Tumor oder Bewegungsproblem?

vom 19.07.2011, 12:02 Uhr

Ich habe derzeit ein kleines familiäres Problem, was mich aber sehr beschäftigt und mich manchmal sehr stark nachdenken lässt. Es geht um meine Großmutter, sie ist 94 Jahre inzwischen bereits alt und sie hat eigentlich alles erlebt im Leben, was es zu erleben gibt, Weltkriege, Wiedervereinigung, und so weiter. Allerdings macht das Alter selbstverständlich auch nicht vor ihr halt und so hat sie in letzter Zeit immer mehr gesundheitliche Probleme, vor allem mit ihrem Bauch.

Der ist nämlich in den letzten beiden Jahren doch enorm gewachsen. Sie hat leider einen richtigen Ranzen bekommen, was vorher bei ihr einfach nie so gewesen ist. Sie ist immer mit dem Kinderwagen herumgefahren, als mein Bruder noch ein Kleinkind war und war sonst auch immer auf Trab. Aber in den letzten Jahren hat sie anscheinend einfach keinerlei Motivation mehr, was ich ein wenig schade finde, aber verstehen kann ich es natürlich mit diesem hohen Alter, dass da der Körper wohl einfach auch nicht mehr so mitmacht. Ab und zu laufen wir gemeinsam auch noch zu dem Friedhof unseres Heimatortes, der schon ein wenig außerhalb liegt, aber leider lässt sie sich in letzter Zeit immer seltener zu einem solchen Friedhofgang überreden.

Aber nur weil man eben sich nicht mehr so bewegt, kann man dann wirklich im hohen Alter so einen Bauch kriegen? Denn sie isst wirklich so gut wie überhaupt nichts, mittags eben mal Pellkartoffeln mit Quark und morgens oder abends mal ein Butterbrot, das war es aber auch schon. Ansonsten kommt sie eben manchmal noch bei uns vorbei, diese Besuche sind aber auch seltener geworden. Letztens kam sie dann eben und fragte uns, ob ihr Bauch denn noch normal wäre, denn sie hatte davon gehört, dass jemand aus der Nachbarschaft sich erst vor Kurzem einen Tumor heraus operiert hätte. Deshalb kam sie eben auf den Gedanken, dass sie eventuell auch Opfer eines solchen Tumores sein könnte.

Meine Eltern bekräftigten diese Aussage auch und meinten, dass sie sich doch untersuchen lassen solle. Mein Vater bot ihr auch gleich an, gleich am folgenden Tag ins Krankenhaus zu fahren. Das lehnte sie aber ab, weil sie anscheinend wusste, dass bei einem Tumor nur noch eine Operation möglich ist und operieren lassen will sie sich eben nicht mehr, warum auch immer. Ich könnte mir aber auch denken, dass es einfach am Bewegungsmangel liegen könnte, oder? Schließlich ist es, wenn man den ganzen Tag nur in seinem Sessel sitzt, dann auch schlimmer, wenn man mal essen geht oder anderweitig mehr Kalorien zu sich nimmt.

Was würdet ihr uns nun raten? Sollten wir sie unbedingt überreden, mit uns in´s Krankenhaus zu fahren? Das halte ich eher für unschaffbar, weil sie sich einfach nicht dazu durchringen kann. Oder liegt es eventuell doch an der mangelnden Bewegung?

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» fcbtill » Beiträge: 4713 » Talkpoints: 21,47 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Deine Oma ist 94 Jahre alt. Sie ist also alt genug selber zu entscheiden, was mit ihr noch gemacht wird. Vielleicht hat sie selber im Gefühl, dass es ein Tumor ist und sie will deswegen nicht zum Arzt. Ich würde mich in dem Alter auch nicht mehr operieren lassen. Warum sollte sie dann also zum Arzt gehen, wenn sie sich so noch wohl fühlt?

Dass ein 94 jähriger Mensch eine Operation übersteht ist fast nicht möglich, weil der Körper auch altersschwach ist. Selbst wenn es ein Tumor ist, wird sie mit dem Tumor bestimmt länger leben, als wenn man eine Operation versucht. Und was würde es deiner Oma bringen, wenn man ihr die Diagnose stellt, dass es ein Tumor ist. Würde sie sich dann nicht selber aufgeben? Lasst eure Oma so leben, wie sie leben will. Sie ist alt genug.

Ob es nun an mangelnder Bewegung liegt, an einem Tumor oder an Wassereinlagerungen ist im Forum nicht zu beantworten. Wenn deine Oma sich aber nicht untersuchen lassen will, kann man sie auch nicht zwingen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Du erwartest eine Ferndiagnose von absoluten Laien. Wie stellst du dir denn das vor? Der einzige, der deiner Großmutter helfen kann, ist ein Arzt. In diesem Fall würde ich zu einem Gynäkologen raten. Es gibt Tumore in der Gebärmutter, die so groß sind, wie ein Brotlaib. Das ist dann schon schlimm, aber auch zu operieren. Einen solchen Tumor hatte meine Mutter, der aber erfolgreich operiert wurde. Wenn sie nichts macht, dürfte das schlimm für deine Großmutter ausgehen. Also sorge dafür, dass sie zum Arzt geht, der kann eine vernünftige Diagnose stellen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich kann dir nur sagen, wie es bei meiner Oma war. Sie hatte Krebs und wir wussten das. Sie wurde schon einmal operiert, allerdings kam es wieder und als es ihr dann Jahre später wieder schlechter ging, war schnell klar, woran das nun liegen musste. Wir konnten Sie damals auch nach einiger Zeit zu einer Untersuchung bewegen, aber nicht, weil wir wollten, dass sie sich dann eine Chemo-Therapie verschreiben lässt, sondern um Gewissheit zu haben.

Meine Oma hat damals auch klar gesagt, eigentlich wolle sie es gar nicht wissen und wenn es Krebs ist, würde sie sich auch nicht dagegen behandeln lassen. Das wäre in ihrem damaligen Alter (Ende 80) vermutlich auch ein eher aussichtsloses Unterfangen gewesen.

Ich würde einer Oma vielleicht einmal vorschlagen, dass sie zu einer Untersuchung geht. Vielleicht kommt ja heraus, dass es eine Entzündung oder sonst was ist (ich bin kein Arzt, keine Ahnung, was es noch sein könnte) und man das dann mit einem einfachen Medikament bekämpfen oder zumindest lindern könnte. Wenn es ein Tumor oder sonst was ist, kann sie oder könnte ihr zusammen dann ja immer noch entscheiden, wie damit umzugehen ist. Wenn sie eine Operation ablehnt, ist das natürlich ihr gutes Recht.

Ich würde schon versuchen sie zu dieser Untersuchung zu bewegen. Stell dir nur vor, am Ende stirbt sie (wenn auch schon in hohem Alter) an einer Krankheit, Entzündung oder sonstwas, die bei Behandlung leicht hätte überwunden werden können. Das möchte ja sicher keiner für sie. Und vielleicht ist die Gewissheit (was auch immer sie nun hat) besser zu ertragen als die ungewisse Angst und die Worst-Case-Szenarien, die einem so um Kopf herumspuken.

» türkis87 » Beiträge: 149 » Talkpoints: 0,61 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Wie Cid schon richtig sagte, können wir hier nicht wirklich sagen, woran es nun liegt, dass der Bauch Deiner Oma so an Umfang zugenommen hat und wir können leider auch nicht mehr mutmaßen als Du. Woran es letztendlich liegt, dass Deine Oma diesen Bauchzuwachs bekommen hat, müsste wirklich ärztlich abgeklärt werden.

Dass Deine Oma allerdings nicht unbedingt zum Arzt will, kann ich nachvollziehen und ich kann mir auch vorstellen, dass sie große Angst vor dem hat, was sie da erwartet, dass die Untersuchung unangenehm wird oder sie möglicherweise eine erschütternde Diagnose erhält. Ich denke, dass Du versuchen solltest, möglichst behutsam und ohne Druck mit ihr zu sprechen und vor allem dabei zu respektieren, dass sie nicht zum Arzt gehen möchte. Dass Du ihre Haltung respektierst, würde ich ihr an Deiner Stelle sogar ganz deutlich sagen und auch bekräftigen, dass niemand sie überreden will und wird. Dass Ihr sie überzeugen könnt, ist ja dennoch nicht ausgeschlossen, und vielleicht kann man Deiner Oma in einem behutsamen Gespräch auch, wenn man die Gründe für ihre Ablehnung erfährt, ein wenig Angst nehmen und wirklich eine Lösung finden.

Mein Opa hatte übrigens auch einen Tumor und er wurde damals mit 93 Jahren operiert. Der Arzt erklärte ihm damals, dass diese Operation eigentlich nicht notwendig wäre, da die Zellteilung in diesem Alter so verlangsamt ist, dass der Tumor nicht mehr bedenklich für ihn wird und sich weniger schnell im Körper ausbreitet als bei einem jungen Menschen. Der Tumor wäre meinem Opa zeitlebens vermutlich nicht mehr gefährlich geworden, allerdings hat er ja doch noch sieben Jahre gelebt. Mein Opa hat sich übrigens für diese Operation entschieden, weil er noch zu der Das-gehört-nicht-zu-mir-und-deshalb-muss-es-weg-Generation gehört. Er hat auch nicht lange darüber nachgedacht, was ihm während der Operation passieren kann und sie einfach so hingenommen, komme, was da wolle. Glücklicherweise hat er die Operation dank seines hervorragenden Gesundheitszustandes wirklich sehr gut überstanden und war wenige Tage später bei uns zu Besuch, um mit uns Silvester zu feiern.

Vielleicht öffnet sich Deine Oma, wenn Du versuchst, über diese Geschichte, die sie von dem Nachbarn erzählt hat, der sich einen Tumor herausoperieren lassen hat, an sie heranzukommen. Bitte sie doch einfach, Dir mehr darüber zu erzählen und möglicherweise erfährst Du dann auch schon anhand ihrer Körpersprache und vielleicht auch ihrer Worte, was sie selbst in Sachen ihrer eigenen Problematik bewegt, ob sie ängstlich wirkt oder eher ablehnend, weil sie sich der Gefahren eines Tumors nicht bewusst ist.

Du kannst während des Gesprächs immer noch entscheiden, ob Du sie fragst, ob sie sich denn wegen ihres Bauchumfangs untersuchen lassen würde und ob sie diesbezüglich Angst hat, denn wenn Du den Moment nicht als richtig empfindest, solltest Du dieses Vorhaben vielleicht lieber einige Tage verschieben. Versuchen würde ich solch ein Gespräch aber definitiv, vor allem auch, um mich nicht weiter zu fragen, aus welchen Gründen dieser Mensch seine Entscheidung gegen das Wissen, was hier genau vorliegt, getroffen hat und sicher darin zu gehen, dass es sich nicht um mangelnde Aufklärung bei diesem Menschen handelt und er die Sache nicht ernst genug nimmt.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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