Arbeiten in der Südsee - Traum oder nicht?

vom 15.07.2011, 14:16 Uhr

Diese Woche habe ich bei "Mitten im Leben" eine Art Serie gesehen, bei der es darum ging, dass 3 Kandidaten aus unterschiedlichen, deutschen Städten sich für einen Job auf Boracay, einer philippinischen Insel, beworben haben. Die 3 Kandidaten mussten sich nun in verschiedenen Aufgaben, so genannten Challenges, bewähren. Am Ende eines jeden Tages wurden diese dann von der Jury, bestehend aus dem Chef des Hotels und seiner Assistentin (glaube ich), ausgewertet und es wurden Punkte vergeben. Wer am Ende die meisten Punkte hatte, bekam den begehrten Job des Management-Assistenten und durfte auf der Insel bleiben.

Ich meine, auf eine Art ist es sicher ein Traum, in einer so schönen Gegend zu wohnen und zu arbeiten, aber ich denke, es hat sicher auch Nachteile. Der Job, den nun die Dame aus Berlin bekommen hat, ist sicher auch nicht leicht, es wird ja gerade bei diesen teuren Spa-Hotels ein Höchstmaß an Servicedenken und Freundlichkeit, sowie auch die Fähigkeit zum Improvisieren, gefordert. Für mich wäre das nichts, das weiß ich. Aber ich könnte ohnehin nicht einfach so alle Brücken abbrechen und so viele Kilometer weit weg von meiner Heimat arbeiten. Wie seht Ihr das?

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» Jacqui_77 » Beiträge: 2718 » Talkpoints: 19,87 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Im ersten Gedanken, findet man es bestimmt toll, so eine Möglichkeit zu bekommen. Aber ich denke auch, dass auch in den Urlaubsländern irgendwann der Alltag einkehren wird. Am Anfang stelle ich mir das wirklich schön vor. Du kannst arbeiten gehen und nach Feierabend mal eben an den Strand. Das machst du bestimmt auch nur eine gewissen Zeit, denn du hast genauso deinen Haushalt zu führen und musst einkaufen gehen. Ob da am Ende dann noch viel Zeit bleiben wird, um den Feierabend unter Palmen am Strand zu verbringen?

Das wage ich auch zu bezweifeln. Trotzdem könnte ich es mir gut vorstellen, wenn ich selbst z. B. nach Spanien auswandern würde. Die ganze Atmosphäre dort und die Menschen sind einfach netter. Es ist nicht so stressig, wie hier in Deutschland. Auch wenn dort dann der Alltag eintreten wird, würde ich es gerne versuchen.

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» senny » Beiträge: 2589 » Talkpoints: 9,37 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Senny, wenn du das möchtest, dann tu es. Wenn du es Jahr für Jahr hinausschiebst, wird es nichts. Du hast immerhin die Möglichkeit, bei Nichtgefallen zurückzukommen nach Deutschland. Spanien ist total unterschiedlich von Boracay. Das ist im Verhältnis eine kleine, philippinische Insel von nur 10 km². Wenn du da arbeiten willst, um selbst auch das Strandleben zu genießen, wird dir die Zeit dafür fehlen. Denn man wird dich rund um die Uhr einspannen. Es soll zwar wunderschön auf der Insel sein, also Palmen, weißer Sand, herrlicher Strand und tolles Wasser. Die Zivilisation findet nur in den Hotels statt, ansonsten gibt es so gut wie nichts. Für eine kurze Weile ist das wunderbar, aber für immer ist das nicht jedermanns Sache. Trotzdem finde ich es eine schöne Sache, für eine Weile dort sein zu können.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Das sind ja auch nicht irgendwelche Menschen, die sich da bewerben (wenn es denn nun nicht wieder gestellt ist), die Menschen die das machen wollen sind sich natürlich darüber im Klaren, dass sie ihre Vergangenheit zurück lassen werden und sich nun einem neuen Job und einer neuen Umwelt widmen werden. Der Job selbst wäre für mich auch nichts, ich selbst würde überhaupt niemals in der Dienstleistung arbeiten wollen, weil ich einfach keinen Bock darauf habe, alle Menschen freundlich zu begrüßen und so weiter, das würde mich total runterziehen.

Was nun den Ort an sich angeht, jedem das seine oder? Vermutlich gab es in dieser Sendung auch schon Menschen, die sich woanders beworben haben, sei es nun in Asien oder in Skandinavien, dass war denn eben der jeweilige Traum dieses Menschens, das muss nicht für alle ein Traum sein. Ich selbst finde Inseln, vor allem Südseeinseln nicht unbedingt ansprechend, mir wäre es dort schon zu warm, zumal ich auch nicht braun werden möchte. Für mich wäre das ein Höllenjob.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Für mich selbst wäre das sicherlich auch nichts, allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass es einige Menschen gibt, die in Berufen dieser Art wirklich aufgehen und dafür auch sämtliche anderen eigenen Bedürfnisse total zurückstellen. Gar nicht so selten haben diese weder einen Partner noch eine Familie und auch kaum Freizeit, gerade im Hotelbereich. Und ich gehe davon aus, dass man als Management-Assistent eines Spa-Hotels kaum Freizeit hat, sodass man diese schöne Landschaft, in der man sich aufhalten darf, wohl kaum genießen können wird. Das ist aber eben tatsächlich in manchen Berufen der Fall und diejenigen, die diese Jobs ausüben, kommen damit in der Regel auch klar.

Die andere Frage ist hier doch, ob man generell auswandern würde. Dass jeder von uns, der das in Betracht ziehen könnte, sich dafür ein Ziel aussuchen würde, das er als einen Traum bezeichnet, liegt relativ nahe, denn sonst fehlt wohl in den meisten Fällen die entsprechende Motivation und eigene Überzeugung, einen solchen Schritt überhaupt durchzuführen.

Wenn man also einen Job annehmen möchte, der einen herausfordern und begeistern könnte und außerdem den Vorstellungen vom Verlauf des eigenen Berufslebens entgegenkommt, warum sollte man diesen dann nicht auch einem der Paradiese dieser Erde ausüben? Dass es gerade im Hotelbereich gar nicht so selten ist, dass man seinen Beruf in einem Hotel ausübt, das weit weg vom eigenen Wohnort oder sogar vom eigenen Herkunftsland ist, ist wiederum nicht selten und bietet sich vor allem zu Karrierezwecken an. Manche Menschen mögen Herausforderungen dieser Art und sind dementsprechend aufgeschlossen einer solchen Möglichkeit gegenüber.

Ich selbst könnte allerdings schon nicht auswandern, weil mich so viel Verschiedenes daran hindern würde. Zwar könnte ich mir durchaus vorstellen, mich über einen längeren Zeitraum in einem ferneren Land aufzuhalten und auch, dort zu arbeiten, allerdings möchte ich nicht mein Leben in einem anderen Land fortsetzen und hier damit auch gleichzeitig alles aufgeben, was mir lieb und teuer ist. Fehlen würde mir vor allem mein persönliches Umfeld, die Menschen, die mir ans Herz gewachsen sind und die mich begleiten, meine Familie und vor allem die Kinder meiner Schwestern.

Wenn ich allerdings die Möglichkeit hätte, eine Tätigkeit in irgendeinem Land auszuüben, das mich interessiert oder gefällt und ich wüsste, dass es sich bei dieser Unternehmung um eine zeitlich begrenzte Geschichte handelt, würde ich mir das vielleicht wirklich überlegen. Immerhin bringt einem so ein Abenteuer nicht nur berufliche Erfahrungen, sondern vor allem auch Lebenserfahrung und ein weiteres Stück Reife. Insofern wäre das überlegenswert, ich würde jedenfalls nicht sofort ablehnen.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Crispin hat geschrieben:Das sind ja auch nicht irgendwelche Menschen, die sich da bewerben (wenn es denn nun nicht wieder gestellt ist)


Auch aus meinen eigenen Erfahrungen in Vorgesprächen mit Fernsehagenturen heraus, gehe ich schon davon aus, dass es gestellt ist. Aber nicht in dem Sinne, dass Schauspieler eine Rolle spielen, sondern es sind schon Leute, die wirklich ins Ausland wollen. Ich hatte damals auch das Angebot ein Kamerateam mitzunehmen, die hatten ihr Drehbuch bereits bevor ich erstmals mit ihnen gesprochen habe.

Einen Alltag hat man überall. Den hatte ich auch damals in Spanien sehr schnell. Am Strand entlang zur Arbeit zu laufen, war dreimal interessant, danach habe ich lieber ein paar Minuten länger geschlafen, als morgens erst einmal meine Füße in den Sand zu stecken und danach zu säubern und habe lieber den Weg hinterm Hotel auf der Straße bevorzugt. Andere machten jeden Morgen zum Sonnenaufgang Yoga am Strand. Das waren Menschen, die aber auch in Deutschland sehr gerne sehr früh aufstehen, sich Sonnenaufgänge angucken und allmorgendlich ihre Yoga-Übungen absolvieren.

Ich kenne Arbeitgeber auf kleinen Inseln, die Leute mit Inselerfahrung bevorzugen. Denn was zwei Wochen schön ist, engt sehr schnell ein, wenn man immer dort ist. Auch wenn man Entfernungen vielleicht unterschiedlich wahr nimmt. So kam mir selbst im Nordosten Ibizas die Hauptstadt oft weit weg vor. Ein Bekannter, der auf Gozo lebte, sprach gar von einer großen Reise, wenn er alle paar Wochen mal mit der Fähre nach Malta fuhr. Wobei Ibiza oder auch Gozo glaube ich immer noch mehr Bewegungsmöglichkeiten bieten, als eine kleine Insel irgendwo im Pazifik. Und das wird für viele schnell zum Problem. Auch wer keine großen Partys mag und keine großen Shoppingcenter braucht, möchte oftmals dennoch zumindest die Möglichkeit haben, mehr sehen zu können, als Strandbars und Hotelanlagen. Wobei es für jemanden der in einem kleinen Dorf aufgewachsen ist, als wenn man aus einer Großstadt kommt, wo man täglich mehr Menschen sehen kann, als insgesamt auf der ganzen Insel leben.

Einen freien Tag in der Woche hat man aber eigentlich überall, manchmal sogar anderthalb oder zwei. Allein dabei kann man in wenigen Wochen mehr sehen, als Touristen, wenn sie eine Woche Urlaub dort verbringen. Dafür muss man sich natürlich aufraffen können und nicht den ganzen Tag im klimatisierten Zimmer vor der Glotze verbringen. Dies ist aber eher typabhängig und in Deutschland genau. Hier gibt es Leute, die vertrödeln ihre freien Tage, während andere diese aktiv nutzen. Und auch Urlauber nutzen nicht immer jede Minute, sondern schlafen gerne mal aus, müssen selbst im Urlaub online sein oder bewegen sich aus der Hotelanlage hier heraus.

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» Trisa » Beiträge: 3269 » Talkpoints: 20,14 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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