Wegen 8 Cent den Filialleiter geholt

vom 15.07.2011, 19:21 Uhr

Ich habe zwar damals noch mit Pfennigen und Marken kassieren gelernt, aber auch da fielen natürlich auch kleinste Beträge bei der abendlichen Abrechnung auf. Wobei diese durchaus selten waren, auch wenn es durch ein und zwei Pfennigstücken im selben Fach schon mal dazu kam. Aber mehr als zwei, drei Pfennige positive oder negative Differenz alle zwei Wochen mal, gab es bei mir nie.

Allerdings musste bei uns auch niemand etwas selbst bezahlen. Ich glaube ich würde auch an keiner Kasse arbeiten, wo es solcherlei Regelungen gibt. Wenn Mitarbeiter anderswo Fehler machen, zahlen sie auch nicht dafür aus eigener Tasche. Wohl aber kann es zu Abmahnungen führen. Wobei ich unsicher bin, ob es diese in meinem Ausbildungsbetrieb damals wegen Kassendifferenzen gab.

Auch gehe ich nicht davon aus, dass eine Filialleiter 60€ pro Stunde verdient. Aber unabhängig davon, gehört so etwas zu seinem Job. Warum also arbeitet er während dieser Zeit nicht? Die Überwachung unüblicher Kassenvorgänge gehört natürlich zu seinem Job, sofern es dafür nicht eine Kassenaufsicht gibt. Und in den großen Filialketten bestimmt ein Filialleiter seinen Job auch nicht selbst. Und wenn es dort nun mal heißt, dass nur Personen in höherer Position den Kassenschlüssel haben dürfen, ändert daran weder der Filialleiter noch eine Kassiererin etwas.

Auch die Kommentare bezüglich Vertrauen in diesem Thread verstehe ich nicht wirklich. Es geht dabei doch nicht um Vertrauen in den einzelnen Mitarbeiter (was wohl überall vorhanden ist, wo jemand mit hunderten oder tausenden Euros des Unternehmens zu tun hat), sondern um betriebsinterne Abläufe. Und bei Bemerkungen, dass man auch die Daten des Kunden vermerken könnte, bin ich ehrlich gesagt, dass die Bestimmungen so sind wie sie sind. Denn ich gebe bestimmt nicht im Rahmen einer Pfandrückgabe meine persönlichen Daten raus! Dafür gibt es glücklicherweise auch keinerlei rechtliche Grundlage!

Auch mit medienwirksam dargestellten Kündigungen in letzter Zeit hat diese Handhabe nichts zu tun. Bereits 1998 (also weit vor diesen in den Medien dargestellten Kündigungen) war es bei uns schon üblich, dass auch wegen 2 Pfennigen der Marktleiter, bzw. ein Vertreter von ihm zur Kasse kam. Warum man während dessen aber nicht weiter kassiert, erschließt sich mir nicht so ganz. Nachvollziehen kann ich hingegen gut, dass man nicht mit Bierflasche unter den Kasse oder in Riechweite arbeiten möchte.

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» Trisa » Beiträge: 3273 » Talkpoints: 21,86 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Die Gründe wurden ja schon ausführlich erklärt. Ich kenne es allerdings anders und habe nie miterlebt, dass wegen einer Pfandflasche gleich der Filialleiter gerufen wurde. Wenn bei uns mal eine Flasche nicht vom Automaten angenommen wird, geht die Verkäuferin kurz in den "Pfandraum", tauscht die Flasche gegen eine mit demselben Pfandwert und schiebt sie durch das Loch. Also so, dass der Betrag auf dem Bon berücksichtigt wird und am Abend die Kassen der Verkäuferinnen sowie die Flaschenmenge im Hinterraum stimmen.

Würde mir das in einem Laden passieren, in dem man es wie bei deinem Vater so streng nimmt und direkt ein Riesentheater veranstaltet, hätte ich die Flasche eher neben den Automaten gestellt und auf die 8 Cent verzichtet. Will man dies nicht nimmt man sie halt wieder mit und versucht es beim nächsten Mal bzw in einem anderen Geschäft. Wegen 8 Cent wäre es mir viel zu blöd den Betrieb aufzuhalten. Ich hatte selber schon mal jemanden vor mir, der seinen Pfandbon im Wert von knapp 30 Cent ausgezahlt haben wollte. Und dabei hat es sich nicht um jemanden gehandelt, der so ausgesehen hat als wenn er die paar Cent dringend benötigt hätte. Ich fand es lästig, weil der Laden eh schon zu voll gewesen ist und nur eine Kasse geöffnet wurde. Die 2-3 Flaschen hätte er auch mit der nächsten Kiste abgeben können.

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» Sonty » Beiträge: 1997 » Talkpoints: 20,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich finde es gut, dass der Filialleiter geholt wurde. Die Kassiererin folgt wahrscheinlich nur ihren Anweisungen und darf bestimmt nicht einmal einen Cent heraus geben, ohne dass sie dafür Ärger bekommen würde. Daher finde ich das schon in Ordnung, wie sie das eben gemacht hat und kann das auch nachvollziehen.

Du musst ja dabei auch immer bedenken, dass dein Vater kein Einzelfall sein wird. Wenn der Automat spinnt und mehrere Leute die Sachen abgeben müssen, dann muss das Geld jedes mal ausgezahlt werden und da kommt dann sicherlich etwas mehr zusammen. Ich muss auch ehrlich sagen, dass ich als Kassiererin auch nicht die Lust hätte den Differenzbetrag auszugleichen, auch wenn es sich "nur" um 8 Cent handelt. Ich kenne die Leute ja nicht und warum sollte ich das bezahlen? Das wäre ja auch Unfug und da würde ich auch lieber den Filialleiter rufen, damit die Sache ordnungsgemäß geregelt wird.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



@Sonty
Die Flasche einfach wieder mitzuschleppen wäre mir persönlich wie meinem Vater einfach zu umständlich gewesen. Da ist man schon einmal in einem Supermarkt und hat eine Flasche dabei, dann will man auch sein Flaschenpfand haben. Und neben dran stellen, das käme für meinen Vater auch nicht in Frage, wie Diamante es gesagt hat, das Ganze summiert sich dann eben.

Aber die Methode mit dem Pfandraum wäre wohl eventuell die bessere Variante gewesen, allerdings hätte die Verkäuferin sich ja dann auch wieder von der Kasse weg bewegen müssen, das heißt die Kasse schließen und wenn sie wieder kommt sie wieder mit ihrem Pin-Code eröffnen und dann hat sie den Schlüssel für den Pfandraum gerade nicht zu Hand und, und, und. Da wäre dann womöglich mehr Zeitaufwand zusammen gekommen, als mit dem Rufen des Filialleiters.

@Mesmerizing
Das habe ich mir ebenfalls im Hinterkopf gedacht, denn dann könnte es sich ja auch ganz schnell zum Beispiel um 80 Cent handeln, wenn zum Beispiel dann einer mit 5 Flaschen dieser Sorte rein zufällig vorbei kommt und dann noch ein Kunde und schon hat man fast einen ganzen Euro zusammen. Also im Endeffekt scheint es doch die beste Lösung gewesen zu sein, den Filialleiter zu holen, aber wenn man sich mitten in der Situation befindet, ob als Flaschenabgeber oder als wartender Kunde in der Schlange, da kommen einem solche Gedanken natürlich erst einmal nicht und man regt sich über die Wartezeit auf.

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» fcbtill » Beiträge: 4713 » Talkpoints: 21,47 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Wie bereits erwähnt wurde, muss ja am Ende des Tages die Kasse stimmen. Ich wäre als Kassiererin auch nicht bereit, das fehlende Geld eventuell ersetzen zu müssen, und anscheinend hat sie ja genau gewusst, wie ihre Anweisungen sind und der Filialleiter hatte wohl auch kein Problem damit, für 8 Cent aus der hintersten Ecke anmarschiert zu kommen. Vorschriften sind eben Vorschriften und müssen eingehalten werden.

Das waren heute 8 Cent, morgen noch 5 Cent und so weiter und so fort, und am Ende des Monats muss die Kassiererin vielleicht 5 Euro nach zahlen. Geld aus der Kasse, das sie fremden Leuten berechtigterweise gegeben hat, was ihr aber nicht so ohne Weiteres gestattet war. Das muss ja alles belegt werden, am Ende kann ja niemand mehr nachvollziehen, wo das Geld geblieben ist.

Ich hätte die einzelne Flasche einfach wieder mit genommen und beim nächsten Einkauf in einem anderen Geschäft hätte ich einen erneuten Abgabeversuch gestartet. Vielleicht konnte der Automat einfach nur den (möglicherweise verknitterten) Code auf dem Flaschenetikett nicht lesen. Der Aufwand wäre mir für diese eine Flasche einfach zu viel gewesen. Ich als wartender Kunde hätte mich wahrscheinlich auch bedankt, wenn ich wegen so etwas ewig Schlange stehen müsste.

» Thaddäus » Beiträge: 1011 » Talkpoints: 22,78 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich habe an sich selten Leergut, welches nicht genommen wird. Wobei ich eh eher in Geschäften einkaufe, die keine Automaten habe und die leeren Flaschen an der Kasse gezählt werden. Und meistens habe ich dann auch nur Einweg- Leergut. Hier ist es allerdings so, wenn die Kassiererin mehr als glaube 5 Euro auszahlen muss, muss sie den Filialleiter rufen, um eine Kassenfreigabe zu bekommen. Und ich bringe halt oft viele Flaschen weg und bekomme dann auch oft einen höheren Betrag als Wechselgeld zurück. Wenn an der Kasse eine lange Schlange ist, ist das schon nervig.

Oder wenn der Filialleiter dann komisch das Gesicht verzieht. Da der Laden aber erst umgebaut wurde und man großzügig auf einen Pfandautomaten verzichtet hat, nehme ich das gerne in Kauf. Ist ja nicht meine Schuld. Gelegentlich nehme ich Leergut mit in einen größeren Supermarkt, der auch eine Leergutautomaten hat. Da ich aber in der Regel nur Standardflaschen habe, habe ich wenig Probleme die dort auch los zu werden. Sollte es allerdings doch mal passieren, dass mir der Leergutautomat anzeigt, sie hätten die Flasche nicht im Sortiment und ich würde dann an der Kasse sehen, dass dort genau das Getränk verkauft wird, würde ich die Flasche auch los werden wollen. Die Flasche neben den Automaten stellen oder wieder mitnehmen, mache ich nur, wenn das Geschäft das Getränk eindeutig nicht führt. Oder halt generell diese Art Flaschen nicht annimmt.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Eigentlich kenne ich es aus keinem Markt anders als das für ausschließlich Auszahlungen ein Mitarbeiter geholt werden muss, der die Berechtigung hat, die Kasse auch so zu öffnen. Das hat nichts damit zu tun, dass der Automat die Flasche nicht wollte - hier sollte man es dann auch noch bei einem weiteren Automaten versuchen. Das ist auch so, wenn man nur einen Pfandbon ausgezahlt haben möchte. Es ist einfach eine Sicherheitseinrichtung, dass nicht jeder Kassierer ohne Abschluss eines Kassiervorgangs die Kassenschublade öffnen darf.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Nun ja, da musst du eben auch bedenken, dass bei manchen Märkten eben die Pfandauszählung an der Kasse erfolgt und da könnte ich mir dann schon vorstellen, dass man einfach so die Kasse öffnen könnte. Aber ich könnte mir auch denken, dass man das Etikett der Flasche eben über das Laufband zieht, dann auf einen entsprechenden Pfand-Knopf drückt und so das Restgeld wie ein Pfandbon auf dem Display angezeigt wird. Ob es diese Funktion aber in den Systemen der einzelnen Supermärkte an der Kasse gibt, das weiß ich nicht genau.

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» fcbtill » Beiträge: 4713 » Talkpoints: 21,47 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Mit dem Einscannen des Strichcodes das funktioniert aus mehreren Gründen nicht. Einmal liest die Kasse ja automatisch den Kaufpreis aus, zuzüglich dem Pfandpreis. Was dann zur Folge hat, dass die leere Flasche wie eine volle Flasche berechnet wird. Also zu Lasten des Käufers. Das intern umzustellen wäre wohl reichlich kompliziert. Wobei es sicherlich ginge, wenn man vor jeder Flasche halt eine Zahl eingibt, die dem System sagt, dass nur das Leergut negativ berechnet werden soll. Was aber halt auch Aufwand ist.

Das über den Scanner ziehen der leeren Flaschen mag bei ein oder zwei Flaschen auch noch praktikabel sein. Was aber wenn die Kunden mit vielen Flaschen kommen? Ich bringe zeitweise bis zu 50 leere Flaschen auf einmal weg. Da wäre die Kassiererin aber ewig mit scannen beschäftigt. In meinem Discounter werden die Flaschen in einen großen Karton gezählt. Dann setzt sich die Kassiererin wieder in die Kasse, gibt die Anzahl ein und wohl noch etwas und zieht dann eine leere Flasche über den Scanner. Aber alle Flaschen einzeln über den Scanner ziehen ist einfach zu viel Aufwand. Sind ja dann auch mehrere Handgriffe. Beziehungsweise wäre das Laufband auch schnell bei großen Mengen überfüllt. Ich gebe große Mengen Flaschen immer in einem Beutel oder Tasche an die Kassiererin weiter.

Wie gesagt, bei kleineren Beträgen wird hier das Geld auch bar ausbezahlt. Bei größeren Beträgen muss ein Code eingegeben werden. Den Code zur Freigabe haben aber in der Regel nur die Filialleiter.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


@fctbill, ich kenne einige Personen, die in den verschiedensten Märkten an der Kasse sitzen und in allen Märkten ist es so, dass Auszahlungen nur so möglich sind. In den Märkten, in denen Auszahlungen auch ohne weiteres möglich waren, gab es auch eine andere einfach gestricktere Kasse, die es inzwischen zumindest in meinem Umfeld nicht mehr gibt.

Und das Problem gibt es ja auch nur, wenn jemand nichts weiter kauft - also ausschließlich Pfand ausgezahlt werden muss. Das kommt nun so häufig auch nicht vor, weswegen das bisherige System eben doch durchaus praktikabel ist und sicherlich so schnell nicht abgelöst wird.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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