Nehmen die Verkäufer die Kunden wirklich nicht wahr?

vom 21.07.2011, 17:48 Uhr

In dem Thread Niemals Kassenbon liegen lassen ging es ja um die große Ärgernis, die manchen Kunden da eingehandelt wurde. Dabei wurde auch oft als Beweismittel der Verkäufer zur Hilfe genommen, was ja auch sehr verständlich ist. Erschreckend finde ich aber, dass anscheinend der Verkäufer nie einen Kunden wiedererkennen konnte und der Verkäufer so nicht als Zeuge eine Aussage machen konnte.

Mir ist bewusst, dass Verkäufer nicht der angenehmste Beruf sein mag und man da womöglich mehrere Hundert, wenn nicht sogar tausend Kunden am Tag begrüßen, die Waren über den Ladentisch ziehen und dann noch verabschieden muss. Aber anscheinend war der Einkauf in den geschilderten Fällen nicht viele Minuten vergangen und so wunderte sich auch ein User, dass die Verkäuferin wirklich gar nichts mehr über die Kunden wusste.

Würde ich mehrere Stunden hinter der Ladentheke sitzen, würde mir sicherlich der Kopf brummen, aber ich denke schon, dass ich die letzten 10 Kunden mit ihren ungefähren Einkäufen im Kopf hätte. Würde das bei euch auch so aussehen? Oder würdet ihr wie die Verkäuferinnen in dem anderen Thread bei einer möglichen Zeugenaussage die Segel streichen müssen und könntet keine Aussage machen, wer denn nun in dem Laden eingekauft hat?

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» fcbtill » Beiträge: 4713 » Talkpoints: 21,47 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ganz ehrlich, ich kann die Verkäufer bzw. Verkäuferinnen voll und ganz verstehen. Wenn man am Tag mehrere hundert oder gar tausend Gesichter sieht, fängt man doch recht schnell damit an, die ganzen Gesichter wieder zu vergessen.

Ich verdiene mir als Schüler ein wenig Geld indem ich bei einer Wirtschaft arbeite. Bei der Wirtschaft gibt es nur Selbstbedienung und ich habe die Aufgabe das ganze zum Abwasch zu tragen. Wenn an einem Tag viel los ist, sehe ich da gut und gerne 500-1000 Personen. Ich muss immer höflich sein zu Gästen und auch fragen ob alles in Ordnung war und ob das Essen geschmeckt hat. Selbst wenn es zu einem kurtzem Gespräch kommt, bin ich fünf Minuten danach nicht mehr in der Lage die Person wieder zu erkennen. Da muss schon etwas größeres passieren, damit die Person im Gedächtnis bleibt.

Auf jeden fall kann ich die Verkäuferinnen zu 100 Prozent verstehen. Am Anfang merkt man sich eventuell noch eher Gesichter, im Laufe der Zeit ist es aber einfach Standart täglich so viele Leute zu sehen und man kann nicht von jemandem Verlangen sie alle wieder zu erkennen. Fünf Minuten reichen da schon längst aus, ich habe die Menschen meist schon vergessen nachdem ich weg bin vom Tisch.

» Equilibrium » Beiträge: 145 » Talkpoints: 9,74 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ja man schaltet als Verkäuferin oder als Verkäufer nach einer gewissen Zeit des arbeiten einfach ab, denn so erkläre damals die Verkäuferin auch, das es für Sie unmöglich ist, eine Zeugenaussage zu machen. Sicher habe ich mir viele Gedanken darüber gemacht im nach hinein und kann mir Vorstellen, das zum einen die Arbeit ( Ware über den Scanner zu ziehen oder mit diesem einfach zu scannen ) nach einer gewissen Zeit ziemlich monoton wird und dadurch man wirklich nicht mehr die Aufmerksamkeit auf Kunden lenkt.

In meinem Fall (Niemals Kassenbon liegen lassen) denke ich auch, das diese Verkäuferin einfach abgeschaltet hat und sich dadurch auch nicht mehr, innerhalb kürzester Zeit, an Kunden erinnern kann.

» Skymoon » Beiträge: 98 » Talkpoints: 0,60 »



Ich glaube wenn die Verkäufer sich jedes Detail merken würden, dann würde ihnen nach wenigen Stunden der Kopf platzen. Ich denke mal durch die Routine nehmen sie dies tatsächlich nicht mehr wahr, sondern folgen nur ihren Ablauf. Ich glaube auch nicht das ein Verkäufer verpflichtet ist sich all diese Sachen zu merken, wenn ein Kunde seinen Bon liegen lässt oder nicht haben will, dann der steht der Kunde in der Verantwortung und kann nicht einfach so bestimmen das der Verkäufer jetzt als Zeuge aussagt.

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» alkalie1 » Beiträge: 5526 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Wenn ich acht Stunden am Tag an der Kasse eines Supermarktes sitzen würde, würde ich mich schon nach kurzer Zeit vermutlich nicht mehr an die Kunden erinnern. Vielleicht fallen einige wenige Personen auf, die irgendwelche Besonderheiten haben, aber an die Einkäufe könnte ich mich nicht mehr erinnern. Ich glaube kaum, dass sich irgendjemand wirklich daran erinnern würde, welcher Kunde wann was gekauft hat und erst recht nicht an die letzten zehn Kunden. Vielleicht würde man sich daran erinnern, dass ein Kunde pinke Haare hatte, aber was dieser gekauft hat, daran erinnert man sich vielleicht nur, wenn etwas besonderes dabei war, aber bei einem normalen Wocheneinkauf mit Lebensmittel halte ich das für unwahrscheinlich.

Ich denke, dass man einfach nach einer Weile abschaltet und gar nicht mehr darauf achtet, was alles auf dem Warenband liegt. Stattdessen werden vermutlich einfach nur noch die Waren über den Scanner gezogen und abkassiert. Das ist aber auch vollkommen verständlich. In kleinen Läden ist das sicherlich anders, aber in Supermärkten dürfte das überall ähnlich aussehen.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Bei dem Massen an Menschen, die täglich ihre Einkäufe tätigen und an der Kasse abgefertigt werden wollen, kann ich mir vorstellen, dass man sich nicht mehr an alle Gesichter erinnern kann. Bei kleineren Läden die an den typischen Tante Emma Laden erinnern sollte es aber ein nicht so großes Problem sein sich die Kunden einigermaßen einzuprägen. Selbst wenn ich in der Stadt einkaufe gibt es einen Discounter der doch recht wenig besucht wird. Und genau bei dem kaufe ich ein. Die Kassiererin kennt mich mittlerweile schon und begrüßt mich schon mit einem "Na ? Brauchen Sie wieder was zu trinken?". Bei geringen Kundenaufkommen, so wie hier, sollte es also kein Problem sein.

Die Verkäufer die in einer großen und gut besuchten Filiale arbeiten haben deutlich mehr Stress und arbeiten schon fast stur wie eine Maschine. Permanent die Leute grüßen, Waren über das Band ziehen, Geld abnehmen und rausgeben und dann noch höflich verabschieden. Immer wieder das gleiche Schema. Ich kann mir hier sehr gut vorstellen, dass die Verkäufer den Menschen selber, der vor einem steht, wenig beachtet und sich keinerlei Details merkt. In der Hinsicht kann ich es voll verstehen. Denn genau das ist ein Grund warum ich nicht in dieser Branche arbeite. Anderen macht dies nichts aus aber jeder hat halt seinen eigenen Berufswunsch.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Wenn extrem viel Kundenverkehr herrscht, kann ich mir nicht wirklich vorstellen, dass der Verkäufer sich alle Gesichter von den Kunden merken kann. Das wird eher der Fall bei Leuten sein, die ein "besonderes Merkmal" haben, besonders freundlich oder unfreundlich war oder aber sogar irgendetwas anderes Auffälliges beim Kassiervorgang vonstatten gegangen ist. Letztendlich ist ja auch das Kassieren mit einer Fließbandarbeit zu vergleichen und wirklich etwas Persönliches findet da nicht statt, um einen näheren Kontakt aufzubauen.

Ich habe mal in einem Drogeriemarkt und in einem Plattenladen gearbeitet und auch mir fiel es relativ schwer, mir Gesichter von den Kunden zu merken. Es sei denn wirklich so, dass etwas Besonderes gewesen ist. Wahrscheinlich war es auch besser so gewesen.

Letztendlich erwarte ich als Kundin auch nicht, dass der Kassierer mich bei einem schlichten Kassiervorgang ohne weitere Vorkommnisse wirklich wahrnimmt und mich noch einmal erinnert. Warum sollte ich so etwas auch erwarten? Sie haben ja noch etwas anderes zu tun, als ausschließlich mich zu bedienen und mich zu betüdeln.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich habe selber auch mal an der Kasse gearbeitet und man kann sich wirklich nur noch an die Kunden erinnern, die entweder Stammkunden sind, oder aber an Kunden, die einen in ein Gespräch verwickeln, welches man noch im Ohr hat. Aber wenn der Laden voll ist und es kommt dann einer an die Kasse und fragt, ob der oder der Kunde was gekauft hat, muss man als Kassiererin passen. Denn wenn man da eine Antwort gibt, muss man schon ein photografisches Gedächtnis haben.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass man nach Jahren voller Routine an der Kasse noch großartig darauf achtet, wer denn nun was genau einkauft. Dann merkt man sich vielleicht die Leute, die eben öfters vorbei kommen und eventuell auffällig sind, aber ich muss ehrlich sagen, dass ich mich wahrscheinlich auch gar nicht an jedes Gesicht erinnern könnte.

Mit der Zeit kommt wahrscheinlich Routine in die ganze Sache und dann ist es eben eher lästig, so stelle ich mir das zu mindestens vor. Ich kann mir gut vorstellen, dass man am Anfang das noch interessant findet und auf alles achtet und sich das dann auch merkt, aber irgendwann ist das doch auch ziemlich langweilig und ich kenne auch viele Verkäuferinnen, die nur die Ware stur über das Band ziehen und nur aufschauen, wenn das mit dem Bezahlen etwas zu lange dauert.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich arbeite zwar nicht im Einzelhandel und kann mich daher auch nicht in einen Verkäufer hineinversetzen, aber ich kenne ähnliche Situationen als Mitarbeiterin in einer Bibliothek am Schalter und auch in weiteren Situationen mit Kundenkontakt. Und ich kann insofern sagen, dass es, jedenfalls in meinem Fall, bisher immer darauf ankam, wie viel ich parallel zu tun hatte. Wenn ich vielbeschäftigt war und mehrere Kunden nacheinander an die Reihe kamen, um ihre Buchbestellungen abzuholen, war es mir kaum bis gar nicht möglich, mir zu merken, wer schon bei mir war. In Situationen hingegen, in denen ich mich nur auf die Buchausgabe konzentrieren konnte, ist mir das leichter gelungen und ich konnte mich auch in der Regel an die Namen der Kunden erinnern, wenigstens grob.

In meinem jetzigen Job habe ich zwar relativ wenig Kundenkontakt und begrüße nicht jeden Tag Hunderte oder gar Tausende Mandanten, aber ich muss viel parallel tun und laufe manchmal auch mit dem Telefon und einem Gesprächspartner am Ohr zur Tür, weil es geklingelt hat. Wenn ich mich dann wieder der Schreibarbeit zuwende und mich an das Tippen eines Diktates begebe, wiederum das Telefon klingelt und mich aus meiner Arbeit reißt, könnte ich Dir mit Sicherheit nicht sagen, welcher Mandant zu als vorletzter an diesem Tag bei mir gewesen ist. Vielleicht könnte ich mich noch an den ersten Mandanten an diesem Tag erinnern, aber nicht mehr an die Reihenfolge derer, die ansonsten noch bei uns waren, und so viele Mandantengespräche erlebe ich während meiner drei Stunden Arbeitszeit nun wirklich nicht mit, eigentlich müsste man meinen, dass ich mich daran besser erinnern könnte.

Ich denke aber, dass das Gedächtnis wirklich erheblich dadurch beeinflusst wird, wie viele Tätigkeiten man zur selben Zeit ausübt, und da eine Kassiererin in der Regel doch deutlich mehr tut, als sich mit dem vor ihr stehenden Kunden näher auseinanderzusetzen, sondern diesen in der Regel eher kurz ansieht, um ihn zu begrüßen und bestenfalls noch, um sich zu verabschieden, liegt für mich klar auf der Hand, dass ich nicht damit rechnen kann, wiedererkannt zu werden.

Anders erlebe ich das allerdings deutlich häufiger, wenn ich mich habe beraten lassen und sich ein Verkäufer wirklich mit mir befasst hat. Aber in einem routinemäßigen Ablauf wie dem Abkassieren, in dem es in erster Linie eben darum geht, Ware zu scannen und die Bezahlung dafür entgegenzunehmen, wäre ein Merken der Kunden, die bezahlt haben, sicherlich zu viel verlangt und wird schwerlich möglich sein.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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