Wenn man für jemanden schwärmt, tun andere das auch?
Mir ist gerade ein Gedanke durch den Kopf gegangen, den ich irgendwie sehr amüsant finde, denn mir ist aufgefallen, dass mir eine bestimmte Denkensweise immer wieder unterkommt und ich würde wirklich gern mal wissen, ob es anderen auch so geht und was das vor allem bedeuten soll.
Auf dem Weg dahin, dass man sich in einen Menschen so richtig verliebt, gibt es doch häufiger verschiedene Stadien, und oft fängt es damit an, dass man für jemanden schwärmt. Manchmal bleibt es auch bei dieser Schwärmerei, allerdings war diese bisher bei mir meistens wirklich die erste Stufe auf dem Weg zum „Schlimmerwerden“. Wenn ich also für jemanden geschwärmt habe, gingen mir auch verschiedene Gedanken über diese Person durch den Kopf und ich habe mich des Öfteren auch schon gefragt, ob jemand, für den man schwärmt, das eigentlich genauso deutlich mitbekommt wie wenn man tatsächlich schon in ihn verliebt ist, denn irgendetwas an bzw. in einem selbst, der man schwärmt, verändert sich ja nun, nämlich in Bezug auf diese Person, für die man schwärmt.
Und so ist mir aufgefallen, dass ich mir immer wieder die Frage gestellt haben, was andere weibliche Personen aus dem Umfeld meines Schwarms wohl davon halten würden, wenn sie wüssten, dass ich für diese Person schwärme und ich ging automatisch davon aus, dass dieses weibliche Umfeld mein Schwärmen nicht so toll fände. Dabei fiel mir gerade eben auf, dass ich tatsächlich immer automatisch davon ausgehe, dass auch andere weibliche Personen für meinen Schwarm schwärmen müssen, aber wie komme ich denn darauf?
Die Männer, für die ich geschwärmt habe, waren grundsätzlich sehr gesellige und freundliche Menschen, die mit jedem in ihrem Umfeld einen sehr freundlichen Umgang pflegten. Dementsprechend freundlich war auch die Resonanz ihres weiblichen Umfeldes, aber eben auch des männlichen, sofern es ein solches gab. Wenn es sich nun um einen Kollegen handelte, für den ich schwärmte und ich ansonsten nur weibliche Kollegen hatte, kam die Resonanz also nur von Frauen und natürlich erzählt man sich auch unter Kolleginnen häufiger irgendwelche Anekdoten aus der Arbeit. Wenn dabei mein Schwarm zur Sprache kam, ging ich automatisch immer davon aus, dass die jeweilige Kollegin, die von meinem Schwarz sprach, auch für ihn schwärmen muss. Klar, ich kann mir nicht vorstellen, dass man für diese Person nicht schwärmen kann, aber dass das deshalb noch viele andere Frauen tun müssen, ist ja nun absoluter Käse.
Nun bin ich mir nicht sicher, ob das eine Art Angstgedanke ist, der mich glauben lässt, dass ich sowieso so unfassbar viel „Konkurrenz“ habe, dass ich komplett chancenlos bin oder ob hier automatisch eine Art Konkurrenzdenken auch ohne entsprechende Angst einsetzt. Dieser Gedanke hat sich für mich jedenfalls immer wie ein inneres Bedauern und Resignation angefühlt und weniger wie eine Herausforderung, die ich hätte annehmen wollen, indem ich mich gegen mehrere Frauen in meinem Umfeld durchsetze, aber so etwas ist ohnehin generell nicht meine Art.
Habt Ihr bei Euch mal ähnliche Gedankengänge oder Impulse feststellen können oder geht Ihr grundsätzlich überhaupt nicht davon aus, dass auch noch andere Frauen für Euren Schwarm schwärmen? Denkt Ihr darüber überhaupt nach oder seid Ihr da generell impulslos?
Ich hoffe ich darf dir eine Antwort von der männlichen Seite aus geben
In meinem Umfeld findet man solch Schwärmerei ebenfalls. Unter guten Freunden lässt sich das sogar tagtäglich anhand von Auffälligkeiten erkennen. Mimik und Gestik spielen da eine große Rolle, aber das erkennt man tatsächlich nur, wenn man Menschen wirklich gut kennt. Unter zu dem ist das unter Freunden etwas ganz anderes, als in einem Arbeitskollegenkreis möchte ich meinen. Wenn mein bester Freund verliebt ist oder von jemandem schwärmt, dann ist das eine ganz klare Sache. Unterstützen und Finger weg Unter Kollegen muss man eher egoistisch agieren, wenn sein Schwarm von mehreren Menschen umworben wird. Vielleicht klingt dieses Konkurrenzdenken aber auch etwas zu hart, aber selbst ich kann mir deine Gedanken gut vorstellen. Wenn man einen Menschen automatisch im Visier hat, dann sieht man diesen natürlich gerne und das kann oft reichen. Einer Person hinterher zugucken, zu sehen was sie macht ohne das ist sich in ein stalken verwandelt, ist ja quasi der Anfang. Und gerade durch die ganzen Beobachtungen fängt man automatisch an auch andere in seiner eigenen aber auch in der des zu Beobachtenden Menschen wahrzunehmen. Wenn dieser Mensch sich nun mit anderen unterhält, abgibt oder auch etwas mit diesen unternimmt, kommen diese Gedanken. Dabei spreche ich aber nur aus eigenen Erfahrungen. Ich weiß nicht, wie das bei dir oder anderen aussieht, aber so würde ich mir dieses Angst - und Konkurrenzdenken erklären.
Stärker wird dieses natürlich dann auch, wie du selbst beschrieben hast, wenn andere vor einem selbst über diesen Menschen dann auch noch sprechen. Zusätzlich kann dann auch noch Eifersucht kommen. Und ich glaube, da du von Stadien gesprochen hast, können genau diese Gefühle von Eifersucht und Konkurrenz die ersten Anzeichen eines "verliebt sein" sein. Wieso sollten auch sonst solche Gefühle entstehen.
Wie das jedoch mit dem Bemerken des Gegenübers ist, weiß ich selber nicht genau. Man ist sich ja meist selbst ziemlich unsicher in bestimmten Situation ob er oder sie genauso denkt, ob da etwas ist, ob man das richtige tut, wenn man einen Schritt weiter versucht zu wagen und so weiter. Bekommt der Schwarm das mit, hat man sich zu viel untereinander unterhalten, sodass Bruchteile auch den Schwarm erreicht haben oder gibt es gleiche Gedanken und Gefühle auf der Seite des Schwarms? Mit solchen Sachen macht man sich meistens verrückt und bekommt die Antworten darauf meistens erst dann, wenn es zu spät ist oder wenn sich etwas in Richtung Beziehung getan hat, sodass man einfach mal nachfragen kann. Weiteres ist immer am Interessantesten und kann zu stundenlangen Gesprächen führen. Davor ist es immer schwierig, finde ich.
Mir ist vor allem aufgefallen, dass ich immer das Gefühl habe, dass dieser Mensch, für den ich konkret schwärme, so toll ist, dass das auch alle anderen um mich herum so sehen müssen. Ich kann mir dann immer gar nicht vorstellen, dass es wirklich jemanden gibt, der sich vom Charme dieser Person nicht beeindrucken lässt, weil gerade Charme doch etwas ist, dem man sich gar nicht so leicht entziehen kann. Allerdings nimmt vermutlich jeder unterschiedlich den Charme einer Person wahr und insofern erklärt sich natürlich auch, dass nicht jeder die Menschen charmant finden muss, die ich charmant finde.
Ich gehe davon aber, wenn ich für jemanden schwärme, unweigerlich aus und denke, dass Du, Ehre, gar nicht falsch liegst, wenn Du hier das Thema Eifersucht ins Spiel bringst. Zwar handelt es sich nicht um eine tatsächliche Form der Eifersucht, nicht um diese rein empfundene, die auch schmerzhaft sein kann, sondern eher um die Vorstufe der Eifersucht, die man als Betroffener eher als Konkurrenzverhalten wahrnimmt. Man sieht sich um, ob dieser Mensch, für den man schwärmt, auch auf andere Menschen eine entsprechende Wirkung hat, und vielleicht schreckt man etwas zurück, wenn man merkt, dass tatsächlich mehrere Menschen für diese eine Person schwärmen, weil man nicht genügend Selbstsicherheit oder -vertrauen besitzt, um zu glauben, dass man möglicherweise Chancen bei dieser umschwärmten haben könnte, weil man ja leider genügend Konkurrenz hat, die deutlichere Vorzüge bieten kann als man selbst.
Meiner Meinung nach ist übrigens auch der Übergang von der Schwärmerei zum Verliebtsein eher fließend und ich selbst bemerke diesen Übergang kaum bis gar nicht. Irgendwann stelle ich fest, dass zu dieser Schwärmerei, in der ich jemanden vor allem sehr gern sehe, aber noch keine wirklichen Ansprüche erhebe, noch andere Gefühle hinzukommen, vielleicht eine greifbarere Angst, etwas Falsches zu tun oder zu sagen, das diese Person mich weniger mögen lässt oder sie in anderer Hinsicht von mir wegtreibt. Ob es sich dann allerdings um ein Verliebtsein oder noch um einen Status des Verknalltseins handelt, muss man vermutlich noch mal genauer definieren.
Dieses Gefühl kenne ich auch zur Genüge, auch wenn es ja manchmal angeblich heißt, Jungs und Männer würden sich da nicht ganz so viele Gedanken darüber machen, ich persönlich mache sie mir auf jeden Fall. Das erste Stadium ist sicherlich immer aktiv, man schaut sich eben im Freundeskreis, in der Schule, auf der Arbeit oder auch einfach auf der Straße nach Menschen um, für die man sich interessieren könnte, "Beuteschau" sagen wir da immer dazu. Wenn man sich dann eben mal in jemanden verguckt hat, zum Beispiel eben jemanden von der Arbeit, dann fokussiert man sich selbstverständlich auch auf ihn und achtet ein wenig mehr auf die Person, für die man schwärmt.
Aber natürlich weiß jeder, dass man so gut wie nie bei seinem Schwarm auch ohne Konkurrenz ist und deshalb ist es auch ganz normal, dass da ein gewisser Konkurrenzgedanke aufkommt. Und ich verstehe auch, was du dann sagst, dass dieser Konkurrenzgedanke manchmal ein wenig übertrieben ist, weil man eben wirkliche Angst hat, dass sich andere Frauen oder Männer, denen man sich eher unterlegen sehen würde bei dem Schwarm, eventuell auch um die umschwärmte Person reißen würden. Da ist sicherlich Eifersucht mit dabei, was meiner Meinung nach völlig normal ist.
Aber auch der Angstgedanke, den du in deinem Startbeitrag ansprichst, spielt eine enorme Rolle. Man fokussiert sich eben auf die Schwärmerei über diese eine Person und wenn man dann von wo auch immer Wind bekommt, dass man mit seinen Schwärmereien nicht alleine ist, dann bekommt man es ganz schnell mit der Angst zu tun, dass aus der schon so schön in seinen Gedanken gemalten Beziehung nichts werden könnte. Das Gefühl ist dann eben manchmal auch ein wenig übertrieben, manchmal ist es bei mir zumindest so, dass ich durchaus mehr Chancen bei meinem Schwarm gehabt hätte als ich mir durch diese Gefühlsschwankungen eingebildet habe.
Da macht man sich dann einen riesigen Kopf darüber, ob denn dieser Junge oder dieses Mädchen nicht es auch auf den Schwarm abgesehen haben könnte und wenn man dann nicht genügend Selbstbewusstsein besitzt oder eben zu viele Selbstzweifel bei einem aufkommen, dann kann man tatsächlich ganz schnell in ein Loch fallen und dann kann es äußerst problematisch werden, was die Beziehungsfindung angeht. Wenn ich so ausführlich über meinen Schwarm früher nachgedacht habe, dann ist es meistens auch nichts aus der Beziehung geworden, irgend wie kam es dann genauso, wie ich es mir in meinen schlimmsten Gedanken oder Träumen vorgestellt hatte und auf einmal kam der Schwarm doch mit der "Konkurrenz" zusammen, was mich dann immer sehr beunruhigt hat. Also ist an diesen Gedanken anscheinend schon etwas dran.
@ fcbtill: Ich bin mir eben nicht sicher, ob das, was Du hier beschreibst, noch eine Schwärmerei ist oder schon darüber hinaus geht. Eigentlich ist eine Schwärmerei doch in erster Linie eine besondere Bewunderung für eine Person, aber durchaus in emotionaler Hinsicht, oder nicht? Eifersuchtsgedanken kommen in ihrer eigentlichen Form meiner Meinung nach noch gar nicht unbedingt auf und auch nicht zwingend dieser Konkurrenzgedanke, wenn es sich wirklich nur um eine Schwärmerei handelt. Ich bin mir nicht sicher, ob ich die einzige bin, die es so sieht, weil ich es ohnehin unglaublich schwierig finde, eine Schwärmerei näher zu beschreiben oder zu definieren. Aber ich finde, Ehre hat es schon ganz treffend zum Ausdruck gebracht.
Erstaunlich finde ich nur immer wieder, was ich in meinem Eingangsbeitrag hervorgehoben habe, und ich glaube, dass ich genau diese Empfindung wirklich nur bei einer Schwärmerei habe, nicht aber, wenn ich dann wirklich verliebt bin: ich kann mir, wenn ich für eine Person schwärme, nicht wirklich vorstellen, dass es irgendjemand anders geht und dieser Zauber, der von der von mir umschwärmten Person ausgeht, nicht auch wirklich von allen anderen Menschen aus dem Umfeld dieser Person wahrgenommen wird.
Dementsprechend rede ich auch über diese umschwärmte Person, wenn ich mich mit anderen Menschen aus ihrem Umfeld unterhalte. Und während ich dann in Ausführungen darüber aufgehe, wie intelligent und charmant diese Person ist, höre ich nicht selten nach einem vielsagenden Lächeln meines Gesprächspartners eine Aussage wie: „Du schwärmst ja richtig“. Dann erst fällt mir auf, dass ich wohl die einzige bin, der es so geht und die diese umschwärmte Person so sieht, oder wenigstens die einzige, die diese Person in dem entsprechend hohen Maß so empfindet.
Einen verklärten Blick habe ich dann noch nicht, würde ich sagen, denn auch, wenn ich für jemanden schwärme, fallen mir durchaus negative Seiten an dieser Person auf, Verhaltensweisen, mit denen ich mich schwertue oder Charaktereigenschaften, die ich nicht ganz optimal finde. Dennoch gibt es aber verschiedene Eigenschaften an dieser Person, die sie für mich zu etwas ganz besonderem machen und die eben zu meiner übermäßigen Begeisterung für diese Person führen: der Schwärmerei.
Dann habe ich noch nie richtig geschwärmt, oder bin da auch immer ein wenig schnell, was Beziehungen angeht. Denn wenn ich schwärme, dann möchte ich meistens auch schon mehr und deswegen kümmere ich mich dann auch schon früh in dem Beziehungsstadium um Dinge wie Eifersucht und andere Konkurrenten. Wenn man natürlich erst einmal eine Person nur förmlich anhimmelt, dann kommen diese Gedanken noch nicht so recht auf, das ist sicherlich richtig. Mir fällt es aber wie dir genauso schwer, meine echten Gedankengänge da in Worte zu fassen, weil sich bei mir zu solchen Zeitpunkten einfach viel zu viel im Kopf abspielt, um das ordentlich aufschreiben zu können.
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