Nervige Unterbrechungen - Kannst du mal eben?

vom 02.03.2008, 02:08 Uhr

Oh ja, bei mir passiert das auch ständig, wenn ich noch zu Hause bin. Ich wohne mittlerweile mit meinem Freund zusammen, aber der hat auch das Talent, drüben zu sitzen in seinem Zimmer und rüberzurufen: Schatz, kannst du mal eben? Meist will er dann, dass ich etwas von ihm Geschriebenes korrigiere oder mir mal eben seine Präsentationen durchsehe.

In den häufigsten Fällen habe ich da auch Zeit zu, denn wenn ich etwas lese oder im Forum hänge, kann ich das auch eben unterbrechen. Bei Uniaufgaben ist das schon etwas anderes, weil da muss ich auch konzentriert arbeiten und hasse es wie die Pest, wenn er dann einmal ruft und nach meinem "Ja, gleich!" nicht fünf Minuten warten kann, sondern nach einer Minute wieder brüllt: "Kommst du jetzt?" und das auch noch in einem genervten Tonfall. Da ist man dann auf einmal vom netten Mitmenschen zum Leibeigenen mutiert,der sofort parat stehen muss, nur weil man mal "Ja, gleich." geantwortet hat.

Zu Hause bei meinem Vater war das noch schlimmer. Da habe ich gerade gebastelt oder an arbeiten geschrieben, musste noch etwas fertig kriegen - und ich wurde dann immer wieder mit: "Du kannst mal dies und jenes tun. Jetzt." nett dazu aufgefordert, umfangreiche Arbeiten zu erledigen. Bei meiner Stiefmutter war das Schikane, weil sie der Meinung war, sie müsse ihren Erziehungsauftrag bei mir besonders ernst nehmen, bei meinem Vater kam das weil ihm missfiel, dass ich nur im Zimmer saß und da arbeitete.

Wenn ich draußen herumlief oder zum Sport wollte, wurde ich nie rekrutiert, nur weil mein Lebensstil ihnen missfiel und sie der Meinung waren, Zeichnen oder Hausaufgaben, Lesen etc. pp. wäre weniger wichtig als der Hausmüll, Fenster putzen, Wäsche waschen, einkaufen, das Auto saugen, den Kamin kehren.. etc. pp. wurde ich ständig mit dem markerschütternden Geschrei von unten aus meinen Tätigkeiten gerissen und es gab weder ein Bitte, ein Danke oder ein "gleich" sondern immer: "Du kannst dieses jetzt tun." Wobei "können" bedeutete, "wenn du es nicht tust, petze ich bei deinem Vater/ kriegst du einen Einlauf wie träge, faul und lebensunfähig du bist."

Besonders nett war in diesem Zusammenhang auch immer, dass ich meine Wäsche selbst waschen musste und auch viele andere Dinge im Haushalt erledigen, während meine Geschwister spielen durften bis sie blau anliefen und immer zu beschäftigt waren. Heute müssen sie auch Dinge selbst tun, aber wenn das nicht sofort passiert, wird nicht ungeduldig herumgemotzt. Als ältere Halbschwester hatte ich da echt immer die totale A-Karte.

Was dabei besonders ätzte war diese Schreierei. Wenn jemand etwas von mir möchte, dann finde ich es normal, dass man in das Zimmer zu der Person geht und sie direkt anspricht. Wenn es nicht geht, dann kann man ja auch rufen: Kommst du bitte kurz her? Und dann seine eigentliche Bitte vortragen. Ich finde es absolut abartig, die ganze Zeit durchs Haus zu brüllen. Da kommt man sich vor wie ein Haussklave, der angebrüllt werden kann und nicht wie die Tochter oder Freundin, die man um einen Gefallen bittet.

» Lassandra » Beiträge: 93 » Talkpoints: 0,14 »



Ja, ich finde das auch immer toll, wenn die Leute meinen, man hätte ja sowieso nichts besseres zu tun.

Ich bin beispielsweise jemand, der sich seine Freizeit regelrecht freischaufeln muss. Ich überlege mir am Anfange des Tages, was ich machen muss und sehe dann zu, dass ich das möglichst schnell schaffe, damit ich hinterher auch noch mal etwas Zeit für mich habe. Das ist dann meine hart verdiente Freizeit.

Da finde ich es geradezu unverschämt, wenn dann Leute mit solchen Sprüchen kommen. Ich habe nämlich jede Menge Besseres zu tun. Ich könnte mal etwas machen, das mir auch Spaß macht, meinen Hobbies nachgehen oder irgendetwas anderes.

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» JulietMay » Beiträge: 1078 » Talkpoints: -0,56 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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