Wie einen alten und verlorenen Ausbildungsnachweis bekommen?
Folgender Fall. Ich der Firma meines Mannes hat sich rausgestellt, dass eine Mitarbeiterin, die noch nicht lange dabei war, einen Ausbildungsnachweis gefälscht hat. Nun wurde Sie entlassen. Problem nun dabei ist, dass wir nun befürchten, dass alle Mitarbeiter überprüft werden und nachweisen müssen, dass sie z.B. auch Tatsächlich eine Ausbildung haben. Mein Mann hat sich damals bei der Firma beworben und angegeben, dass er eine Ausbildung als Lagerist hat. Nun hat er die Ausbildung in der DDR gemacht und das vor über 25 Jahren. D.h. dass er diese Schule und auch den Betrieb schon lange nicht mehr gibt.
Auch die Firmen, bei denen er danach gearbeitet hat, gibt es nicht mehr. Lediglich die letzten beiden Firmen gibt es und diese Arbeitszeugnisse, hat er als Kopie der Bewerbung beigelegt. Was ist aber nun mit seinem Ausbildungsnachweis/Zeugnis? Er hat den vor Jahren verloren, weil er den nie gebraucht hat und nun? Bevor wir wegen genau dieser Firma nach Österreich gezogen sind, habe ich in der Stadt alle möglichen Stellen angeschrieben und nachgefragt, ob die Ausbildungsakten irgendwo archiviert werden. Aber niemand konnte uns helfen. Habt Ihr eine Idee. Die Schule bzw. das damals Zuständige Amt (eine Art IHK) gibt es lange nicht mehr.
Den Nachweis zu erbringen, dürfte sehr schwierig werden. Die Papiere sind bestimmt nirgendwo mehr erhältlich. Da die Betriebe nicht mehr existieren, wo dein Mann gearbeitet hat, denke ich mal, dass die Papiere von dort auch verschwunden sind. Somit ist jeder direkte Nachweis unmöglich.
Allerdings hat dein Mann ja bestimmt noch die Arbeitszeugnisse seiner bisherigen Arbeitgeber. Aus denen sollte ja seine berufliche Qualifikation auch hervorgehen. Insofern könnte man ja so argumentieren, dass keine Firma ohne Vorlage des beruflichen Werdegangs ihn eingestellt hätte. Auch die jetzige Firma hat ihn ja bestimmt nicht ohne Grund eingestellt. Und wenn er also keine Unterlagen gefälscht hat, dann hat er ja wohl auch keine falschen Tatsachen vorgespielt und hat sich somit nichts vorzuwerfen. Wenn er also bei der Firma gute Arbeit leistet, so werden sie ihn bestimmt nicht rauswerfen, da die Einarbeitung eines neuen Arbeiters viel Zeit und Geld kostet.
Notfalls kann er ja mal mit seinem Vorgesetzten darüber reden. Manchmal ist es nämlich besser, man wendet sich an die Vorgesetzten, bevor irgendwelche Beschwerden von diesen geäussert werden. Wenn er ein gutes Verhältnis zu seinen Vorgesetzten hat und offen mit ihnen über das Problem redet, dürfte es wohl kaum Schwierigkeiten geben.
Es ist sehr schwierig solche Unterlagen herbei zu schaffen. Wenn dein Mann eine Ausbildung gemacht hat, müsste die Industrie und Handelskammer Unterlagen haben. Du schriebst, dass sie nicht mehr existiert. Aber die alten Unterlagen können sie nicht einfach wegschmeißen. Wenn diese Kammer aufgelöst wurde, müssen sie die Unterlagen in einer anderen Dienststelle deponiert haben. Erkundige dich mal, wie das läuft. Auskunft müsste dir jede Dienststelle geben können.
Geht es hier jetzt speziell um eine Ausbildung in der damaligen DDR Zeit? Da werdet ihr es dann aber extrem schwer haben, denn hier kann euch auch die Industrie und Handelskammer nicht helfen. Eine Variante wären hier glaubhafte Zeugen zu finden, die mit deinen Mann die selbe Ausbildung gemacht haben. Gibt es keine Zeugen sieht es allerdings schlecht aus.
Ja, die Ausbildung wurde zu DDR Zeiten absolviert. Bei seiner aktuellen Stelle, hat er nur das Zeugnis seiner letzten Firma (die es immer noch gibt) beigelegt. Allerdings fragte da auch niemand nach seinem Ausbildungsnachweis von vor nun über 25 Jahren. Dort war er 7 Jahre angestellt und hat sich zum Schichtleiter hoch gearbeitet.
Er hat durch seinen beruflichen Werdegang in kleinen und großen Unternehmen, den Beruf nun in allen möglichen Varianten erlernt und sein jetziger Arbeitgeber ist auch sehr zufrieden. Aber durch die Sache mit der Bürokraft, die ja nun mal gerade den Ausbildungsnachweis gefälscht hat, weiß man ja doch nicht, was dem Chef nun durch den Kopf geht?
Ein Facharbeiterzeugnis ist wohl das, was Du meinst. Als Nachweis für eine absolvierte Ausbildung könnte nämlich auch der alte SV-Ausweis Deines Mannes dienen. Für den Nachweis des erfolgreichen Abschlusses ist dann das Zeugnis sinnvoller. Hier sollte man wirklich mal schauen, ob es noch Nachfolgebetriebe gibt, die so etwas aufbewahrt haben könnten.
Etliche Kommunen können heute auch helfen solche Nachweise und Zeugnisse zu beschaffen oder sie geben zumindest Hinweise, wo man suchen könnte. Auch hier ist ein Kontakt also sinnvoll. Nicht zuletzt gibt es eine Firma DISOS GmbH, Archiv- und Dokumentationszentrum, die viele Unterlagen archiviert. Wenn man nach dem entsprechenden Ansprechpartner für das Bundesland sucht, dann kann vielleicht auch der Kontakt nützen.
Die IHK müsste eigentlich das Zeugnis als Kopie noch im Archiv haben. Denn die waren ja im Prinzip die Nachfolger der damals staatlichen Stelle in der DDR. Aber da solltet ihr euch schnell an die IHK wenden, da sie die Zeugnisse nicht ewig aufbewahren müssen. Ansonsten haben auch viele Stadtarchive die Zeugnisse übernommen, wenn Betriebe und Berufsschulen geschlossen wurden.
So jedenfalls meine Erkenntnis aus dem letzten Jahr, das unsere Abiturzeugnisse bei der Stadt eingelagert wurden. Allerdings sind diese auch nicht mehr vorhanden, da man vor Jahren ein paar ABM-Kräften freie Hand gelassen hatte, das Zeugnisarchiv mal etwas auszumisten. Also Anlaufstellen gibt es derzeit für euch noch genug. Ansonsten glaube ich aber weniger, das nun alle Angestellten verdächtigt werden, das sie ihre Nachweise gefälscht haben.
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