Wenn der Kuchen redet, haben die Krümel Pause

vom 19.07.2011, 12:24 Uhr

Wer hat den Satz "Wenn der Kuchen redet, haben die Krümel Pause" oder einen ähnlichen Satz noch nicht gehört. Kinder haben den Drang sich in Erwachsenengespräche einzumischen. Meine Erfahrung sind da aber eher die 4-6 jährigen Kinder, die alles mitbekommen und sich dann auch in Erwachsenengespräche einmischen.

Heute habe ich mich mit meiner Freundin unterhalten, die einen ca. 9 jährigen Sohn hat, der sich aber auch in jede Gespräche einmischt. Sie selber ist oft genervt davon, dass der Junge sich wirklich in alle Gespräche einmischt. Hier mal ein Beispiel: Mein Mann und sein Vater haben sich am Wochenende über Computer unterhalten und haben auch "Fachwissen" ausgetauscht. Der Junge hat ständig reingeredet und irgendeine Äußerung der beiden Männer bejaht oder mischte sich anderweitig ein. Alle Ermahnungen, dass er sich nicht in die Gespräche einmischen soll, fruchteten nicht. Er machte einfach weiter.

Wenn ich mit meiner Freundin telefoniere und der Junge bekommt das mit und er hört, was die Mutter sagt, kommt garantiert ein Kommentar von dem Jungen. Ich telefoniere nicht gerne mit ihr, wenn der Sohn zuhause ist. Deswegen beschränkt sich oft das Telefongespräch auf den Vormittag.

Meine Kinder sind schon lange aus dem Alter raus und ich habe es auch nicht so extrem in Erinnerung. Deswegen wollte ich hier mal fragen, ob es in dem Alter noch "normal" ist, wenn ein Kind sich dermaßen in Erwachsenengespräche einmischt. Woran liegt das, wenn das ein Kind permanent macht und auch auf Rügen und Schelte nicht reagiert? Was kann man machen, dass es noch Spaß macht sich mit den Eltern des Jungen zu unterhalten, ohne dass man Angst haben muss, dass gleich wieder ein Kommentar kommt.

Wenn man übrigens den Kommentar des Jungen nicht beachtet, dann redet er so lange permanent weiter, bis man reagiert. Reagiert man und sagt ihm was, ist 1-2 Minuten Pause und es fängt wieder an. Wie würdet ihr reagieren, wenn es euer Kind ist und wie würdet ihr reagieren, wenn ihr euch mit den Eltern unterhaltet und das Kind sich ständig einmischt. Es nervt nämlich wirklich. Die Mutter meint nun zu mir, dass ich mal schimpfen soll, wenn er sich wieder einmischt. Wäre das sinnvoll?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich glaube nicht, dass alle Kinder so sind und sich in Gespräche einmischen oder einbringen wollen. Oft wird so etwas ja auch von den Eltern vorgelebt, indem man den anderen ins Wort fällt und man selbst hat vielleicht ebenfalls das Problem, dass man den anderen nicht ausreden lässt. Mir fällt so etwas auch genauso oft bei Erwachsenen auf und auch ich kann mich davon leider nicht freisprechen. Manchmal merke ich das gar nicht, sondern erst hinterher und dann tut es mir leid.

Ich denke, dass ein Kind mit solch einem einmischenden Verhalten auch Angst hat, dass es zu kurz kommt. Ist es hier vielleicht sogar so, dass der Neunjährige ein Einzelkind ist und dadurch schon früher und vielleicht auch jetzt verwöhnt und verhätschelt wurde? Dass man vielleicht auch im jüngeren Alter des Sohnes ihn den Vortritt gelassen hat, wenn er man etwas dazwischen gesagt hat, zum Beispiel, als er das Sprechen anfing?

Dass der Junge nach Aufmerksamkeit sucht, zeigt auch auf, dass er so lang redet, bis man reagiert. Ich denke, das ist so ein Punkt und man sollte mit dem Jungen klare Absprachen treffen. Also bei Telefonaten sich zurückziehen, bei Treffen wie dem am Wochenende abwarten, bis ausgesprochen wurde und so etwas. Ich mag solche Kinder auch nicht wirklich leiden und finde sie sehr nervig und anstrengend.

Warum sollst Du mit dem Jungen denn schimpfen? Meint die Mutter, er höre besser auf Dich? Im Grunde ist es Aufgabe der Mutter und nicht Deine Aufgabe, sich da durchzusetzen und gegebenenfalls Konsequenzen zu ziehen. Wenn er nun bei einem Treffen dabei ist, würde ich ihn auch so lang ignorieren, selbst, wenn er die ganze Zeit plappert. Manchmal reicht auch ein böser Blick, bis dann Ruhe herrscht.

Weißt Du zufällig, wie es sich in der Schule mit diesem Verhalten aussieht? Das sollte man nicht außer Acht lassen und da vielleicht mit dem Klassenlehrer oder mit der Klassenlehrerin das Gespräch suchen. Vielleicht hat die pädagogische Kraft noch eine Idee.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


So ein Verhalten beobachtet man öfter bei Einzelkindern, habe ich mir mal sagen lassen. Vermutlich liegt das daran, dass sie keine Geschwister haben und als einziger Ansprechpartner die Eltern zur Verfügung stehen. Und deswegen sprechen sie öfter mit den Eltern und schnappen dann auch Wörter auf, die eigentlich noch gar nicht im Sprachschatz eines Kindes vorkommen. Und das klingt dann "altklug", wie man so schön sagt. Jedenfalls wurde mir das mal so erklärt.

Ich selber finde so ein Eingemische ganz furchtbar, denn ich wurde auch so erzogen, dass ich als Kind "Sendepause" habe, wenn sich die Erwachsenen unterhalten. Das durfte ich mir oft anhören. Allerdings habe ich auch nicht andauernd dazwischen gequatscht. Wenn mir so ein Verhalten beispielsweise bei den Kindern meines Lebensgefährten begegnet, sage ich nur kurz "Ich unterhalte mich gerade" und führe dann mein Gespräch mit der jeweiligen Person weiter. Das müssen sie lernen, dass sie nicht einfach so in ein Gespräch platzen können, außerdem ist das unhöflich und wird sicher später in der Schule auch nicht geduldet.

Mein Freund und ich haben so etwas auch mal erlebt, als wir im Urlaub in einer Pension waren. Auf den Zimmern war das Rauchen verboten und demzufolge mussten wir immer raus, in den Innenhof. Als wir da so saßen, unsere Zigarette rauchten und uns unterhielten, kam ein kleiner Junge an und sagte doch zu uns "Rauchen ist aber ungesund". Da habe ich ihn nur beiläufig angeguckt und gesagt "Und, wer wollte das jetzt wissen?". Sorry, aber so ein altkluges Gequatsche bei Kindern kann ich nicht ausstehen. Und ich erinnere mich noch gut an meine Kindheit, ich hätte mich so etwas nicht getraut! Ob der Junge nun recht hatte oder nicht, steht auf einem ganz anderen Papier, fakt ist, dass ich bestimmt nicht mit Halbwüchsigen über meine Rauchgewohnheiten diskutieren werde!

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» Jacqui_77 » Beiträge: 2718 » Talkpoints: 19,87 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Kennst du auch den Satz "Wenn der Krümel spricht hat der Keks Pause"? Ich würde glatt mal annehmen, dass Junge zu Hause von seinen Eltern zu wenig Aufmerksamkeit bekommt, und so dann halt versucht etwas Aufmerksamkeit zu erhaschen. Wenn dann zusätzlich die Ermahnungen nicht fruchten, könnte man sogar noch davon ausgehen, dass er sonst mit schlimmer Repressalien zu rechnen hat und die Anwesenheit von "fremden" Personen auszunutzen versucht.

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» Julix » Beiträge: 2566 » Talkpoints: -1,81 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



In der Schule ist er eher ruhig, wie die Mutter mir sagte. Da mischt er sich wohl nicht ein. Ich habe ja nicht mal was dagegen, wenn man sich in "Gemeinschaft" unterhält und jeder was zu dem Thema sagen kann. Aber am Wochenende war es wirklich ein Thema wo der Junge überhaupt keine Ahnung von hat. Er hat sich einfach eingemischt ohne zu wissen, was die Männer sich da unterhalten.

In einer Diskussion, wo alle dran teilnehmen, hat keiner was dagegen, wenn er seinen "Senf" auch dazugibt. Aber er hat die Ohren einfach überall. Wenn man in der einen Ecke des Zimmers sitzt und sich unterhält und er auf dem Boden sitzt und spielt, kommt auf einmal ein Kommentar aus der Ecke, das zu dem Gespräch zwar passt, aber man merkt, dass er nur die Hälfte mitbekommen hat und Unsinn redet.

Er ist tatsächlich ein Einzelkind. Wie er sich verhalten hatte, als er noch klein war und anfing zu sprechen kann ich nicht sagen. Da hatte ich noch nicht den großen Kontakt mit der Mutter.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Das geht natürlich nicht, wenn sich ein kleines Kind in Unterhaltungen einmischen. Da müssen von den Eltern klare Grenzen gesetzt werden. Wenn der Junge nun mal mit am Tisch sitzt, was soll er dann schon anderes machen, als mit zu reden. Aber auch in der Situation, sollte man ihm in einem vernünftigen Ton sagen, dass er das nicht zu tun hat.

Ich kenne es auch von meinem Cousin, wenn er irgendein Gespräch mit hört, muss er auch immer etwas dazu sagen. Seine Eltern haben ihm auch schon erklärt, dass man das nicht macht. Auch die Anderen reden schon über den 11-jährigen, dass es sich nicht gehört, wieso er immer dazwischen reden muss. Seine Eltern schicken ihn dann meistens auf sein Zimmer, uns sagen, dass er was spielen soll. Oder es wird dann einfach der Fernseher an gemacht, damit der Junge beschäftigt ist.

Aber ich denke, dass es eine Ursache hat, dass Kinder immer mit reden wollen. Das ist vielleicht ein Zeichen dafür, dass sie sich nicht genug beachtet fühlen. Sie wollen einfach mehr Aufmerksamkeit und versuchen sich dadurch in den Mittelpunkt zu rücken. Und die dann auch noch auf ihr Zimmer zu schicken, damit sie bloß weg sind, finde ich auch keine gute Lösung. Die Kinder wollen auch wahr genommen werden und suchen somit das Gespräch, auch wenn es eigentlich ein Thema für Erwachsene ist.

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» senny » Beiträge: 2589 » Talkpoints: 9,37 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich bin auch der Meinung, dass es sich hier einfach um eine Möglichkeit für den Jungen handelt, Aufmerksamkeit zu bekommen. Bekanntermaßen versuchen Kinder zunächst, eine positive Form von Aufmerksamkeit zu erhaschen, bevor sie auch ins Gegenteil überschlagen und ihnen auch die negative Aufmerksamkeit recht ist. Deshalb frage ich mich, ob der Junge zu Hause überhaupt Anspruch bekommt, der wirklich ihm gilt oder ob er des Öfteren von seinen Eltern als störend empfunden wird und das auch deutlich zu spüren bekommt.

Dazu würde auch sein Verhalten in der Schule passen, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass er in der Schule keine Beachtung kommt. Dort werden Anstrengungen seinerseits definitiv in irgendeiner Form beachtet, entweder gewürdigt, wenn sie gut waren oder eben getadelt, wenn sie schlecht waren. Aufmerksamkeit bekommt er dort aber von einer Vielzahl von Menschen, so viel steht fest und insofern ist auch logisch, dass er sich dort unauffällig verhält.

Um nun der Frage auf den Grund zu gehen, ob der Junge zu Hause tatsächlich zu wenig Aufmerksamkeit bekommt, wäre interessant zu erfahren, ob er öfter vor dem Fernseher oder dem Computer abgestellt wird und wie er sich allgemein so beschäftigen soll. Ist er viel alleine? Bekommt er Besuch von Freunden oder geht dort auch mal selbst hin? Hat er Möglichkeiten, sich spielerisch, sportlich oder kreativ zu beschäftigen? Falls all das nicht der Fall ist, würde ich an Deiner Stelle mal ein Gespräch mit der Mutter suchen und ihr vorschlagen, dass sie ihren Jungen dahingehend unterstützt und ihm die schwierige Zeit allein ohne Ansprechpartner, der die Eltern offenbar auch nicht immer sein wollen, einfacher macht, indem sie den Jungen in einem Verein anmeldet und Möglichkeiten sucht, ihn zu fordern und zu fördern.

Wenn sie ihm dann auch mal zuhört, sobald er seine Geschichten zu erzählen hat, wird es sicher einfacher für alle Beteiligten, und dann ist der Junge sicherlich auch irgendwann in der Lage, seine Zeit, die er allein verbringt, sinnvoll und für sich selbst unterhaltsam zu gestalten, auch, wenn kein Gesprächspartner zur Verfügung steht.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Meine Schwester ist auch so ein Fall. Sie mischt sich auch in viele Dinge ein, auch wenn sie gar nichts zu sagen hat. Bei ihr kommt es mir eindeutig so vor, als würde sie das einfach nur machen, um im Mittelpunkt zu stehen. Sie gibt dann auch keine Ruhe, bis sie beachtet wird, das nervt wirklich.

Ich denke aber auch, dass das Problem größtenteils in der Erziehung liegt. Meine Mutter reagiert beispielsweise auf solche Einmischungen sofort und schenkt dann meiner Schwester die Aufmerksamkeit, so dass diese quasi ihren Willen bekommt. Ich denke einfach, dass man sich da wirklich nichts daraus machen sollte und die Leute dann solange reden lassen, wie sie eben möchten. Ignoranz hilft da meiner Meinung nach viel, es nervt doch wirklich, wenn sich immer in das Gespräch eingemischt wird.

Ich würde das auch deiner Freundin so sagen. Sie muss das einfach konsequent durchziehen und nicht zwischendurch ermahnen. Diese Ermahnungen sind ja dann schon die Aufmerksamkeiten, die sich der Junge wahrscheinlich wünscht. Daher würde ich mich einfach normal unterhalten und mich erst dem Kind widmen, wenn das "Hauptgespräch" zu Ende ist, solange bis er es eben lernt sich nicht einzumischen.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich habe letztens in einer Pizzeria eine Szene miterlebt, wo ich am liebsten eingegriffen hätte. Ein Mädchen irgendwo zwischen 7 und 9 Jahren war mit ihrer Mutter und Großmutter dort. Alle drei konnten sich scheinbar nicht sofort entscheiden. Es wurde hin und her überlegt und man dachte laut nach. Aber die beiden Erwachsenen stimmten sich dabei auch gegenseitig zu oder rieten ab. Wenn das Mädchen hingegen etwas sagte, wurde sie entweder barsch abgewiesen mit Worten wie "Entscheide dich endlich" oder man versuchte ihr dann doch wieder einzureden oder man ignorierte sie. Ich fand das ehrlich gesagt total schrecklich! Die Kleine war anfangs eher ruhig und wurde erst nerviger, als sie auch beim dritten Mal auf ihre Frage, was Kapern sind, keine Antwort erhielt. Auch ein "Magst du sowieso nicht!" fand ich dermaßen fehl am Platz.

Alle Kinder, die ich bisher derartig erlebte, wurden oft so oder ähnlich behandelt. Und ich finde das Verhalten der Kinder absolut nachvollziehbar und ärgere mich wirklich über die Eltern. In dem geschilderten Fall frage ich mich, ob denn der Junge allein telefonieren darf? Nicht selten ist es in solchen Haushalten so, dass man dem Kind ständig reinredet, sich dann aber wundert, wenn der Junge ebenso reagiert. Oder es gab vor dem Telefonat andere Ansprachen, die dann durch das Telefonat nicht eingehalten wurden.

Ich habe durchaus Kinder erlebt, die wussten, wann sie still sein sollten. Und dies auch akzeptierten. Dahinter standen allerdings auch Eltern, die sich mit ihrem Kind befassten und ihnen denselben Respekt entgegen brachten! Ich habe selbst auch noch Erinnerungen daran, dass man mich zum Beispiel fragte, wie es in der Schule war, aber eigentlich nur wissen wollte, ob ich Klassenarbeiten zurückbekommen habe oder Mist baute. Sobald dann etwas anderes dazwischen kam, wurde ich unterbrochen oder merkte, dass man mir eigentlich gar nicht zuhörte. Ich fand so etwas schon damals ganz schlimm.

Respektvollen Kinder (so würde ich es nennen), die ich erlebte, wurde zugehört und sie wurden Ernst genommen. Da gab es kein "Jetzt halt aber mal die Klappe", sondern sie bekamen die Aufmerksamkeit, die sie brauchten und wenn sie dann fertig erzählt haben, konnte man sich durchaus auch unter Erwachsenen unterhalten. Was zum Beispiel beim Zelten nicht bedeutete, dass sie nicht auch mal Zwischenfragen stellten. Das tun Erwachsene ebenso! So kam ein Mädchen einmal im Gespräch dazu und fragte ganz lieb und im richtigen Moment, also in einer Gesprächspause, ob sie sich auf meinen Schoss setzen darf. Und auch in anderen Situationen kamen angemessene Zwischenfragen, wo man durchaus sagen konnte, dass man dies später erklärt oder eben eine kurze Antwort gab.

Einem Kind, das nur helfen möchte, in dem es etwas sagt, den Mund zu verbieten und es dann später noch dafür zu rügen, kann ich nicht nachvollziehen und würde auch tunlichst darauf achten, dies niemals so zu machen.

Wenn ich in einer Gruppe Erwachsener sitze und jemand vom Thema eigentlich keine Ahnung hat, würde ich auch niemals so reagieren und ihm den Mund verbieten wollen. Vielmehr würde ich mich fragen, ob man gewisse Gespräche im Beisein anderer führen muss, wenn man doch weiß, dass sie nichts dazu beitragen können. Ich saß auch schon mal mit drei Philosophen an einem Tisch und verstand kein Wort. Nachdem ich erfolglos versuchte mich am Gespräch zu beteiligen, habe ich später auch versucht das Thema zu wechseln. Denn ich habe ehrlich gesagt keine Lust schweigend dabei zu sitzen. Und gerade als Kind ist man mit solchen Situationen überfordert. Wenn dann noch Abwertungen dazu kommen, ist das meiner Meinung nach ganz schlimm für ein Kind. Vor allem den Satz "Wenn der Kuchen redet, haben die Krümel Pause" finde ich sehr abwertend. Als Erwachsener erkenne ich darin schon nichts anderes, als dass man sagen möchte, der Krümel ist eigentlich nichts wert im Vergleich zum Kuchen. Für das Selbstbewusstsein eines Kindes, was seinen Platz erst noch finden muss und lernen muss sich zu behaupten, finde ich so etwas absolut schlimm. Den von Julix genannten Satz "Wenn der Krümel spricht hat der Keks Pause" finde ich mehr als angemessen und wahrscheinlich können ihn die dazugehörigen Erwachsenen oftmals nicht umsetzen.

Auch Äußerungen wie "seinen Senf dazugeben" stoßen mir negativ auf und ich sehe auch darin eine Abwertung, die meiner Meinung nach nicht sein muss. Man unterhält sich und ist ausnahmsweise mal so gnädig, sich den Senf dazu servieren zu lassen, bedeutet dies für mich. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass sich irgendein Kind auf der Welt durch solche Äußerungen wirklich ernst genommen fühlt!

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» Trisa » Beiträge: 3297 » Talkpoints: 31,17 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Also für ein kleines Kind ist es ja zunächst völlig normal und in Ordnung sich auch mal in ein Gespräch einzumischen, in welches man nicht miteinbezogen ist, nicht immer ist das schlecht. Aber es ist nun mal eben auch ein wichtiger Teil der Erziehung, dass man Kindern sowas abgewöhnt und sie ein bisschen Respekt haben. Damit würde ich aber niemals so weit gehen, dass man das von dir genannte Sprichwort auf die Situation beziehen könnte. Nur weil die Eltern Vormund sind, sind sie deswegen nicht wichtiger als das Kind und stehen nicht über diesem. Beide haben gleichermaßen das Recht zu reden! Lernen sollte das Kind nur, dass man andere Leute nicht stören oder unterbrechen sollte, wenn sie miteinander reden, aber ob diese Leute nun Kuchen, Kekse oder auch nur Krümmel sind, ist meiner Ansicht nach total egal.

Die Ursachen können hierbei sehr vielfältig sein, dass erste was einem aber bei einem solchen Kind durch den Kopf schießt ist vermutlich, dass es zu wenig Aufmerksamkeit bekommt und sich daher versucht diese auf eine etwas gewaltsamere Art zu nehmen. Dass kann auch durchaus der Fall sein, und dann bewirkt man mit Schimpfe natürlich absolut gar nichts. Um das herauszufinden müsste man die Familie aber eben besser kennen und wissen, wie viel Zeit man denn so miteinander verbringt, ob die Eltern überhaupt Gespräche mit dem Kind führen oder es eine dieser Familien ist, bei der das Kind einfach nur da ist, ohne dass es groß beachtet oder ernst genommen wird. In dem Falk ist es keineswegs verwunderlich, dass sich das Kind so entwickelt hat.

Es könnte aber auch einfach sein, dass der Junge an sich überhaupt kein Aufmerksamkeitsdefizit hat, sondern er einfach schlecht erzogen ist. Dies würde auf jeden Fall begründen, wieso er nicht weiß, wo die Grenzen sind und wieso er einfach nicht auf die Ermahnungen der Eltern hört. Wenn er es nicht gewohnt ist, auf seine Eltern zu hören, tut er es eben auch in der Situation nicht und wäre er es gewohnt, dann würde eine einmalige Aufforderung wohl ausreichen. Ich denke, dass man so als Außenstehender an der Situation gar nichts tun kann. Durch heftige Aufforderungen und Schimpfe würde man vielleicht erreichen, dass das Kind einen nicht mehr unterbricht, wohl aber würde es die anderen Leute unterbrechen und an dem Problem würde sich nichts ändern. Das ist etwas, was man in der Familie klären muss und wenn den Eltern daran liegt, sollten die vielleicht mal eine Familientherapie in Betracht ziehen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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