Wegen 8 Cent den Filialleiter geholt
Ich habe ja schon so einiges mehr oder weniger Komisches in den verschiedenen Supermärkten erlebt, aber dieses Mal hat sich mein Vater beim heutigen gemeinsamen Abendessen tierisch aufgeregt und amüsiert. Und zwar war er kürzlich an einem Rewe vorbei gekommen. Weil er noch ein wenig Zeit hatte, entschloss er sich, kurz in den Laden zu gehen, um die eine Bierflasche in den Leergutsautomaten zu werfen, vom vorherigen Abend. Doch leider nahm der Automat die Flasche nicht an, angeblich führte der Markt diese Sorte nicht.
Aber direkt vor der Kasse war die Sorte zum Verkauf angepriesen. Deshalb ging mein Vater an die Kasse, und sagte, er hätte gerne das Pfand für die Flasche und der Leergutsautomat würde einfach streiken. Das Pfand belief sich zwar nur auf 8 Cent, aber mein Vater wollte eben nicht auf diesen Betrag verzichten. Die Verkäuferin machte auch gar keine Anstalten und willigte ein. Aber anstatt meinem Vater die 8 Cent schlicht und einfach auf die Hand zu geben, meinte sie, den Filialleiter rufen zu müssen, weil sie keine 8 Cent einfach so heraus geben könne.
Da musste sie erst einmal an das Mikrofon greifen und den Filialleiter rufen. Dieser kam dann ganz beruhigt und entspannt aus dem letzten Eck der Filiale angelaufen, was die inzwischen immer mehr wartenden Kunden hinter meinem Vater natürlich gar nicht amüsierte. Dann unterschrieb der Filialleiter diese Rechnung über die Herausgabe von acht mickrigen Cents und verschwand wieder. Endlich bekam mein Vater sein Geld und verließ den Laden.
Ich verstehe ja, dass alles Mögliche auch bei einem Supermarkt sein Recht und seine Ordnung braucht, aber hätte die Verkäuferin 8 Cent nicht einfach heraus geben können? Außerdem wird der Filialleiter ja auch bestimmt nicht gerade schlecht bezahlt, aber in den 5 Minuten, die er da nicht arbeiten könnte, so mein Vater, hätte er ja auch für "5 Euro schaffen" können. Ist dem wirklich so? Was wäre euch in so einer Situation am liebsten gewesen? 8 Cent werden doch sowieso beim "Kassensturz" nicht bemerkt, da gibt es doch einen gewissen Toleranzwert, oder? Mir kam da auch in den Sinn, dass zum Beispiel in den Niederlanden ja gar um 5 Cent aufgerundet wird, also müssten dort die Werte ja auch teilweise enorm variieren.
Wenn die 8 Cent am Abend bei der Abrechnung fehlen und nicht belegt werden können, dann muss die Kassierin diese bezahlen. Und dann frage ich dich, ob du bereit wärst das zu tun, wenn du dort an der Kasse sitzen würdest. Wenn es diese Vorschrift gibt, das bei sowas der Filialleiter was unterschreiben muss, dann hat man das als Kunde eben so hinzunehmen oder man nimmt seine Pfandflasche und geht in ein anderes Geschäft.
Auch wenn es hier nur um 8 Cent geht, so ist das eben auch Geld, was auf den Monat hochgerechnet eben schon viel ausmachen kann. Und wer ist schon bereit Geld zu zahlen, wenn man eigentlich arbeitet um welches zu verdienen?
Das war gerade meine Frage. Mein Vater war nämlich überzeugt davon, dass es am Ende des Tages sowieso nur um plus minus ein Euro geht und diese Differenz dann einfach nicht beachtet wird. Denn wie gesagt, in manchen anderen Ländern interessiert es ja anscheinend auch niemanden. Aber wenn die Kassiererin es dann selbst bezahlen müsste, dann könnte ich den Aufwand natürlich schon verstehen.
Ich befürchte, dass das damit zusammenhängt, dass vor nicht allzu langer Zeit ja eine Verkäuferin deswegen rausgeworfen wurde, weil sie ihren Supermarkt um einen kleinen Bon betrogen hat (wenn ich mich richtig erinnere waren es knapp 36 Cent). Das macht den derzeitigen Verkäufern und Verkäuferinnen das Leben ja auch nicht einfacher, weil sie ständig um ihren Job fürchten müssen (eben auch wegen lächerlichen 8 Cent).
Ich hatte vor kurzem übrigens auch eine ähnliche Situation (auch in einem REWE-Markt), als ich meine ganzen 1 Cent Münzen los werden wollte, die ich im Laufe der Zeit durch Einkäufe in eben diesem Laden angesammelt habe. Die Verkäuferin hat jede einzelne Münze durchgesucht und eine 1 Pfennigmünze gefunden, die ja wohlgemerkt aus dem gleichen Laden kam. Danach hat sie mich angeprangert, als ob ich den größten Betrug der Menschheitsgeschichte probiert hätte.
Zusammenfassend lässt sich glaube ich durch diese 2 geschilderten Situationen klar erkennen, dass Verkäufer und Verkäuferinnen wirklich Angst davor haben, dass sie ihren Arbeitsplatz verlieren.
Du hast recht, in den Niederland wird jeweils auf fünf Cent auf- bzw. abgerundet, aber das kann man jetzt nicht mit Deutschland vergleichen. Hier wird nun mal centgenau bezahlt ohne zu runden. Natürlich erscheint es lächerlich, wegen 8 Cent den Filialleiter zu rufen, aber die Verkäuferinnen werden nun mal ihre Vorschriften haben, an die sich sich halten müssen. Und wenn es nun mal Vorschrift, bei der Herausgabe von Geld den Filialleiter zu rufen, dann muss das auch so gemacht werden. Ich würde das Geld dann auch nicht einfach so herausgeben, wenn ich es nicht dürfte, auch nicht wegen acht Cent.
@fcbtill
Wenn dem so wäre, das man einen Kulanzbetrag hätte, dann bräuchte man auch keine Abrechnungen mehr machen. Zu Zeiten wo noch ohne Kassensysteme gearbeitet wurde, wurde auch alles brav aufgeschrieben, was man eingenommen hatte. Und wehe da gab es abends eine Differenz.
Ich kenne es noch von meiner Mutter vom Fahrkartenverkauf bei der Bahn. Dort konnte man abends genau nachvollziehen wie viel von welcher Fahrkarte verkauft wurden. Es ließ sich also berechnen wie viel Geld vorhanden sein muss, abzüglich des Wechselgeldes. Was meinste, was da los war, wenn der Kassenbestand nicht mit dem passte, was da sein musste. Und da war es egal, ob zu viel oder zu wenig in der Kasse war. Der Fehler wurde solange gesucht, bis man ihn hatte.
Und wer sich beim rausgeben vertan hat und dadurch ein Minus in der Kasse war, musste das damals auch schon draufzahlen. Wobei eben auch die Thematik mit dem eingesteckten Pfandbon dabei eine Rolle spielen wird, das die Vorschriften nun strenger sind.
8 Cent sind viel Geld, wenn die am Abend fehlen. Die Kassiererin muss nicht nur den Betrag in die Kassel legen, sondern es wird auch in der Personalakte vermerkt. Denn wenn öfters die Kasse nicht stimmt (auch wenn zu viel Geld in der Kasse ist), ist das ein Kündigungsgrund. In manchen Supermärkten muss die Kassiererin das Geld nicht aus eigener Tasche zahlen, aber es ist nie gut, wenn die Kasse nicht stimmt und warum sollen 8 Cent nicht auffallen?
Ich finde es richtig, dass der Filialleiter gekommen ist. Denn nicht jeder hat den Schlüssel für die Kasse um Geld rauszuholen ohne etwas eingebongt zu haben. Und dein Vater hat es auch richtig gemacht, dass er die Flasche abgegeben hat und auf das Geld bestanden hat. 8 Cent hier und 8 Cent da sind schon 16 Cent und im Laufe des Lebens kann das viel Geld sein.
Deinem Vater stand das Geld ja zu. Aber der Supermarkt muss nicht unbedingt wegen acht Cent solch einen Aufstand machen. Denn immerhin müssen die Kunden warten, bis die Kassiererin wieder bereit ist, weiter zu kassieren. Diese Cent-Beträge kommen selten vor und man könnte sie abends insgesamt abrechnen. Soviel Vertrauen muss ein Filialleiter zu seinen Mitarbeitern haben. Man könnte ja die Namen der acht-Cent-Empfänger notieren. Machbar ist alles, wenn man nur will.
Ja, so ist es eben. Auch wenn es "nur" 1 Cent gewesen wären, hätte die Kassiererin diesem Aufwand betreiben müssen. Ich selbst habe auch 3 Jahre hinter der Kasse gestanden und hatte auch ab und zu mal kleinere Beträge, die beim Kassensturz fehlten. Zum Glück musste ich die nicht aus eigener Tasche zahlen und es war nicht aus Absicht.
Ich als Kunde würde mir da schon etwas komisch bei vor kommen, wenn ich "nur" wegen ein paar Cent so einen Aufstand verursache. Aber so ist es nun mal. Denn die Kasse muss am Abend einfach stimmen und irgendwo hin müssen auch die 8 Cent gebucht werden.
Dass das so streng genommen wird, das war mir überhaupt nicht bewusst. Aber wenn dem wirklich so ist, dann kann ich es doch verstehen. Mein Vater hatte natürlich Anspruch auf die 8 Cent und ich kann auch verstehen, dass er sich an der Kasse nicht so abscherzen hat lassen. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass einige der wartenden Kunden ähnliche Gedanken wie ich gehabt haben und deshalb wenig Verständnis für das Verhalten der Verkäuferin gehabt haben werden. Aber wenn sie sonst ihren Job eventuell auf das Spiel gesetzt hätte, dann war es wohl so besser, wie sie es gehandhabt hat.
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