Samstag arbeiten - freiwilliger Zwang?
Mich würde mal interessieren, ob Euch so etwas auch schon passiert ist. Im Jahr 2009 fing ich bei einem großen Schienenfahrzeughersteller an. Beim Vorstellungsgespräch sagte man mir, dass es sein könne, dass bei hohem Arbeitsaufkommen auch mal samstags gearbeitet werden müsse. Als ich dann dort gearbeitet habe, stellte ich schnell fest, dass dieses "mal" in Wirklichkeit bedeutet hat, dass es eigentlich jeden Samstag der Fall ist.
Unser Abteilungsleiter kam nämlich jeden Mittwoch mit seiner Liste, ging überall herum und fragte die Leute, wer am Samstag kommt. Sich zu verstecken, hätte keinen Sinn gemacht, weil man ihm immer irgendwo begegnet wäre. Jedenfalls habe ich mich verarscht gefühlt, denn "mal" heißt für mich nicht jeden Samstag, ich definiere dieses "mal" als Ausnahme, jedenfalls hatte ich es so aufgefasst.
Ich habe mich aber nie freiwillig gemeldet, ich habe dann immer gesagt, dass ich es davon abhängig mache, wie weit ich am Freitag mit meiner Arbeit bin. Wir hatten laut Tarif eine 38,5 Stunden-Woche, so dass wir am Freitag immer schon um 12:30 Uhr Feierabend hatten. Lieber habe ich dann Freitag eine Stunde länger gearbeitet, als Samstag nochmal um 03:45 Uhr aufzustehen (wir haben um 06:00 Uhr angefangen) und wieder die Strecke von 30 Minuten zu fahren. Ist ja auch alles eine Kostenfrage.
Die Leute wurden zwar gefragt, ob sie es bezahlt haben oder abbummeln möchten, aber einige Kollegen haben mir gesagt, dass sich das Bezahlen nur lohnt, wenn man an zwei Samstagen im Monat kommt, sonst schlägt wieder der Fiskus zu. Und die meisten haben es so gemacht, dass sie nur jeden zweiten Samstag hingefahren sind.
Was haltet Ihr davon? Ich finde, man hätte mir doch gleich sagen können, dass es in der Firma quasi eine 6 Tage-Woche gibt, oder?
Ich habe jede Woche eine 6 Tage Woche. Ab und zu wünsche ich mir zwar eine 5 Tage Woche, kann es aber leider nicht ändern, oder ich suche mir einen anderen Job. Ich wusste es allerdings schon beim unterschreiben des Arbeitsvertrages und von daher brauche ich mich darüber auch im Nachhinein nicht ärgern oder auf zu regen. Aber ansonsten wie in deinem Fall hätte man es eigentlich schon vorweg sagen können und nicht nur platonisch mal nebenbei erwähnen.
Mir geht es wie alkalie1, allerdings erhöhe ich noch einmal auf sieben Tage. Ich trage für einen Verlag Zeitungen aus, von Montag bis Samstag die Tageszeitung und sonntags das kostenlose Blatt für alle Haushalte. Ich hatte den Zustellerjob für die Tageszeitung letztes Jahr begonnen, da mein davoriger Job nicht mehr zu machen war. Da ich nun nicht zu Hause bleiben wollte, habe ich dann ausser sonntags eben die Tageszeitung dazu bekommen und seitdem mache ich es, wenn ich auch erst gedacht habe, es sei ein Übergang. Aber es kommt ja oft anders, als man denkt. Jedenfalls habe ich ja auch hier gewusst, dass es eben so ist, wie es ist.
Vielleicht hat man bei Deinem Vorstellungsgespräch gemeint, dass Du mal an einem Samstag kommen kannst. Man hat ja sonst auch mal etwas vor und man muss nicht immer sagen, man springt ein. Aber mal kann man es ja auf sich nehmen, vor allem, wenn das Ganze noch ausgeglichen wird. Man muss ja nun nicht jeden Samstag einspringen, aber ab und zu alle paar Wochenenden mal ist doch nun auch kein Beinbruch. Ich finde es sogar hin und wieder angenehm, mal samstags zu arbeiten. In den Kindertageseinrichtungen kam es auch mal vor, weil eine Übernachtung oder ein Fest in der Einrichtung stattfand und da war Anwesenheitspflicht für alle, später als Tagesmutter habe ich auch samstags gearbeitet, hatte dafür aber den Sonntag und Montag frei gehabt. Ein wenig Flexibilität ist in der heutigen Arbeitswelt meiner Meinung nach unabdingbar und ich könnte auch gar nicht streng nach Vorschrift arbeiten.
Nun ja, man hatte vielleicht bei dieser Firma, Jacqui, gehofft, dass es Mitarbeiter gibt, die abwechselnd einspringen und nicht, dass immer die gleichen Mitarbeiter sich melden. Dadurch wären manche Mitarbeiter vielleicht auch entlastet worden und man wollte so auch sehen, wieviel man selbst einem Betrieb bereit ist, zu geben. Ich käme mir irgendwann doof vor, wenn ich immer "nein!" bei solch einer Frage antworten müsste.
Ich bin im Handel tätig und die Geschäfte sind nun mal auch 6 Tage in der Woche geöffnet. Als ich mich damals beworben hatte, war mir klar dass ich auch samstags arbeiten muss. Damit hatte ich ja auch kein Problem, sonst wäre ich bei meinem Job fehl am Platz.
Man muss eigentlich heutzutage froh sein das man einen Job hat, aber alles muss man sich auch nicht bieten lassen.Bei deinem Job hat man dich eigentlich hintergangen. Man hat dir nicht klipp und klar gesagt was Fakt ist. Ich verstehe dich, dass du dich hintergangen und ausgenutzt fühlst. Vielleicht hättest du auch gar nicht die Stelle angenommen, wenn du gewusst hättest, dass du immer samstags arbeiten musst?
Einerseits kann ich dich ja sehr gut verstehen. Nach einer Arbeitswoche ist man ziemlich ausgelaugt und abgekämpft. Da braucht man auch mal Zeit, um sich zu entspannen. Klar ist es dann ärgerlich, wenn du fast jeden Samstag auch noch auf Arbeit musst. Uns selbstverständlich kostet es Zeit und Geld, auf Arbeit zu fahren. Aber letztendlich hattest du dich ja prinzipiell dazu bereit erklärt.
Und ausserdem kannst du heutzutage ja schon froh sein, wenn du einen halbwegs sicheren Job hast. Der Chef ließe bestimmt nicht auch noch am Sonnabend seine Mitarbeiter kommen, wenn die Auftragslage schlecht wäre. Das solltest du mal mit bedenken. Es können ja auch wieder schlechtere Zeiten für die Firma kommen. Dann brauchst du sicherlich nicht mehr am Samstag auf Arbeit gehen. Aber genau dann ist es wichtig, dass der Chef weiß, dass man sich auf dich verlassen kann. Leute, die nicht ständig Einsatz für den Betrieb gezeigt haben, werden dann nämlich am schnellsten abgestoßen.
Insofern kann es sogar für dich von Vorteil sein, am Wochenende zu arbeiten. Außerdem kann es ja auch mal ganz schön sein,wenn man ein paar Tage zum Abbummeln zur Verfügung hat. Bei meinem letzten Job habe ich das auch gemacht. Die Arbeit war leider nur auf 11 Monate begrenzt, so dass ich genau wusste, wann ich wieder arbeitslos sein werde. Also habe ich mir meinen ganzen Urlaub für den Schluss aufgehoben und auch alle Überstunden aufgespart. Somit brauchte ich den letzten Monat überhaupt nicht mehr auf Arbeit gehen. Und vier Wochen Urlaub am Stück sind ja auch nicht zu verachten.
Fakt ist aber, dass du dich im Betrieb auch nicht ausnutzen lassen musst. Du solltest also darauf achten, dass nicht immer nur du am Wochenende arbeitet. Wenn es immer die gleichen Leute sind, die samstags arbeiten und die anderen sich drücken, dann würde ich schon mal mit der Firmenleitung ein Gespräch führen. Notfalls kann sicherlich auch mal ein Plan erstellt werden, wo festgelegt wird, dass jeder mal an der Reihe ist, am Samstag auf Arbeit zu kommen. Das wäre dann wenigstens gerecht. Gegen die Samstagsarbeit an sich kannst du aber nichts machen, da du vorher darüber informiert wurdest.
Ehrlich gesagt verstehe ich deine Einstellung nicht. Natürlich hat dir der Chef beim Vorstellungsgespräch nicht gesagt, dass es auch sein kann, dass man jeden Samstag arbeiten muss. Aber offensichtlich kann man sich ja freiwillig entscheiden, ob man Samstags kommt oder nicht, zumindest hast du es bisher ja immer abgelehnt und das war wohl in Ordnung.
Sicherlich ist man nach einer 5 Tage Woche kaputt, aber so wie ich aus anderen Beiträgen von dir schon heraus gelesen habe, machst du ja auch nie Überstunden. Du schaust schon, dass du pünktlich gehen kannst, du reißt dir kein Bein aus für deinen Arbeitgeber. Ich finde es ist nicht schlimm, wenn man auch mal Samstags arbeiten muss. Insbesondere da ihr ja offensichtlich Freitags sowieso immer so früh Feierabend habt, da wäre es für mich jetzt kein Problem wenigstens einmal im Monat auch Samstags zu arbeiten. Andere bei euch machen das ja auch.
Bei uns wäre ich schon unten durch, wenn ich mich so verhalten würde wie du. Wir müssen zwar Samstags nicht arbeiten, aber wenn meine Chefin merken würde, dass ich überall versuche meinen Vorteil heraus zu holen und nicht bereit bin, mal etwas mehr für meinen Arbeitgeber zu tun als ich unbedingt muss, wäre sie von mir wohl nicht so angetan. Ich finde, man muss heute wirklich froh sein, dass man einen Arbeitsplatz hat und sollte dann auch nicht so unflexibel sein. Andere wären froh, wenn sie regelmäßig Entgelt beziehen könnten und würden liebend gern mehr tun als sie eigentlich müssen, nur damit sie ihren Job behalten.
Bei mir auf der Arbeit geht es ganz ähnlich zu. Jedem wird bei der Einstellung gesagt, dass dieser auch schon mal an einem Samstag arbeiten muss, nach Möglichkeit aber nicht mehr als zweimal im Monat. Ich denke es ist auch für jeden nachvollziehbar, dass dies nicht immer klappt. Es kommt nämlich immer mal vor das ein paar Leute krank sind oder vorrangig frei haben möchten weil ein Schulfest, eine Hochzeit oder sonstiges ansteht. Für mich ist dies eigentlich nachvollziehbar, solange es nicht überhand nimmt. Seitdem ich allerdings die Arbeitspläne mitgestalte, weiß ich wie schwierig es ist, die einzelnen Arbeitnehmer zu koordinieren und meist geht es mit dieser 2-Wochen-Regelung gar nicht auf, allein schon von der Anzahl der Leute. Es müssen dann nun ein paar Leute in den sauren Apfel beißen, bevorzugt natürlich die, die keine Kinder, keinen Nebenjob oder sonstige Verpflichtungen haben. Inwieweit dies nun den anderen Arbeitnehmer gegenüber fair ist, lasse ich nun mal dahingestellt.
Solange die Stunden im Anschluss dann bezahlt oder als Freizeitausgleich genutzt werden finde ich dies allerdings auch nicht dramatisch, für mich persönlich natürlich auch nicht. Meist ist es sogar angenehmer mal ein paar Tage mehr frei zu haben oder im Anschluss ein paar Wochen später einen zweiten freien Tag unter der Woche zu haben. Ich kann dich aber auch verstehen, dass du dir veräppelt vorkommst, allerdings liest es sich so, als ob kein richtiger Zwang vorliegt, sondern du ein fach nicht ablehnen kannst, wenn dich jemand fragt ob du diesen Samstag arbeiten kommen kannst beziehungsweise möchtest. Was passiert denn tatsächlich wenn du einmal "nein" sagen würdest? Würde dies akzeptiert werden, fände ich es durchaus ok, denn fragen kann man ja mal.
Ich verstehe Deinen Ärger darüber, dass diese freiwillige Bereitschaft sich nun mehr und mehr als Zwang entpuppt, absolut und bin wie Du der Meinung, dass man Dir das eigentlich auch gleich hätte sagen können, zumal ich das sogar deshalb noch höher bewerte, weil es sich hier nicht um Überstunden handelt, die am Werktag an die ohnehin geleistete Arbeitszeit angehängt werden, sondern an einen Tag des Wochenendes, das man eben gern verplant, wenn man nicht davon ausgehen muss, dass man samstags arbeitet.
Regelungen wie diese hier von Dir erwähnte, die eigentlich keine wirklichen Regelungen sind, kann ich auch nicht leiden und ich bin deshalb ebenfalls der Meinung, dass man als Arbeitgeber ruhig so ehrlich sein und gleich bekannt geben darf, dass die Samstagsarbeit mehr oder weniger verlangt wird, zwar freiwillig geleistet wird, aber dennoch kaum jemand von dieser Freiwilligkeit Gebrauch macht. Und deshalb mag ich es auch wesentlich mehr, wenn man als Geschäftsführer immerhin so schlau ist, die Mitarbeiter für den Dienst am Wochenende gleich so einzuteilen, dass sich daraus für jeden ein gewisser stundenmäßiger Einsatz ergibt, der sich alle paar Wochen wiederholt und insofern auch fest einplanbar ist, nämlich für beide Seiten. So kenne ich das auch, allerdings hatte ich mit einer solchen Regelung bisher erst einmal zu tun, nämlich in einer Bibliothek und im Rahmen meiner Ausbildung, denn samstags war die Bibliothek natürlich auch geöffnet.
Ich denke, dass ich das an Deiner Stelle mal ansprechen würde, denn ich kann mir vorstellen, dass diese Überstunden am Wochenende auch nicht so vergütet werden wie der Gesetzgeber das vorsieht und könnte in Erwägung ziehen, dass der Geschäftsführer hier sich um diese gesetzlichen Regelungen herummogeln will, weil diese Samstagsarbeit als freiwillige Leistung definiert wurde. Das kann so aber nicht in Ordnung gehen und ich würde das auch nicht auf mir sitzen lassen, sondern mir lieber einen anderen Wirkungskreis suchen, als mich dieser „Regelung“ dauerhaft auszusetzen, wenn es keine Möglichkeit der Klärung mit dem Vorgesetzten gibt.
Ich kann die Aufregung nicht verstehen. Denn wir haben in Deutschland die Sechstagewoche, auch wenn sich in vielen Branchen durchgesetzt hat, das man halt fünf Tage arbeitet. Manche Baufirmen, wenn sie ihre Mitarbeiter auf Montage schicken, arbeiten auch nur vier Tage. Aber bei dir in der Firma ist das ja kein Zwang, sondern es wird gefragt, wer kommt. Man will ja auch für den Samstag die Arbeit planen können.
Auf der anderen Seite gibt es auch die genug Menschen, welche an jedem Wochentag arbeiten. Eben auch dann, wenn andere Feierabend oder Wochenende genießen. Und dein Arbeitgeber könnte halt auch den Samstag zum normalen Arbeitstag erklären ohne das man euch nach Willigkeit fragt. Und wenn du mehr oder weniger immer auf deinen freien Samstag bestehst, dann sollte dir auch klar sein, wer bei den Ersten sein wird, wenn die Aufträge mal zurück gehen und Leute entlassen werden müssen.
Vielleicht habe ich mich im Eröffnungs-Post nicht richtig ausgedrückt, es war im Jahr 2009, als ich da anfing, aber ich habe nur 3 Monate da gearbeitet, weil ich dann wieder in meiner alten Firma anfangen konnte. Ich hatte zwar bei der besagten Firma mehr verdient, musste aber auch die doppelte Anzahl Kilometer fahren, was bedeutet, dass ich auch höhere Benzinkosten gehabt hätte, die ich dann gegen gerechnet habe.
Hinzu kam, dass mich eben das mit dem Samstag enorm gestört hat, weil ich bisher noch nie an Samstagen arbeiten musste. Und wenn man die ganze Woche schon um 03:45 Uhr aufstehen muss, ist man wohl froh, wenigstens an zwei Tagen mal ausschlafen zu können! Ein weiterer Grund war für mich dann auch, dass eventuell Spätschicht eingeführt werden sollte, womit ich überhaupt nicht klarkommen würde. Insofern kam es mir gerade recht, dass mich mein ehemaliger Arbeitgeber wieder anrief!
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