allerdings nur, wenn ich diesen Jemand wirklich gut und lange kenne und ich weiß, dass mein Vertrauen bei ihm sicher aufgehoben ist. Gerade wenn es um Renovierungen geht, darf man schließlich nicht schlampig arbeiten, wenn man nicht eine Woche später dieselbe Prozedur noch einmal von Neuem durchführen möchte. Immerhin soll die Wohnung beziehungsweise das Haus ja auch eine Weile lang mit dem neuen „Look“ erhalten bleiben.

Da ihr, wie du schreibst, auch nicht unter Zeitdruck steht, würde ich mir an eurer Stelle mit der Renovierung auch wirklich erst einmal Zeit lassen und alle Arbeiten ganz in Ruhe erledigen. Es kann ja schon sein, dass es noch einige Leute gibt, die euch gerne helfen würden und das auch gut machen würden, allerdings geraten Aktionen mit zu vielen Leuten, die daran mithelfen, auch ziemlich schnell ins komplette Chaos, und darum kann ich mir nicht vorstellen, dass ihr dieses Risiko bei eurem zukünftigen neuen Heim eingehen wollt, wenn ihr doch überhaupt nicht unter Zeitdruck steht. Falls eure jetzige Bleibe nicht schon total auseinander fällt, ist doch auch wirklich keine Eile geboten. Geht es lieber alles ganz entspannt und in Ruhe an, je weniger Leute mit anpacken, desto übersichtlicher hat man auch alles vor sich und kann den genauen Ablauf des Vorhabens besser kontrollieren, das heißt also, dass die Gefahr, dass etwas schief geht, weil jemand etwas nicht richtig macht, sinkt.

Außerdem würde ich die Hilfe der anderen erst recht dann ablehnen, wenn dafür auch noch Geld verlangt wird. „Alleine“ könnt ihr eure neue Bleibe doch genauso gut renovieren, auch wenn das eben länger dauert, und Fachmänner würde ich dafür nur, wenn es aus irgendwelchen mir unersichtlichen Gründen unmöglich sein sollte, bestimmte Aufgaben beim Renovieren selbst auszuführen, anheuern. Eure Freunde und sonstige Helfer verlangen ja schließlich auch kein Geld, und ich kann mir vorstellen dass aufgrund von Möbeln, Tapeten etc. schon genügend Geld ausgegeben wird, da müsst ihr nicht auch noch unnötige Euros für Fachkräfte ausgeben, wenn ihr es eigentlich auch gut alleine hinbekommt – die Dauer ist, wenn wie gesagt kein Zeitdruck herrscht, dabei doch vollkommen egal.

Ich würde mich hier überhaupt nicht reinreden lassen. Es ist doch Euer Ding, ob Ihr nun Hilfe in Anspruch nehmen wollte oder nicht. Ich kann es gut verstehen, dass ihr das ganze lieber aus eigener Kraft erledigen wollt. Und wenn kein Zeitdruck vorhanden ist, kann man es ja auch gut selbst erledigen. Mein Schwager hat auch schon einmal ein Haus entkernt und ich kann mir daher gut vorstellen, welche Arbeit darinsteckt. Nur bei besonderen Arbeiten, wie Elektro hat er jemanden geholt, der sich damit auskennt. Ansonsten aber hat er auch alles selbst gemacht, was ich sehr gut finde.

Die Frage ist ja auch, wer haftet denn, wenn den Bekannten etwas auf dem Bau passiert? Man will ja nicht gleich mit dem schlimmsten rechnen, aber meist denkt man daran erst, wenn es zu spät ist.

Ja, richtig, es gibt Spezialarbeiten, die traue ich mir einfach nicht zu oder müsste erst mal ewig viel darüber lesen und lernen bevor ich das selbst machen könnte. Gerade der ganze Elektronik-Kram ist da so ein Thema. Da mein Vater das aber kann (hat er schließlich in der Ausbildugn gelernt), darf er sich da gerne einbringen.

Ich denke auch, dass einige Freunde ihre Hilfe nur aus Nettigkeit anbieten, weil man das eben so macht, wenn man hört, dass jemand renoviert. Die dürfen dann gerne beim Umzug Kisten tragen, aber sind ansonsten auch froh, wenn sie gar nicht weiter eingespannt werden.

Wie aber geht man mit Bekannten und vor allem Verwandten um, die unbedingt helfen wollen, die man aber (aus verschiedenen Gründen) nicht dabei haben möchte? Ich habe da zum Beispiel eine Tante, die immer wieder sagt, sie würde uns gerne helfen und wir sollen doch Bescheid geben, wenn sie etwas tun kann. Ein paar Kleinigkeiten hat sie auch schon gemacht und das war okay so. Bei den Arbeiten, die jetzt anstehen, möchte ich aber ihre Hilfe nicht. Wir wollen eben, dass es perfekt wird und ich habe ein wenig Angst, dass da bei ihr etwas schief geht.

Das kann ich ihr so natürlich nicht sagen und deswegen sage ich immer nur brav danke, abre nein, das schaffen wir schon alleine. Sie ist es auch, die immer wieder betont, dass der Bekannte solche Arbeiten verrichten würde (sie würde ihn auch bezahlen) und er uns damit sicher einige unbeliebte Arbeiten abnehmen könnte. Die Arugmentation, dass wir es alleine schaffen wollen, scheint sie nicht zu überzeugen. Da weiß ich dann auch nicht mehr, was ich sagen soll.