Stimmgerät für Geige gesucht

vom 11.07.2011, 10:46 Uhr

Ich bin auf der Suche nach einem qualitativ hochwertigen Stimmgerät für Geige. Ich hatte jetzt schon verschiedene Modelle in den letzten Jahren, teilweise sogar verschiedene Arten (für den Notenständer, für das Klemmen an die Schnecke, etc.) und so richtig zufrieden bin ich mit keinem.

Hat jemand schonmal ein wirklich gutes Stimmgerät besessen, dass sich auch wirklich sicher war, welcher Ton gespielt wurde und nicht zwischen 2 weit auseinanderliegenden Tönen schwankt? Die Funktionalitäten dürfen minimal sein: Ich benötige kein bestimmtes A (ob 440 Hz oder 443 Hz ist egal), ich brauche keinen Eingang für eine E-Geige und auch sonst keinen Schnickschnack. Ich möchte nur vernünftig stimmen können (alle 4 Saiten), da ich so selten spiele, dass ich mich nicht auf mein Gehör verlassen kann.

Gibt es überhaupt Geräte, die einem sagen können: "Der Ton hat definitiv 442 Hz" und nicht zwischen 441 und 443 bei jedem Streichen schwanken?

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» Pyrgo » Beiträge: 253 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Sofern man sich nicht gerade eines dieser Billigdinger kauft, dürfte man aber eigentlich an fast allen Geräten einstellen können, wie hoch das A sein soll. Das muss man teilweise ja auch, im Orchester braucht man das wohl weniger, aber ich habe beispielsweise letztes Jahr bei einem Jugendorchester ausgeholfen und die haben das durchaus gebraucht und haben das dann einfach umgestellt und nach dem ''neuen'' A gestimmt.

Kalibrierbare Stimmgeräte die ich nun bislang in der Hand hatte waren beispielsweise dieses hier: TM-40 für 33 Euro, also schon extrem billig und es hat seinen Zweck erfüllt. Ich habe auch schon welche von den OT-120 für bis zu 100 Euro in der Hand gehabt (weiter unten auf der Website), aber die sind dann auch mit allem möglichen Schnickschnack ausgerüstet, den man eigentlich nicht braucht, wenn man normaler Hobbygeiger ist, so wie du.

Ansonsten würde ich an deiner Stelle einfach mal ins Musikgeschäft gehen, da wird man dir unterschiedliche vorstellen, die du dir auch vor Ort anschauen kannst, auch beim Geigenbauer wird man dich gut beraten können. Ob jetzt mit Klip oder nicht, wäre mir persönlich egal, junge Schüler schwärmen zwar von diesen Schneckenklip Stimmgeräten, aber letztendlich ist das nur Spielerei. Ich selbst verwende allerdings kein Stimmgerät, da ich schon seit meiner Kindheit Geige und Cello spiele, aber die beiden oben genannten könnte ich dir durchaus empfehlen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Was mich an meinen bisherigen geärgert hat, war folgendes: Nehmen wir an ich habe eine verstimmte Geige und spiele (ohne Dämpfer) laut die A-Saite. Das Ganze mache ich 10x. Dann sagt das Stimmgerät 6x "Zu hohes Ais", 3x "Ein gerades Bb / Ais" und 1x total daneben (à la D). Das ärgert mich. An sich funktionieren sie ja, aber ich bekomme nicht bei jedem sauberen Streichen den gleichen Ton angezeigt. Und ich habe nun wenig Lust fünf Mal zu streichen und den Median zu bestimmen. Kannst du dazu etwas sagen? Hast du diese Erfahrungen auch schon mit den genannten Stimmgeräten gemacht?

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» Pyrgo » Beiträge: 253 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Na sicher, das machen alle Stimmgeräte. Da kannst du dir noch so ein teures kaufen und es wird so weiter machen, einfach weil du nicht sauber streichst, auch wenn du das glaubst. Besonders Anfänger neigen ja dazu unterschiedlich zu streichen, zum Beispiel der Aufstrich schneller und intensiver, der Abstrich gehuscht. Die Tatsache das du bei deinen Stimmgeräten immer die gleiche Abfolge an Abweichungen bemerkst, spricht auf jeden Fall dafür. Selbst wenn einem das nicht so klar ist, ein Außenstehender bemerkt oder hört ist, vorausgesetzt er kennt sich damit aus. Da würde ich einfach mal deinen Musiklehrer darauf ansprechen, vorausgesetzt du hast einen, die können dir diese Frage problemlos beantworten. Auch verstehe ich nicht, wieso du auf B stimmst, das ist doch nicht Sinn der Sache.

Wenn du selten spielst, ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, dass du noch einen unsauberen Strich hast, selten liegt es an einem fehlerhaften Bogen oder einer qualitativ minderwertigen Geige (oder Saiten). Streichen echte Profis bleibt der Ton weitgehendst unverändert, aber selbst da schwankt das Stimmgerät manchmal ein bisschen, das ist nicht ungewöhnlich. Beim sauberen Streichen ist aber in der Regel klar zu erkennen, dass das Stimmgerät den gespielten Ton anzeigt und die meiste Zeit dabei verharrt. Beim unsauberen Streichen bleibt einem oftmals nicht viel übrig, als du schätzen und einfach zu warten, bis das Stimmgerät den richtigen Ton eine Weile als richtig angezeigt hat, dann sollte der Rest nur Streichfehler sein.

Möglicherweise liegt das daran, dass du eben selten spielst und einen unregelmäßigen Strich hast, wenn du die Geige das erste mal wieder in die Hand nimmst und streichst. Rein theoretisch könntest du dem nachhelfen, indem du dich vorher ein bisschen einspielst, was natürlich nur geht, wenn die Geige nicht allzu sehr verstimmt ist. Ansonsten hilft halt nur regelmäßiges üben, für einen sauberen Strich, denn am Stimmgerät liegt es definitiv nicht.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Das könnte natürlich sein, dass es am Streichen selbst liegt, auch wenn mir das noch nicht so ganz klar ist, wieso aus physikalischer Sicht ein anderer Ton entsteht, nur weil ich minimal schneller / langsamer streiche. Mit "sauber streichen" meinte ich übrigens weniger die Geschwindigkeit, sondern, dass ich halt wirklich nur 1 Saite ohne Quietschen und Knarzen streiche.

Crispin hat geschrieben:Auch verstehe ich nicht, wieso du auf B stimmst, das ist doch nicht Sinn der Sache.


Damit meinte ich lediglich, wenn ich eine total verstimmte A-Saite spiele, dass er sich nicht entscheiden kann. Selbstverständlich stimme ich auf A. ;)

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» Pyrgo » Beiträge: 253 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Es geht im Grunde weniger um das Tempo als mehr um den Druck, den der Bogen auf die Saite ausübt, während man streicht. Dies kann unter anderem am unregelmäßigen Tempo liegen, viele unerfahrene Streicher setzen aber auch einfach unbewusst Akzente, bei vielen jüngeren Schülern ist etwa ein lauterer Ton beim Beginn des Abstrichs zu vernehmen, der Aufstrich erfolgt hingegen dann manchmal mit einem etwas leiserem Ton.

Die meisten dieser Akzente lassen sich vom geübten Hörer auch akustisch wahrnehmen, das Stimmgerät fasst lautere Töne höher auf, da diese auch eine höhere Frequenz haben, allerdings eben nicht ''rein'' sein, die leiser gestrichenen Töne werden als tiefer aufgenommen. Lösen lässt sich das Problem wirklich nur dadurch, dass man lernt regelmäßig und sauber zu streichen, am Stimmgerät liegt das nicht.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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