Hausbesichtigung nur mit Mitbewerbern?
Mein Freund und ich, wir haben letztens durch Zufall ein Haus in unserer Nähe entdeckt, das zum Verkauf angeboten wird. Gestern habe ich mir dann im Internet dieses Haus herausgesucht, um es mir genauer anzuschauen und mir die Telefonnummer des Ansprechpartners heraus zu suchen, denn ich hatte keinen Bock, da extra nochmal hinzufahren. Ich habe es auch gefunden und da heute angerufen.
Da wurde mir gesagt, dass die Firma sich bei mir meldet, wenn die nächste Besichtigung stattfindet. Die Dame hat sich unsere Telefonnummer notiert und will sich eben melden. Auf meine Frage, ob man nicht einen Termin vereinbaren kann, sagte sie nur, dass es immer gesammelte Besichtigungen gibt. Ist das normal und so üblich?
Ich meine, wenn man sich für ein Haus interessiert, geht es um einen ganzen Batzen Geld, den man mitunter sein Leben lang abzahlt. Und ich habe, ehrlich gesagt, auch keine Lust, mit zig Leuten da durch das Haus zu gehen. Man hat ja sicher auch im Verlaufe einer solchen Besichtigung viele Fragen, die man nicht unbedingt vor Mitbewerbern stellen möchte. Was sagt Ihr, kennt sich jemand mit dieser Thematik aus?
Bei uns war dies auch so, aber wir haben einen Einzeltermin bekommen und wurden nicht in Gruppen durch geführt. Zu dem Zeitpunkt wo ich angerufen hatte, war der Makler nicht da und die Angestellte hatte auch unsere Nummer notiert und der Makler hatte sich ein paar Tage später bei uns gemeldet. Es ist also nicht gesagt das ihr als Gruppe euch das Haus anschaut, könnte aber dennoch möglich sein.
Natürlich möchte sich der Makler so wenig Arbeit wie möglich machen, obwohl er ja sehr gut bezahlt wird. Deshalb wird er auch mehrere Interessenten zusammen bestellen, die eine Besichtigung des Hauses möchten. Aber ich kann mir vorstellen, dass es noch einen weiteren Grund gibt, die Besichtigung nach Möglichkeit nicht einzeln zu machen. Wenn mehrere Interessenten da sind, kann es sein, dass diese sich gegenseitig hochschaukeln lassen. Sollte zwei Interessenten das Objekt gefallen, sie sich aber noch nicht schlüssig sind wegen einer nicht ihren Vorstellungen entsprechenden Kleinigkeit, wird der Makler versuchen, mit überzeugenden Argumenten diese Kleinigkeit herunterzuspielen und sehen, dass er die beiden zur schnelleren Entscheidung bringt, in dem er sie gegenseitig ausspielt.
Über einen Makler habe ich nun noch kein Haus oder besser eine Wohnung angeschaut, aber ich kann mir gut vorstellen, dass es je nach Anzahl der Interessenten einfach besser ist, eine gesammelte Führung zu veranstalten. Gerade in größeren Städten ist es doch oft so, dass sich viele Leute melden. Nun müsste man ja mit jedem Interessenten Termine ausmachen und das Gleiche erzählen. Aber so ist es möglich, dass vielleicht irgendwelche Interessenten bereits abspringen.
Es ist zumindest nicht unüblich, dass ein Besichtigungstermin stattfindet, zu dem dann mehrere Interessenten eingeladen werden. Der Verkäufer oder Makler spart sich auf diese Weise einfach einiges an Aufwand, was ich auch verständlich finde. Wenn ein Makler dauernd wegen einzelner Interessenten zwischen den ganzen Objekten hin- und herfahren würde, würde das einiges an Zeit verschlingen. Da er davon ausgehen muss, dass viele Leute ohnehin kein ernsthaftes Interesse haben oder das Objekt letztendlich nicht ihren Geschmack entspricht, verliert er dabei einfach nur Zeit. Ich finde es nicht schlimm, dass ein Makler bei bestimmten Objekten dann gebündelte Besichtigungstermine durchführt. Bei Objekten, die tendenziell viele Interessenten anziehen, ist das doch recht vernünftig.
Natürlich geht es für dich als potentiellen Hauskäufer um eine ordentliche Stange Geld. Für den Makler haben die üblichen "normalen" Immobilien aber keinen so großen Stellenwert. Natürlich verdienen diese Leute Geld mit dem Verkauf der Immobilien. Allerdings sind die Summen, um die es da geht, für die Makler normal und sie machen daher auch keinen großen Wind um ein normales, durchschnittliches Haus. Falls es um eine Millionenvilla geht, wird auch ein Makler sicher besonders um seine Kunden bemüht sein, weil er an so einem Objekt auch mehr verdient. Ein normales Haus ist einfach Alltagsgeschäft und ein Makler rennt dafür nicht jedem Interessenten hinterher.
Was für Fragen möchtest du nicht vor den Mitbewerbern stellen? Letztendlich geht es doch primär um ganz normale Fragen, die jeden Interessenten betreffen. Hast du Angst, dass dir einer der Interessenten das Haus vor der Nase wegschnappt? Ich würde mir keinen Kopf machen, sondern einfach zu dem Besichtigungstermin gehen. Falls du darüber hinaus noch weitere Fragen an den Makler hast, kannst du diese sicher auch per E-Mail oder Telefon mit dem Makler besprechen. Wenn ein Abschluss in Sicht ist, kommt es wohl auch noch zu einem weiteren Treffen - ohne weitere Personen.
Ach, ein weiterer Punkt, der mir nun noch eingefallen ist, ist, dass das Haus unter Umständen ja noch bewohnt wird. Wenn da nun zig Interessenten wären, die nun alle einzeln das Haus besichtigen würden wollen, so kämen die Bewohner wohl auch recht schnell aus ihrem eigentlichen Alltag heraus. Man nimmt also schon auch auf die Bewohner ein wenig Rücksicht und sorgt dafür, dass sie nicht ganz so gestört werden. So etwas belastet ja nun auch, egal, aus welchen Gründen man das Haus nun verkaufen möchte.
Ich denke, ansonsten hätte man auch keinen Makler engagiert und hätte das Ganze selbst über eine Annonce in der Zeitung oder im Internet zum Laufen gebracht. Doch die findet man ja eher bei leerstehenden Immobilien und nicht bei bewohnten Immobilien.
Ich kenne da auch verschiedene Verfahrensweisen, wobei die, die ich am häufigsten sehe, wohl die ist, dass ein Immobilienmakler (meistens das Immobilienbüro einer Bank) einen offenen Besichtigungstermin mit der Anzeige der jeweiligen Immobilie veröffentlicht und danach auch für Einzeltermine zur Verfügung steht. Dass allerdings grundlegend nur Gruppentermine vereinbart werden, empfinde ich ebenfalls nicht als sonderlich unüblich, auch, wenn sich das vielleicht noch nicht überall so durchgesetzt hat, dass es zur Regel geworden ist. Als übliches Procedere würde ich diese Vorgehensweise dennoch bezeichnen wollen.
Dass Dich das wiederum stört, dass Ihr die Hausbesichtigung zusammen mit anderen Interessenten durchführen sollt, kann ich absolut nachvollziehen, denn mich stört so etwas auch. Ich habe zwar noch nicht viele Wohnungen und Häuser zusammen mit anderen Kaufinteressenten besichtigt, sondern meistens Einzeltermine bekommen, aber hin und wieder kommt es vor, dass ich denke, es handle sich um einen Einzeltermin und dann sind doch noch zwei oder drei andere Interessenten außer uns da.
Beim letzten solchen Fall handelte es sich um eine Immobilie, die von der Sparkasse vermittelt werden sollte und ich erinnere mich, dass es ein wirklich blödes Gefühl war, so deutlich zu sehen, wer welches ausgeprägte Interesse an der Immobilie hat und welche Fragen da auch zum Teil gestellt werden. Wir sind damals auch recht schnell wieder gegangen, hauptsächlich allerdings, weil uns das Haus überhaupt nicht zusagte, aber doch auch, weil diese Konkurrenzsituation sehr unangenehm war und ich gewisse Dinge einfach nicht vor den Augen und Ohren anderer, die ich weder kenne noch kennenlernen will, stellen möchte, so beispielsweise alles, was sich um eine Finanzierung der Immobilie dreht. Das geht einfach niemanden etwas an und dafür würde ich dann ja doch wieder einen separaten Termin vereinbaren müssen, jedenfalls dann, wenn die Bank der Makler ist.
Eine Immobilie ohne das Beisein Dritter zu besichtigen, die ebenfalls ein Kaufinteresse haben, ist mir jedenfalls auch deutlich lieber und ich sehe es da ganz ähnlich wie Du, Jacqui_77. Für mich gehört es vor allem dann, wenn es sich um eine Immobilie handelt, dazu, dass mein Anliegen, auch, wenn es sich dabei um eine Kaufabsicht handelt, diskret behandelt wird. Ich möchte weder Fragen zum Finanziellen stellen, wenn ich weitere Fremde um mich herum habe noch möchte ich vor denjenigen entsprechende Fragen gestellt bekommen und beantworten müssen, was ich mir allerdings auch verbitte, denn meine Antworten zum Thema Berufstätigkeit etc. gehen nun wirklich niemanden etwas an, der nicht im Endeffekt auch wirklich wissen muss, woher mein Geld kommt, das ich in den Kauf der Immobilie fließen lassen will.
Ich habe allerdings des Öfteren bei Hausbesichtigungen schon erlebt, dass entsprechende Fragen gestellt wurden und beantworte sie auch durchaus vor Ort, wenn es sich beim Fragenden um den Makler einer Bank handelt, von der ich mir gerne ein Finanzierungsangebot unterbreiten lasse. Allerdings, wie gesagt, geht das niemand anderen etwas an als uns als Kaufinteressenten und den, der uns die Immobilie verkauft und bestenfalls den Kauf finanziert, deshalb: bitte keine dritten Anwesenden.
Ich kenne das, nicht nur bei Maklern. Ein Mädchen hier wollte einen Nachmieter suchen innerhalb von 2 Wochen. Da hat sie auch alle an einem Tag zur gleichen Zeit bestellt und das war eigentlich das Beste, was sie machen konnte (Wohnung sehr günstig und direkt in der Innenstadt), dann konnte sie sich praktisch einen aussuchen. Zudem ist es, wenn man noch drinnen wohnt, sicherlich nicht angenehm, wenn man immer wieder Besucher hat, die sich das Objekt angucken wollen und da ist es bestimmt angenehmer, wenn man alle auf einen Rutsch weg hat. Auch bei einer Reihenhaus-Besichtigung habe ich das schon einmal erlebt.
Ich finde das ehrlich gesagt nicht so schlimm, wenn mehrere Besichtiger da sind. Denn es ist für mich eher angenehm, wenn noch andere da durch den Raum laufen und schauen, als wenn der Bewohner oder Vermieter oder Makler direkt neben einem steht und einem nicht von der Seite weicht. Das mit den Fragen halte ich auch für unproblematisch, denn was für intime Fragen stellt man einem Makler denn schon? Es gibt sicherlich die Möglichkeit, dass ihr den Makler mal zur Seite nehmt um die Fragen zu stellen oder ihr bleibt einfach länger als die anderen Besucher und habt am Ende alle Zeit der Welt, eure Fragen noch zu stellen. Bevor es zu einem Kauf kommt würde ich dann allerdings doch noch einmal auf einen Einzeltermin bestehen (bei einer Wohnung wohl nicht, aber ich weiß genau, dass ich nicht für länger in der Stadt bleibe).
Ich kenne auch beides. Nicht nur bei Häusern, sondern auch bei Wohnungen und sogar in WGs habe ich schon Massencasting erlebt. Während einer rumgeführt wurde, saß der nächste mit den potentiellen Mitbewohnern am Tisch und an der Tür klingelte schon der nächste. Bei Wohnungsbesichtigungen habe ich einmal einen Gruppentermin wahr genommen, dabei warteten alle unten und wurden nacheinander hochgerufen. Vor der Tür stand die Oberaufseherin und begrüßte einem mit "Name?! Wo sind Sie beschäftigt?!" (um dies auf ihrer Liste abzuhaken) und drinnen saß der Noch-Mieter und fand das ganze Spektakel, was allsonntäglich stattfand, mindestens genauso unlustig wie ich. Ich habe aber auch andere Gruppentermine erlebt, wo das Ganze etwas Zeit-versetzt stattfand und die Leute innerhalb von zwei Stunden eintrudelten. So war es nicht zu voll und man hatte auch die Möglichkeit mit Herrn oder Frau Vermieterin ein paar Worte zu wechseln.
Aber wie hier schon geschrieben wurde, stellen manche Leute schnell fest, dass das doch nicht ihr Ding ist. Manche sagen Termine kurzfristig ab oder erscheinen ohne Absage erst gar nicht- bringen damit aber den Terminplan des Maklers durcheinander. So wie bei RTL und anderen Privatsendern schön in Szene gesetzt, funktioniert es in der Realität nicht! Aber dennoch kann man sich selbst auch ein Bild machen, wenn andere dabei sind, finde ich. Wenn der erste Eindruck überzeugt, kann man meiner Meinung nach dennoch das Gespräch mit dem Makler suchen und Interesse zeigen. Und ebenso Fragen stellen, die das Haus betreffen. Warum sollte man sich nicht vor anderen Interessenten, die wahrscheinlich sogar ähnliche Fragen haben, erkundigen, ob es die Möglichkeit gibt Wände einzureißen, im Garten Bäume zu pflanzen oder eine Garage anbauen zu lassen?
Ich kenne es sowohl so, dass man gemeinsame Besichtigungen macht, als auch so, dass man diese privat macht. Jedoch habe ich festgestellt, dass es eigentlich immer einen Unterschied macht, bei welchem Vermieter/Makler man sich dieses Haus angucken möchte und zum andern, ob man das Haus kaufen oder mieten möchte. Wir selbst haben uns damals auch eine Menge Häuser angucken müssen, bis wir unser Traumhaus gefunden haben. Dementsprechend haben wir bestimmt auch zehn oder vielleicht noch mehr Hausbesichtigungen mitgemacht.
Manche der Häuser standen eben zum Verkauf, andere waren nur zur Miete zu beziehen - In vielen der Häuser lebten sogar noch die Familien, die zuvor dort lebten. Hier fand ich diese Massenbesichtigungen eigentlich am merkwürdigsten, weil ich auch ein total unwohles Gefühl hatte - Weil dort eben auch noch Leute wohnten und wir mit bestimmt zehn Leuten durch das Haus marschiert sind. Aber um auf deine "Angst" einzugehen: Wenn du irgendwelche Fragen hast, dann war es in der Regel so, dass du immer sofort deine Fragen stellen konntest, wenn dir irgendetwas auf dem Herzen lag. Auch wenn du mal eine Frage hast, die etwas persönlicher ist, die nicht alle hören sollen, war dies kein Problem. Dann konnte man sich auch mit den Leuten in einen Raum zurück ziehen und dort fragen und sich in eine Liste eintragen, wenn man noch Interesse an dem Haus hat.
Ich favorisiere aber auch eher das private Gespräch mit dem Makler/Vermieter, da man dort eben sehr viel persönlicher auf Fragen eingehen kann, sich auch traut, Fragen zu stellen. Man kann sich mit dem Partner beraten und ehrlich austauschen, was man von dem Haus hält. Auch kann man sich individuell viel Zeit für jeden der einzelnen Räume nehmen, wenn keine anderen Termine anstehen.
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