Ist das Gehalt des Lehrers zu hoch oder ist es angemessen?

vom 26.07.2011, 23:18 Uhr

Ich möchte euch kurz, bevor ihr eure Kommentare schreibt, euch über die Gehälter aufklären.

Zuerst muss man beachten, dass Lehrer unterschiedlich, nach Schulart und auch nach Bundesland bezahlt werden. Grundsätzlich werden Lehrpersonen beamtet, wobei die Zahl in Ostdeutschland deutlich sinkt. Grundschullehrer im Osten werden nur noch angestellt. Die Besoldungstabelle der Bundesländer sind verschieden geregelt: Normalerweise liegen Lehrer zwischen Stufe A12 (gehobener Dienst) bis A16 (Oberstufendirektor).

Die Gehälter in Baden-Württemberg liegen am höchsten, während in Ostdeutschland große Differenzen nach unten (800 Euro) möglich sind, sodass man sagen kann, die Bezahlung ist unfair.

Die Gehälter können dementsprechend sehr varireren: 2800 Euro bis 6000 Euro, sind die Angaben, die ich im Internet finden kann, wobei auch geringere Gehälter möglich sind.

Allgemein kann man sagen, dass Lehrer um die 3000 Euro verdienen. Jedoch ist es ein langer Weg dahin. Zuerst beginnt man ein 5-jähriges Studium, anschließend arbeitet man als Referendar mit einem sehr üppigen Gehalt von circa 1000 Euro, wovon noch Einiges abgezogen werden muss. Erst nach sieben Jahren startet man als Lehrer. Grundschullehrer haben ungefähr vier Jahre und Musik- und Kunstlehrer manchmal sogar sechs Jahre studiert.

In Deutschland existiert ein großer Lehrermangel, besonders die naturwissenschaftlicher Fächer oder Latein sind betroffen. Andere Fächer wie Deutsch oder Geschichte sind überlaufen und man läuft in die Gefahr, keine Arbeitsstelle zu bekommen. Die Länder müssen sparen, sodass viele Verträge nur befristet sind und Stunden oft gekürzt werden.

Nun könnt ihr Stellung nehmen, vielleicht melden sich auch einige Lehrer und sagen etwas über ihre Situation. Haben Lehrer zu viel Ferien? Haben sie den Beamtenstatus überhaupt verdient? Sind die unterschiedlichen Gehälter inordnung oder nicht? Sollte die Arbeit aufgrund der phychischen Belastung zu schlecht bezahlt?

» flori96 » Beiträge: 42 » Talkpoints: 34,07 »



Teilweise ist es gerechtfertigt, da sie einen langen Bildungsweg auf sich nehmen um dann den Beamtenstatus zu bekommen. Sie nehmen das Studium auf sich, was sehr kostspielig und intensiv ist. Dann müssen sie noch die Referendar Zeit überstehen und dann noch eine Prüfung überstehen. Danach haben sie es geschafft. Allerdings muss man dazu sagen, dass der Lehrerberuf heutzutage kein Zuckerschlecken mehr ist.

Man sich nur die Jugend heutzutage an. Sie ist völlig verzogen und da muss man schon Nerven aus Stahlseile haben. Auf der anderen Seite muss natürlich die ganze freie Zeit betrachtet werden. Sie haben die ganzen Ferien von den Schülern frei, und das ist ja nun mal nicht wenig Urlaub. Demnach finde ich schon, dass es angemessen bezahlt wird, allerdings sollte es nicht solche Gehaltsschwankungen geben.

» Jenna87w » Beiträge: 2149 » Talkpoints: 0,47 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich finde auch, dass gute Bezahlungen für Lehrer gerechtfertigt sind. In Österreich stehen Lehrkräfte leider immer sehr schlecht da, da es immer heißt, sie würden zu viel verdienen und zu wenig Arbeit leisten, weil sie sind ja oft "nur" 6 Stunden in der Arbeit. Doch was Zuhause noch auf sie wartet, das will die Bevölkerung gar nicht wissen, weil die Lehrer haben ja eh so viele Ferien und genug Freizeit.

Dass die Lehrer Zuhause aber noch die ganzen Hausübungen, Tests und andere Arbeiten korrigieren müssen, dass sie sich für die nächsten Unterrichtsstunden vorbereiten müssen und sich selbst fortbilden müssen, das wollen einige sehen bzw. glauben viele, das sei in einer halben Stunde getan. Ich selbst habe mal eine Zeit lang Nachhilfe gegeben und muss sagen, ich beneide keinen Lehrer um seine Arbeit. Sie wird auch sozial zu wenig wertgeschätzt, wie ich finde. Die Eltern sind sich wohl nicht mehr bewusst, dass ihre Kinder in der Obhut der Lehrer sind und wir diese schätzen sollten.

Und dafür, dass man pädagogisch Höchstleistungen erbringen muss und auch immer am neuesten Stand der Bildung sein muss, finde ich gute Bezahlung wirklich mehr als gerechtfertigt.

» Gismo1505 » Beiträge: 165 » Talkpoints: 121,59 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich finde, dass manche Leher sogar noch zuwenig Gehalt bekommen!
Wenn man es ganz konsequent durchziehen würde, müsste es ein unabhängiges, objektives Bewertungssystem für Lehrer geben. Bei dem anhand verschiedener Leistungsindexe bestimmt wird, inwieweit ein angemessenes (d.h. dem langen Bildungsweg, der täglichen Arbeitsbelastung, der Wochenstundenzahl und so weiter) Gehalt mit zusätzlichen Boni aufgestockt werden könnte.

Es ist doch nämlich so: Es gibt Lehrer und Lehrer. Viele Lehrer machen leider einfach nur Dienst nach Vorschrift, interessieren sich nicht sonderlich für ihre Schüler und machen drei Kreuze wenn endlich Feierabend ist. Diese Lehrer zeichnen sich dann auch fast nie durch außerunterrichtliches Engagement aus und auch sonst hat man nicht mehr davon außer - im besten Falle - einen fachlich kompetenten Menschen, der den Kindern was über sein Fach beibringt. Oft jedoch nicht einmal das.

Dann gibt es aber auch Lehrer, die mit vollem Engagement und dem ganzen Herzen dabei sind, wenn es um ihre Schüler geht. Die auch mal einen Hausbesuch bei den Eltern machen, wenn sie merken, dass da was nicht stimmt. Und nicht einfach die Zeit zum Elternsprechtag mit lapidaren Begründungen wie "Vielleicht renkt es sich ja von selbst wieder ein" abwarten.

Lehrer die sowohl für ihr Fach, als auch für Schule und Schüler mit ihrer ganzen Persönlichkeit einstehen. Eben solche Lehrer, die man sich für seine Kinder wünschen würde. Solchen Lehrern müsste man diese zusätzliche Arbeit eifnach vernünftig honorieren dürfen. Damit es einen Ansporn gibt, es so zu machen und nicht nur die paar Idealisten, die es von sich aus so machen.

» Neveltje » Beiträge: 90 » Talkpoints: 52,84 »



Ich halte die Bezahlungen für Lehrkräfte auf jeden Fall für gerechtfertigt. Im Oktober werde ich mit dem Lehramtsstudium in den Fächern Mathematik und Musik für das Gymnasium anfangen und habe mir natürlich auch schon ausführlich Gedanken um die Bezahlung gemacht. Ich kann dir zunächst zustimmen, dass der Durchschnittslohn nach dem Referandariat bei etwa 3000 Euro liegt - was natürlich variabel nach dem jeweiligen Bundesland ist. Dann gibt es aber nicht nur Unterschiede zwischen den alten und neuen Bundesländern, sondern auch zwischen den jeweiligen Schulformen.

Grundschullehrer sind die am schlechtesten bezahlten Lehrkräfte an Bildungseinrichtungen. Je "qualitativ besser" die Schulform ist, umso mehr verdient der Lehrer auch (eine Vollzeitbeschäftigung mal vorausgesetzt).

Ich persönlich wurde natürlich von meinem Bekanntenkreis ausführlich über die Belastungen des Lehrerberufs bekannt gemacht. Die meisten sind auch der Meinung, dass Lehrer um 15 Uhr nach Hause kommen und Feierabend haben. Dem ist aber nicht so: Elternversammlungen, Lehrersprechstunden, Lehrerberatungen, Kurzkontrollen und Arbeiten vorbereiten oder korrigieren, sich auf die nächsten Stunden vorbereiten. All das erfordert eine Menge Zeit auch nach der eigentlichen Arbeitszeit in der Schule.

Dazu kommt auch noch die nicht zu unterschätzende große psychische Belastung während des Unterrichts. 20 bis 30 kleine Rabauken unter Kontrolle zu haben und ihnen gleichzeitig Wissen ansprechend und vor allem in verständlichen Worten zu vermitteln ist eine Aufgabe, die meiner Meinung nach sehr anspruchsvoll und verantwortungsvoll ist.

Im Moment sehe ich also das bereits genannte Durchschnittsgehalt von 3000 Euro als durchaus berechtigt und auf keinen Fall zu viel. Es wird natürlich immer Streit darüber geben, was denn eigentlich "Arbeit" ist - und ob Lehrer zu der "arbeitenden Schicht" gezählt werden können. Ich kann insbesondere Arbeiter verstehen, die den ganzen Tag über Dächer in der heißen Sonne decken oder andere Schwerstarbeit verrichten und dafür gerade mal die Hälfte des Lehrer-Einkommens bekommen. Ich habe großen Respekt vor diesen Leuten, zumal ich auf sie auch angewiesen bin.

In der Theorie gibt es ja auch die Möglichkeit, nach einem gewissen Rhythmus nach so und so vielen Dienstjahren in der Gehaltsgruppe aufzusteigen - sowohl als verbeamteter Lehrer als auch als angestellter Lehrer. Das ist dann aber auch meistens mit der Übernahme weiterführender Aufgaben wie der Leitung einer AG oder die Klassenlehrerschaft verbunden - was ich auch für richtig halte.

Denn zusätzliche Arbeit, die man sich als Lehrer macht, zeigt wirklich und eindeutig, dass man diesen Beruf gerne ausübt und sich für seine Schützling einsetzt und nicht nur seine Stunden abarbeitet. Insofern finde ich das Gehaltssystem bzw. die Gehälter bei Lehrern als völlig angemessen.

Nur die bereits angesprochenen Grundschullehrer sollten meiner Ansicht nach deutlich mehr verdienen. Sie haben zwar weniger den geistigen Anspruch aufgrund der niederigen Klassenstufen, aber wohl eine enorm wichtige pädagogische Aufgabe, weil sie unsere Kinder am frühzeitigsten prägen können und auch sollten.

» derpianist93 » Beiträge: 112 » Talkpoints: 0,76 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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