"Ein Hund muss bei mir was können"
Zuerst einmal kurz eine Erläuterung zu unserer Hundehaltung. Wir sind eine fünfköpfige Familie mit vielen Tieren, darunter 3 Familienhunde. Es handelt sich hierbei um 3 kleine Hunde, 2 Foxterriermischlinge und ein Kleinspitz im Alter von 6 Jahren, 5 Jahren und einem Jahr. Wir haben sozusagen ein kleines, süßes Rudel Zuhause.
Allerdings sind unsere Hunde einzig und allein Familienhunde. Sie dürfen also natürlich mit ins Haus, in jedes Zimmer. Sie haben einen großen Garten und wir haben auch noch ein weiteres großes Grundstück mit Ponys und Ziegen, wo sie natürlich auch öfter ihren Spieltrieb ausleben dürfen. Selbstverständlich werden auch lange Spaziergänge unternommen.Nun habe ich letztens von einer ehemaligen Freundin diesen Satz gehört: "Mein Hund muss bei mir was können. So wie bei euch, das wäre nichts für mich!"
Was hält ihr davon? Also ich muss sagen, mein Hund muss mir nichts beweisen und ich muss mir mit dem Können meines Hundes auch nichts beweisen. Mir reicht es voll und ganz, dass mein Hund bei mir ist, er gepflegt und gesund ist und er an meinem Leben teil nimmt. Er muss keineswegs (wie in den Augen meiner damaligen Freundin) ein Rettungshund oder Polizeihund werden. Er muss auch kein Agility machen oder sonst irgendwelche Prüfungen ablegen. Ich muss sagen, ich war nicht mal noch ein einer Hundeschule mit meinen Hunden und bereue dies auch bis heute nicht. Wie also steht ihr dazu? Ist es für euch wichtig, dass euer Hund ein gewisses Maß an Ausbildung hat?
Ich finde es auch überhaupt nicht wichtig ob der Hund oder allgemein das Haustier etwas besonderes kann oder eben nicht. Ich finde gerade die Natürlichkeit die ein Tier ausstrahlt das Besondere an ihm. Nicht irgendeinen antrainierten Mist, der meistens durch das Missbrauchen des Futtertriebes des Tieres erzeugt wurde. Wichtig ist doch auch vor allem, dass man mit dem Tier zusammen leben kann. Zwar ist es immer wieder beeindruckend, wenn Tiere zum Beispiel einen Rückwärtssalto vollführen, doch finde ich das einfach nicht mehr angebracht und auch nicht natürlich.
Was jedoch wichtig ist, ist dass das Tier auf dich hört und du sozusagen den Rudelführer für es darstellst. Wenn dies nicht der Fall ist fehlt ihm ein natürlicher Bestandteil aus seiner eigentlichen natürlichen Umgebung. Und da ich der Überzeugung, dass man das Tier so wenig wie möglich aus seinen natürlichen Umgebungen heraus nehmen und es seine Triebe nicht verlernen lassen sollte, finde ich es absolut übertrieben zu sagen, dass mein Tier was können sollen. Manchen Menschen ist es wohl egal wie es dem Tier geht oder ob es sich wohl fühlt. Und sie haben ihr Tier nur aus dem Grund, um sich selbst an etwas zu bereichern.
Eine gewisse Erziehung muss und sollte er haben. Das erleichtert Besitzer und Hund ungemein das Leben. Man stelle sich nur mal vor, dass der Hund ohne Leine auf dem Grundstück ist, jemand kommt und man will, dass der Hund herkommt statt denjenigen anzuspringen. Sowohl für den Hund kann das böse enden, wenn er denjenigen dann umwirft, als auch für den Besucher. Und das muss nicht sein.
Ein paar Grundbefehle wie "Hier", "Aus", "Sitz" usw. sollte der Hund meiner Meinung nach aus diesem Grund schon kennen und auch können. So ein Unsinn wie Rolle machen finde ich absolut überflüssig. Es gibt aber auch Hunde, die man fördern muss und mit denen man gewisse Dinge (zum Beispiel die Begleithundeausbildung) machen muss, da sie sich sonst langweilen.
Mein Hund ist auch ein ganz gelehriges Tierchen. Aber Rolle oder so etwas würde ich mit ihm nie machen wollen. Da ist es besser, wenn man mit ihm Joggen geht oder ihn ab und an mal etwas suchen lässt. Befehle befolgen üben macht ihm übrigens Spaß, da er sich unheimlich darüber freut, wenn man sich über ihn freut. Total goldig. Ansonsten bin ich aber auch der Meinung, dass ein Hund ein Familienmitglied ist und seine Familienmitglieder lässt man keine Rollen machen oder ähnliches dummes Zeug. Erziehung mussten die aber auch genießen, also passt das auch wieder.
Ich gehe da nicht unbedingt nach dem Motto, dass der Hund auch was Können sollte. Eine Grunderziehung ist natürlich schon nötig, damit er wenigstens hört. Aber so etwas wie Agility und ähnliches, das müssen meine Hunde nicht können und darauf kann ich auch gut und gerne verzichten ohne mir dabei irgendwie so vor zu kommen, als hätte ich ein minderwertiges Tier oder sonstiges. Das finde ich nämlich ehrlich gesagt ziemlich Quatsch, da es für mich bei einem Tier auf andere Dinge ankommt, als auf die schönen Dinge, die er kann. Das ist zwar interessant anzusehen und vor allem extra Kommandos finde ich cool, aber diese kann ich auch mit etwas Geduld selber beibringen. So etwas "außergewöhnliches" muss mein Tier aber nicht haben, ich liebe es auch so.
"Gehorchen" sollte ein Hund schon, also bei Fuß gehen oder sich hinsetzen, wenn es verlangt wird. Das gehört einfach zur Erziehung dazu, das Tier sollte nicht immer machen was es will. Stubenreinheit ist natürlich auch wünschenswert, wenn der Hund mit im Haus wohnt.
Ich denke aber nicht, dass ein Haustier unbedingt "Tricks" oder Kunststücke beherrschen muss. Meistens sind die doch auch nicht wirklich zu etwas zu gebrauchen. Klar, wenn der Hund morgens die Zeitung von der Tür holt und ans Bett oder an den Tisch trägt, ist das schön, aber ich habe doch ein Haustier nicht zum Arbeiten oder Dienste verrichten.
Viele Hunde können ja Pfötchen geben, aber wirklich bringen tut das ja auch nichts. Es ist nett, wenn der Hund das beherrscht, aber es muss nicht sein. Ich hätte auch keine Lust, meine Haustiere bei irgendwelchen Wettbewerben anzumelden. In erster Linie hat man doch ein Tier um Verantwortung zu lernen und einen kuscheligen Freund zu haben.
Danke für eure Antworten. Ja, dass eine gewisse Grunderziehung dazu gehört ist klar. Der Meinung bin ich auch. Und meine Hunde können auch "Sitz", "Platz", "Aus" und "Hier". Ich meinte auch weniger die Grundkommandos und auch eher nicht die kleinen Kunststückchen, sondern wirklich die Ausbildung zu einem Rettungshund oder Polizeihund, für Agility oder die ganzen Kurse in der Hundeschule. Die Einstellung meiner ehemaligen Freundin finde ich echt nicht normal. Sie meinte ja auch nicht "Sitz" und "Platz" mit "was können", sondern eben komplette Kurse und Ausbildungen. Sie sagte, sie könnte sich nicht vorstellen, "nur" einen Hund Zuhause zu haben.
Das ist ja so, als ob ich meine Kinder 3 Instrumente und 3 Fremdsprachen lernen lassen würde, damit sie nicht "nur" meine Kinder sind, die nichts können. Ich mache mit einem meiner Hunde auch kleine Lektionen, vor allem weil er noch jung ist und ich finde, dass ihm die Kopfarbeit ein paar Minuten täglich durchaus gut tut. Aber ich würde nie damit prahlen wollen, indem ich sage: "Mein Hund ist bei der Rettungsstaffel und nicht nur ein Haushund".
Nein, ein Hund muss das alles nicht können. Wenn ich aber einen Hund aus einer Arbeitslinie bei mir aufnehme, muss ich natürlich auch schauen, dass ich diesen auslaste. Hat der Hund Spaß an der Arbeit und fordert auch richtige Beschäftigung, dann ist er im Rettungsdienst gar nicht mal so verkehrt. Ich finde es toll, wenn jemand so viel Zeit und Arbeit in seinen Hund investiert. Mir ist es vor allem bei Schäferhunden lieber, wenn diese zu Rettungshunden ausgebildet werden, statt sie beim Schutzdienst über den Hundeplatz zu hetzen. Ich habe die Nase voll von Vorurteilen. Und auch von den Schäferhundhaltern, die mich wegen meiner Haltung blöd anschauen, weil sie der Meinung sind diese Rasse müsse unbedingt in den Schutzdienst. Das ist Blödsinn.
Bei mir muss ein Hund natürlich auch hören. Ich muss mich auf ihn bzw den Gehorsam verlassen können. Nur so kann ich dem Hund auch Freiheiten einräumen. Einen Hund ständig an der Leine zu führen, wäre nichts für mich. Genauso wenig könnte ich es mir vorstellen immer völlig stumpf neben dem Hund herzulaufen und wirklich nur eine Runde zu laufen. Dafür halte ich keine Hunde. Guter Gehorsam und richtige Unterordnung finde ich auch vor allem in Familien wichtig. Irgendwelche Kunststücke braucht aber weder ein Hund noch ich. Rolle machen, Pfoten geben und so ein Zirkuszeug mögen andere witzig und süß finden aber ich beschäftige meine Tiere lieber auf etwas artgerechtere Weise wie z.Bsp. mit Nasenarbeit (wenn sich der Hund dafür eignet).
Habe ich eine Sportskanone, dann sollte ich ihn auch nicht nur wie einen Kuschelhund halten. Es gibt so viel was man mit seinem Hund machen kann. Ob man das nun in einem Verein macht oder bei Waldspaziergängen alle möglichen Hürden/Aufgaben mit einbaut, ist egal. Hauptsache der Hund wird so beschäftigt, dass sich kein Frust aufstaut und seine Energie fehlgeleitet wird. Denn dann wird es für Hund und Halter nicht sehr schön. Wenn es deinen Hunden reicht miteinander auf dem Grundstück zu toben, dann ist das in Ordnung und da solltest du dir auch nicht reinreden lassen. Niemand muss irgendwelche Prüfungen mit seinem Hund absolvieren. Aber erziehen sollte man seine Hunde unbedingt. Egal ob sie nun nur auf dem Grundstück und im Wald sind oder in der Stadt zurechtkommen müssen.
Die Aussage deiner Freundin finde ich richtig oberflächlich. Mir kommt es auch auf den Hund drauf an und nicht darauf, was er alles kann oder eben nicht. Ich denke, dass es völlig ausreichend ist, wenn der Hund die Grundkommandos beherrscht. Für den normalen Umgang und dem Zusammenleben mit einem Hund ist das doch genug.
Es ist nur förderlich, wenn der Hund mehr kann, wenn er auch mehr machen möchte. Jack Russel Terrier, Australien Sheepards und solche Rassen, müssen sicherlich mehr ausgepowert werden und für sie ist dann Agility und ähnliches sicher sehr gut. Ich habe einen kleinen Shih tzu, der restlos überfordert wäre, wenn er einen Hundesport machen sollte. Er spielt nicht gerne mit einem Ball und ist an sich ein sehr ruhiger Hund. Er hätte gar keinen Spaß daran. Allerdings habe ich festgestellt, dass es ihm sehr viel Spaß macht, Tricks zu lernen. Daher kann er schon einige Sachen, wie eine Rolle machen, Pfötchen geben usw. Aber das kann er auch nur, weil ich eben festgestellt habe, dass er so etwas gerne lernt und ausführt. Nur weil mein Hund keinen Sport oder anderes machen möchte, ist er für mich nicht weniger toll.
Also die Aussage "Mein Hund muss was können" finde ich auch etwas überzogen. Ich finde man muss sehen womit der Hund glücklich ist. Die Grundbefehle sollte natürlich jeder Hund beherrschen, denn wenn er nicht kommt oder sich ruhig hinsetzt wenn ich ihm das sage, kann man ja auch nirgendwo mit ihm hingehen.
Aber was darüber hinaus passiert würde ich vom Hund abhängig machen. Es gibt Hunde denen es reicht hinter Bällen her zu laufen und andere die die Herausforderung brauchen. Der typischer Bordercollie ist unterfordert wenn er nur ein bisschen im Garten raumlaufen darf. Er nimmt dir bestimmt den Garten auseinander und buddelt die Rosen aus. Ich selbst hätte gerne einen Hund, der seinen Spaß daran hat Rolle zu machen oder Pfötchen zu geben. Aber ich weiß, dass ich nie die Geduld hätte dem Hund das bei zu bringen. Ich bin nicht der Mensch der sein Tier dressieren kann.
Ich finde es schon wichtig, dass Hunde Befehlen gehorchen können, dass ist einfach wichtig für den sozialen Umgang. Wenn man einen Hund hat, der weder auf ''Sitz'' noch auf ''Komm'' usw. hört, ist man kaum in der Lage den Hund zu kontrollieren und eben das wird nachher zum Problem, wenn man unter Menschen ist, Besuch bekommt und so weiter. Vor einem solchen Hund haben Fremde dann auch nicht selten Angst, weil sie einfach sehen, dass er auf niemanden hört. Diese grundlegenden Befehle sollte ein Hund dann doch befolgen können.
Ansonsten ist aber nichts nötig, wenn es nach mir geht. Menschen die ihren Hunden übertrieben viel beibringen tun dass schließlich in den seltensten Fällen deswegen, weil die Hunde große Lernbereitschaft aufzeigen, die sie ausschöpfen wollen, sie tun das um aus dem Hund ein Vorzeigeobjekt zu machen und mit ihm zu glänzen. Wenn sie sagen können mein Hund kann das oder dieses, kommen sie sich toll vor, ihm das beigebracht zu haben oder so ein intelligentes Tier zu besitzen. Für den Hund selbst ist das aber oft auch nicht mehr so lustig.
Abgesehen davon ist der Sinn und Zweck einer Hundehaltung damit auch verfehlt, da Hunde bestenfalls eigentlich gute Gefährten und Haustiere sein sollten, die glücklich und artgerecht neben dem Menschen her leben können ohne irgendwelche besonderen Fähigkeiten aufweisen zu müssen. Die Tricks die man einem Hund beibringen kann, sind auch lediglich etwas, worüber man vielleicht mal lachen könnte und um ihm wirklich etwas nützliches beizubringen braucht man kostspielige Trainer. Letztendlich stellt sich mir dann aber noch die Frage, was man als Ottonormalerverbraucher mit einem Spürhund soll.
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