Mobiler Einkaufsdienst - Wird das funktionieren?
Ich spiele seit einiger Zeit mit dem Gedanken mich mit einem weiteren, zweiten Standbein selbständig zu machen. Allerdings bin ich mir noch nicht ganz sicher, auf welche Art ich das Business-Modell aufziehen soll. Meine aktuelle Idee ist ein mobiler Einkaufsdienst. Der soll so funktionieren, dass ich für ältere oder kranke Menschen, die selbst nicht mehr einkaufen können, diesen Service anbieten möchte.
Ich bin mir nur noch nicht sicher, ob ausreichend Nachfrage vorhanden ist. Denn oft kaufen in solchen Fällen natürlich auch die Angehörigen oder Nachbarn mit ein. Daher würde mich auch interessieren, wie hier im Forum die Meinung zu diesem Thema ist. Ich hätte gerne eine Einschätzung, ob so ein Service eine Aussicht auf Erfolg haben könnte. Wer praktiziert vielleicht von euch schon so ein Nebengewerbe und wie sind eure Erfahrungen?
Also ich kann dazu nur sagen, dass deine Zielgruppe nicht sehr groß ist. Ich habe lange Zeit in einem Seniorenwohnheim gearbeitet, wo etwa 90% der Bewohner das Essen das von der Küche angeboten wird zu sich nehmen. Die anderen 10% gehen entweder selber einkaufen und die, die das nicht mehr können bekommen die Sachen die sie benötigen vom Zivi besorgt. Also fallen eigentlich alle älteren und kranken Leute die in einem Heim sind weg. Die anderen haben entweder Angehörige oder Nachbarn die Lebensmittel für sie einkaufen. Meine Oma bekommt zum Beispiel Hilfe von meiner Tante, die einmal die Woche für sie einkaufen geht. Und dann gibt es auch noch die, die in keinem Heim leben aber Essen von einem Heim, beziehungsweise aus der Küche des Heims ihr essen beziehen. Das Seniorenwohnheim in dem ich tätig war hatte circa 20 solche Kunden die ihr Essen von unserer Küche bekommen haben.
Das heißt zu deiner Zielgruppe gehören alte oder kranke Menschen, die wirklich niemanden haben, der für sie einkaufen gehen kann/ will und die vielleicht nicht genug Geld haben sich gleich ganze Mahlzeiten liefern zu lassen. Diese Zielgruppe ist natürlich nicht allzu leicht zu erreichen, da ja genau die alten oder kranken Leute für die du einkaufen gehen würdest zu schwach sind um das Haus zu verlassen und dadurch schwer zu erreichen sind. Auch übers Internet ist es natürlich schwer diese Leute zu erreichen weil die alten Leute ja meistens keine Ahnung vom Internet haben.
Ich denke also, deine Idee könnte aber durchaus funktionieren wenn du einen Weg findest, deine Zielgruppe anzusprechen. Mit gezielter Werbung und einem guten Konzept denke ich könntest du durchaus eine Chance haben.
Ich kann mir deine Idee durchaus vorstellen. Ich kenne einige Menschen, vor allem ältere, die nicht mehr alleine einkaufen können. Da würde ein solcher Dienst wie gerufen kommen.
Wichtig ist bestimmt auch der Ort, in dem du wohnst und auch die Orte herum. Wenn dort viele alte Menschen leben, hast du gute Chancen. Und dann ist es wichtig, dass du den älteren Menschen, die Vorteile deines Dienstes erklärst. Vielleicht wäre es eine gut Idee, wenn du die Leute auf der Straße ansprichst, was sie von einer solchen Idee halten. Dann kannst du dir schon einen Eindruck verschaffen, ob dein Geschäft funktionieren kann. Werbung ist natürlich ein "Muss", die du erst in Tageszeitungen inserieren solltest.
Wie gesagt, ist die Idee wirklich gut. Nur müssen dafür auch die Preise stimmen, die du für deine Dienstleistung nehmen möchtest. Denn die alten Leute haben nur noch ihre Rente, die ja nicht gerade groß ausfällt.
Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass deine Idee wirklich erfolgreich sein wird. Klar benötigen viele ältere Leute oftmals Hilfe beim Einkaufen. Doch dafür sind dann meist Hausgemeinschaften da oder Jugendliche wollen sich ein paar Groschen dazuverdienen. Gerade in den Neubauvierteln unserer Stadt, wo viele ältere Menschen wohnen, sieht man oft solche Aushänge. Da bieten sich dann Jugendliche oder Studenten an, bei den Einkäufen behilflich zu sein. Und selbst da zeigt sich dann immer wieder, dass recht wenig Bedarf besteht. Die älteren Leute sind heutzutage auch nicht immer finanzkräftig.
Wenn du das nun als zweites Standbein aufziehen möchtest, so müsstest du ja relativ hohe Gebühren nehmen, da du ja auch Steuern dafür entrichten müsstest. Das kann dann ganz leicht die Senioren überfordern. Also werden sie sich andere Wege suchen, wie sie leichter an ihre Einkäufe kommen können. Und das ist eben besagte Nachbarschaftshilfe.
Anders sieht die Sache auf den Dörfern aus, wo keine Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe sind. Wenn du da einen mobilen Verkaufsladen einrichten würdest, so hättest du wenigstens geringe Chancen auf Erfolg. Allerdings müsstest du da viele Dörfer abklappern und das Risiko tragen, dass du deine Waren unter Umständen auch nicht alle los wirst. Denn allein auf Bestellungsbasis funktioniert das bestimmt auch nicht. Alles in allem ist das Risiko recht groß und auch ein erhebliches Startkapital vonnöten.
Für eine Selbstständigkeit benötigt man einiges mehr, als die bloße Idee. Man muss erst einmal investieren und es kommen einige Kosten auf einen zu. Auch wenn diese auf den ersten Blick beim Einkaufsservice nicht unbedingt erkannt werden. Eine Gewerbeanmeldung ist nötig, die nicht nur Kosten, sondern auch zusätzlichen Aufwand erfordert. Dann frage ich mich, wie die Abrechnung funktionieren soll. Willst du den Leuten eine Rechnung schreiben? Neben den Kosten für Werbung und Telefonkosten, braucht es ein Fahrzeug, was natürlich auch kostet. In Zeiten, wo es Lieferdienste wie Essen auf Rädern gibt, kann ich mir kaum vorstellen, dass du günstiger sein kannst. Zudem ist der tägliche Einkauf für viele die einzige Möglichkeit noch unter Menschen zu kommen, die sie sich die wenigsten nehmen lassen möchte. Und für schwerer Dinge wie Getränke hilft meist jemand kostenfrei oder es gibt Bringdienste.
Ganz abgesehen davon stelle ich es mir unheimlich zeitaufwändig vor. Die wenigsten wollen irgendwelche Butter, irgendwelche Äpfel und Kartoffeln, sondern es sollen die vom Markt sein, aus dem Angebotblättchen oder ganz bestimmte Marken. Und wer nicht mehr in der Lage ist kleine Einkäufe allein zu tätigen, lebt selten allein. Und da frage ich mich auch, wie du auf dich aufmerksam machen möchtest?
Und selbst, wenn sich dann eine Handvoll Leute findet, die mal ein paar Konserven getragen haben möchten, dann werden sie dafür wohl kaum mehr als 5€ zahlen. Dafür sollte man am besten Vorkasse verlangen, müsste also vorher hinfahren und später noch einmal mit der Ware. Ansonsten gibt es bestimmt einige, die sich später nicht mehr erinnern können, es sich anders überlegt haben, doch kein Geld im Haus haben oder wo Angehörige einschreiten und das Ganze widerrufen.
Bei großen Supermärkten habe ich schon öfter Leute auf dem Parkplatz gesehen, welche am Kofferraum die Waren gleich in mehrere kleinere Körbe einsortiert haben. Das lässt darauf schließen, das diese auch für andere Menschen eingekauft haben. Dein Konzept kann daher aufgehen, wenn das Umfeld stimmt.
Und da wird es wohl eher in Städten den Bedarf geben, auch wenn Kinder oder andere Verwandte in der Nähe wohnen. Diese haben oftmals nicht wirklich die Zeit und würden einen solchen Service vielleicht begrüßen. Daher musst du eben erstmal eine Marktanalyse machen, ob überhaupt genug potentielle Kunden vorhanden sind.
Da allerdings ja auch der Zivildienst weggefallen ist, fallen auch diese jungen Männer als direkte Konkurenten jetzt raus, die das während ihrer Arbeitszeit für die Leute gemacht haben. Wenn also die Grundvorraussetzungen stimmen, wird das sicherlich als weiteres Standbein funktionieren können. Und Grundvorraussetzung ist dabei hauptsächlich, das du ein Fahrzeug mit ausreichend Ladekapazitäten hast. Kurze Wege sollten dabei auch vorhanden sein, denn bei den KfZ-Kosten könntest du sonst ein Minusgeschäft machen, wenn du lange Strecken fahren musst.
Und ganz wichtig bei der Überlegung ist halt, wie du abrechnen willst. Denn wenn du eine Pauschale pro Einkauf nimmst, kannst du leichter kalkulieren. Da du nur diese mal der Anzahl deiner Kunden rechnen musst. Allerdings gibt es auch die Variante, das du pro Artikel, welchen du einkaufst, etwas aufschlägst, was dann eben im Centbereich liegt. Die Berechnung deines Services pro Kunden ist dann ein wenig aufwändiger und wenn du am Tag 10 Kunden mit je drei Waren belieferst, wirst du am Ende auch draufzahlen.
Du siehst also, das es eine Menge Faktoren zu berücksichtigen gibt, um daraus wirklich ein gewinnbringendes Geschäft zu machen. Und nicht zuletzt musst du auch bei der KfZ-Versicherung nachfragen, ob dein Tarif auch für gewerbliches Handeln gültig ist. Denn sonst kannst du im Falle eines Unfalls auch noch auf den Kosten sitzenbleiben.
Die Idee ist gut, nur zweifle ich daran, dass du genug Kunden bekommst, die deine Dienste in Anspruch nehmen. Wenn sich die Idee mal durchgesetzt hat, wird es wohl so sein, dass diejenigen, die momentan den Einkauf für andere tätigen sich langsam zurückziehen. Das dauert aber noch. Ein Supermarkt – keine Supermarktkette – liefert auch kostenlos ab 100 Euro Einkauf. Da könnten dann monatliche Großeinkäufe getätigt werden. Das wird auch telefonisch gemacht. Nur bin ich mir nicht sicher, welche zum Teil schlechte oder nicht mehr einwandfreie Ware man da geliefert bekommt. Das ist ja bei Obst und Gemüse wichtig, das alles frisch ist.
Mit diesem Gedanken hatte ich auch schonmal gespielt, als ich in einer Zeitschrift von einer Frau las, die genau das gemacht hat. Allerdings hat sie zu dem Einkaufsservice auch noch Fahrdienste angeboten, also die älteren Menschen zu Ärzten oder eben bestimmten Terminen, wie z.B. einer Physiotherapie, gefahren.
Ich selber könnte mir das auch vorstellen, sowas zu machen, aber ich sehe es eben auch nicht ganz unproblematisch. Zum einen werden solche Dinge bei den meisten älteren Leutchen die Kinder übernehmen, manchmal gibt es ja auch hilfsbereite Nachbarn. In unserer Nachbarschaft gab es mal eine alte Dame, die hat das Essen immer von unserem Hausmeister-Ehepaar bekommen. Und auch Einkäufe haben sie manchmal für sie erledigt. Eine weitere Schwierigkeit besteht sicher darin, dass es auch schon genügend solcher Fahrdienste gibt, die auch behindertengerecht ausgestattet sind. Da dürfte man es als Einzelperson schwer haben.
Aber unmöglich ist es sicher nicht, Du müßtest vielleicht irgendwie in Erfahrung bringen, wie hoch der Anteil an älteren und/oder kranken und hilfsbedürftigen Menschen in Deiner Stadt und Umgebung ist, so dass Du langfristig planen kannst. Und dann gilt es auch, erstmal kräftig die Werbetrommel zu rühren. Man könnte zum Beispiel Annoncen in der Zeitung schalten oder selbstgemachte Flyer in Artzpraxen auslegen oder eben überall dort, wo man vermehrt ältere Menschen antreffen würde.
Nur stelle ich mir den Start dann schwer vor. Man muss ja irgendwann anfangen, was man aber sicher nicht darf, bevor man das Gewerbe nicht angemeldet hat. Meldet man es an und ist selbständig, kommen nachher keine Aufträge. Denn auch, wenn man so einen Service als zweites Standbein aufzieht, muss man es anmelden.
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